Friedrich der Schöne: Unterschied zwischen den Versionen

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== Friedrich der Schöne - Versuch einer Beurteilung ==
== Friedrich der Schöne - Versuch einer Beurteilung ==
[[File:Friedrich der Schöne - bust.jpg|thumb|Die Büste von Friedrich dem Schönen in der Kaiserallee auf der Gedenkstätte Heldenberg, 19. Jahrhundert]]
[[File:Friedrich der Schöne - bust.jpg|thumb|Die Büste von Friedrich dem Schönen in der Kaiserallee auf der Gedenkstätte Heldenberg, 19. Jahrhundert]]
Für das 18. und 19. Jahrhundert dürfte Friedrich "''der Schöne''" als der Mann in Erinnerung geblieben sein, der ein gegebenes Wort hält, dies sogar unter Bedingungen, die einen Bruch entschuldigt oder gar gerechtfertigt hätten, was vor allem seine Darstellung in literarischen und belletristischen Werken beeinflusste. Seit dem 20. Jahrhundert gehört Friedrich "''der Schöne''" dagegen zu den ambivalenten Figuren der Geschichte, und nicht nur in der österreichischen Geschichte hat er das, was als schlechte Presse bezeichnet wird. Der Aufstand im Herzogtum Österreich (besonders in Wien) und sein hartes Durchgreifen dürften der Hauptgrund für seine ziemlich negative Beurteilung in der österreichischen Geschichtsforschung sein. Zudem bedeutete sein Kampf um die römisch-deutsche Krone eine schwere finanzielle Belastung für seine Herrschaftsgebiete (auch für jene, die zur heutigen Republik Österreich gehören), Teile mussten mehrmals verpfändet werden. Von den Folgen der Schlacht (Gefangenschaft, hohe Lösegeldzahlungen) bei Mühldorf waren vorallem die Adeligen der Herzogtümer Österreich und Steier betroffen. Dass er im Kampf um die "römische" Königskrone zumindest "de facto", langfristig betrachtet, der Verlierer war, obwohl der Ausgang in der Sekundärliteratur bis heute sehr unterschiedlich gedeutet wird, dürfte ebenfalls zu seiner negativen Beurteilung geführt haben, zudem erst über 100 Jahre später wieder ein Habsburger Herrscher des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] wurde und seine Dynastie bis dahin noch einige schwere existenzielle Krisen um ihre Stellung als Reichsfürsten bewältigen musste. Hinzu kommt noch, dass er im Schatten seines jüngeren Bruders Albrecht steht, ein Schicksal, das er allerdings mit seinen anderen Brüdern teilt. In Bezug auf das Reich steht er zudem im Schatten seines Bruders Leopold, der aufgrund seines Wirkens in den "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Landen]]" präsenter war, und noch mehr im Schatten seines politisch erfolgreichen Gegenspielers Ludwig, der ihn zudem um viele Jahre überlebte<ref>vgl. [[w:Michael Menzel (Historiker)|Michael Menzel]]: ''Ludwig der Bayer (1314–1347) und Friedrich der Schöne (1314–1330)''. In: [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Die deutschen Herrscher des Mittelalters''. Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I. Verlag C.H. Beck, München, 2003, ISBN 3-406-50958-4, S. 393–407. Hier handelt es sich um einen guten Übersichtartikel zu Kaiser Ludwig IV., der aber, obwohl Friedrich ausdrücklich im Titel miterwähnt ist, keine einzige wirklich relevante Information zu diesem enthält.</ref>.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 129f.</ref>
