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Während Karl, Zita, Sixtus und Xavier sich zurückzogen, hielt Tamás Erdődy vor dem Zimmer Wache, um zu beobachten, dass auch Außenminister Ottokar Czernin später zu den Verhandlungen stieß. Nachdem diese vorüber waren, wurden Erdődy, Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma vom Leibchaffeur des Kaiser, Josef Schlederer, zurück in die Landskrongasse gebracht, wo die Prinzen übernachteten. Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück nach Schloss Laxenburg zu neuen Verhandlungen, bei denen Erdődy wieder persönlich Wache hielt. Am Nachmittag dieses 24. März fuhren er und die beiden vermeintlichen Ingenieure Bertrand mit dem Zug wieder in Richtung Schweiz. Aus Vorsichtsgründen wählte Erdődy dieses Mal aber einen Weg über das [[w:Fürstentum Liechtenstein|Fürstentum Liechtenstein]], wo er die beiden "Ingenieure" dem Landesverweser des Fürstentums, Leopold Freiherr von Imhoff übergab, der die beiden Prinzen, ohne deren wahre Identität zu kennen, weiter in die Schweiz schmuggelte.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=98 bis 99}}</ref><ref>[https://historisches-lexikon.li/Imhof,_Leopold_Freiherr_von Leopold Rupert Quaderer: ''Freiherr von Imhof''], Webseite , abgerufen am 8. Feber 2021</ref> | Während Karl, Zita, Sixtus und Xavier sich zurückzogen, hielt Tamás Erdődy vor dem Zimmer Wache, um zu beobachten, dass auch Außenminister Ottokar Czernin später zu den Verhandlungen stieß. Nachdem diese vorüber waren, wurden Erdődy, Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma vom Leibchaffeur des Kaiser, Josef Schlederer, zurück in die Landskrongasse gebracht, wo die Prinzen übernachteten. Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück nach Schloss Laxenburg zu neuen Verhandlungen, bei denen Erdődy wieder persönlich Wache hielt. Am Nachmittag dieses 24. März fuhren er und die beiden vermeintlichen Ingenieure Bertrand mit dem Zug wieder in Richtung Schweiz. Aus Vorsichtsgründen wählte Erdődy dieses Mal aber einen Weg über das [[w:Fürstentum Liechtenstein|Fürstentum Liechtenstein]], wo er die beiden "Ingenieure" dem Landesverweser des Fürstentums, Leopold Freiherr von Imhoff übergab, der die beiden Prinzen, ohne deren wahre Identität zu kennen, weiter in die Schweiz schmuggelte.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=98 bis 99}}</ref><ref>[https://historisches-lexikon.li/Imhof,_Leopold_Freiherr_von Leopold Rupert Quaderer: ''Freiherr von Imhof''], Webseite , abgerufen am 8. Feber 2021</ref> | ||
==== Weitere Reisen in die Schweiz im April und Mai ==== | |||
Am 24. April war Tamás Erdődy erneut mit Briefen für Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma in die Schweiz unterwegs. Der Treffpunkt befand sich dieses Mal in der Stadt [[w:Zug (Stadt)|Zug]] am [[w:Zugersee|Zugersee]], wo Erdődy pünktlich ankam, während sich die Prinzen verspäteten. Da die Schweizer Polizei auf ihn aufmerksam wurde, musste er sich eine Tarnung als Fleischhauer zurechtlegen, eine Tätigkeit, die er in [[w:Chicago|Chicago]] bei einem Aufenthalt in den USA einige Zeit ausgeführt hatte. Zu einer Ausübung dieser Tätigkeit kam es aber nicht, weil die Prinzen dann doch erschienen, wobei ein Leutnant der französischen Armee sie begleitete.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=100 bis 102}}</ref> | |||
Während Erdődy mit den Antwortbriefen von Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma wieder zurück nach Wien fuhr, begaben sich die Prinzen und ihr französischer Begleiter nach Neuchâtel, um dort auf die Antwort von Karl zu warten. Diese kam am 4. Mai 1917 in Form eines Briefes, den wieder Tamás Erdődy überbrachte. Sixtus entschloss sich darauf mit Erdődy nach Wien zu begeben, während sein Bruder Xavier und der französische Leutnant in der Schweiz blieben. Am 8. und 9 Mai verhandelte Sixtus in Schloss Laxenburg mit seiner Schwester Zita und seinem kaiserlichen Schwager. Am 9. Mai kam es dann zur Übergabe des berühmt gewordenen ''zweiten Kaiserbriefes'', welcher Mitteilungen über ein italienisches Friedensangebot und die Bereitschaft Österreich-Ungarns für Friedensverhandlungen enthielt. Außerdem enthielt dieser Brief eine von Ottokar Czernin eigenhändig verfasste Beilage, in dem dieser Bedingungen für Friedensverhandlungen formuliert hatte. Am 10. Mai begleitete Tamás Erdődy Sixtus von Bourbon-Parma wieder in Richtung Schweiz. Dieses Mal gab er Sixtus auf ausdrücklichen Befehl Karls Informationen über die Lage der Monarchie, wobei Erdődy im Nachhinein missfiel, dass Sixtus in einer späteren Veröffentlichung viele Dinge des Gespräches falsch wiedergab.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=103 bis 107}}</ref> | |||
==== Weitere Entwicklungen ==== | ==== Weitere Entwicklungen ==== | ||
Der deutsche Kanzler [[w:Theobald_von_Bethmann_Hollweg|Bethmann-Hollweg]] wurde von Karl über die Sonderfriedensbemühungen informiert. Im Frühjahr 1918 gelangte die "Sixtus-Affäre" an die Öffentlichkeit, wobei der Kontakt von Czernin geleugnet wurde. Nach diesem Ereignis wurde der "Erste Kaiserbrief" von den Franzosen veröffentlicht. Der Ruf und das Ansehen des Kaisers wurden dadurch stark beschädigt. Für seine Bemühungen wurde Tamás Erdödy zum [[w:Rittmeister|Rittmeister]] befördert. Auch nach der Abdankung Karls blieb er in [[Eckartsau]] an seiner Seite. | Der deutsche Kanzler [[w:Theobald_von_Bethmann_Hollweg|Bethmann-Hollweg]] wurde von Karl über die Sonderfriedensbemühungen informiert. Im Frühjahr 1918 gelangte die "Sixtus-Affäre" an die Öffentlichkeit, wobei der Kontakt von Czernin geleugnet wurde. Nach diesem Ereignis wurde der "Erste Kaiserbrief" von den Franzosen veröffentlicht. Der Ruf und das Ansehen des Kaisers wurden dadurch stark beschädigt. Für seine Bemühungen wurde Tamás Erdödy zum [[w:Rittmeister|Rittmeister]] befördert. Auch nach der Abdankung Karls blieb er in [[Eckartsau]] an seiner Seite. |