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=== Sixtus-Affäre === | === Sixtus-Affäre === | ||
Am 5. Februar 1917 meldete sich Tamás Erdődy in Baden um in der Militärkanzlei des Kaisers seinen neuen Dienst anzutreten.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917 | Am 5. Februar 1917 meldete sich Tamás Erdődy in Baden um in der Militärkanzlei des Kaisers seinen neuen Dienst anzutreten.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917|Seiten=4}}</ref> | ||
Da Tamás Erdődy ein enger Vertrauter von Kaiser Karl I. war, wurde er in der Zeit von März bis Mai 1917 von diesem betraut, mehrmals als Geheimkurier in die Schweiz zu fahren, um Briefe an zwei Brüder von [[w:Zita_von_Bourbon-Parma|Kaiserin Zita]], [[w:Sixtus von Bourbon-Parma|Sixtus]] und Xavier von [[w:Bourbon-Parma|Bourbon-Parma]], zu überbringen, mit denen der österreichische Kaiser hinter dem Rücken des deutschen Verbündeten Verhandlungen für einen Sonderfrieden mit der [[w:Triple Entente|Entente]] einläuten wollte. Diese Bemühungen scheiterten nicht nur, sondern wuchsen sich im April 1918 zur sogenannten [[w:Sixtus-Affäre|Sixtus-Affäre]] aus, die letztendlich das Ende von [[w:Österreich-Ungarn|Österreich-Ungarn]] beschleunigte. | Da Tamás Erdődy ein enger Vertrauter von Kaiser Karl I. war, wurde er in der Zeit von März bis Mai 1917 von diesem betraut, mehrmals als Geheimkurier in die Schweiz zu fahren, um Briefe an zwei Brüder von [[w:Zita_von_Bourbon-Parma|Kaiserin Zita]], [[w:Sixtus von Bourbon-Parma|Sixtus]] und Xavier von [[w:Bourbon-Parma|Bourbon-Parma]], zu überbringen, mit denen der österreichische Kaiser hinter dem Rücken des deutschen Verbündeten Verhandlungen für einen Sonderfrieden mit der [[w:Triple Entente|Entente]] einläuten wollte. Diese Bemühungen scheiterten nicht nur, sondern wuchsen sich im April 1918 zur sogenannten [[w:Sixtus-Affäre|Sixtus-Affäre]] aus, die letztendlich das Ende von [[w:Österreich-Ungarn|Österreich-Ungarn]] beschleunigte. | ||
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[[Datei:Sixte de Bourbon-Parme 1914.jpg|miniatur|120px|Prinz Sixtus von Bourbon-Parma, 1914]] | [[Datei:Sixte de Bourbon-Parme 1914.jpg|miniatur|120px|Prinz Sixtus von Bourbon-Parma, 1914]] | ||
[[Datei:Graf Ottokar Czernin (1872–1932) 1918.jpg|mini|120px|Ottokar Graf Czernin, k.u.k. Minister des Äußeren]] | [[Datei:Graf Ottokar Czernin (1872–1932) 1918.jpg|mini|120px|Ottokar Graf Czernin, k.u.k. Minister des Äußeren]] | ||
Am 8. Februar traf Tamás Erdődy zum ersten Mal auf Kaiser Karl I., der ihn fragte, ob er für ihn in einer sehr wichtigen Mission in die [[w:Schweiz|Schweiz]] fahren könne. Erdődy bejahte diese Frage und wurde dadurch zu einer Schlüsselfigur in der sogenannten Sixtus-Affäre. Karl weihte ihn daraufhin ein, "dass es sich um mit Frankreich angefangene Friedensverhandlungen handle."<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917 | Am 8. Februar traf Tamás Erdődy zum ersten Mal auf Kaiser Karl I., der ihn fragte, ob er für ihn in einer sehr wichtigen Mission in die [[w:Schweiz|Schweiz]] fahren könne. Erdődy bejahte diese Frage und wurde dadurch zu einer Schlüsselfigur in der sogenannten Sixtus-Affäre. Karl weihte ihn daraufhin ein, "dass es sich um mit Frankreich angefangene Friedensverhandlungen handle."<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917|Seiten=6}}</ref> | ||
Er stand nun vor dem Problem sich mitten im Krieg Zivilkleidung und einen entsprechenden Pass zu organisieren. Nachdem diese Dinge erledigt waren, musste er noch den k.u.k. Minister des Äußeren [[w:Ottokar Czernin|Ottokar Czernin]] aufsuchen, der ihm eine versiegelte Kuriertasche übergab. Anschließend meldete er sich wieder beim Kaiserpaar und erhielt von Kaiserin Zita einen Stadtplan von [[w:Neuchâtel|Neuchâtel]] ausgehändigt, auf dem diese handschriftlich die Strecke zwischen dem Bahnhof und der Rue de Pomier 7 eingezeichnet hatte,<ref>[https://www.archivinformationssystem.at/bild.aspx?VEID=4028356&DEID=10&SQNZNR=8 Stadtplan Neuchâtel], Webseite www.archivinformationssystem.at, abgerufen am 7. April 2021</ref> wo Erdődy die Brüder der Kaiserin, Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma, aufsuchen und ihnen zwei Briefe des Kaisers übergeben sollte. Karl machte ihn darauf aufmerksam, dass außer Erdődy, Zita und Karl nur Außenminister Czernin von der Existenz der Briefe etwas wüsste.