Adalbert der Siegreiche: Unterschied zwischen den Versionen

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Während Ernst gewöhnlich als Sohn von Adalbert und Frowiza gilt<ref group="A">[[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]] nennt allerdings das Jahr 1041 als frühesten Zeitpunkt für die Eheschließung, weswegen er ausschließt, dass sie die Mutter von [[Ernst der Tapfere|Markgraf Ernst "''dem Tapferen''"]] war. Vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 119f.</ref>, ist die Mutter von Leopold nicht eindeutig gesichert. Die neuere Forschung hält ihn inzwischen für einen Sohn aus einer früheren Ehe von Adalbert. Neben einer Angehörigen des sächsischen Adels, Glismod, die Schwester von Bischof [[w:Meinwerk von Paderborn|Meinwerk]] von [[w:Bistum Paderborn|Paderborn]] († 1036)<ref name ="gedaechtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/?tx_gdl_gdl%5Bperson%5d=725 Adalbert der Siegreiche], GedaechtnisDesLandes, abgerufen am 7. September 2020</ref>, die in einer historiographischen Nachricht aus der Mitte des 13. Jahrhunderts als seine Ehefrau genannt ist<ref name="scheibelreiter120">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 120</ref>, wird auch eine [[Mathilde vom Schweinachgau|Mathilde]] für die erste Ehefrau des Markgrafen gehalten.<ref name ="Neukam214f">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6. S. 214f.</ref>
Während Ernst gewöhnlich als Sohn von Adalbert und Frowiza gilt<ref group="A">[[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]] nennt allerdings das Jahr 1041 als frühesten Zeitpunkt für die Eheschließung, weswegen er ausschließt, dass sie die Mutter von [[Ernst der Tapfere|Markgraf Ernst "''dem Tapferen''"]] war. Vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 119f.</ref>, ist die Mutter von Leopold nicht eindeutig gesichert. Die neuere Forschung hält ihn inzwischen für einen Sohn aus einer früheren Ehe von Adalbert. Neben einer Angehörigen des sächsischen Adels, Glismod, die Schwester von Bischof [[w:Meinwerk von Paderborn|Meinwerk]] von [[w:Bistum Paderborn|Paderborn]] († 1036)<ref name ="gedaechtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/?tx_gdl_gdl%5Bperson%5d=725 Adalbert der Siegreiche], GedaechtnisDesLandes, abgerufen am 7. September 2020</ref>, die in einer historiographischen Nachricht aus der Mitte des 13. Jahrhunderts als seine Ehefrau genannt ist<ref name="scheibelreiter120">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 120</ref>, wird auch eine [[Mathilde vom Schweinachgau|Mathilde]] für die erste Ehefrau des Markgrafen gehalten.<ref name ="Neukam214f">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6. S. 214f.</ref>


== Leben ==
 
=== Herrschaften ===
== Herrschaften ==
Adalbert "''der Siegreiche''" herrschte nach dem Tod seines Bruders Heinrich "''des Starken''" 1018-1055 als Graf über die [[Herzogtum Österreich|Mark Österreich]]. Es scheint, dass er die Nachfolge von Markgraf Heinrich ohne Probleme antreten konnte.<ref name="scheibelreiter102"/> Zuvor ist er um 1010 als Graf im Schweinachgau belegt.<ref name ="Neukam214">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 214</ref>
Adalbert "''der Siegreiche''" herrschte nach dem Tod seines Bruders Heinrich "''des Starken''" 1018-1055 als Graf über die [[Herzogtum Österreich|Mark Österreich]]. Es scheint, dass er die Nachfolge von Markgraf Heinrich ohne Probleme antreten konnte.<ref name="scheibelreiter102"/> Zuvor ist er um 1010 als Graf im Schweinachgau belegt.<ref name ="Neukam214">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 214</ref>


