Nenzingerberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Dieser ehemalige Ortsteil Nenzingerberg liegt etwa zwischen {{Höhe|1100|AT}} und {{Höhe|1500|AT}} und steigt sanft an. Das heute noch bestehende Alpgebäude auf etwa {{Höhe|1240|AT}}
Dieser ehemalige Ortsteil Nenzingerberg liegt etwa zwischen {{Höhe|1100|AT}} und {{Höhe|1500|AT}} und steigt sanft an. Das heute noch bestehende Alpgebäude auf etwa {{Höhe|1240|AT}}


Etwa 2,4 Kilometer [[w:Luftlinie|Luftlinie]] im Norden liegt das Zentrum der Marktgemeinde Nenzing. Südsüdwest etwa 9 Kilometer entfernt ist der Ortsteil [[w:Nenzinger Himmel|Nenzinger Himmel]]. Etwa 1,8 Kilometer nordwestlich Luftlinie die Mautstation Stellveder (beim [[w:Bergkastell Stellfeder|Bergkastell Stellfeder]] bzw. der [[w:Wegkapelle Stellveder|Wegkapelle Stellveder]]).
Etwa 2,4 Kilometer [[w:Luftlinie|Luftlinie]] im Norden liegt das Zentrum der Marktgemeinde Nenzing. Südsüdwest etwa 9 Kilometer entfernt ist der Ortsteil [[w:Nenzinger Himmel|Nenzinger Himmel]]. Etwa 1,8 Kilometer Luftlinie nordwestlich die Mautstation Stellveder (beim [[w:Bergkastell Stellfeder|Bergkastell Stellfeder]] bzw. der [[w:Wegkapelle Stellveder|Wegkapelle Stellveder]]).


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Am Nenzingerberg (früher auch ''Nancingareberge'' genannt) bestand im [[w:Frühmittelalter|Frühmittelalter]] eine Hofstatt (''Villa''), deren [[w:Zehnt|Zehent]] von [[w:Berno von Reichenau|Berno von Reichenau]] im Jahr 1056 getauscht wurde.<ref>[https://books.google.at/books?id=GzoOAAAAQAAJ Schweizerisches Urkundenregister], Bern 1863, S. 363 (google books).</ref>  
Am Nenzingerberg (früher auch ''Nancingareberge'' genannt bzw. kurz: ''Berg'') bestand im [[w:Frühmittelalter|Frühmittelalter]] eine Hofstatt (''Villa''), deren [[w:Zehnt|Zehent]] von [[w:Berno von Reichenau|Berno von Reichenau]] im Jahr 1056 getauscht wurde.<ref>[https://books.google.at/books?id=GzoOAAAAQAAJ Schweizerisches Urkundenregister], Bern 1863, S. 363 (google books).</ref>  


Am Nenzingerberg wurden im Zuge der verstärkten und gezielten Besiedelung des Rheintals und Walgaus durch Walser im 15. Jahrhundert einige Familien auch dort von der Obrigkeit ansässig gemacht.<ref name="Der Nenzingerberg">Birgit Ortner u.&nbsp;a. In: ''Nenzinger Schriftenreihe.'' Nummer 4, Archiv der Marktgemeinde Nenzing (Hrsg.): ''Der Nenzingerberg – Das verlassene Walserdorf.'' Nenzing 2007, ISBN 978-3-900143-06-0.</ref> Die bisherigen Bevölkerung in Nenzing am Talboden sprachen noch Rätoromanisch, die Walser [[w:Mittelhochdeutsche Sprache|deutsch]]. Bereits aus diesem Umstand ergaben sich Spannungen.<ref>Elmar Schallert: [https://books.google.at/books?id=XlHFAAAAIAAJ Gasthäuser und Bürgerkultur im alten Nenzing], S, 158 (google books).</ref> Zudem waren die Walser persönlich frei und von Steuern und Abgaben weitgehend befreit. Die früheste urkundliche Nennung der acht Höfe auf dem Nenzingerberg konnte von [[w:Werner Vogt (Heimatforscher, 1931)|Werner Vogt]] um 1503/1513 nachweisen. Die Namen der Höfe wurden von ihren Besitzern abgeleitet: Schallerthof, Floreshof, Zenashof, Bischofshof, Seppashof, Hotzlerhof und Hof im Bläsiloch.<ref name=Feldkirch />
Am Nenzingerberg wurden im Zuge der verstärkten und gezielten Besiedelung des Rheintals und Walgaus durch Walser im 15. Jahrhundert einige Familien auch dort von der Obrigkeit ansässig gemacht.<ref name="Der Nenzingerberg">Birgit Ortner u.&nbsp;a. In: ''Nenzinger Schriftenreihe.'' Nummer 4, Archiv der Marktgemeinde Nenzing (Hrsg.): ''Der Nenzingerberg – Das verlassene Walserdorf.'' Nenzing 2007, ISBN 978-3-900143-06-0.</ref> Die bisherigen Bevölkerung in Nenzing am Talboden sprachen noch Rätoromanisch, die Walser [[w:Mittelhochdeutsche Sprache|deutsch]]. Bereits aus diesem Umstand ergaben sich Spannungen.<ref>Elmar Schallert: [https://books.google.at/books?id=XlHFAAAAIAAJ Gasthäuser und Bürgerkultur im alten Nenzing], S, 158 (google books).</ref> Zudem waren die Walser persönlich frei und von Steuern und Abgaben weitgehend befreit. Die früheste urkundliche Nennung der acht Höfe auf dem Nenzingerberg konnte [[w:Werner Vogt (Heimatforscher, 1931)|Werner Vogt]] um 1503/1513 nachweisen. Die Namen der Höfe wurde überwiegend von ihren Besitzern abgeleitet: Schallerthof, Floreshof, Zenashof, Bischofshof, Seppashof, Hotzlerhof und Hof im Bläsiloch.<ref name=Feldkirch />


