Eberhard III. von Wallsee: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
1322 folgte Eberhard (III.) seinem Vater als Landrichter "ob der Enns" nach. Dieses Amt übte er bis 1361 und seit 1369 bis zu seinem Tod aus.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 56</ref> Im Juni 1327 zählte er zu jenen Adeligen, welche während der Auseinandersetzungen der Habsburger mit dem [[w:Johann I. (Böhmen)|böhmischen König]] und dem [[w:Karl I. (Ungarn)|ungarischen König]] die damalige Grenze zwischen dem [[w:Königreich Böhmen|böhmischen Königreich]] und dem Herzogtum Österreich verteidigten. Als 1328 mit dem ungarischen König in [[Bruck an der Leitha]] ein Friedensvertrag geschlossen wurde (Vertrag vom 21. September 1328) wird er in diesem ausdrücklich genannt.<ref name="Doblinger40">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 40</ref> Im Frühjahr 1336 wurde Eberhard (III.) auf der Feste Guntersdorf (heute Teil der Gemeinde [[Hollabrunn]]) während eines weiteren Feldzuges des böhmischen Königs nördlich der Donau belagert und geriet gemeinsam mit anderen Adeligen bei der Eroberung der Feste in dessen Gefangenschaft, aus der er bereits im Herbst wieder freigekommen sein muss, da er als Bürge für Geldverpflichtungen in jenem Vertrag genannt wird, den die Herzöge von Österreich und der böhmische König am 11. Oktober 1336 in [[Enns]] schlossen.<ref name="Doblinger41">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 41</ref> Eberhard (III.) gehörte auch zu jenen Adeligen, die 1355 den Schwur auf die "[[Rudolfinische Hausordnung#Die "Albrechtinische Hausordnung" (1355)|Albertinische Hausordnung]]" leisteten.<ref name ="Doblinger47">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 47</ref>
=== Politisches Wirken ===
1322 folgte Eberhard (III.) seinem Vater als Landrichter "ob der Enns" nach. Dieses Amt übte er mit Unterbrechungen bis zu seinem Tod aus. 1361-1363 wurde er vorübergehend von Jans von Traun abgelöst.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 48 und S. 56</ref> Im Juni 1327 zählte er zu jenen Adeligen, welche während der Auseinandersetzungen der Habsburger mit dem [[w:Johann I. (Böhmen)|böhmischen König]] und dem [[w:Karl I. (Ungarn)|ungarischen König]] die damalige Grenze zwischen dem [[w:Königreich Böhmen|böhmischen Königreich]] und dem Herzogtum Österreich verteidigten. Als 1328 mit dem ungarischen König in [[Bruck an der Leitha]] ein Friedensvertrag geschlossen wurde (Vertrag vom 21. September 1328) wird er in diesem ausdrücklich genannt.<ref name="Doblinger40">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 40</ref> Im Frühjahr 1336 wurde Eberhard (III.) auf der Feste Guntersdorf (heute Teil der Gemeinde [[Hollabrunn]]) während eines weiteren Feldzuges des böhmischen Königs nördlich der Donau belagert und geriet gemeinsam mit anderen Adeligen bei der Eroberung der Feste in dessen Gefangenschaft, aus der er bereits im Herbst wieder freigekommen sein muss, da er als Bürge für Geldverpflichtungen in jenem Vertrag genannt wird, den die Herzöge von Österreich und der böhmische König am 11. Oktober 1336 in [[Enns]] schlossen.<ref name="Doblinger41">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 41</ref> Eberhard (III.) gehörte auch zu jenen Adeligen, die 1355 den Schwur auf die "[[Rudolfinische Hausordnung#Die "Albrechtinische Hausordnung" (1355)|Albertinische Hausordnung]]" leisteten. Unter [[Rudolf IV. (Österreich)|(Erz-)Herzog Rudolf (IV.) von Österreich]] ("''Rudolf dem Stifter''") nahm er als "Hauptmann ob der Enns" zusammen mit weiteren Familienmitgliedern, am "Tag von Weitra" (16. Juni 1361).<ref name ="Doblinger47">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 47</ref> Im Februar 1364 begleitete er den Herzog nach [[w:Brno|Brünn]], wo dieser von [[Karl IV. (HRR)|Karl IV.]] mit der [[Grafschaft Tirol]] belehnt wurde. Unter Rudolfs Nachfolgern, den Herzögen [[Albrecht III. (Österreich)|Albrecht (III.)]] "''mit dem Zopfe''" und [[Leopold III. (Österreich)|Leopold (III.)]] "''dem Gerechten''" war er gemeinsam mit weiteren Adeligen 1365 und 1367 mit der Durchführung von Schiedsprüchen in Angelegenheiten der Hochstifte [[w:Hochstift Bamberg|Bamberg]] und [[w:Hochstift Passau]] betraut.<ref name ="Doblinger49">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 49</ref>  


