Ulrich II. von Wallsee: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Grazer Burg.JPG|thumb|Die Grazer Burg, auf der Ulrich von Wallsee als Landeshauptmann von Steier seinen Sitz hatte, heute]]
[[File:Grazer Burg.JPG|thumb|Die Grazer Burg, auf der Ulrich von Wallsee als Landeshauptmann von Steier seinen Sitz hatte, heute]]
'''Ulrich (II.) von Wallsee''' oder '''Walsee''' (* im 13. Jahrhundert; † [[12. Juli]] [[1359]]) war "Hauptmann zu Steier"<ref group="A">Der "Hauptmann zu Steier" gilt als Vorläufer der späteren Landeshauptleute des Bundeslandes Steiermark.</ref>. Er entstammte dem Grazer Zweig der [[Wallsee (Adelsgeschlecht)|Familie der Wallseer]] zu [[Graz]]. Wie sein gleichnamiger Vater gilt auch er als eines der bedeutendsten Mitglieder dieser Familie.
'''Ulrich (II.) von Wallsee''' oder '''Walsee''' (* im 13. Jahrhundert; † [[12. Juli]] [[1359]]) war "Hauptmann zu Steier"<ref group="A">Der "Hauptmann zu Steier" gilt als Vorläufer der späteren Landeshauptleute des Bundeslandes Steiermark.</ref> und gilt als "Kriegsheld". Er entstammte dem Grazer Zweig der [[Wallsee (Adelsgeschlecht)|Familie der Wallseer]] zu [[Graz]]. Wie sein gleichnamiger Vater gilt auch er als eines der bedeutendsten Mitglieder dieser Familie.


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Ulrich (II.) von Wallsee zu Graz stammte aus einer früheren [[Wallsee (Adelsgeschlecht)|Ministerialenfamilie]]<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref>, die sich Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts in den Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] niedergelassen hatte. Er war der älteste Sohn von [[Ulrich I. von Wallsee|Ulrich (I.) von Wallsee]] († 1329) aus dessen erster Ehe. Durch die Ehe seiner Tante Agnes war er ein Neffe von [[w:Ulrich V. (Pfannberg)|Ulrich (V.) von Pfannberg]].<ref name ="DoblingerStammtafel>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, siehe Stammtafeln</ref>
Ulrich (II.) von Wallsee zu Graz stammte aus einer früheren [[Wallsee (Adelsgeschlecht)|Ministerialenfamilie]]<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref>, die sich Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts in den Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] niedergelassen hatte. Er war der älteste Sohn von [[Ulrich I. von Wallsee|Ulrich (I.) von Wallsee]] († 1329) aus dessen erster Ehe. Durch die Ehe seiner Tante Agnes war er ein Neffe von [[w:Ulrich V. (Pfannberg)|Ulrich (V.) von Pfannberg]].<ref name ="DoblingerStammtafel>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, siehe Stammtafeln</ref>


Ulrich (II.) von Wallsee zu Graz war mit Alheid von [[w:Herren von Weinsberg|Weinsberg]] († um 1357) verheiratet und hatte aus dieser Ehe mindestens zwei Söhne:
Ulrich (II.) von Wallsee zu Graz heiratete um 1312 Alheid von [[w:Herren von Weinsberg|Weinsberg]] († um 1357). Sie entstammte einer schwäbischen Adelsfamilie. Aus dieser Ehe stammte sein Sohn: [[Eberhard VI. von Wallsee|Eberhard (VI.) von Wallsee-Graz]] († 17. Juli 1363)<ref group="A">Die Nummerierung orientiert an "österreichischen" Wallseern. Unter Einbezug der "schwäbischen" Geschichte der Wallseer wird er in der Sekundärliteratur auch als Eberhard VIII. gezählt.</ref>, mit dem die Linie der Grazer Wallseer enden sollte. Er soll außerdem der Vater von Ulrich (III.) von Wallsee gewesen sein, der nur 1322 genannt wird und von dem vermutet wird, dass er in der Schlacht bei Mühldorf gefallen ist.<ref name ="DoblingerStammtafel>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, siehe Stammtafeln</ref>
:* Ulrich (III.) von Walsee (genannt 1322), es wird vermutet, dass er in der Schlacht bei Mühldorf gefallen ist
:* [[Eberhard VI. von Wallsee|Eberhard (VI.) von Wallsee-Graz]] († 17. Juli 1363)<ref group="A">Die Nummerierung orientiert an "österreichischen" Wallseern. Unter Einbezug der "schwäbischen" Geschichte der Wallseer wird er in der Sekundärliteratur auch als Eberhard VIII. gezählt.</ref>, mit dem die Linie der Grazer Wallseer enden sollte.