Einer der [[w:Schwabenkinder|Schwabenkinderwege]] führte von [[w:Brand (Vorarlberg)|Brand]] über den Nenzingerberg nach [[Rankweil]].<ref>Elmar Bereuter: ''Vorarlberg - Schwabenkinder-Wege : auf den alten Wegen der Schwabenkinder durch Vorarlberg und die Grenzgebiete von Tirol und Liechtenstein'', München 2012, Bergverlag Rother, ISBN: 978-3-7633-4416-1, S. 256 ff.</ref>
Einer der [[w:Schwabenkinder|Schwabenkinderwege]] führte von [[Brand (Vorarlberg)|Brand]] über den Nenzingerberg nach [[Rankweil]].<ref>Elmar Bereuter: ''Vorarlberg - Schwabenkinder-Wege : auf den alten Wegen der Schwabenkinder durch Vorarlberg und die Grenzgebiete von Tirol und Liechtenstein'', München 2012, Bergverlag Rother, ISBN: 978-3-7633-4416-1, S. 256 ff.</ref>


Auf dem Nenzingerberg gab es zumindest von 1815 an auch eine eigene Schule.<ref name="Der Nenzingerberg" /><ref>[https://www.feldkirch.at/fileadmin/user_upload/document/Stadtarchiv/2007_5-Oktober_Feldkircher_Alpbesitz_einst_und_heute.pdf Feldkircher Alpbesitz einst und heute], Feldkirch aktuell 5.2007, S. 47.</ref>  1911 hatte die Schule am Nenzingerberg noch 9 Kinder.<ref>Vorarlberger Volksblatt vom 20. Oktober 1911, S. 3.</ref> Am Morgen des Freitag, 17. Dezember 1920, brach in dem Bauernhaus, in dem die Schule untergebracht war, ein Feuer aus und vernichtete das Haus samt der Schuleinrichtung.<ref>Vorarlberger Volksblatt vom 22. Dezember 1920, S. 3.</ref>
Auf dem Nenzingerberg gab es zumindest von 1815 an auch eine eigene Schule.<ref name="Der Nenzingerberg" /><ref>[https://www.feldkirch.at/fileadmin/user_upload/document/Stadtarchiv/2007_5-Oktober_Feldkircher_Alpbesitz_einst_und_heute.pdf Feldkircher Alpbesitz einst und heute], Feldkirch aktuell 5.2007, S. 47.</ref>  1911 hatte die Schule am Nenzingerberg noch 9 Kinder.<ref>Vorarlberger Volksblatt vom 20. Oktober 1911, S. 3.</ref> Am Morgen des Freitag, 17. Dezember 1920, brach in dem Bauernhaus, in dem die Schule untergebracht war, ein Feuer aus und vernichtete das Haus samt der Schuleinrichtung.<ref>Vorarlberger Volksblatt vom 22. Dezember 1920, S. 3.</ref>


