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* Der Königsmord, an dem außer Johann noch die Beteiligung von vier weiteren Adeligen ([[w:Rudolf von Wart|Rudolf von Wart]], Rudolf von [[w:Balm|Balm]], Walter von Eschenbach, Konrad von [[w:Tegerfelden (Adelsgeschlecht)|Tegerfeld]]) gesichert ist, wurde zwar gewöhnlich als "private" Racheaktion Johanns gesehen, könnte allerdings auch Teil einer Adelsopposition gewesen sein, wie die Beteiligung weiterer Personen andeutet.<ref name ="nieder111">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 111</ref> Nach Albrechts Tod kam es jedenfalls in der Stadt Wien zu einem Aufstand, der auch das Herzogtum Österreich betraf.<ref>vgl. {{Czeike|2|414|Friedrich I. der Schöne}} [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1113856 digital]</ref>. | * Der Königsmord, an dem außer Johann noch die Beteiligung von vier weiteren Adeligen ([[w:Rudolf von Wart|Rudolf von Wart]], Rudolf von [[w:Balm|Balm]], Walter von Eschenbach, Konrad von [[w:Tegerfelden (Adelsgeschlecht)|Tegerfeld]]) gesichert ist, wurde zwar gewöhnlich als "private" Racheaktion Johanns gesehen, könnte allerdings auch Teil einer Adelsopposition gewesen sein, wie die Beteiligung weiterer Personen andeutet.<ref name ="nieder111">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 111</ref> Nach Albrechts Tod kam es jedenfalls in der Stadt Wien zu einem Aufstand, der auch das Herzogtum Österreich betraf.<ref>vgl. {{Czeike|2|414|Friedrich I. der Schöne}} [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1113856 digital]</ref>. | ||
* Johanns weiteres Schicksal ist offen.<ref name ="nieder111"/> Es entsteht der Eindruck, dass er nach dem Mord regelrecht aus den Quellen verschwunden ist. Seltene Erwähnung aus späterer Zeit geben an, dass er nach dem Mord nach Italien geflüchtet sein soll.<ref name ="Kamenzin311">vgl. Manuel Kamenzin: ''Die Tode der römisch-deutschen Könige und Kaiser (1150-1349) (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Karl Ubl|Karl Ubl]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 64). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2020. ISBN 978-3-7995-4385-9. S. 311</ref> Angeblich soll er geflohen und längere Zeit als [[w:Acht|Geächteter]] "in den Wäldern" gehaust haben. Nach kurzer Haft soll er im Benediktinerstift San Nicolò in [[w:Pisa|Pisa]] Zuflucht gefunden und dort gestorben sein.<ref name ="nieder111"/> Auffällig ist jedenfalls, dass er als der "Haupttäter" beim Mord an König Albrecht I. von den Zeitgenossen milder beurteilt wurde als seine Mittäter. Eine Begründung dafür könnte sein, dass es ihm gelungen war zu entkommen, sowohl der direkten Verfolgung als auch einer späteren "Aburteilung" durch die Chronisten, die sich auch deshalb auf die Schicksale seiner Mittäter konzentrierten, deren Namen durch ihre Ächtung durch den späteren Kaiser [[w:Heinrich VII. (HRR)|Heinrich VII.]] bekannt geworden waren.<ref name ="Kamenzin311"/> | * Johanns weiteres Schicksal ist offen.<ref name ="nieder111"/> Es entsteht der Eindruck, dass er nach dem Mord regelrecht aus den Quellen verschwunden ist. Seltene Erwähnung aus späterer Zeit geben an, dass er nach dem Mord nach Italien geflüchtet sein soll.<ref name ="Kamenzin311">vgl. Manuel Kamenzin: ''Die Tode der römisch-deutschen Könige und Kaiser (1150-1349) (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Karl Ubl|Karl Ubl]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 64). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2020. ISBN 978-3-7995-4385-9. S. 311</ref> Angeblich soll er geflohen und längere Zeit als [[w:Acht|Geächteter]] "in den Wäldern" gehaust haben. Nach kurzer Haft soll er im Benediktinerstift San Nicolò in [[w:Pisa|Pisa]] Zuflucht gefunden und dort gestorben sein.<ref name ="nieder111"/> Auffällig ist jedenfalls, dass er als der "Haupttäter" beim Mord an König Albrecht I. von den Zeitgenossen milder beurteilt wurde als seine Mittäter. Eine Begründung dafür könnte sein, dass es ihm gelungen war zu entkommen, sowohl der direkten Verfolgung als auch einer späteren "Aburteilung" durch die Chronisten, die sich auch deshalb auf die Schicksale seiner Mittäter konzentrierten, deren Namen durch ihre Ächtung durch den späteren Kaiser [[w:Heinrich VII. (HRR)|Heinrich VII.]] bekannt geworden waren.<ref name ="Kamenzin311"/> | ||
== Historische Beurteilung von Johann Parricida == | |||
Über Johann Parricida gibt es nur wenige gesicherte Fakten, bekannt ist er eigentlich nur durch den Mord an seinem Onkel. In der Überlieferung dieser Tat zeigt sich die Tendenz, den Täter negativ und das Opfer positiv zu schildern, obgleich König Albrecht von Zeitgenossen äußerst kritisch beurteilt wurde, welche ihm ihm auch die Umstände, wie er zur Königswürde gelangt war, negativ angekreideten. Dass König Albrecht in späteren Schilderungen dann auch negativ ausgedeutet wurde, dürfte allerdings eine Folge der politischen Entwicklung nach seinem Tod gewesen sein. Nachdem der neugewählte König Heinrich VII. durch die Überführung und Besetzung der Könige Albrecht I. und [[w:Adolf (HRR)|Adolf von Nassau]] im Dom von [[w:Speyer|Speyer]] beiden ihr Königtum als rechtmäßig bestätigt hatte, was gleichzeitig seiner eigenen Inszenierung als neuer König diente, starb er nur wenige Jahre später, was zur Doppelwahl von 1314 führte, bei der einer der Konkurrenten Albrechts Sohn war. Die daraus erfolgten jahrelangen Auseinandersetzungen dürfte der eigentliche Grund sein, dass König Albrecht in späteren Schilderungen auch negativ gesehen wurde.<ref>vgl. Manuel Kamenzin: ''Die Tode der römisch-deutschen Könige und Kaiser (1150-1349) (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Karl Ubl|Karl Ubl]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 64). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2020. ISBN 978-3-7995-4385-9. S. 311f.</ref> | |||
== Johann Parricida in Sage und Legende == | == Johann Parricida in Sage und Legende == |
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