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| === Heimat Deutsches Eigentum - Tragödie eines Dorfes === | | === Heimat Deutsches Eigentum - Tragödie eines Dorfes === |
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| Heimat Deutsches Eigentum
| | {{Zitat|.. Die Straße, die in den Ort hineinführt, steigt steil an.. Ich finde nur Steine, Trümmer und Ruinen. Da sind Häuser ohne Dach. Das Stroh und das Holz der Dächer sind größtenteils heruntergerissen.. Da, ein ebenerdiges Haus mit großen Fensteröffnungen: das muss die Schule gewesen sein.|Heimat Deutsches Eigentum - Arbeiter-Zeitung vom 8. April 1951}} |
| Arbeiter-Zeitung v. 8. Apr. 1951
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| Tragödie eines Dorfes: Die
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| burgenländische Landesregierung hat
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| beschlossen, die während der Hitlerzeit
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| ausgesiedelte u. als Truppenübungsplatz verwendete Gmde. KStb. wieder
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| herzustellen ....
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| Ich stehe am Rand einer Ortschaft. Die
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| Straße, die in den Ort hineinführt, | |
| steigt steil an. Die Häuser stehen auf | |
| den Hängen des Leithagebirges. Eine
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| unheimliche Stille liegt über dem Ort.
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| Ich drehe mich um. Da steht ein Haus. | |
| 191
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| Davor ein russischer Soldat. Der Lauf seiner
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| Maschinenpistole reflektiert die Sonnenstrahlen. Der Posten sieht mich fragend an. Ich
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| wende mich ab u. gehe auf ein zweites Haus
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| zu. Beim Tor grinst mir wieder der Lauf einer
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| Maschinenpistole entgegen.
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| Ich gehe die Straße hinauf, in der Hoffnung,
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| einen Menschen zu treffen.
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| Aber ich finde nur Steine, Trümmer u. Ruinen. Da sind Häuser ohne
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| Dach. Das Stroh u. das Holz der Dächer | |
| sind größtenteils heruntergerissen. | |
| Von anderen Häusern sind lediglich die
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| Grundmauern vorhanden, u. die nicht vollständig. Zwischen den Trümmern wuchert
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| das Unkraut. Eine Straße gleicht der anderen. Ruinen, Trümmer, Steine. Da, ein
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| ebenerdiges Haus mit großen Fenster-öffnungen: das muß die Schule gewesen sein. | |
| Und etwa in der Mitte des Ortes die
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| Kirche. Und in der Kirche wie auch in den
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| andern Häusern: alles Wertvolle u.
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| Brauchbare, u. zumeist mehr als das, geplündert. Das ist das Bild von KStb., der
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| jüngsten Gmde. Österreichs.
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| Aug. 1938 - es ging wie ein Lauffeuer von
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| Mund zu Mund: Die Zivilbevölkerung v. KStb.
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| soll ausgesiedelt werden.
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| Der Reichsstatthalter u. Gauleiter
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| v. Niederdonau hat angeordnet, daß die
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| Bewohner v. KStb. innerhalb v. sechs Monaten ihre Häuser zu räumen u. dem Wehrkreiskommando zur Verfügung zu stellen haben.
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| Der (NAZI) Bürgermeister wurde auf-gefordert, zum Gauleiter zu gehen u. die Ansicht
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| der Bevölkerung zu vertreten. Aber der Bürgermeister schwieg. Schließlich ant-wortete
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| er, daß er die Notwendigkeit der Räumung
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| einsehe, seinen Vorgesetzten nicht widersprechen wolle u. ausziehen werde.
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| In die Häuser zogen Soldaten ein.
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| In den Gassen brüllten die Unteroffiziere. Aus dem friedlichen Arbeiterdorf war
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| eine Kaserne geworden. Und weil in einem
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| Krieg viele Soldaten gebraucht werden, verfügte der Gauleiter auch die Räumung der
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| Nachbarortschaft Sommerein. Die ganze Gegend wurde abgesperrt. Jahrelang gab es
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| dort nichts als Drill für den Massenmord....
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| Eines Nachts verließen die deutschen Soldaten im Eilmarsch den Truppenübungsplatz
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| KStb. Die Häuser standen leer. Lediglich in
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| dem riesigen Kriegsgefangenenlager
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| warteten Soldaten aller Nationen auf
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| ihre Befreiung. Einen Tag später waren
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| sie frei.
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| KStb. wurde ein Sammellager für Gefangene u. Flüchtlinge, Jugoslawen, Rumänen, Italiener, Franzosen, Ungarn,
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| Tschechen u. Volksdeutsche.
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| Das war dann der Todesstoß für
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| KStb. Hatten sie kein Brennmaterial,
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| dann holten sie welches aus dem Nachbarhaus, das leer stand. Waren die
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| Fensterkreuze verheizt, kam der Dachstuhl dran .... wir bleiben doch nur
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| einige Tage hier, sagten sie sich.
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| Und, was haben die Deutschen
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| nicht alles bei uns angerichtet!
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| Sie fuhren weiter, andere kamen ....
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| Die Russen richteten zwei Häuser als
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| Quartiere ein. Einige Bewohner, die zurückkehrten u. ihre Häuser nicht mehr
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| vorfanden, zogen in die ein, die am
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| leichtesten instand zu setzen schienen.
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| Zwei richteten ihre eigenen Häuser her.
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| Aber alle, auch sie, müssen Miete
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| an die Besatzungsmacht zahlen.
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| KStb. gilt als deutsches Eigentum.
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| „Wo sind die Menschen, die hier gewohnt haben?“ frage ich die Wirtin, die
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| in der Sakristei provisorisch eine Gaststube eingerichtet hat. Sie beginnt zu
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| weinen.
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| „Weiß man, wo die Blätter
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| hinkommen, die im Herbst von einem Baum fallen?
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| Zwanzig Familien wohnen heute wieder
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| in KStb., sie haben sich notdürftig ein
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| Dach über dem Kopf geschaffen.
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| Aber wenn einmal das Gebiet wieder österreichischer Besitz wird,
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| dann wird darauf nicht mehr geschossen u. exerziert werden. Dafür werden die Kaisersteinbrucher
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| sorgen . A.B.
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| Da die Volksschule in Kaisersteinbruch gänzlich baufällig war, mussten die Kinder einige Jahre in [[Wilfleinsdorf]] und in Königshof in die Schule gehen.<ref>Archiv Kaisersteinbruch, [[Josef Wolf]], seit 20. Juni 1945 Bürgermeister: ''Bericht über die Ereignisse 1945-1956 in Kaisersteinbruch'', handgeschriebene, sehr detaillierte Aufzeichnungen.</ref>Bürgermeister Josef Wolf schrieb, hier eine Auswahl - | | Da die Volksschule in Kaisersteinbruch gänzlich baufällig war, mussten die Kinder einige Jahre in [[Wilfleinsdorf]] und in Königshof in die Schule gehen.<ref>Archiv Kaisersteinbruch, [[Josef Wolf]], seit 20. Juni 1945 Bürgermeister: ''Bericht über die Ereignisse 1945-1956 in Kaisersteinbruch'', handgeschriebene, sehr detaillierte Aufzeichnungen.</ref>Bürgermeister Josef Wolf schrieb, hier eine Auswahl - |