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=62 bis 68}}</ref> | Er stand nun vor dem Problem sich mitten im Krieg Zivilkleidung und einen entsprechenden Pass zu organisieren. Nachdem diese Dinge erledigt waren, musste er noch den k.u.k. Minister des Äußeren [[w:Ottokar Czernin|Ottokar Czernin]] aufsuchen, der ihm eine versiegelte Kuriertasche übergab. Anschließend meldete er sich wieder beim Kaiserpaar und erhielt von Kaiserin Zita einen Stadtplan von [[w:Neuchâtel|Neuchâtel]] ausgehändigt, auf dem diese handschriftlich die Strecke zwischen dem Bahnhof und der Rue de Pomier 7 eingezeichnet hatte,<ref>[https://www.archivinformationssystem.at/bild.aspx?VEID=4028356&DEID=10&SQNZNR=8 Stadtplan Neuchâtel], Webseite www.archivinformationssystem.at, abgerufen am 7. April 2021</ref> wo Erdődy die Brüder der Kaiserin, Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma, aufsuchen und ihnen zwei Briefe des Kaisers übergeben sollte. Karl machte ihn darauf aufmerksam, dass außer Erdődy, Zita und Karl nur Außenminister Czernin von der Existenz der Briefe etwas wüsste.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=62 bis 68}}</ref> | ||
Tamás Erdődy fuhr noch am 8. Februar vom Westbahnhof mit dem Abendzug über Innsbruck und [[Feldkirch]] in Richtung [[w:Schweiz|Schweiz]], wo er zunächst in [[w:Zürich|Zürich]] übernachtete. Am 10. Februar traf er in [[w:Bern|Bern]] den österreichischen Gesandten, [[w:Oberst|Oberst]] von Einem, dem er die versiegelte Kuriertasche übergab, die ihm Ottokar Czernin ausgehändigt hatte. Der Oberst, der den Grund von Erdődys Reise nicht kannte, warnte den Kurier, dass die Schweiz ein Tummelplatz von feindlichen Agenten sei, die zum Zwecke der Informationsbeschaffung auch vor Mord nicht zurückschrecken würden. Den 12. Februar nutzte er für einen Ausflug nach [[w:Interlaken|Interlaken]], ehe Erdődy am 13. als "Herr Waldmayer, Kaufmann aus [[Bregenz]]" mit dem Zug nach Neuchâtel weiterfuhr, um dort die beiden Bourbonen-Prinzen in der Rue de Pomier zu treffen. Mit einem Antwortschreiben der beiden trat er wieder den Rückweg an, der ihn über Zürich, Bern, Innsbruck und Salzburg in der Nacht von 15. auf den 16. Februar wieder zurück nach Wien führte, wo er am nächsten Morgen auf Kaiser Karl traf, um ihm das Schreiben seiner beiden Schwäger auszuhändigen.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917 | Tamás Erdődy fuhr noch am 8. Februar vom Westbahnhof mit dem Abendzug über Innsbruck und [[Feldkirch]] in Richtung [[w:Schweiz|Schweiz]], wo er zunächst in [[w:Zürich|Zürich]] übernachtete. Am 10. Februar traf er in [[w:Bern|Bern]] den österreichischen Gesandten, [[w:Oberst|Oberst]] von Einem, dem er die versiegelte Kuriertasche übergab, die ihm Ottokar Czernin ausgehändigt hatte. Der Oberst, der den Grund von Erdődys Reise nicht kannte, warnte den Kurier, dass die Schweiz ein Tummelplatz von feindlichen Agenten sei, die zum Zwecke der Informationsbeschaffung auch vor Mord nicht zurückschrecken würden. Den 12. Februar nutzte er für einen Ausflug nach [[w:Interlaken|Interlaken]], ehe Erdődy am 13. als "Herr Waldmayer, Kaufmann aus [[Bregenz]]" mit dem Zug nach Neuchâtel weiterfuhr, um dort die beiden Bourbonen-Prinzen in der Rue de Pomier zu treffen. Mit einem Antwortschreiben der beiden trat er wieder den Rückweg an, der ihn über Zürich, Bern, Innsbruck und Salzburg in der Nacht von 15. auf den 16. Februar wieder zurück nach Wien führte, wo er am nächsten Morgen auf Kaiser Karl traf, um ihm das Schreiben seiner beiden Schwäger auszuhändigen.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917|Seiten=11 bis 17}}</ref><ref name="Szemere6983">{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=69 bis 83}}</ref> | ||
==== Zweite Fahrt in die Schweiz - 19. bis 25. Feber 1917 ==== | ==== Zweite Fahrt in die Schweiz - 19. bis 25. Feber 1917 ==== | ||