Eberhard (III.) gehörte zu jenen Familienmitgliedern, die im Februar 1331 die gesamten schwäbischen Besitzungen der Familie an die [[Habsburger|Herzöge von Österreich]] (Habsburger) verkauften beziehungsweise gegen Besitzungen in den Herzogtümern Österreich und Steier tauschten. Aus den durch diesen Tausch erworbenen landesfürstlichen Pfandschaften erhielt Eberhard (III.) die Herrschaften [[w:Burgruine Falkenstein (an der Ranna)|Falkenstein]] (Teil der Gemeinde [[Hofkirchen im Mühlkreis]]), [[w:Burgruine Waxenberg|Waxenberg]] (Teil der Gemeinde [[Oberneukirchen]]) und [[w:Schloss Ottensheim|Ottensheim]] (Teil der Gemeinde [[Ottensheim]]). 1333 kaufte Eberhard (III.) von der Familie [[Prüschenk (Familie)|Prueschenk]], Lehensleute der Grafenfamilie von Schaunberg, das "freie Eigen" [[w:Burgruine Freudenstein|Freudenstein]] (heute Teil der Gemeinde [[Feldkirchen an der Donau]]).<ref name="Doblinger43">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 43</ref> Später erwarb er außerdem Besitz im Trattnachtal. Eberhards Besitzmehrungen verhinderten, dass es der im heutigen Oberösterreich ansässigen Grafenfamilie von Schaunberg gelang, ihre Reichsfreiheit gegenüber den Habsburgern zu behaupten und zwischen dem gräflichen Hauptbesitz und ihren Besitzungen im Attergau ein geschlossenes eigenes Territorium aufzubauen.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 42f.</ref>
=== Besitzmehrungen und Konflikte ===
Nach dem Tod seines Vaters erbte Eberhard (III.) ungeschmälert dessen Besitzungen. Die Ansprüche seiner Schwester Kunigunde, die zu dieser Zeit bereits mit Jans von Kapellen verheiratet war, löste er finanziell ab.<ref name ="Doblinger50">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 50</ref> Eberhard (III.) gehörte zu jenen Familienmitgliedern, die im Februar 1331 die gesamten schwäbischen Besitzungen der Familie an die [[Habsburger|Herzöge von Österreich]] (Habsburger) verkauften beziehungsweise gegen Besitzungen in den Herzogtümern Österreich und Steier tauschten. Aus den durch diesen Tausch erworbenen landesfürstlichen Pfandschaften erhielt Eberhard (III.) die Herrschaften [[w:Burgruine Falkenstein (an der Ranna)|Falkenstein]] (Teil der Gemeinde [[Hofkirchen im Mühlkreis]]), [[w:Burgruine Waxenberg|Waxenberg]] (Teil der Gemeinde [[Oberneukirchen]]) und [[w:Schloss Ottensheim|Ottensheim]] (Teil der Gemeinde [[Ottensheim]]). 1333 kaufte Eberhard (III.) von der Familie [[Prüschenk (Familie)|Prueschenk]], Lehensleute der Grafenfamilie von Schaunberg, das "freie Eigen" [[w:Burgruine Freudenstein|Freudenstein]] (heute Teil der Gemeinde [[Feldkirchen an der Donau]]).<ref name="Doblinger43">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 43</ref> Eberhard (III.) hatte auch Lehen der Hochstifte Bamberg, [[w:Hochstift Regensburg|Regensburg]], Passau und [[w:Hochstift Freising|Freising]].<ref name ="Doblinger51">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 51</ref> Später erwarb er außerdem Besitz im Trattnachtal. Eberhards Besitzmehrungen verhinderten, dass es der im heutigen Oberösterreich ansässigen Grafenfamilie von Schaunberg gelang, ihre Reichsfreiheit gegenüber den Habsburgern zu behaupten und zwischen dem gräflichen Hauptbesitz und ihren Besitzungen im Attergau ein geschlossenes eigenes Territorium aufzubauen.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 42f.</ref> Zu jenen landesfürstlichen Pfandschaften, die bereits sein Vater und dessen Brüder besessen hatten, zählte das im heutigen Deutschland gelegene [[w:Neuburg am Inn|Neuburg am Inn]], das zu seiner Zeit ein wichtiges Bollwerk gegen die [[w:Wittelsbacher|Herzöge von Bayern (Wittelsbacher)]] war. Als Herzog Albrecht (II.) "''der Lahme''" 1363 diese Pfandschaft rücklöste, wurden ihm dafür die [[w:Seisenburg|Herrschaft Seisenburg]] (heute Teil der Gemeinde [[Pettenbach]] und die Vogtei zu [[Wels]] verpfändet.