== Leben ==
== Leben ==
Ulrich (II.) von Wallsee wird 1308 erstmals im Zusammenhang mit dem für die Dominikanerinnen zu Graz gegründeten Klosters seines Vaters erstmals genannt.<ref name ="Doblinger124>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 124</ref> Er begleitete diesen im Frühjahr 1316 erstmals auf einen Kriegszug der [[Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]] in die Reichslandschaft Schwaben, wo er sich erfolgreich bewährte und am 19. September 1316 zum Ritter geschlagen wurde. In der Folge war er an weiteren kriegerischen Unternehmungen beteiligt.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 116 und S. 124</ref> Bei der für die Herzöge von Österreich verhängnisvollen [[w:Schlacht bei Mühldorf|Schlacht bei Mühldorf]] (1322) wurde er verwundet und geriet mit seinem Vater in Gefangenschaft. Beide wurden mit anderen Adeligen von [[w:Ludwig IV. (HRR)|König Ludwig IV.]] ("''Ludwig dem Baiern''"<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref>) an [[w:Johann I. (Böhmen)|König Johann von Böhmen]] ("''Johann dem Blinden''") ausgeliefert. Ende 1323/24 kamen sie gegen Lösegeld wieder frei.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 116 und S. 118</ref> Im Sommer 1324 nahmen Ulrich (II.) und sein Vater am Feldzug der Herzöge [[Otto der Fröhliche|Otto von Österreich]] ("''Otto der Fröhliche''") und [[Heinrich von Kärnten]] gegen [[w:Cangrande I. della Scala|Cangrande (I.) della Scala]], dem Stadtherren von [[w:Verona|Verona]], teil, der sie nach [[w:Treviso|Treviso]] und [[w:Padua|Padua]] führte. Bereits im Juli 1320 hatten beide zusammen mit [[w:Ulrich V. (Pfannberg)|Ulrich (V.) von Pfannberg]] an einem Krieg gegen diesen teilgenommen, der sie ebenfalls nach Padua geführt hatte.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 117 und S. 118</ref>
Ulrich (II.) von Wallsee wird 1308 erstmals im Zusammenhang mit dem für die Dominikanerinnen zu Graz gegründeten Klosters seines Vaters genannt. Nicht gesichert ist, ob seine Ehe tatsächlich 1312 geschlossen wurde.<ref name ="Doblinger124>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 124</ref> Ulrich (II.) begleitete seinen Vater im Frühjahr 1316 erstmals auf einen Kriegszug der [[Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]] in die Reichslandschaft Schwaben, wo er sich erfolgreich bewährte und am 19. September 1316 zum Ritter geschlagen wurde. In der Folge war er an weiteren kriegerischen Unternehmungen beteiligt.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 116 und S. 124</ref> Bei der für die Herzöge von Österreich verhängnisvollen [[w:Schlacht bei Mühldorf|Schlacht bei Mühldorf]] (1322) wurde er verwundet und geriet mit seinem Vater in Gefangenschaft. Beide wurden mit anderen Adeligen von [[w:Ludwig IV. (HRR)|König Ludwig IV.]] ("''Ludwig dem Baiern''"<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref>) an [[w:Johann I. (Böhmen)|König Johann von Böhmen]] ("''Johann dem Blinden''") ausgeliefert. Ende 1323/24 kamen sie gegen Lösegeld wieder frei.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 116 und S. 118</ref> Im Sommer 1324 nahmen Ulrich (II.) und sein Vater am Feldzug der Herzöge [[Otto der Fröhliche|Otto von Österreich]] ("''Otto der Fröhliche''") und [[Heinrich von Kärnten]] gegen [[w:Cangrande I. della Scala|Cangrande (I.) della Scala]], dem Stadtherren von [[w:Verona|Verona]], teil, der sie nach [[w:Treviso|Treviso]] und [[w:Padua|Padua]] führte. Bereits im Juli 1320 hatten beide zusammen mit [[w:Ulrich V. (Pfannberg)|Ulrich (V.) von Pfannberg]] an einem Krieg gegen diesen teilgenommen, der sie ebenfalls nach Padua geführt hatte.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 117 und S. 118</ref> 1327 kämpfte er erfolgreich gegen böhmische und ungarische Heerscharen, welche in die Herzogtümer Österreich und Steier eingefallen waren.<ref name ="Doblinger124/>


Ulrich (II.) von Wallsee zu Graz gehörte zu jenen Familienmitgliedern die 1331 ihre schwäbische Herrschaft Waldsee an die Herzöge von Österreich verkauften beziehungsweise gegen in den Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] gelegene Pfandschaften eintauschten. Bei der Teilung erhielt Ulrich (II.) aus diesen die in der heutigen Oststeiermark gelegene [[w:Burgruine Waxenegg|Pfandschaft Waxenegg]] (heute Teil der Gemeinde [[Anger (Steiermark)|Anger]]).<ref name ="Doblinger130>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 130</ref> Außerdem konnte er Besitzungen im heutigen Slowenien in der Umgebung von [[w:Cilli|Celje]] erwerben.<ref name ="Doblinger131>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 131</ref> Ulrich (II.) förderte außerdem das von seinem Vater dem Dominikanerinnen zu Graz gestiftete Kloster mit der Kirche am "Grillberg".<ref name ="Doblinger123>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 123</ref>
Ulrich (II.) von Wallsee zu Graz gehörte zu jenen Familienmitgliedern die 1331 ihre schwäbische Herrschaft Waldsee an die Herzöge von Österreich verkauften beziehungsweise gegen in den Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] gelegene Pfandschaften eintauschten. Bei der Teilung erhielt Ulrich (II.) aus diesen die in der heutigen Oststeiermark gelegene [[w:Burgruine Waxenegg|Pfandschaft Waxenegg]] (heute Teil der Gemeinde [[Anger (Steiermark)|Anger]]).<ref name ="Doblinger130>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 130</ref> Außerdem konnte er Besitzungen im heutigen Slowenien in der Umgebung von [[w:Cilli|Celje]] erwerben.<ref name ="Doblinger131>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 131</ref> Ulrich (II.) förderte außerdem das von seinem Vater dem Dominikanerinnen zu Graz gestiftete Kloster mit der Kirche am "Grillberg".<ref name ="Doblinger123>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 123</ref>
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