Mit einem Antwortschreiben Karls brach Tamás Erdődy am 19. Feber neuerlich nach Neuchâtel auf. Dabei bemerkte er, dass er bereits ab Baden von einem Mann verfolgt wurde, der ihm schon auf seiner letzten Reise in die Schweiz aufgefallen war. In Neuchâtel sprach dieser Verfolger einen jungen Mann an, der sich in weiterer Folge Erdődy gegenüber als sehr aufdringlich erwies, und diesem seine Dienste anbot, die Tamás Erdődy aber umgehend ablehnte. Am 21. Feber übergab er Karls Antwort an Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma und man vereinbarte, dass im Falle einer positiven Antwort der Entente auf Karls Schreiben folgender Telegrammtext über Oberst von Einem an Erdődy geschickt werden würde:<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917 | Mit einem Antwortschreiben Karls brach Tamás Erdődy am 19. Feber neuerlich nach Neuchâtel auf. Dabei bemerkte er, dass er bereits ab Baden von einem Mann verfolgt wurde, der ihm schon auf seiner letzten Reise in die Schweiz aufgefallen war. In Neuchâtel sprach dieser Verfolger einen jungen Mann an, der sich in weiterer Folge Erdődy gegenüber als sehr aufdringlich erwies, und diesem seine Dienste anbot, die Tamás Erdődy aber umgehend ablehnte. Am 21. Feber übergab er Karls Antwort an Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma und man vereinbarte, dass im Falle einer positiven Antwort der Entente auf Karls Schreiben folgender Telegrammtext über Oberst von Einem an Erdődy geschickt werden würde:<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917|Seiten=22}}</ref> | ||
{{Zitat|Erwarte dich am x.-ten. Grüsse Bertrand.}} | {{Zitat|Erwarte dich am x.-ten. Grüsse Bertrand.}} | ||
Nachdem Tamás Erdődy das Haus verließ, in dem das Treffen mit den Prinzen stattgefunden hatte, kam es zu einem kleinen Handgemenge mit jenem jungen Mann, der sich bereits zuvor als aufdringlich erwiesen hatte, bei dem Erdődy aber als Sieger hervorging und so seinen Verfolger erfolgreich abschütteln konnte. Ohne weitere Zwischenfälle ging es dann wieder, nach einer Zwischenstation in Bern, zurück nach Wien, wo er am Morgen des 25. Febers ankam.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917 | Nachdem Tamás Erdődy das Haus verließ, in dem das Treffen mit den Prinzen stattgefunden hatte, kam es zu einem kleinen Handgemenge mit jenem jungen Mann, der sich bereits zuvor als aufdringlich erwiesen hatte, bei dem Erdődy aber als Sieger hervorging und so seinen Verfolger erfolgreich abschütteln konnte. Ohne weitere Zwischenfälle ging es dann wieder, nach einer Zwischenstation in Bern, zurück nach Wien, wo er am Morgen des 25. Febers ankam.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917|Seiten=19 bis 26}}</ref> | ||
In den 1931 erschienen Memoiren fand diese Reise keine separate Erwähnung. Vermutlich aus dramaturgischen Gründen wurde das Handgemenge mit dem Verfolger mit Erdődys erster Reise vermischt. | In den 1931 erschienen Memoiren fand diese Reise keine separate Erwähnung. Vermutlich aus dramaturgischen Gründen wurde das Handgemenge mit dem Verfolger mit Erdődys erster Reise vermischt. | ||
==== Dritte Fahrt in die Schweiz - 13. bis 16. März 1917 ==== | ==== Dritte Fahrt in die Schweiz - 13. bis 16. März 1917 ==== | ||
Am 13. März erhielt Tamás Erdődy ein Telegramm mit folgendem Text, worüber er umgehend den Kaiser informierte:<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917 | Am 13. März erhielt Tamás Erdődy ein Telegramm mit folgendem Text, worüber er umgehend den Kaiser informierte:<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917|Seiten=22}}</ref> | ||
{{Zitat|Bertrand erwartet dich am 20.igsten Grüsse: [Unterschrift unleserlich]}} | {{Zitat|Bertrand erwartet dich am 20.igsten Grüsse: [Unterschrift unleserlich]}} | ||
