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[[Datei:Großeltern | [[Datei:Großeltern SieveringBC.jpg|mini|hochkant=1.1|Margarethe und Otto Furch, 1968 hatten beide den 70. Geburtstag]] | ||
[[Datei:Westhoff mit Enkeln.JPG|mini|hochkant=1.1|Ihr Vater Julius Westhoff mit ihren Kindern Alfred, Jetty und Helmut]] | |||
'''Otto Furch''' (* [[12. Juni]] [[1898]] in [[w:Opava|Troppau]]/ ''Opava'' in [[w:Schlesien|Schlesien]], heute [[w:Tschechien|Tschechien]]<ref>Familienarchiv Furch, Lebenslauf vom 23. Sep. 1949</ref>; † [[5. September]] [[1970]] in [[w:Wien|Wien]].<ref>Partezettel</ref>) war [[österreich]]ischer Schuhmachermeister in Troppau, von dort wurde seine ganze Familie 1945 zwangsweise ausgesiedelt. | '''Otto Furch''' (* [[12. Juni]] [[1898]] in [[w:Opava|Troppau]]/ ''Opava'' in [[w:Schlesien|Schlesien]], heute [[w:Tschechien|Tschechien]]<ref>Familienarchiv Furch, Lebenslauf vom 23. Sep. 1949</ref>; † [[5. September]] [[1970]] in [[w:Wien|Wien]].<ref>Partezettel</ref>) war [[österreich]]ischer Schuhmachermeister in Troppau, von dort wurde seine ganze Familie 1945 zwangsweise ausgesiedelt. | ||
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Wie ein "süßes Wiener Mädel" einen Jungunternehmer in Troppau kennenlernte, bleibt ein Geheimnis. Selbst ihre sehr alt gewordenen und verstorbenen "Kinder" wußten das nicht. Oder doch? | Wie ein "süßes Wiener Mädel" einen Jungunternehmer in Troppau kennenlernte, bleibt ein Geheimnis. Selbst ihre sehr alt gewordenen und verstorbenen "Kinder" wußten das nicht. Oder doch? | ||
=== | ==== Margarethe Westhoff ==== | ||
Heirat im Mai 1924, am Pfingstsonntag, heirateten Otto Furch, Schuhmachermeister in Troppau und Margarethe Westhoff von Wien, Döbling. Ihre Eltern waren [[Antonia Westhoff|Julius Westhoff]], Tischler bei Baron Rothschild, und Antonia, geb. Wladasch. In den folgenden Jahren, ab Juni 1925 wurden drei Kinder geboren, Alfred, Gretl und Helmut. | |||
Die Kinder wurden in den Zeiten, eines nach dem anderen zur Familie in Wien geschickt. [[Alfred Furch]] erzählte später, es gab eine Verbindung von Troppau nach Brünn und dort umsteigen nach Wien. Die Busfahrer kannten sie gut, und brachten sie wohlbehalten hin und auch wieder zurück. In Wien lebte Anna (Tante Adi) die jüngere Schwester von Margarethe (* 1905), sie heiratete den Spenglermeister Franz Trauer (den Franz Onkel), beide arbeiteten in ihrem Betrieb mit einem Installateur als [[w:Kompagnon|Kompagnon]], hatten ein Geschäft auf der Döblinger Hauptstraße. Sie selbst waren kinderlos, Dort wurden sie verwöhnt. Der Franz Onkel hoffte, dass Helmut, der jüngste Sohn den Beruf des Spenglers erlernt, aber daraus wurde nichts. | Die Kinder wurden in den Zeiten, eines nach dem anderen zur Familie in Wien geschickt. [[Alfred Furch]] erzählte später, es gab eine Verbindung von Troppau nach Brünn und dort umsteigen nach Wien. Die Busfahrer kannten sie gut, und brachten sie wohlbehalten hin und auch wieder zurück. In Wien lebte Anna (Tante Adi) die jüngere Schwester von Margarethe (* 1905), sie heiratete den Spenglermeister Franz Trauer (den Franz Onkel), beide arbeiteten in ihrem Betrieb mit einem Installateur als [[w:Kompagnon|Kompagnon]], hatten ein Geschäft auf der Döblinger Hauptstraße. Sie selbst waren kinderlos, Dort wurden sie verwöhnt. Der Franz Onkel hoffte, dass Helmut, der jüngste Sohn den Beruf des Spenglers erlernt, aber daraus wurde nichts. | ||
== Bildergalerie == | == Bildergalerie Troppau - Wien == | ||
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Furch Otto Troppau.jpg|Otto Furch Schuhwaren-Erzeugung Troppau | |||
Wien-wvb-sl-39-h2-556377.jpg|Mit dem 39er 6 Tage in der Woche nach Mariahilf, in der Früh er allein, nachhause dann mit Frau Margarethe. | |||
Datei:Furch Otto Wien.jpg|Wien Mariahilf, Geschäftskarte bis 1963 | |||
Datei:Furch Otto | File:Sievering (Wien) - Kirche St. Severin (1).JPG|Gegenüber der Sieveringer-Kirche wohnten sie. © Bwag/Commons | ||
