48.830
Bearbeitungen
Markierungen: Mobile Bearbeitung Mobile Web-Bearbeitung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 4: | Zeile 4: | ||
Pilgrim (VI.) von Puchheim war ein Enkel des Adeligen [[Pilgrim IV. von Puchheim (gest. um 1341/1343)|Pilgrim (IV.) von Puchheim]] († um 1341/43)]] und ein Neffe von [[w:Pilgrim II. von Puchheim|Erzbischof Pilgrim von Salzburg]] († 1396). Er war einer der Söhne von [[Albero von Puchheim|Albero (V.) von Puchheim]] († um / nach 1368), Hauptmann von [[Herzogtum Steier|Steier]]<ref group="A">Der Hauptmann von [[Herzogtum Steier|Steier]] gilt als der Vorläufer des Landeshauptmanns des heutigen Bundeslandes Steiermark.</ref> und Oberster Truchsess in [[Herzogtum Österreich|Österreich]], aus dessen Ehe mit Gräfin Anna von [[w:Mattersdorf-Forchtenstein|Mattersdorf-Forchtenstein]]. Durch mehrere Heiraten zwischen den Familien der Puchsteiner und der Liechtenstein war Pilgrim (VI.) mit dem Hofmeister Johann von Liechtenstein verschwägert. | Pilgrim (VI.) von Puchheim war ein Enkel des Adeligen [[Pilgrim IV. von Puchheim (gest. um 1341/1343)|Pilgrim (IV.) von Puchheim]] († um 1341/43)]] und ein Neffe von [[w:Pilgrim II. von Puchheim|Erzbischof Pilgrim von Salzburg]] († 1396). Er war einer der Söhne von [[Albero von Puchheim|Albero (V.) von Puchheim]] († um / nach 1368), Hauptmann von [[Herzogtum Steier|Steier]]<ref group="A">Der Hauptmann von [[Herzogtum Steier|Steier]] gilt als der Vorläufer des Landeshauptmanns des heutigen Bundeslandes Steiermark.</ref> und Oberster Truchsess in [[Herzogtum Österreich|Österreich]], aus dessen Ehe mit Gräfin Anna von [[w:Mattersdorf-Forchtenstein|Mattersdorf-Forchtenstein]]. Durch mehrere Heiraten zwischen den Familien der Puchsteiner und der Liechtenstein war Pilgrim (VI.) mit dem Hofmeister Johann von Liechtenstein verschwägert. | ||
Pilgrim (VI.) von Puchheim war mit Margaretha von [[Maissauer|Maissau]] († nach 1419) verheiratet. Ihre Eltern waren [[Heidenreich von Maissau]], Hauptmann des Herzogtums Österreich<ref group="A">Der Hauptmann des [[Herzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]] gilt als der Vorläufer der Landeshauptleute der heutigen Bundesländer Oberösterreich und Niederösterreich.</ref>, und [[Anna von Kuenring]], welche die [[Kartause Aggsbach]] gegründet hatten. | Pilgrim (VI.) von Puchheim war mit Margaretha von [[Maissauer|Maissau]] († nach 1419) verheiratet. Ihre Eltern waren [[Heidenreich von Maissau]], Hauptmann des Herzogtums Österreich<ref group="A">Der Hauptmann des [[Herzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]] gilt als der Vorläufer der Landeshauptleute der heutigen Bundesländer Oberösterreich und Niederösterreich.</ref>, und [[Anna von Kuenring]], welche die [[Kartause Aggsbach]] gegründet hatten. Aus dieser Ehe hatte zwei Söhne<ref name ="Tepperberg64">vgl. [[w:Christoph Tepperberg|Christoph Tepperberg]]: ''Die Herren von Puchheim im Mittelalter'', 1978, S. 64</ref>: | ||
* Pilgrim (VII.) von Puchheim | |||
* Hans (IV.) von Puchheim | |||
Eine ursprünglich geplante Ehe Pilgrims (VI.) mit Elisabeth, der Witwe von Kolos von Aufenstein-Saldenhofen, kam nicht zustande.<ref name ="Tepperberg61">vgl. [[w:Christoph Tepperberg|Christoph Tepperberg]]: ''Die Herren von Puchheim im Mittelalter'', 1978, S. 61</ref> | Eine ursprünglich geplante Ehe Pilgrims (VI.) mit Elisabeth, der Witwe von Kolos von Aufenstein-Saldenhofen, kam nicht zustande.<ref name ="Tepperberg61">vgl. [[w:Christoph Tepperberg|Christoph Tepperberg]]: ''Die Herren von Puchheim im Mittelalter'', 1978, S. 61</ref> | ||