Am Abend des 16. März brach Tamás Erdődy neuerlich in die Schweiz auf, um, nach einer Zwischenstation in Bern, am 19. März nach [[w:Genf|Genf]] weiterzureisen, wo er am Abend dieses Tages Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma ein Schreiben Karls zu übergab. Am nächsten Tag traf auch Oberst von Einem in Genf ein, wo er zusammen mit Erdődy das k.u.k. Generalkonsulat aufsuchte, um zwei Pässe lautend auf "Josef Pfister, Kaufmann aus [[w:Brünn|Brünn]]" (für Xavier) und "Ingenieur Stefan Blattner aus [[w:Prag|Prag]]" (für Sixtus) ausstellen zu lassen. <ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917 | Am Abend des 16. März brach Tamás Erdődy neuerlich in die Schweiz auf, um, nach einer Zwischenstation in Bern, am 19. März nach [[w:Genf|Genf]] weiterzureisen, wo er am Abend dieses Tages Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma ein Schreiben Karls zu übergab. Am nächsten Tag traf auch Oberst von Einem in Genf ein, wo er zusammen mit Erdődy das k.u.k. Generalkonsulat aufsuchte, um zwei Pässe lautend auf "Josef Pfister, Kaufmann aus [[w:Brünn|Brünn]]" (für Xavier) und "Ingenieur Stefan Blattner aus [[w:Prag|Prag]]" (für Sixtus) ausstellen zu lassen. <ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917|Seiten=35 bis 40}}</ref> | ||
Noch am 20. März kehrten Tamás Erdődy und Oberst von Einem nach Bern zurück, während die beiden Prinzen getrennt von ihnen bis nach [[w:Freiburg im Üechtland|Freiburg im Üechtland]] fuhren und dort übernachteten. Am 21. März fuhren dann Erdődy und die beiden Bourbonen-Prinzen im gleichen Zug, aber in unterschiedlichen Abteils, weiter in Richtung Grenze. Auch der Grenzübertritt erfolgte getrennt, während nämlich Erdődy bei Feldkirch die Grenze passierte, wurden Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma vom Landesverweser des Fürstentums [[w:Liechtenstein|Liechtenstein]], Leopold Freiherr von Imhoff,<ref>[https://historisches-lexikon.li/Imhof,_Leopold_Freiherr_von Leopold Rupert Quaderer: ''Freiherr von Imhof''], Webseite , abgerufen am 8. Feber 2021</ref> übernommen und über das Fürstentum in die Monarchie geschleust, wo sie von Tamás Erdődy wieder in Empfang genommen wurden und anschließend gemeinsam nach Wien weiterreisten. Am Abend des 22. März fand die abenteuerliche Reise ein Ende und die beiden Prinzen verbrachten die Nacht in Erdődys Wohnung in der Landskrongasse 5.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917 | Noch am 20. März kehrten Tamás Erdődy und Oberst von Einem nach Bern zurück, während die beiden Prinzen getrennt von ihnen bis nach [[w:Freiburg im Üechtland|Freiburg im Üechtland]] fuhren und dort übernachteten. Am 21. März fuhren dann Erdődy und die beiden Bourbonen-Prinzen im gleichen Zug, aber in unterschiedlichen Abteils, weiter in Richtung Grenze. Auch der Grenzübertritt erfolgte getrennt, während nämlich Erdődy bei Feldkirch die Grenze passierte, wurden Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma vom Landesverweser des Fürstentums [[w:Liechtenstein|Liechtenstein]], Leopold Freiherr von Imhoff,<ref>[https://historisches-lexikon.li/Imhof,_Leopold_Freiherr_von Leopold Rupert Quaderer: ''Freiherr von Imhof''], Webseite , abgerufen am 8. Feber 2021</ref> übernommen und über das Fürstentum in die Monarchie geschleust, wo sie von Tamás Erdődy wieder in Empfang genommen wurden und anschließend gemeinsam nach Wien weiterreisten. Am Abend des 22. März fand die abenteuerliche Reise ein Ende und die beiden Prinzen verbrachten die Nacht in Erdődys Wohnung in der Landskrongasse 5.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917|Seiten=40 bis 44}}</ref> | ||
In den 1931 erschienen Memoiren wurde diese dritte Reise ganz anders dargestellt. Demnach wurde am 15. März 1917 Tamás Erdődy zum Kaiser befohlen, der ihm eröffnete, dass er neuerlich in die Schweiz zu fahren habe. Dieses Mal sollte er aber nicht als Kurier einen Brief übermitteln, sondern die Brüder Zitas, getarnt als ''Ingenieure Bertrand'', von [[w:Genf|Genf]] nach Wien schmuggeln. Die Reise führte ihn zunächst wieder nach Bern, wo ihm General von Einem, der zwar den Auftrag Erdődys, nicht aber die Identität der zu schmuggelnden Personen kannte, den Auftrag erteilte, im Genfer k.u.k. Generalkonsulat zwei Pässe abzuholen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=84 bis 85}}</ref> Am 21. März fuhr Erdődy nach Genf weiter und nachdem er General von Einems Auftrag erledigt hatte, bemerkte er, dass ihn wieder wer beobachtete und verfolgte. Um seine