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=== Das Dominikanerinnenkloster === | === Das Dominikanerinnenkloster === | ||
Im 14. Jahrhundert war das Laurenzerkloster recht gut situiert. Seine wirtschaftliche Grundlage bildete der Grundbesitz und die Einkünfte aus Renten, welche seine Insassinnen bezogen. Die Nonnen des Klosters kamen zum Teil aus sehr prominenten Wiener Familien.<ref name ="Stoklaska59">vgl. Anneliese Stoklaska: ''Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster'', 1986, S. 59</ref> In der erste Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde das Kloster zudem mehrmals durch die Gewährung von bischöflichen oder päpstlichen Ablässen gefördert.<ref>vgl. Anneliese Stoklaska: ''Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster'', 1986, S. 56f. und S. 58</ref> Anfang des 15. Jahrhunderts kam es allerdings zwischen den Dominikanerinnen von St. Laurenz und dem Dominikanerorden, der zu dieser Zeit in Wien eine Phase des Niedergangs erlebte, im religiösen und seelsorgerischen Bereich zu Schwierigkeiten. 1411 wandte sich die Priorin um Unterstützung an den [[Georg von Hohenlohe|Bischof von Passau]], obwohl dieser für ihr Kloster gar nicht zuständig war.<ref>vgl. Anneliese Stoklaska: ''Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster'', 1986, S. 61f.</ref> 1413 legten die Dominikaner, nachdem sich Herzog Albrecht V., der spätere König Albrecht II., in den Konflikt eingeschaltet hatte, die Aufsicht über das Laurenzerkloster zurück.<ref name ="Stoklaska62">vgl. Anneliese Stoklaska: ''Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster'', 1986, S. 62</ref> | Im 14. Jahrhundert war das Laurenzerkloster recht gut situiert. Seine wirtschaftliche Grundlage bildete der Grundbesitz und die Einkünfte aus Renten, welche seine Insassinnen bezogen. Die Nonnen des Klosters kamen zum Teil aus sehr prominenten Wiener Familien.<ref name ="Stoklaska59">vgl. Anneliese Stoklaska: ''Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster'', 1986, S. 59</ref> In der erste Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde das Kloster zudem mehrmals durch die Gewährung von bischöflichen oder päpstlichen Ablässen gefördert.<ref>vgl. Anneliese Stoklaska: ''Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster'', 1986, S. 56f. und S. 58</ref> Anfang des 15. Jahrhunderts kam es allerdings zwischen den Dominikanerinnen von St. Laurenz und dem Dominikanerorden, der zu dieser Zeit in Wien eine Phase des Niedergangs erlebte, im religiösen und seelsorgerischen Bereich zu Schwierigkeiten. 1411 wandte sich die Priorin um Unterstützung an den [[Georg von Hohenlohe|Bischof von Passau]], obwohl dieser für ihr Kloster gar nicht zuständig war.<ref>vgl. Anneliese Stoklaska: ''Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster'', 1986, S. 61f.</ref> 1413 legten die Dominikaner, nachdem sich Herzog Albrecht V., der spätere König Albrecht II., in den Konflikt eingeschaltet hatte, die Aufsicht über das Laurenzerkloster zurück.<ref name ="Stoklaska62">vgl. Anneliese Stoklaska: ''Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster'', 1986, S. 62</ref> Nach einem kanonischen Prozess, der am 20. Juni 1424 zugunsten des Laurenzerklosters entschieden wurde, wurde ihr Kloster dem Bischof von Passau und dem Landesfürsten unterstellt und die Inkorporation in den Ordensverband der Dominikaner aufgehoben. Das Kloster unterstand jedoch weiterhin seiner bisherigen Ordensregel.<ref name ="Stoklaska63">vgl. Anneliese Stoklaska: ''Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster'', 1986, S. 63</ref> | ||
=== Das Augustiner Chorfrauen-Stift === | === Das Augustiner Chorfrauen-Stift === | ||
Nachdem sich die Laurenzerinnen ihre Lebensführung vom Konzil von Basel hatten bestätigen lassen, wurde die Ordensregel in den 1440er-Jahren im Einvernehmen mit der kirchlichen Obrigkeit endgültig aufgegeben und durch die Ordensregel des Heiligen Augustinus ersetzt, wodurch aus dem früheren Dominikanerinnenkloster allmählich ein Augustiner Chorfrauenkloster wurde. Am 16. Jänner 1451 wird das Kloster erstmals offiziell als eines "ordinis Sancti Augustini" bezeichnet.<ref>vgl. Anneliese Stoklaska: ''Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster'', 1986, S. 64f.</ref> Abgesehen von der "Ersten Wiener Türkenbelagerung", welche die Laurenzerinnen zum vorübergehenden Verlassen ihres Klosters nötigte, scheint es in den nächsten beiden Jahrhunderten relativ ruhig zugegangen zu sein. 1533 kam es zur Vereinigung mit dem [[Kloster St. Magdalena|Kloster St. Magdalena]] "vor dem Schottentor", was für die Laurenzerinnen eine wesentliche Vergrößerung ihres Besitzes bedeutete. Das Kloster überstand auch die Reformation recht unbeschadet und galt noch in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts als eines der schönsten und vorbildlichsten Klöster der Stadt Wien. Trotzdem wurde es 1784 unter [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]] aufgehoben und seine Gebäude nun für profane Zwecke genutzt.<ref name ="Stoklaska65">vgl. Anneliese Stoklaska: ''Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster'', 1986, S. 65</ref> | |||
== Besitzstand des Klosters == | == Besitzstand des Klosters == | ||
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* 1360 ist im Zusammenhang mit einem Verkauf der Nonne Adelheid von Neuburg Kunigunde Vinianzin als Priorin genannt.<ref name ="Stoklaska58">vgl. Anneliese Stoklaska: ''Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster'', 1986, S. 58</ref> Im Zusammenhang mit einer geschäftlichen Abwicklung mit Albrecht dem Schenk, dem Obersten Kellermeister von Herzog Rudolf (IV.) "''dem Stifter''" wird Kunigunde Vinianzin am 24. Mai 1362 nochmals genannt.<ref name ="Stoklaska59"/> | * 1360 ist im Zusammenhang mit einem Verkauf der Nonne Adelheid von Neuburg Kunigunde Vinianzin als Priorin genannt.<ref name ="Stoklaska58">vgl. Anneliese Stoklaska: ''Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster'', 1986, S. 58</ref> Im Zusammenhang mit einer geschäftlichen Abwicklung mit Albrecht dem Schenk, dem Obersten Kellermeister von Herzog Rudolf (IV.) "''dem Stifter''" wird Kunigunde Vinianzin am 24. Mai 1362 nochmals genannt.<ref name ="Stoklaska59"/> | ||
* Um 1371 wird Christine Prunner als Priorin genannt.<ref name ="Stoklaska60">vgl. Anneliese Stoklaska: ''Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster'', 1986, S. 60</ref> | * Um 1371 wird Christine Prunner als Priorin genannt.<ref name ="Stoklaska60">vgl. Anneliese Stoklaska: ''Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster'', 1986, S. 60</ref> | ||
* Die Priorin Ehrentraud von Tachenstein wird am 12. August 1450 erstmals als Meisterin betitelt.<ref name ="Stoklaska65"/> | |||
== Einige genannte Stifterinnen und Stifter des Klosters == | == Einige genannte Stifterinnen und Stifter des Klosters == |
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