Zeile 11: | Zeile 13: | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Pilgrim (VI.) von Puchheim ist erstmals 1374 genannt. Damals war er bereits Hauptmann von [[Friesach (Kärnten|Friesach]].<ref name ="Tepperberg61"/> Um 1386 eroberte Niklas Ostraba mit Helfern ohne vorherige Ansage die [[w:Burg Raabs an der Thaya|Festung Raabs]] (heute Teil der Gemeinde [[Raabs an der Thaya]]) eroberte, welche Pilgrims Familie gehörte. Nur unter großen Anstrengungen konnte Pilgrim (VI.) sie zurückgewinnen. 1389 war er Hauptmann von [[w:Erzstift Salzburg|Salzburg]], wo sein gleichnamiger Onkel zu dieser Zeit noch immer als Fürsterzbischof wirke.<ref name ="Tepperberg62">vgl. [[w:Christoph Tepperberg|Christoph Tepperberg]]: ''Die Herren von Puchheim im Mittelalter'', 1978, S. 62</ref> | Pilgrim (VI.) von Puchheim ist erstmals 1374 genannt. Damals war er bereits Hauptmann von [[Friesach (Kärnten)|Friesach]].<ref name ="Tepperberg61"/> Um 1386 eroberte Niklas Ostraba mit Helfern ohne vorherige Ansage die [[w:Burg Raabs an der Thaya|Festung Raabs]] (heute Teil der Gemeinde [[Raabs an der Thaya]]) eroberte, welche Pilgrims Familie gehörte. Nur unter großen Anstrengungen konnte Pilgrim (VI.) sie zurückgewinnen. 1389 war er Hauptmann von [[w:Erzstift Salzburg|Salzburg]], wo sein gleichnamiger Onkel zu dieser Zeit noch immer als Fürsterzbischof wirke.<ref name ="Tepperberg62">vgl. [[w:Christoph Tepperberg|Christoph Tepperberg]]: ''Die Herren von Puchheim im Mittelalter'', 1978, S. 62</ref> | ||
1389 musste sich Pilgrim (VI.) von Puchheim für den gewaltsamen Tod von Niklas von Reichenstein gerichtlich verantworten und wurde schuldig gesprochen, wobei die Tat als Totschlag eingestuft wurde.<ref name ="Tepperberg62"/> Als Buße wurde ihm unter anderen die Zahlung einer höheren Summe aufgetragen, mit welcher Seelenmessen für den Getöteten finanziert werden sollten. Da dieser der Letzte seiner Familie war, händigte Pilgrim Albrecht dem Stuchsen, der sowohl mit Niklas von Reichenstein als auch mit den Puchheimern verwandt war, diese Geldsumme aus. Die Hintergründe dieser Tötung sind bisher unbekannt. <ref name ="Tepperberg62"/> | 1389 musste sich Pilgrim (VI.) von Puchheim für den gewaltsamen Tod von Niklas von Reichenstein gerichtlich verantworten und wurde schuldig gesprochen, wobei die Tat als Totschlag eingestuft wurde.<ref name ="Tepperberg62"/> Als Buße wurde ihm unter anderen die Zahlung einer höheren Summe aufgetragen, mit welcher Seelenmessen für den Getöteten finanziert werden sollten. Da dieser der Letzte seiner Familie war, händigte Pilgrim Albrecht dem Stuchsen, der sowohl mit Niklas von Reichenstein als auch mit den Puchheimern verwandt war, diese Geldsumme aus. Die Hintergründe dieser Tötung sind bisher unbekannt.<ref name ="Tepperberg62"/> Am 3. März 1396 erhielt Pilgrim (VI.) von Andre von Winden einen Urfehdebrief, nachdem dieser ihn auf der Feste von [[Drösing]] gefangen gehalten hatte. Der Grund dafür ist bisher ebenfalls unbekannt.<ref>vgl. [[w:Christoph Tepperberg|Christoph Tepperberg]]: ''Die Herren von Puchheim im Mittelalter'', 1978, S. 62f.</ref> | ||