Verfolger abzuschütteln unternahm er dieses Mal eine richtige Maskerade. Zum Zwecke der Tarnung war er mit verschiedenen Pässen, darunter auch mit dem eines Maschinisten ausgestattet. In einem [[w:Versatzamt|Versatzamt]], das er zufällig fand, versetzte er Anzug und Mantel und kaufte sich stattdessen das gebrauchte Arbeitsgewand eines Maschinisten. Dann mischte er sich unter die einheimischen Arbeiter indem er sich bis spät in die Nacht in ein Lokal setzte, um dann weit nach Mitternacht einem Polizisten, den er zufällig auf der Straße antraf, eine erfundene Geschichte aufzutischen, der ihn daraufhin in eine [[w:Notschlafstelle|Notschlafstelle]] lotste. Am nächsten Morgen ging Erdődy, nachdem er seine alte Kleidung wieder ausgelöst hatte, zurück in sein Hotel, wo er in Erfahrung bringen konnte, dass sich tatsächlich jemand nach ihm erkundigt hatte. Er erhielt somit eine Bestätigung dafür, dass einerseits seine Tarnstrategie Erfolg gehabt hatte und andererseits er wieder beschattet wurde.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=86 bis 88}}</ref> Um die Mittagszeit ging er in das Hotel der beiden Bourbonen-Prinzen, die wenig später eintrafen. Im Hotelrestaurant kam es zu einer lebhaften und freizügigen Diskussion zwischen den Dreien, bei der Erdődy zum ersten Mal die Tragweite seiner Mission und deren Bedeutung für den weiteren Kriegsverlauf bewusst wurde.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=89 bis 92}}</ref> Gegen Abend bestiegen Erdődy und die vermeintlichen Ingenieure Bertrand den Nachtzug nach Wien. Weil der Zug nach dem Grenzübertritt berstend voll war und andere Reisende in das Abteil der drei drängten, musste Erdődy, um die Identität der beiden Prinzen zu wahren, zum ersten und zum einzigen Male Gebrauch vom ''Offenen Befehl'' machen,<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=94}}</ref> der ihm für Notfälle ausgestellt worden war:<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=1}}</ref> | In den 1931 erschienen Memoiren wurde diese dritte Reise ganz anders dargestellt. Demnach wurde am 15. März 1917 Tamás Erdődy zum Kaiser befohlen, der ihm eröffnete, dass er neuerlich in die Schweiz zu fahren habe. Dieses Mal sollte er aber nicht als Kurier einen Brief übermitteln, sondern die Brüder Zitas, getarnt als ''Ingenieure Bertrand'', von [[w:Genf|Genf]] nach Wien schmuggeln. Die Reise führte ihn zunächst wieder nach Bern, wo ihm General von Einem, der zwar den Auftrag Erdődys, nicht aber die Identität der zu schmuggelnden Personen kannte, den Auftrag erteilte, im Genfer k.u.k. Generalkonsulat zwei Pässe abzuholen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=84 bis 85}}</ref> Am 21. März fuhr Erdődy nach Genf weiter und nachdem er General von Einems Auftrag erledigt hatte, bemerkte er, dass ihn wieder wer beobachtete und verfolgte. Um seine Verfolger abzuschütteln unternahm er dieses Mal eine richtige Maskerade. Zum Zwecke der Tarnung war er mit verschiedenen Pässen, darunter auch mit dem eines Maschinisten ausgestattet. In einem [[w:Versatzamt|Versatzamt]], das er zufällig fand, versetzte er Anzug und Mantel und kaufte sich stattdessen das gebrauchte Arbeitsgewand eines Maschinisten. Dann mischte er sich unter die einheimischen Arbeiter indem er sich bis spät in die Nacht in ein Lokal setzte, um dann weit nach Mitternacht einem Polizisten, den er zufällig auf der Straße antraf, eine erfundene Geschichte aufzutischen, der ihn daraufhin in eine [[w:Notschlafstelle|Notschlafstelle]] lotste. Am nächsten Morgen ging Erdődy, nachdem er seine alte Kleidung wieder ausgelöst hatte, zurück in sein Hotel, wo er in Erfahrung bringen konnte, dass sich tatsächlich jemand nach ihm erkundigt hatte. Er erhielt somit eine Bestätigung dafür, dass einerseits seine Tarnstrategie Erfolg gehabt hatte und andererseits er wieder beschattet wurde.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=86 bis 88}}</ref> Um die Mittagszeit ging er in das Hotel der beiden Bourbonen-Prinzen, die wenig später eintrafen. Im Hotelrestaurant kam es zu einer lebhaften und freizügigen Diskussion zwischen den Dreien, bei der Erdődy zum ersten Mal die Tragweite seiner Mission und deren Bedeutung für den weiteren Kriegsverlauf bewusst wurde.