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* In der Nelkengasse, Seitengasse zur Mariahilferstraße, errichtete Otto Furch seine Werkstätte für maßgefertigte Modellschuhe, hatte alsbald die Fußleisten prominenter Kundinnen und Kunden im Regal. Der Pachtvertrag musste 1963 verländert werden, daraus ergaben sich unüberwindliche Streitigkeiten, jedenfalls war er nach einem Schlaganfall sieben Jahre halbseitig gelähmt. | |||
== Die "Vertreibung" == | |||
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Furch Otto-Kalender 1945.JPG|Kalender 1945 10x7 cm groß | |||
Furch Otto Kalender 1945.JPG|Eintragungen 26. März bis 8. Juli | |||
Furch Otto Kalender-1945.JPG|2 Beispiele | |||
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== Nach dem Krieg == | == Nach dem Krieg == | ||
1945, nach dem [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] und den Jahren des Nationalsozialismus, wurden die deutschen Bewohner aufgrund der [[w:Beneš-Dekrete#Folgen für die deutsche Bevölkerung|Beneš-Dekrete]] - als bis heute gültige Konsequenz der Kriegsereignisse - ausgesiedelt und vertrieben. In einem Brief Otto Furchs wird offenkundig, die Familie war auseinander gerissen, Otto schrieb an seine Frau Margarethe und Tochter Jetty (handgeschriebene 6 Blätter, nur auszugsweise) | 1945, nach dem [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] und den Jahren des Nationalsozialismus, wurden die deutschen Bewohner aufgrund der [[w:Beneš-Dekrete#Folgen für die deutsche Bevölkerung|Beneš-Dekrete]] - als bis heute gültige Konsequenz der Kriegsereignisse - ausgesiedelt und vertrieben. In einem Brief Otto Furchs wird offenkundig, die Familie war auseinander gerissen, Otto schrieb an seine Frau Margarethe und Tochter Jetty (handgeschriebene 6 Blätter, nur auszugsweise) | ||
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{{Zitat|...Es ist das Ganze so schwer, werden wir noch einmal zu unserem Eigentum kommen? Kannst Du dich nicht erkundigen, wie es in dieser Frage steht. Es ist so schwer hier so allein umherzuirren wo so viele Fragen auf Antwort warten – und die Sehnsucht nach Euch, Ihr meine Lieben – - Ich muss so unseren Herrgott bitten, dass er Euch dieses Schreiben bekommen lässt. -- | {{Zitat|...Es ist das Ganze so schwer, werden wir noch einmal zu unserem Eigentum kommen? Kannst Du dich nicht erkundigen, wie es in dieser Frage steht. Es ist so schwer hier so allein umherzuirren wo so viele Fragen auf Antwort warten – und die Sehnsucht nach Euch, Ihr meine Lieben – - Ich muss so unseren Herrgott bitten, dass er Euch dieses Schreiben bekommen lässt. -- | ||
Wie ich erfahren habe ist vorläufig wegen unserem Eigentum fast nichts zu unternehmen, wir müssen da noch warten und während dem ist das letzte Bißerl dann eventuell auch weg. -- | Wie ich erfahren habe ist vorläufig wegen unserem Eigentum fast nichts zu unternehmen, wir müssen da noch warten und während dem ist das letzte Bißerl dann eventuell auch weg. -- | ||
Ich gehe in der alten Volkssturm Uniform, was Du noch gesehen hast, nur die Bluse haben sie mir auch gestohlen wie ich noch beim Bauern war. |Otto Furch, Schärding 4.+ 5. August 1945}} | Ich gehe in der alten Volkssturm Uniform, was Du noch gesehen hast, nur die Bluse haben sie mir auch gestohlen wie ich noch beim Bauern war. |Otto Furch, Schärding 4.+ 5. August 1945<ref>Familienarchiv Furch, Brief von Otto Furch an Frau Margaretha und Tochter Jetty (Grete) vom August 1945. Es sind 6 handgeschriebene, stark vergilbte A4 Blätter. Ob dieses Dokument tatsächlich mit der Post verschickt wurde, oder ob es eine Art von "Tagebuch" war, ist unbekannt. Erst ca. 50 Jahre nach seinem Tod im Archiv gefunden.</ref> | ||
</gallery>}} | |||
=== Taschen-Kalender 1945 === | === Taschen-Kalender 1945 === | ||
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* 30. Juni bis 4. Juli - ''Gott sei Dank, ich soll entlassen werden, bei der nächsten Vernehmung - '''Nun geht es von dem Lager in die Heimat''' - wir sind in [[w:Schladming|Schladming]] - wir sind satt der Hunger hat ein Ende''. | * 30. Juni bis 4. Juli - ''Gott sei Dank, ich soll entlassen werden, bei der nächsten Vernehmung - '''Nun geht es von dem Lager in die Heimat''' - wir sind in [[w:Schladming|Schladming]] - wir sind satt der Hunger hat ein Ende''. | ||