Für das 18. und 19. Jahrhundert dürfte Friedrich "''der Schöne''" als der Mann in Erinnerung geblieben sein, der ein gegebenes Wort hält, dies sogar unter Bedingungen, die einen Bruch entschuldigt oder gar gerechtfertigt hätten, was vor allem seine Darstellung in literarischen und belletristischen Werken beeinflusste. Seit dem 20. Jahrhundert gehört Friedrich "''der Schöne''" dagegen zu den ambivalenten Figuren der Geschichte, und nicht nur in der österreichischen Geschichte hat er das, was als schlechte Presse bezeichnet wird. Der Aufstand im Herzogtum Österreich (besonders in Wien) und sein hartes Durchgreifen dürften der Hauptgrund für seine ziemlich negative Beurteilung in der österreichischen Geschichtsforschung sein. Zudem bedeutete sein Kampf um die römisch-deutsche Krone eine schwere finanzielle Belastung für seine Herrschaftsgebiete (auch für jene, die zur heutigen Republik Österreich gehören), Teile mussten mehrmals verpfändet werden. Von den Folgen der Schlacht (Gefangenschaft, hohe Lösegeldzahlungen) bei Mühldorf waren Adelige (und sicher auch weitere namentlich ungenannte Personen) des Herzogtums Österreich und vermutlich auch des Herzogtums Steier betroffen. Dass er im Kampf um die "römische" Königskrone zumindest "de facto", langfristig betrachtet, der Verlierer war, obwohl der Ausgang in der Sekundärliteratur bis heute sehr unterschiedlich gedeutet wird, durfte ebenfalls zu seiner negativen Beurteilung geführt haben, zudem erst über 100 Jahre später wieder ein Habsburger Herrscher des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] wurde und seine Dynastie bis dahin noch einige schwere existenzielle Krisen um ihre Stellung als Reichsfürsten bewältigen musste. Hinzu kommt noch, dass er im Schatten seines jüngeren Bruders Albrecht steht, ein Schicksal, das er allerdings mit seinen anderen Brüdern teilt. In Bezug auf das Reich steht er zudem im Schatten seines Bruders Leopold, der aufgrund seines Wirkens in den "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Landen]]" präsenter war, und noch mehr im Schatten seines politisch erfolgreichen Gegenspielers Ludwig, der ihn zudem um viele Jahre überlebte<ref>vgl. [[w:Michael Menzel (Historiker)|Michael Menzel]]: ''Ludwig der Bayer (1314–1347) und Friedrich der Schöne (1314–1330)''. In: [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Die deutschen Herrscher des Mittelalters''. Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I. Verlag C.H. Beck, München, 2003, ISBN 3-406-50958-4, S. 393–407. Hier handelt es sich um einen guten Übersichtartikel zu Kaiser Ludwig IV., der aber, obwohl Friedrich ausdrücklich im Titel miterwähnt ist, keine einzige wirklich relevante Information zu diesem enthält.</ref>.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 129f.</ref> Erst im 21. Jahrhundert finden sich einige erste Ansätze zu einer Erforschung seiner Rolle als Landesherr in Niederöstereich, Oberösterreich und der Steiermark.<ref name ="redik387">vgl. Annelies Redik: ''Friedrich der Schöne und die Steiermark'', 2010, S. 387</ref>


Friedrichs Beiname stammt aus dem 16. Jahrhundert<ref name ="nieder115"/>, die Hintergründe beziehungsweise worauf er sich ursprünglich bezogen hat, sind bis heute nicht geklärt. Er dürfte sich auf eine Angabe in der "[[Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften|Österreichischen Chronik von den 95 Herrschaften]]" (14. Jahrhundert, zweite Hälfte) beziehen, doch ist diese Annahme bisher nicht wissenschaftlich überprüft worden.
Friedrichs Beiname stammt aus dem 16. Jahrhundert<ref name ="nieder115"/>, die Hintergründe beziehungsweise worauf er sich ursprünglich bezogen hat, sind bis heute nicht geklärt. Dass er sich auf eine Angabe in der "[[Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften|Österreichischen Chronik von den 95 Herrschaften]]" (14. Jahrhundert, zweite Hälfte) bezieht, gilt als plausibel, doch ist diese Annahme bisher nicht wissenschaftlich überprüft worden.


== Friedrich "''der Schöne''" in zeitgenössischen Quellen ==
== Friedrich "''der Schöne''" in zeitgenössischen Quellen ==
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