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=89 bis 92}}</ref> Gegen Abend bestiegen Erdődy und die vermeintlichen Ingenieure Bertrand den Nachtzug nach Wien. Weil der Zug nach dem Grenzübertritt berstend voll war und andere Reisende in das Abteil der drei drängten, musste Erdődy, um die Identität der beiden Prinzen zu wahren, zum ersten und zum einzigen Male Gebrauch vom ''Offenen Befehl'' machen,<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=94}}</ref> der ihm für Notfälle ausgestellt worden war:<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=1}}</ref> | ||
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[[Datei:Blauer Hof Laxenburg 3-4.JPG|miniatur|120px|Schloss Laxenburg - Blauer Hof]] | [[Datei:Blauer Hof Laxenburg 3-4.JPG|miniatur|120px|Schloss Laxenburg - Blauer Hof]] | ||
[[Datei:Blauer Hof Sixtusstiege 01.jpg|miniatur|120px|''Sixtus-Stiege'', über sie brachte Erdődy die Zitas Brüder zum Kaiserehepaar]] | [[Datei:Blauer Hof Sixtusstiege 01.jpg|miniatur|120px|''Sixtus-Stiege'', über sie brachte Erdődy die Zitas Brüder zum Kaiserehepaar]] | ||
Hinsichtlich der Entwicklungen der nächsten Tagen stimmen Tagebücher und Memoiren wieder mehr überein, wobei laut Tagebücher ein weiterer Bruder Zitas, [[w:René von Bourbon-Parma|René von Bourbon-Parma]] mit von der Partie war und mit seinem Auto Erdődy und seine beiden Brüder nach [[w:Schlösser von Laxenburg#Blauer Hof oder Neues Schloss|Schloss Laxenburg]] brachte. Tamás Erdődy hatte zuvor mit dem Burghauptmann ausgemacht, dass sie das Schloss über einen Hintereingang betreten sollten. Über eine kleine Rundstiege, die damals den Namen ''Blaue Stiege'' trug und heute aufgrund dieser historischen Begebenheit ''Sixtus-Stiege'' genannt wird, begaben sie sich in den ersten Stock, wo das Kaiserpaar schon auf sie wartete. Während Karl, Zita, Sixtus und Xavier sich zurückzogen, hielt Tamás Erdődy vor dem Zimmer Wache, um zu beobachten, dass auch Außenminister Ottokar Czernin später zu den Verhandlungen stieß. Nachdem diese vorüber waren, fuhren Erdődy, Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma wieder zurück in die Landskrongasse gebracht, wo die Prinzen neuerlich übernachteten. Am nächsten Tag ging es dann wieder mit René von Bourbon-Parma zurück nach Schloss Laxenburg zu neuen Verhandlungen, bei denen Erdődy wieder persönlich Wache hielt. <ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=95 bis 97}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917 | Hinsichtlich der Entwicklungen der nächsten Tagen stimmen Tagebücher und Memoiren wieder mehr überein, wobei laut Tagebücher ein weiterer Bruder Zitas, [[w:René von Bourbon-Parma|René von Bourbon-Parma]] mit von der Partie war und mit seinem Auto Erdődy und seine beiden Brüder nach [[w:Schlösser von Laxenburg#Blauer Hof oder Neues Schloss|Schloss Laxenburg]] brachte. Tamás Erdődy hatte zuvor mit dem Burghauptmann ausgemacht, dass sie das Schloss über einen Hintereingang betreten sollten. Über eine kleine Rundstiege, die damals den Namen ''Blaue Stiege'' trug und heute aufgrund dieser historischen Begebenheit ''Sixtus-Stiege'' genannt wird, begaben sie sich in den ersten Stock, wo das Kaiserpaar schon auf sie wartete. Während Karl, Zita, Sixtus und Xavier sich zurückzogen, hielt Tamás Erdődy vor dem Zimmer Wache, um zu beobachten, dass auch Außenminister Ottokar Czernin später zu den Verhandlungen stieß. Nachdem diese vorüber waren, fuhren Erdődy, Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma wieder zurück in die Landskrongasse gebracht, wo die Prinzen neuerlich übernachteten. Am nächsten Tag ging es dann wieder mit René von Bourbon-Parma zurück nach Schloss Laxenburg zu neuen Verhandlungen, bei denen Erdődy wieder persönlich Wache hielt. <ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=95 bis 97}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917|Seiten=42 bis 48}}</ref> | ||
