Johanna II. (Neapel): Unterschied zwischen den Versionen

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Im Herbst 1399 wurde der Heiratsvertrag mit Johannas Familie ausgehandelt. Herzog Wilhelm betraute mit dieser diplomatischen Mission den Grafen Rudolf von Sulz. Obwohl bei diesen Verhandlungen alle relevanten Punkte geregelt wurden, verzögerte sich die bereits für 1400 geplante Eheschließung, da die Familie der Braut offensichtlich beabsichtigte, aus dem bereits beschlossenen Eheprojekt wieder auszusteigen. Als Herzog Wilhelm nach Ostern 1400 in Padua die Ankunft seiner Braut erwartete, kam diese nicht. In den folgenden Jahren kam es zu weiteren Verhandlungen um die Einhaltung der Abmachungen, mit welchen Wilhelm vor allem seinen Kanzler, [[Berthold von Wehingen|Fürstbischof Berthold von Freising]], betraute. Dieser führte noch im Mai 1401 in [[w:Barletta|Barletta]] diesbezüglich Gespräche mit Johannas Mutter. Die Ambitionen von Johannas Bruder Ladislaus auf die ungarische Krone, für die Herzog Wilhelm als möglicher Verbündeter gegen [[Sigismund (HRR)|König Sigismund]] interessant wurde, führten aber dazu, dass die endgültigen Vertragsurkunden am 23. August 1403 in Wien ratifiziert werden konnten. Die Hochzeit fand Ende Oktober 1403 in [[w:Laibach|Laibach]] statt.<ref>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft''. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzoge (1365 - 1406). Habilitationsschrift, Wien, 2001. Bd. 2, S. 344f.</ref>
Im Herbst 1399 wurde der Heiratsvertrag mit Johannas Familie ausgehandelt. Herzog Wilhelm betraute mit dieser diplomatischen Mission den Grafen Rudolf von Sulz. Obwohl bei diesen Verhandlungen alle relevanten Punkte geregelt wurden, verzögerte sich die bereits für 1400 geplante Eheschließung, da die Familie der Braut offensichtlich beabsichtigte, aus dem bereits beschlossenen Eheprojekt wieder auszusteigen. Als Herzog Wilhelm nach Ostern 1400 in Padua die Ankunft seiner Braut erwartete, kam diese nicht. In den folgenden Jahren kam es zu weiteren Verhandlungen um die Einhaltung der Abmachungen, mit welchen Wilhelm vor allem seinen Kanzler, [[Berthold von Wehingen|Fürstbischof Berthold von Freising]], betraute. Dieser führte noch im Mai 1401 in [[w:Barletta|Barletta]] diesbezüglich Gespräche mit Johannas Mutter. Die Ambitionen von Johannas Bruder Ladislaus auf die ungarische Krone, für die Herzog Wilhelm als möglicher Verbündeter gegen [[Sigismund (HRR)|König Sigismund]] interessant wurde, führten aber dazu, dass die endgültigen Vertragsurkunden am 23. August 1403 in Wien ratifiziert werden konnten. Die Hochzeit fand Ende Oktober 1403 in [[w:Laibach|Laibach]] statt.<ref>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft''. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzoge (1365 - 1406). Habilitationsschrift, Wien, 2001. Bd. 2, S. 344f.</ref>


Nach der "[[Kleine Chronik von Klosterneuburg|Kleinen Klosterneuburger Chronik]]" reiste Johanna 1403 nach [[Wien]], wo ihre Hochzeit mit Herzog Wilhelm von Österreich gefeiert wurde. Geleitet wurde sie dorthin von einer Gesandtschaft, zu welcher Bischof Berthold von Freising, der Pfarrer [[Andreas von Grillenberg]] (der Offizial des [[w:Georg von Hohenlohe|Bischofs]] von [[w:Hochstift Passau|Passau]] in der Stadt Wien) und der Wiener Bürger Niklas Vorlauf (vermutlich ein Verwandter des späteren Wiener Bürgermeisters [[Konrad Vorlauf]]) gehörten. Für ihren Einzug in die Stadt benutzte sie einen verglasten Wagen, der besonders beeindruckend war.<ref name ="opll109">vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 109</ref> Nach der "Chronica Austriae" von [[w:Thomas Ebendorfer|Thomas Ebendorfer]] soll Johanna nach Wilhelms Tod bereits am 22. September 1406 Wien verlassen haben. Angeblich wurde sie im Unterschied zu ihrer Hochzeitsreise in keineswegs ehrenvoller Weise in ihre Heimat zurückgeleitet.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 112</ref> Nach der neueren Forschung soll die Entscheidung für ihre Rückkehr ins Königreich Neapel von ihrer Mutter ausgegangen sein. Nach dem Tod ihres Bruders trat sie dessen Nachfolge als Herrscherin über das Königreich an.<ref>Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 180</ref>
Möglicherweise wurden mehrere Hochzeitsfeierlichkeiten für Johanna und Wilhelm abgehalten. So reiste Johanna nach der "[[Kleine Chronik von Klosterneuburg|Kleinen Klosterneuburger Chronik]]" 1403 nach [[Wien]], um dort ihre Hochzeit mit Herzog Wilhelm von Österreich zu feiern. Geleitet wurde sie nach Wien von einer Gesandtschaft, zu welcher Bischof Berthold von Freising, der Pfarrer [[Andreas von Grillenberg]] (der Offizial des [[w:Georg von Hohenlohe|Bischofs]] von [[w:Hochstift Passau|Passau]] in der Stadt Wien) und der Wiener Bürger Niklas Vorlauf (vermutlich ein Verwandter des späteren Wiener Bürgermeisters [[Konrad Vorlauf]]) gehörten. Für ihren Einzug in die Stadt benutzte sie einen verglasten Wagen, der besonders beeindruckend war.<ref name ="opll109">vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 109</ref> Nach der "Chronica Austriae" von [[w:Thomas Ebendorfer|Thomas Ebendorfer]] soll Johanna nach Wilhelms Tod bereits am 22. September 1406 Wien verlassen haben. Angeblich wurde sie im Unterschied zu ihrer Hochzeitsreise in keineswegs ehrenvoller Weise in ihre Heimat zurückgeleitet.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 112</ref> Nach der neueren Forschung soll die Entscheidung für ihre Rückkehr ins Königreich Neapel von ihrer Mutter ausgegangen sein. Nach dem Tod ihres Bruders trat sie dessen Nachfolge als Herrscherin über das Königreich an.<ref>Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 180</ref>


== Literatur ==
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