In den Jahren bis 1927 erwarb auf Initiative des Feldkircher Vizebürgermeisters Johann Kühne<ref name=Feldkirch>[https://www.feldkirch.at/fileadmin/user_upload/document/Stadtarchiv/2007_5-Oktober_Feldkircher_Alpbesitz_einst_und_heute.pdf Feldkircher Alpbesitz einst und heute], Feldkirch aktuell 5.2007, S. 48.</ref> die Gemeinde [[Feldkirch]] 557 Mittmel<ref>1 Mittmel = 225 [[w:Klafter|Wiener Quadratklafter]]  ≙ etwa 809,2 [[w:Qadratmeter|Qadratmeter]], Gesamt somit: 450.724,40 m²</ref> der nunmehrigen Alpe Nenzingerberg.<ref>Vorarlberger Landstimme vom 5. Juli 1927, S. 5.</ref> Gemäß der Stadtvertretungssitzung vom 17. Mai 1927 musste die angekaufte Alpe einer ''Interessenschaft der alpenden Viehbesitzer'' übertragen werden, welche auch für die weiteren Kosten aufzukommen hatte.<ref>Vorarlberger Landeszeitung vom 20. Mai 1927, S. 3.</ref> Der Kauf erfolgte auch deswegen, weil sich Interessenten aus [[w:Liechtenstein|Liechtenstein]] dafür fanden und dieser Verkauf an liechtensteinische Bauern in Vorarlberg nicht gewünscht war.<ref>Vorarlberger Volksblatt vom 1. März 1930, S. 5.</ref><ref>Vorarlberger Volksblatt vom 26. Mai 1925, S. 7.</ref> 1930 hatte die Alpe eine Gesamtfläche von rund 100 Hektar und war für die [[w:Sömmerung|Sömmerung]] von rund 180 Rinder und Kälber ausgelegt.<ref>Vorarlberger Landstimme vom 31. Juli 1930, S. 5.</ref> . Die meisten Häuser wurden abgebrochen oder durch Alpgebäude ersetzt.<ref name="Der Nenzingerberg" /> Es kamen im Laufe der Jahre noch weitere Grundstücke hinzu.
In den Jahren bis 1927 erwarb auf Initiative des Feldkircher Vizebürgermeisters Johann Kühne<ref name=Feldkirch>[https://www.feldkirch.at/fileadmin/user_upload/document/Stadtarchiv/2007_5-Oktober_Feldkircher_Alpbesitz_einst_und_heute.pdf Feldkircher Alpbesitz einst und heute], Feldkirch aktuell 5.2007, S. 48.</ref> die Gemeinde [[Feldkirch]] 557 Mittmel<ref>1 Mittmel = 225 [[w:Klafter|Wiener Quadratklafter]]  ≙ etwa 809,2 [[w:Qadratmeter|Qadratmeter]], Gesamt somit: 450.724,40 m²</ref> (etwa 45 [[w:Hektar|Hektar]]) der nunmehrigen Alpe Nenzingerberg.<ref>Vorarlberger Landstimme vom 5. Juli 1927, S. 5.</ref> Gemäß der Stadtvertretungssitzung vom 17. Mai 1927 musste die angekaufte Alpe einer ''Interessenschaft der alpenden Viehbesitzer'' übertragen werden, welche auch für die weiteren Kosten aufzukommen hatte.<ref>Vorarlberger Landeszeitung vom 20. Mai 1927, S. 3.</ref> Der Kauf erfolgte auch deswegen, weil sich Interessenten aus [[w:Liechtenstein|Liechtenstein]] dafür fanden und dieser Verkauf an liechtensteinische Bauern in Vorarlberg nicht gewünscht war.<ref>Vorarlberger Volksblatt vom 1. März 1930, S. 5.</ref><ref>Vorarlberger Volksblatt vom 26. Mai 1925, S. 7.</ref> 1930 hatte die Alpe eine Gesamtfläche von rund 100 Hektar und war für die [[w:Sömmerung|Sömmerung]] von rund 180 Rinder und Kälber ausgelegt.<ref>Vorarlberger Landstimme vom 31. Juli 1930, S. 5.</ref> . Die meisten Häuser der bisherigen Walsersiedlung wurden abgebrochen oder durch Alpgebäude ersetzt.<ref name="Der Nenzingerberg" /> Es kamen im Laufe der Jahre noch weitere Grundstücke hinzu.


Von der ursprünglichen Siedlung erhalten ist die [[Kapelle am Nenzingerberg]] (St. Martinskapelle).
Von der ursprünglichen Siedlung erhalten ist die [[Kapelle am Nenzingerberg]] (St. Martinskapelle).


1955 verließen die letzten Nachfahren der Walser den Nenzingerberg (den sogenannten „Innersten Hof“)<ref name="Der Nenzingerberg" />, der heute Jägern als Unterkunft dient. Die Alpe wurde von Feldkircher Bauern bis in die späten 1960er-Jahre genutzt, dann bis 1982 von Bürserberger Bauern. Seither ist die Agrargemeinschaft Nenzing Pächter für diese aus 51 Hektar Weidefläche und 35 Hektar Wald bestehende Alpe.<ref name=Feldkirch />
1955 verließen die letzten Nachfahren der Walser den Nenzingerberg (den sogenannten „Innersten Hof“)<ref name="Der Nenzingerberg" />, der heute Jägern als Unterkunft dient. Die Alpe wurde von Feldkircher Bauern bis in die späten 1960er-Jahre genutzt, dann bis 1982 von [[Bürserberg|Bürserberger]] Bauern. Seither ist die Agrargemeinschaft Nenzing Pächter für diese aus 51 Hektar Weidefläche und 35 Hektar Wald bestehende Alpe.<ref name=Feldkirch />
1973 wurde eine Straße gebaut. 2001/2002 wurde das Alpgebäude saniert.<ref name=Feldkirch />
1973 wurde eine Straße gebaut. 2001/2002 wurde das Alpgebäude saniert.<ref name=Feldkirch />


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