Am 25. März (laut den Memoiren am 24. März) fuhr Tamás Erdődy mit Zitas Brüdern Sixtus und Xavier mit der Bahn wieder in Richtung Schweizer Grenze. Am 26. März verabschiedete er sich von den beiden, die von Leopold Freiherr von Imhoff wieder übernommen und in die Schweiz geschmuggelt wurden.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=98 bis 99}}</ref> | Am 25. März (laut den Memoiren am 24. März) fuhr Tamás Erdődy mit Zitas Brüdern Sixtus und Xavier mit der Bahn wieder in Richtung Schweizer Grenze. Am 26. März verabschiedete er sich von den beiden, die von Leopold Freiherr von Imhoff wieder übernommen und in die Schweiz geschmuggelt wurden.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=98 bis 99}}</ref> | ||
==== Weitere Reisen in die Schweiz im April und Mai ==== | ==== Weitere Reisen in die Schweiz im April und Mai ==== | ||
Am 22. April war Tamás Erdődy erneut mit Briefen für Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma in die Schweiz unterwegs. Der Treffpunkt befand sich dieses Mal in der Stadt [[w:Zug (Stadt)|Zug]] am [[w:Zugersee|Zugersee]], wo Erdődy am 24. April auf die Prinzen traf. Zwei Tage später fuhr er mit der Antwort der Entente wieder zurück nach Wien, wo er am 28. ankam.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=100 bis 102}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917 | Am 22. April war Tamás Erdődy erneut mit Briefen für Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma in die Schweiz unterwegs. Der Treffpunkt befand sich dieses Mal in der Stadt [[w:Zug (Stadt)|Zug]] am [[w:Zugersee|Zugersee]], wo Erdődy am 24. April auf die Prinzen traf. Zwei Tage später fuhr er mit der Antwort der Entente wieder zurück nach Wien, wo er am 28. ankam.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=100 bis 102}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917|Seiten=52 und 53}}</ref> | ||
Während Erdődy mit den Antwortbriefen von Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma wieder zurück nach Wien fuhr, begaben sich die Prinzen nach Neuchâtel, um dort auf die Antwort von Karl zu warten. Diese kam am 5. Mai 1917 in Form eines Briefes, den wieder Tamás Erdődy überbrachte. Sixtus entschloss sich darauf mit Erdődy nach Wien zu begeben, während sein Bruder Xavier in der Schweiz blieb. Am 8. und 9 Mai verhandelte Sixtus in Schloss Laxenburg mit seiner Schwester Zita und seinem kaiserlichen Schwager. Am 9. Mai kam es dann zur Übergabe des berühmt gewordenen ''zweiten Kaiserbriefes'', welcher Mitteilungen über ein italienisches Friedensangebot und die Bereitschaft Österreich-Ungarns für Friedensverhandlungen enthielt. Außerdem enthielt dieser Brief eine von Ottokar Czernin eigenhändig verfasste Beilage, in dem dieser Bedingungen für Friedensverhandlungen formuliert hatte. Am 10. Mai begleitete Tamás Erdődy Sixtus von Bourbon-Parma wieder in Richtung Schweiz.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=103 bis 107}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917 | Während Erdődy mit den Antwortbriefen von Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma wieder zurück nach Wien fuhr, begaben sich die Prinzen nach Neuchâtel, um dort auf die Antwort von Karl zu warten. Diese kam am 5. Mai 1917 in Form eines Briefes, den wieder Tamás Erdődy überbrachte. Sixtus entschloss sich darauf mit Erdődy nach Wien zu begeben, während sein Bruder Xavier in der Schweiz blieb. Am 8. und 9 Mai verhandelte Sixtus in Schloss Laxenburg mit seiner Schwester Zita und seinem kaiserlichen Schwager. Am 9. Mai kam es dann zur Übergabe des berühmt gewordenen ''zweiten Kaiserbriefes'', welcher Mitteilungen über ein italienisches Friedensangebot und die Bereitschaft Österreich-Ungarns für Friedensverhandlungen enthielt. Außerdem enthielt dieser Brief eine von Ottokar Czernin eigenhändig verfasste Beilage, in dem dieser Bedingungen für Friedensverhandlungen formuliert hatte. Am 10. Mai begleitete Tamás Erdődy Sixtus von Bourbon-Parma wieder in Richtung Schweiz.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=103 bis 107}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917|Seiten=55 und 64}}</ref> | ||