Unter Markgraf Adalbert verminderte sich zunächst der politische Einfluss der [[Babenberger]] im Reich. Bis Mitte der 1030er-Jahren ist Markgraf Adalbert nur selten auf einem der Hoftage der Kaiser [[w:Konrad II. (HRR)|Konrad II.]] und [[w:Heinrich III. (HRR)|Heinrich III.]] als anwesend belegt, und auch als Empfänger königlicher Schenkungen scheint er in dieser Zeit nicht auf. In der überregionalen Reichspolitik spielte er offensichtlich keine besondere Rolle.<ref name="scheibelreiter104">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 104</ref> Allerdings dürfte sich bereits in den letzten Regierungsjahren von [[Heinrich II. (HRR)|Kaiser Heinrich II.]] die Herrschaftsverdichtung in der Mark Österreich wesentlich verbessert haben. Unter [[w:Heinrich III. (HRR)|Kaiser Heinrich III.]] konnte Markgraf Adalbert schließlich die Grenzen der Mark Österreich bis zur [[w:Leitha|Leitha]] und zur [[w:March (Fluss)|March]] ausdehnen. Ihre nördliche Grenze bildet nun im Wesentlichen die [[w:Thaya|Thaya]], ihre südliche Grenze die [[w:Piesting|Piesting]].<ref name ="krenn133">vgl. Walther Krenn: ''Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens''. Verlag Leitner & Co., Wels / Wunsiedel / Zürich, 3. Auflage 1955. S. 133</ref> Das Hauptinteresse des Markgrafen galt in seinen ersten Jahren dem [[Weinviertel]], wo er in der Gegend um [[Rußbach]], an der Schmida und besonders im Gebiet zwischen den Flüssen Zaya und March recht präsent war.<ref name="scheibelreiter105">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 105</ref>  
Unter Markgraf Adalbert verminderte sich zunächst der politische Einfluss der [[Babenberger]] im Reich. Bis Mitte der 1030er-Jahren ist Markgraf Adalbert nur selten auf einem der Hoftage der Kaiser [[w:Konrad II. (HRR)|Konrad II.]] und [[w:Heinrich III. (HRR)|Heinrich III.]] als anwesend belegt, und auch als Empfänger königlicher Schenkungen scheint er in dieser Zeit nicht auf. In der überregionalen Reichspolitik spielte er offensichtlich keine besondere Rolle.<ref name="scheibelreiter104">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 104</ref> Ob eine Ursache für diese "Königsferne" der Konflikt zwischen Herzog Ernst (II.) von Schwaben, einem Neffen von Markgraf Adalbert, mit König Konrad II. war, wäre vorstellbar, lässt sich aber nicht durch Quellen belegen.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 126f.</ref>
 
Allerdings hatte sich die Herrschaftsverdichtung in der Mark Österreich bereits in den letzten Regierungsjahren von [[Heinrich II. (HRR)|Kaiser Heinrich II.]] wesentlich verbessert haben. Unter [[w:Heinrich III. (HRR)|Kaiser Heinrich III.]] konnte Markgraf Adalbert schließlich die Grenzen der Mark Österreich bis zur [[w:Leitha|Leitha]] und zur [[w:March (Fluss)|March]] ausdehnen. Ihre nördliche Grenze bildete nun im Wesentlichen die [[w:Thaya|Thaya]], ihre südliche Grenze die [[w:Piesting|Piesting]].<ref name ="krenn133">vgl. Walther Krenn: ''Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens''. Verlag Leitner & Co., Wels / Wunsiedel / Zürich, 3. Auflage 1955. S. 133</ref> Das Hauptinteresse des Markgrafen galt in seinen ersten Jahren dem [[Weinviertel]], wo er in der Gegend um [[Rußbach]], an der Schmida und besonders im Gebiet zwischen den Flüssen Zaya und March recht präsent war.<ref name="scheibelreiter105">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 105</ref>  


=== 1030-1050 ===
== Leben ==
Die Beziehungen zum ungarischen Königreich hatten sich mit der Taufe (985) des späteren ungarischen Königs [[w:Stephan I. (Ungarn)|Stephan (I.) "''des Heiligen''"]] († 1038) und durch seine Ehe (um 995) mit [[w:Gisela von Bayern|Gisela]] († 1065), einer Schwester von [[w:Heinrich II. (Bayern)|Herzog Heinrich (II.) von Bayern]] ("''Heinrich dem Zänker''") wesentlich gebessert. Nach Stephans Tod brach allerdings ein Kampf um dessen Nachfolge aus, in welchen auch Markgraf Adalbert verwickelt wurde. Er war vermutlich einer der Anführer in jenem unglücklichen Kriegszug, den Kaiser Konrad II. 1030 gegen das ungarische Königreich führte. Das kaiserliche Heer war schließlich zum Rückzug gezwungen. Nachdem es in der Umgebung von [[Wien]] von ungarischen Truppen umzingelt worden war, musste es sich ergeben. Bei den Friedensverhandlungen wurden die Fischa als neue Grenze festgelegt.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 105 und S. 106</ref>
Die Beziehungen zum ungarischen Königreich hatten sich mit der Taufe (985) des späteren ungarischen Königs [[w:Stephan I. (Ungarn)|Stephan (I.) "''des Heiligen''"]] († 1038) und durch seine Ehe (um 995) mit [[w:Gisela von Bayern|Gisela]] († 1065), einer Schwester von [[w:Heinrich II. (Bayern)|Herzog Heinrich (II.) von Bayern]] ("''Heinrich dem Zänker''") wesentlich gebessert. Nach Stephans Tod brach allerdings ein Kampf um dessen Nachfolge aus, in welchen auch Markgraf Adalbert verwickelt wurde. Er war vermutlich einer der Anführer in jenem unglücklichen Kriegszug, den Kaiser Konrad II. 1030 gegen das ungarische Königreich führte. Das kaiserliche Heer war schließlich zum Rückzug gezwungen. Nachdem es in der Umgebung von [[Wien]] von ungarischen Truppen umzingelt worden war, musste es sich ergeben. Bei den Friedensverhandlungen wurden die Fischa als neue Grenze festgelegt.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 105 und S. 106</ref>


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