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[[Datei:Gertrude of Austria, wife of Henry Raspe.jpg|mini|hochkant|Gertrud von Österreich, Landgräfin von Thüringen, Ausschnitt aus dem Babenberger-Stammbaum im Stift Klosterneuburg]] | [[Datei:Gertrude of Austria, wife of Henry Raspe.jpg|mini|hochkant|Gertrud von Österreich, Landgräfin von Thüringen, Ausschnitt aus dem Babenberger-Stammbaum im Stift Klosterneuburg]] | ||
[[Datei:Wiener Neustadt Liebfrauenkirche Brauttor.JPG|mini|hochkant|Das "Brauttor" des Wiener Neustädter Doms]] | [[Datei:Wiener Neustadt Liebfrauenkirche Brauttor.JPG|mini|hochkant|Das "Brauttor" des Wiener Neustädter Doms]] | ||
'''Herzogin Gertrud von Österreich''' (* im 13. Jahrhundert, um 1210/1215; † im 13. Jahrhundert, um 1241), auch '''Gertrud von Babenberg''' oder '''Gertrud von Thüringen''', war eine | '''Herzogin Gertrud von Österreich''' (* im 13. Jahrhundert, um 1210/1215; † im 13. Jahrhundert, um 1241), auch '''Gertrud von Babenberg''' oder '''Gertrud von Thüringen''', war die jüngste Schwester des "letzten Babenbergers" und durch Heirat eine Landgräfin von Thüringen. Im Unterschied zu ihren älteren Schwestern wurde sie erst nach dem Tod ihres Vaters verheiratet. Sie zählt zu jenen Familienmitglieder, nach denen später im heutigen Niederösterreich, Oberösterreich oder Wien eine Straße, ein Gebäude oder ein Gebäudeteil benannt ist. | ||
== Herkunft und Familie == | == Herkunft und Familie == | ||
Gertrud von Österreich war eine Tochter von [[Leopold VI. (Österreich)|Herzog Leopold (VI.) von Österreich ("''Leopold dem Glorreichen''")]] aus dessen Ehe mit [[w:Theodora Angela (Byzanz)|Theodora Angela von Byzanz]] | Gertrud von Österreich war eine Angehörige jener Herrscherfamilie, die heute als die [[Babenberger]] bezeichnet wird. Sie war die jüngste Tochter von [[Leopold VI. (Österreich)|Herzog Leopold (VI.) von Österreich ("''Leopold dem Glorreichen''")]] aus dessen Ehe mit [[w:Theodora Angela (Byzanz)|Theodora Angela von Byzanz]] und heiratete im Februar 1238 den Landgrafen [[w:Heinrich Raspe IV.|Heinrich Raspe (IV.) von Thüringen]]. Dieser war ein Schwager der ungarischen Königstochter [[w:Elisabeth von Thüringen|Elisabeth]], die bald nach ihrem Tod heilig gesprochen wurde und bis heute als eine der bedeutendsten Heiligen des Mittelalters gilt. Ende seines Lebens wurde er, nach der Absetzung von [[Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich II. "''Stupor Mundi''") dessen erster "Gegenkönig".<ref>vgl. Heinz Dopsch: ''Heinrich Raspe und die Reichsfürsten im Südosten'', 2003, S. 83</ref> Für Gertruds kurze Ehe mit ihm sind keine Nachkommen belegt. | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Gertrud von Österreich heiratete in eine Adelsfamilie ein, mit welcher ihre Familie | Gertrud von Österreich heiratete in eine Adelsfamilie ein, mit welcher ihre Familie schon früher Eheverbindungen eingegangen war. Ihr älterer Bruder [[w:Heinrich der Grausame von Österreich|Heinrich "der Grausame"]] († 1228) war mit Agnes, einer Schwester von Heinrich Raspe, verheiratet gewesen. Ihre Schwester [[Constantia von Österreich|Konstanze]] († um 1243) hatte 1234 den Markgrafen [[w:Heinrich III. (Meißen)|Heinrich (III.) von Meißen]] ("''Heinrich den Erlauchten''"), einen Neffen von Heinrich Raspe, geheiratet.<ref name ="dopsch86">vgl. Heinz Dopsch: ''Heinrich Raspe und die Reichsfürsten im Südosten'', 2003, S. 86</ref> | ||
Zum Zeitpunkt der Eheschließung | Zum Zeitpunkt der Eheschließung kämpfte ihr Bruder, [[Friedrich II. (Österreich)|Herzog Friedrich (II.) von Österreich]] ("''Friedrich der Streitbare''")]], der von Kaiser Friedrich II. geächtet worden war, noch mit der Wiederherstellung seiner vollständigen Herrschaft über die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]]. Gertruds Eheschließung war Teil einer Allianz zwischen den bedeutendsten Reichsfürsten im Südosten des [[w:Heiliges Römischen Reich|Reiches]], die sich letztlich gegen Kaiser Friedrich II. richtete, auch wenn es in den Folgejahren nochmals zu einer Annäherung zwischen ihren Bruder und den Kaiser kam.<ref>vgl. Heinz Dopsch: ''Heinrich Raspe und die Reichsfürsten im Südosten'', 2003, S. 86f.</ref> Da Gertruds Vater zum Zeitpunkt ihrer Heirat bereits verstorben war, oblag es Herzog Friedrich die Hochzeit für seine Schwester auszurichten.<ref name ="neukam86">Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 86</ref> Im Unterschied zu den Hochzeiten ihrer älteren Schwestern [[Agnes von Österreich|Agnes]] und Constantia wurde Gertruds Hochzeit nicht in der Stadt [[Wien]] oder in der Umgebung von dieser gefeiert, sondern in der im Grenzgebiet der Herzogtümer Österreich und Steier und dem [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreich]] gelegenen [[Wiener Neustadt|Neustadt]], die bei dem Konflikt mit dem Kaiser loyal zum Herzog stand. Die Stadt Wien hatte sich nach der Ächtung von Herzog Friedrich (II.) "''dem Streitbaren''" sogleich Kaiser Friedrich II. unterstellt und war dafür zu seiner Reichsstadt erhoben worden. Zum Zeitpunkt von Gertruds Hochzeit stand die Stadt Wien noch auf der Seite des Kaisers, ehe sie sich nach einer längeren Belagerung wieder dem Herzog unterwerfen musste. Abgesehen davon dürfte der Herzog jedoch seine Herrschaft im Herzogtum Österreich zu diesem Zeitpunkt wieder fest im Griff gehabt haben, da die Reise des Bräutigams Heinrich Raspe zum Schauplatz der Hochzeit ohne Schwierigkeit durchgeführt werden konnte. | ||
== Orte mit Bezug zu Gertrud im heutigen Österreich == | == Orte mit Bezug zu Gertrud im heutigen Österreich == |
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