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Das '''Kloster St. Theobald''' war ein in der Stadt Wien<ref group="A">Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im [[Herzogtum Österreich]] und gehörte zu dessen [[w:Landstände|Landständen]]. Sie war unter der Herrschaft der [[Babenberger]] seit [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.)]] ("''Heinrich Jasomirgott''") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der [[Habsburger]]. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.</ref> . | Das '''Kloster St. Theobald''' war ein in der Stadt Wien<ref group="A">Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im [[Herzogtum Österreich]] und gehörte zu dessen [[w:Landstände|Landständen]]. Sie war unter der Herrschaft der [[Babenberger]] seit [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.)]] ("''Heinrich Jasomirgott''") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der [[Habsburger]]. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.</ref> . | ||
== Lage des früheren Klosters == | == Lage des früheren Klosters == | ||
Das Kloster St. Theobald, zu dem ein großer Garten gehörte, ist nicht erhalten. Es befand sich in der späteren Wiener Vorstadt Laimgrube (heute Teil des [[Mariahilf | Das Kloster St. Theobald, zu dem ein großer Garten gehörte, ist nicht erhalten. Es befand sich in der späteren Wiener Vorstadt Laimgrube (heute Teil des [[Mariahilf|6. Wiener Gemeindebezirks]]. Die Klosteranlage umfasste in etwa die heutige Windmühlgasse sowie die heutigen Liegenschaften Theobaldgasse 15-19, Fillgradergasse 10-16 und Capistrangasse 1-4.<ref name ="wienwiki">vgl. {{WiWi|Theobaldkirche||Theobaldkirche}}, abgerufen am 22. Dezember 2021</ref> | ||
== Legendäre Anfänge == | |||
Das Kloster St. Theobald | Das Kloster St. Theobald | ||
<ref name ="Stoklaska54">vgl. Anneliese Stoklaska: ''Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster'', 1986, S. 54</ref> D | <ref name ="Stoklaska54">vgl. Anneliese Stoklaska: ''Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster'', 1986, S. 54</ref> D | ||
=== Das Franziskanerkloster === | == Das Seelhaus zu St. Theobald == | ||
1343 gründete [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]] ("''Albrecht der Lahme''") außerhalb der Stadtmauern vor Wien vor dem Widmertor eine Kapelle zu Ehren der Heiligen Katharina und des Heiligen Theobald (Diepold). 1349 stiftete er zu dieser Kapelle ein Versorgungshaus für bedürftige adelige Witwen.<ref name ="wienwiki"/> | |||
1354 wurde das Versorgungshaus in ein Kloster für Schwestern vom Dritten Orden des Heiligen Franziskus (Franziskanertertiarinnen) umgewandelt, welches zu dieser Zeit nur mehr dem alleinigen Patronat des Heiligen Theobald unterstellt war.<ref name ="wienwiki"/> | |||
Unter [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] wurde das Kloster St. Theobald 1451 in ein Franziskanerkloster umgewandelt. Noch im selben Jahr übersiedelten die Franziskanertertiarinnen in ein Haus in der Nähe der Minoriten, welches für sie auf Kosten der Stadt Wien renoviert wurde. Dort blieben sie bis zur Klosterauflösung im Jahr 1550.<ref name ="wienwiki"/> | |||
== Das Franziskanerkloster == | |||
Das Kloster St. Theobald wurde am 22. Juli 1451 von den Franziskanern unter dem Prediger [[w:Johannes Capistranus|Johannes Capistranus]] († 1456) in Besitz genommen und den Heiligen Theobald und [[w:Bernhard von Clairvaux|Bernhard von Clairvaux]] geweiht. Kaiser Friedrich III. ließ das Kloster nun vergrößern. Während der "Ersten Wiener Türkenbelagerung" (25. September 1529) wurden das Kloster und seine Klosterkirche durch die Osmanen vollständig zerstört und nicht wieder aufgebaut.<ref name ="wienwiki"/> | |||
Neben neben dem Kloster St. Theobald gelegene Benefiziatenhaus war ein landesfürstliches Lehen gehörte ursprünglich ebenfalls zum Kloster St. Theobald. Es wurde während der "Ersten Wiener Türkenbelagerung" stark beschädigt, aber nach 1529 wiederhergestellt und diente in der Folge als "Leibgeding" für Geistliche.<ref name ="wienwiki"/> | |||
== Geschichte des früheren Klosterareals nach der Klosterzerstörung == | |||
[[Ferdinand I. (HRR)|Kaiser Ferdinand I.]] übergab 1562 die Gründe, auf welchem sich die Anlage des Klosterskomplexes befunden hatte, Johann Francolin, seinem Reichsherold, mit dem Befehl, dort Windmühlen erbauen zu lassen. Dieser baute jedoch nur eine Windmühle, die sich in etwa in der heutigen Capistrangasse 10 befand.<ref name ="wienwiki"/> Auf dem Restgründen ließ er Miethäuser errichten, aus denen sich eine kleine Vorstadt entwickelte, die später nach der Windmühle benannt war.<ref name ="wienwikiwindmühle">vgl. {{WiWi|Windmühle_(Vorstadt)||Windmühle (Vorstadt)}}, abgerufen am 22. Dezember 2021</ref> Nach seinem Tod kamen die Häuser 1585 mit Zustimmung von [[Ernst III. (Österreich)|Erzherzog Ernst (III.) von Österreich]] in den Besitz von Hans Zeitlhuber, der als Gegenleistung zu jährlichen Grunddienst verpflichtet wurde und die Auflage erhielt, sich mit den Erben von Johann Francolin zu vergleichen. Hans Zeitlhuber verkaufte die seine Gründe später an Jakob Mägerl, der diese am 10. März 1620 der Stadt Wien verkaufte.<ref name ="wienwiki"/> | |||
Das Areal, auf dem ursprünglich das Kloster gestanden hatte, kaufte 1621 die Eheleute Ulrich und Anna Marie Khertenkhalch. Ulrich Khertenkhalch war Mitglied des Inneren Rates der Stadt Wien. Er stiftete zusammen mit seiner Ehefrau eine Kapelle zu Ehren des Heiligen Theobald erbauen, die 1667 den Karmeliten überlassen wurde. Unter ihnen wurde ein neues Klostergebäude mit einer Klosterkirche (heute: Mariahilfer Straße 27, 6. Wiener Gemeindebezirk) erbaut, welche dem Heiligen Josef geweiht war.<ref name ="wienwiki"/> | |||
Nach der Aufhebung dieses Klosters unter [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]] gelangte der Klosterbesitz an die Artillerie. Das frühere Kloster wurde 1804 in ein Arbeitshaus umgewidmet. Zwischen 1881 und 1905 diente es als Polizeigefangenenhaus, ehe dieser auf den heutigen Standort an der Roßauer Lände im [[Alsergrund|9. Wiener Gemeindebezirk]] verlegt wurde.<ref name ="wienwiki"/> | |||
== Hinweise zum Besitzstand des Klosters == | |||
== Belegte Priorinnen und Subpriorinnen des Klosters St. Theobald == | == Belegte Priorinnen und Subpriorinnen des Klosters St. Theobald == |
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