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 48 und S. 51</ref> 1359 löste Herzog Rudolf (IV.) ''"der Stifter"'' die Herrschaft Falkenstein, die zu dieser Zeit einen wichtigen Stützpunkt an der oberen Donau und zudem den äußersten Vorposten der Herzöge von Österreich (Habsburger) an der oberen Donau gegen die Herzöge von Bayern (Wittelsbacher), das Hochstift Passau und die Grafenfamilie der Schaunberger bildete. Wenige Jahre später war sie aber wieder an Eberhard (III.) verpfändet, dem sie 1369 verloren ging, als sie während des Krieges um die Grafschaft Tirol von einem Leutwin Usel erobert wurde, der sie dem Grafen von Hals verpfändete. Von diesem ließen sie die Herzöge von Österreich (Habsburger) durch einen Stubenberger rücklösen, sodass sie vorübergehend in den Besitz von dieser Familie kam.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 49f. und S. 53</ref>  


Eberhard (III.) war 1335 in die Fehde seiner Verwandten Reinprecht (I.) und Friedrich (II.) von Wallsee zu [[Enns]] mit Jans von Kapellen, dem Ehemann seiner Schwester Kunigunde, verwickelt, die erst 1341 durch einen Schiedsspruch von [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]] ("''Albrecht dem Lahmen''") beigelegt wurde.<ref name="Doblinger43"/> 1345 führte seine Familie eine Fehde mit der böhmischen Adelsfamilie von Rosenberg, die 1346 durch [[w:Karl IV. (HRR)|Markgraf Karl I. von Mähren]], dem späteren Kaiser Karl IV., auf Wunsch des Herzogs beigelegt wurde.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 43f.</ref> Als "Hauptmann ob der Enns" wurde Eberhard (III.), neben anderen Familienmitgliedern, außerdem in eine weitere Fehde zwischen Adeligen des Herzogtums Österreich und des böhmischen Königreiche verwickelt, die alle durch verschiedene Ehen miteinander verwandt waren. Diese Fehde entwickelte sich um 1351/52 zu einem auf weitere Länder übergreifenden Konflikt, der erst am 2. Mai 1352 durch einen Schiedsspruch des späteren Kaisers Karl teilweise beendet wurde. Eine endgültige Aussöhnung gelang aber erst im August desselben Jahres.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 44f.</ref> Nach der "Mattseer Chronik" soll Eberhard (III.) 1353 außerdem einen Einfall in Gebiet des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] um [[Straßwalchen]] und [[Neumarkt]] unternommen haben.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 46f.</ref>
Eberhard (III.) war 1335 in die Fehde seiner Verwandten Reinprecht (I.) und Friedrich (II.) von Wallsee zu [[Enns]] mit Jans von Kapellen (dem Älteren), dem Ehemann seiner Schwester Kunigunde, verwickelt, die erst 1341 durch einen Schiedsspruch von [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]] ("''Albrecht dem Lahmen''") beigelegt wurde.<ref name="Doblinger43"/> 1345 führte seine Familie eine Fehde mit der böhmischen Adelsfamilie von Rosenberg, die 1346 durch [[w:Karl IV. (HRR)|Markgraf Karl I. von Mähren]], dem späteren Kaiser Karl IV., auf Wunsch des Herzogs beigelegt wurde.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 43f.</ref> Als "Hauptmann ob der Enns" wurde Eberhard (III.), neben anderen Familienmitgliedern, außerdem in eine weitere Fehde zwischen Adeligen des Herzogtums Österreich und des böhmischen Königreiche verwickelt, die alle durch verschiedene Ehen miteinander verwandt waren. Diese Fehde entwickelte sich um 1351/52 zu einem auf weitere Länder übergreifenden Konflikt, der erst am 2. Mai 1352 durch einen Schiedsspruch des späteren Kaisers Karl teilweise beendet wurde. Eine endgültige Aussöhnung gelang aber erst im August desselben Jahres.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 44f.</ref> Nach der "Mattseer Chronik" soll Eberhard (III.) 1353 außerdem einen Einfall in Gebiet des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] um [[Straßwalchen]] und [[Neumarkt]] unternommen haben.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 46f.</ref>
 
1368 war er an den Kämpfen der Herzöge Albrecht (III.) und Leopold (III.) mit der [[w:Republik Venedig|Republik Venedig]] um die Stadt [[w:Trieste|Triest]] beteiligt. Dabei dürfte er die ersten Kontakte zwischen seiner Familie und der Familie der [[w:Herren von Duino|Tybeiner]] geknüpft haben, wovon später der Familienzweig der Wallseer zu [[Enns]] profitieren sollte.<ref name ="Doblinger49"/>


== Klostergründungen und kirchliche Förderung ==
== Klostergründungen und kirchliche Förderung ==
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