* 5. bis 8. Juli - ''Ich gehe auf Arbeitssuche und komme in [[w:Taufkirchen an der Pram|Taufkirchen]] zu Hr. .... als landwirtschaftlicher Arbeiter unter - mir obliegt die Pflege der Pferde und des Ochsenstalls. Es geht schwer aber mit Gottes Hilfe werde ich mich wohl eingewöhnen - heute zum Dank wieder beim Gottesdienst und bei der Andacht.'' | * 5. bis 8. Juli - ''Ich gehe auf Arbeitssuche und komme in [[w:Taufkirchen an der Pram|Taufkirchen]] zu Hr. .... als landwirtschaftlicher Arbeiter unter - mir obliegt die Pflege der Pferde und des Ochsenstalls. Es geht schwer aber mit Gottes Hilfe werde ich mich wohl eingewöhnen - heute zum Dank wieder beim Gottesdienst und bei der Andacht.'' | ||
== Sieveringer Straße am Erbsenbach == | |||
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Datei:Helmuth Karin | Datei:Helmuth Karin Sievering1.jpg|Karin und Helmuth, Enkel um 1960, Renate wurde 1963 geboren | ||
Datei:Großeltern Sievering2.JPG|Hier tagte das „Familienparlement“ | Datei:Großeltern Sievering2.JPG|Hier tagte das „Familienparlement“ | ||
File:Großeltern Sievering3.jpg|Vor der großen Eibe in ihrem Garten 1967 | |||
File:Familie Kaisersteinbruch1.jpg|Großmutter Gretl, Tante Adi, Jetty (+Otto), Helmut u. Wilma, Fredi u. Anni. Foto Helmuth | |||
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* Zwei Schwestern, die um 7 Jahre jüngere Anna Trauer (Tante Adi) und Margarethe Furch (Oma), Besuch in Kaisersteinbruch, in den 1980er Jahren. | |||
=== In Wien === | === In Wien === | ||
Sie sind dann bei ihren [[Antonia Westhoff|Eltern]] in Döbling, Sollingergasse untergekommen. Am 4. September 1945 kam er durch Vermittlung des Arbeitsamtes zur Firme Chvatik, Schuherzeugung in der Seidengasse. | Sie sind dann bei ihren [[Antonia Westhoff|Eltern]] in Döbling, Sollingergasse untergekommen. Am 4. September 1945 kam er durch Vermittlung des Arbeitsamtes zur Firme Chvatik, Schuherzeugung in der Seidengasse. | ||
{{Zitat|Da ich Österreicher bin, hätte ich noch den großen Wunsch, mich selbständig machen zu können|Otto Furch Döbling Hackenberggasse 32, Lebenslauf für die Meisterprüfungskommission 23. September 1949}} | {{Zitat|Da ich Österreicher bin, hätte ich noch den großen Wunsch, mich selbständig machen zu können|Otto Furch Döbling Hackenberggasse 32, Lebenslauf für die Meisterprüfungskommission 23. September 1949}} | ||
[[Datei:Otto Furch Grab.JPG|mini|hochkant=1|Sieveringer Friedhof, Grab Otto, Margaretha, Enkelin Renate, Sohn Helmut Furch]] | |||
== Der Tod == | == Der Tod == | ||
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* [http://www.ribera-philosophie.at/pdf/kaisersteinbrucher_kirche_festschrift.pdf Kaisersteinbrucher Kirche Festschrift 1995] Kreuzweg von [[w:Alexandru Ciutureanu|Alexandru Ciutureanu]] letzte Doppelseite. Stifter der Station 2: Margarethe Furch, Schwester Anna Trauer. | * [http://www.ribera-philosophie.at/pdf/kaisersteinbrucher_kirche_festschrift.pdf Kaisersteinbrucher Kirche Festschrift 1995] Kreuzweg von [[w:Alexandru Ciutureanu|Alexandru Ciutureanu]] letzte Doppelseite. Stifter der Station 2: Margarethe Furch, Schwester Anna Trauer. | ||
* 1985 Gedenken an vierzig Jahre Vertreibung, Suchen:Grete Furch [https://docplayer.org/63241326-Gedenken-an-vierzig-jahre-vertreibung.html] zu ihrem 87. Geburtstag. | * 1985 Gedenken an vierzig Jahre Vertreibung, Suchen:Grete Furch [https://docplayer.org/63241326-Gedenken-an-vierzig-jahre-vertreibung.html] zu ihrem 87. Geburtstag. | ||
== Siehe auch == | |||
* [[Antonia Westhoff|Julius und Antonia Westhoff]] | |||
* [[Alfred Furch|Alfred und Anni Furch]] | |||
* [[Helmuth Furch]] | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
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[[Kategorie:Schuhmacher|Furch Otto]] | [[Kategorie:Schuhmacher|Furch Otto]] | ||
[[Kategorie:Schuhhersteller|Furch Otto]] | [[Kategorie:Schuhhersteller|Furch Otto]] | ||
[[Kategorie:Person (Tschechische Geschichte)]] | |||
[[Kategorie:Person (Wien)|Furch Otto]] | [[Kategorie:Person (Wien)|Furch Otto]] | ||
[[Kategorie:Person (Döbling)|Furch Otto]] | [[Kategorie:Person (Döbling)|Furch Otto]] |
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