Bei seiner letzten Fahrt in die Schweiz machte Erdődy wieder Station bei General von Einem in Bern, der ihn davor warnte, dass er eventuell entführt werden würde, weil er aufgrund seiner Nähe zu Kaiser Karl I. besonders interessant für feindliche Geheimdienste wäre. Tatsächlich wollte ihn sein Kontaktmann, der Besitzer jener Villa in Neuchâtel in der es zum ersten Aufeinandertreffen mit den Bourbonen-Prinzen gekommen war, dazu bewegen, an die französische Grenze zu fahren, um dort den angeblich wartenden Sixtus von Bourbon-Parma die mitgeführten Briefe persönlich zu übergeben. Da aber im Vorfeld der Übergabe, die in der Schweizer Stadt [[w:Biel/Bienne|Biel]] hätte stattfinden sollen, ausgemacht war, dass der Kontaktmann die Briefe übernehmen sollte, brach Erdődy die Übergabe ab und fuhr unverrichteter Dinge wieder nach Wien zurück. Mit dieser letzten, erfolglosen, Fahrt in die Schweiz endeten Tamás Erdődys Kurierdienste in der sogenannten Sixtus-Affäre.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=107 bis 111}}</ref> | Bei seiner letzten Fahrt in die Schweiz machte Erdődy wieder Station bei General von Einem in Bern, der ihn davor warnte, dass er eventuell entführt werden würde, weil er aufgrund seiner Nähe zu Kaiser Karl I. besonders interessant für feindliche Geheimdienste wäre. Tatsächlich wollte ihn sein Kontaktmann, der Besitzer jener Villa in Neuchâtel in der es zum ersten Aufeinandertreffen mit den Bourbonen-Prinzen gekommen war, dazu bewegen, an die französische Grenze zu fahren, um dort den angeblich wartenden Sixtus von Bourbon-Parma die mitgeführten Briefe persönlich zu übergeben. Da aber im Vorfeld der Übergabe, die in der Schweizer Stadt [[w:Biel/Bienne|Biel]] hätte stattfinden sollen, ausgemacht war, dass der Kontaktmann die Briefe übernehmen sollte, brach Erdődy die Übergabe ab und fuhr unverrichteter Dinge wieder nach Wien zurück. Mit dieser letzten, erfolglosen, Fahrt in die Schweiz endeten Tamás Erdődys Kurierdienste in der sogenannten Sixtus-Affäre.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=107 bis 111}}</ref> | ||
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=== Weitere Ereignisse bis Kriegsende === | === Weitere Ereignisse bis Kriegsende === | ||
==== Explosion in der Pulverfabrik Blumau - 17. April 1917 ==== | ==== Explosion in der Pulverfabrik Blumau - 17. April 1917 ==== | ||
In der Nacht von 16. auf den 17. April wurde Tamás Erdődy von der Wiener Berufsfeuerwehr verständigt, dass es in der ''k.u.k. Pulverfabrik Blumau'' zu einer großen Explosion gekommen war. Erdődy fuhr daraufhin mit dem Fernzug der Berufsfeuerwehr zur Unglücksstätte, wobei der Feuerschein bereits vom [[w:Laaer Berg|Laaer Berg]] aus zu beobachten war. Mit den Löscharbeiten konnten die Wiener Feuerwehrleute erst am späten Nachmittag beginnen und hatten großes Glück, als Artilleriemunition explodierte, das in einem Gebäude gelagert war, das sie versuchten zu löschen. Erdődy arbeitete in weiterer Folge mit einigen Experten ein [[w:Memorandum|Memorandum]] über die zukünftige Organisation des militärischen Feuerwehrwesens aus, das er dann Kaiser Karl übergab.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917|Seiten= | In der Nacht von 16. auf den 17. April wurde Tamás Erdődy von der Wiener Berufsfeuerwehr verständigt, dass es in der ''k.u.k. Pulverfabrik Blumau'' zu einer großen Explosion gekommen war. Erdődy fuhr daraufhin mit dem Fernzug der Berufsfeuerwehr zur Unglücksstätte, wobei der Feuerschein bereits vom [[w:Laaer Berg|Laaer Berg]] aus zu beobachten war. Mit den Löscharbeiten konnten die Wiener Feuerwehrleute erst am späten Nachmittag beginnen und hatten großes Glück, als Artilleriemunition explodierte, das in einem Gebäude gelagert war, das sie versuchten zu löschen. Erdődy arbeitete in weiterer Folge mit einigen Experten ein [[w:Memorandum|Memorandum]] über die zukünftige Organisation des militärischen Feuerwehrwesens aus, das er dann Kaiser Karl übergab.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=3. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1917|Seiten=76 bis 79}}</ref> | ||
==== Brandkatastrophe von Gyöngyös im Mai 1917==== | ==== Brandkatastrophe von Gyöngyös im Mai 1917==== |