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==== Brandkatastrophe von Gyöngyös im Mai 1917==== | |||
Am 21. Mai 1917 brach in der ungarischen Kleinstadt [[w:Gyöngyös|Gyöngyös]] ein Brand aus, dem insgesamt 549 Häuser und 1400 Nebengebäude zum Opfer fielen. Als Tamás Erdődy von dieser Brandkatastrophe erfuhr, machte er sich sofort mit dem Auto auf den Weg in die betroffene Stadt und half bei den Lösch- und Aufräumarbeiten mit. Es schickte außerdem ein Telegramm an Kaiser Karl, in dem er diesem vom Ausmaß der Katastrophe berichtete und ihm nahelegte, dass es opportun wäre, wenn dieser an den Ort des Geschehen kommen würde. Das Kaiserehepaar beherzigte Erdődys Rat und begab sich umgehend mit dem Hofzug in das geplagte Städtchen, um der Bevölkerung Trost zu spenden und die Weichen für den Wiederaufbau zu stellen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=52 und 53}}</ref> | Am 21. Mai 1917 brach in der ungarischen Kleinstadt [[w:Gyöngyös|Gyöngyös]] ein Brand aus, dem insgesamt 549 Häuser und 1400 Nebengebäude zum Opfer fielen. Als Tamás Erdődy von dieser Brandkatastrophe erfuhr, machte er sich sofort mit dem Auto auf den Weg in die betroffene Stadt und half bei den Lösch- und Aufräumarbeiten mit. Es schickte außerdem ein Telegramm an Kaiser Karl, in dem er diesem vom Ausmaß der Katastrophe berichtete und ihm nahelegte, dass es opportun wäre, wenn dieser an den Ort des Geschehen kommen würde. Das Kaiserehepaar beherzigte Erdődys Rat und begab sich umgehend mit dem Hofzug in das geplagte Städtchen, um der Bevölkerung Trost zu spenden und die Weichen für den Wiederaufbau zu stellen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=52 und 53}}</ref> | ||
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Datei:Kaiser Karl I. und Kaiserin Zita besuchen das am 21.5.1917 von einem Brand zerstörte Gyöngyös am 23.5.1917 (BildID 15564868).jpg|Fahrt durch das zerstörte Gyöngyös | Datei:Kaiser Karl I. und Kaiserin Zita besuchen das am 21.5.1917 von einem Brand zerstörte Gyöngyös am 23.5.1917 (BildID 15564868).jpg|Fahrt durch das zerstörte Gyöngyös | ||
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==== Jännerstreik 1918 ==== | |||
Im Winter von 1917 auf 1918 verschlechterte sich die Versorgungslage in der Monarchie immer mehr. Wie Tamás Erdődy in seinen Memoiren schrieb, waren die Frontsoldaten noch relativ gut verpflegt, während den in der Etappe eingesetzten Soldaten nur mehr die halbe Ration eines Feldsoldaten zur Verfügung stand. Noch viel schlechter ging es der Zivilbevölkerung, die sich unter anderem mit gekochten [[w:Steckrübe|Wruken]] ernähren musste, die vor dem Krieg nur als Futter für die Schweine, wie Erdődy schreibt, verwendet worden waren. Aufgrund von Materialmangel bestanden die Sohlen der Schuhe nun aus Holz und Kleider waren aus Brennesselstoffen gemacht, die bei nassem Wetter zerfielen. Hatte ein Soldat Fronturlaub bekommen, um sich etwas in der Heimat zu erholen, dann kehrten diese Männer "sonderlich fahl und schlecht aussehend zurück und waren verschlossen". Dies führte natürlich zu einer Verschlechterung der Stimmung bei den Fronttruppen von denen viele nach vier Jahren Krieg ohnehin schon kriegsmüde waren.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=137 bis 138}}</ref> | |||
Als am 14. Jänner 1918, einem Montag, die Regierung die Kürzung der Mehlrationen um 50 Prozent bekanntgab, entstand binnen weniger Tage ein Flächenbrand in Form von Arbeitsniederlegungen, der die gesamte Monarchie erfasste und an dessen Höhepunkt mehr als 700.000 Arbeiterinnen und Arbeiter sich im Streik befanden. Ausgangspunkt dieser [[w:Jännerstreik|Jännerstreik]] genannten Streikbewegung waren die [[w:Austro-Daimler|Daimler]]-Werke in [[Wiener Neustadt]], wo der Streik um 7:30 Uhr begann und sich von dort sehr schnell auf andere Fabriken der Stadt übergriff. Am 15. Jänner breitete sich der Streik auch auf Wien, [[Linz]], Budapest und auf viele andere Gebiete der Monarchie aus.<ref name="orfstreik">[https://orf.at/v2/stories/2422054/2422055/ Massenmobilisierung - gegen den Krieg], Webseite orf.at, abgerufen am 9. Februar 2021</ref> | |||
Auch rund 20.000 Beschäftigte des [[w:Arsenal (Wien)|Wiener Arsenals]], wo in 18 großen Fabriken vor allem [[w:Artillerie|Artilleriegeschütze]] und Munition produziert wurden, legten die Arbeit nieder. Eigenartigerweise datieren Tamás Erdődy bzw. die Autoren seiner Memoiren diesen Streik der Arsenalarbeiter auf den 14. Februar 1918.<ref>[https://ww1.habsburger.net/de/kapitel/das-arsenal-als-ruestungsschmiede Das Arsenal als Rüstungsschmiede], Webseite habsburger.net, abgerufen am 9. Februar 2021</ref> Ob hier ein Datumsfehler vorliegt oder ob es tatsächlich einen Monat nach Beginn des Jännerstreiks einen zweiten Streik im Arsenal gegeben hat, ist ungeklärt. | |||
Von Karl um seinen Rat gefragt, meinte Erdődy zum Kaiser:<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=140}}</ref> | |||
{{Zitat|Es gibt einen Weg, Majestät. Lassen Sie mit den Maschinengewehren in die Menge schießen. Mäjestät aber reisen mit der Allerhöchsten Familie sofort nach [[w:Schloss Gödöllő|Gödöllö]] bei Budapest, wo Sie bei Ihren treuen Ungarn gut aufgehoben sein werden.}} | |||
Karl lehnte diesen Vorschlag auf die Arbeiter schießen zu lassen sofort ab, mit dem Gedanken nach Gödöllö zu fahren, konnte er sich hingegen anfreunden. Die Vorbereitungen dazu waren bereits getroffen, als alles wieder abgesagt wurde. Wie Erdődy anschließend in Erfahrung bringen konnte, hatte Kaiserin Zita in dieser Fahrt eine Flucht gesehen. Auch riet Außenminister Ottokar Czernin, der zu diesem Zeitpunkt einer der Verhandlungsführer bei den [[w:Friedensvertrag von Brest-Litowsk|Friedensverhandlungen mit Russland in Brest-Litowsk]] war, auf das Nachdrücklichste von einer Fahrt nach Ungarn ab.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=140}}</ref> | |||
Wenn es sich bei dem von Erdődy erwähnten Streik tatsächlich um den Jännerstreik gehandelt hatte, dann war dieser auch recht bald wieder vorbei, unter anderem durch den mäßigenden Einfluss der [[w:Sozialdemokratische Partei Österreichs|Sozialdemokraten]], die vom Ausbruch des Streikes ursprünglich überrascht worden waren.<ref name="orfstreik" /> | |||
===Erster Restaurationsversuch Karls im März 1921 === | ===Erster Restaurationsversuch Karls im März 1921 === |