Die Familie der Puchheimer führte Anfang der 1390er-Jahre einen Erbschaftsstreit gegen [[Johann von Liechtenstein]] († 1397), den einflussreichen Hofmeister und Vertrauten von [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''"). Sie dürften an dessen Sturz (1394/95) wesentlich beteiligt gewesen sein.<ref name ="Lackner66">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft''. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5. S. 66</ref> Pilgrim ( | Die Familie der Puchheimer führte Anfang der 1390er-Jahre einen Erbschaftsstreit gegen [[Johann von Liechtenstein]] († 1397), den einflussreichen Hofmeister und Vertrauten von [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''"). Sie dürften an dessen Sturz (1394/95) wesentlich beteiligt gewesen sein.<ref name ="Lackner66">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft''. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5. S. 66</ref> Pilgrim (VI.) zählte zu jenen Personen, denen Johann von Liechtenstein bei seiner Freilassung am 7. Februar 1395 Urfehde schwören musste.<ref name ="Tepperberg62"/> | ||
Pilgrim (VI.) von Puchheim folgte Johann von Liechtenstein als Hofmeister des Herzogs nach, erlangte allerdings nie dessen dominierende Machtposition. Erstmals am 29. November 1394 als herzoglicher Hofmeister genannt, blieb er bis zum Tod des Herzogs im August 1395 in dieser Position.<ref name ="Lackner67">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft''. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5. S. 67</ref> Später war er auch der Hofmeister von [[Albrecht IV. (Österreich)|Herzog Albrecht IV. von Österreich]] ("''Albrecht dem Geduldigen''"). Dieser dieser 1398 ins Heilige Land reiste, stellte er Pilgrim (VI.) an die Spitze jenes Kollegiums, welches er zum Schutz von seiner Ehefrau [[Johanna Sophie von Bayern-Holland|Johanna]] und seinem Cousin [[Wilhelm (Österreich)|Wilhelm]] sowie zur Verwaltung seiner landesfürstlichen Einkünfte eingesetzt hatte.<ref name ="Tepperberg63">vgl. [[w:Christoph Tepperberg|Christoph Tepperberg]]: ''Die Herren von Puchheim im Mittelalter'', 1978, S. 63</ref> | |||
Nach dem Auslaufen eines Waffenstillstandes, der bis zum 20. Februar 1397 gegolten hatte, kam es an der böhmisch-mährischen Grenze des Herzogtums Österreich zu besonders schweren Fehde mit dem böhmischen und mährischen Adel, in welche auch die Familie der Puchheimer verwickelt war. Nachdem die [[w:Neuhaus (Adelsgeschlecht)|Adelsfamilie von Neuhaus]] [[Weikertsschlag]], wo die Puchheimer begütert waren, und die Herrschaft [[Drosendorf]] eingenommen hatte, konnte diese wenig später rückerobert werden. Der Versuch, die Fehde im Herbst 1399 durch mehrere Schiedssprüche zu beenden, für die eine Reihe bedeutender Gefolgsleute der [[Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]] zuständig war, hatte zur Folge, dass Pilgrim (VI.) und seine Halbbrüder [[Albero VII. von Puchheim|Albrecht]] und [[Georg I. von Puchheim|Jörg]] sowie Hermann von Neuhaus und seine Familie zur Einstellung der Kampfhandlungen aufgefordert wurden. Ulrich von Neuhaus, der während der Fehde in die Gefangenschaft der Puchheimer geraten war, sollte freigelassen werden, nachdem er und weitere Gefangene Urfehde geleistet hatten. Zudem wurden die Familie von Neuhaus aufgefordert, einen Schuldbrief, den die Puchheimer besaßen, inerhalb der nächsten zwei Wochen einzulösen. Außerdem wurden beide Familien verpflichtet, der anderen Seite Schadenersatz und Wiedergutmachung zu leisten.<ref name ="Tepperberg64"/> | |||
Am 10. Oktober 1401 wird Pilgrim (VI.) von Puchheim letztmals genannt. Er dürfte im folgenden Jahr verstorben sein.<ref name ="Tepperberg64"/> | |||
== Literatur == | == Literatur == |
Bearbeitungen