Leopold VI. (Österreich): Unterschied zwischen den Versionen

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In den 1220er-Jahren ist Leopold (VI.) mehrmals als Vermittler hervorgetreten. 1224 nahm er an einer Fürstenzusammenkunft in [[Friesach]], das damals zum [[w:Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]] gehörte, teil, wo politische Streitigkeiten zwischen [[w:Bernhard von Spanheim|Herzog Bernhard von Kärnten]] († 1256) und [[w:Heinrich (Istrien)|Herzog Heinrich von Istrien]] († 1228) verhandelt wurden. Soweit es sich nach der aktuellen Forschungslage beurteilen lässt, dürfte Herzog Leopold dabei sehr erfolgreich zwischen den beiden vermittelt haben. Seit 1225 gehörte Herzog Leopold (VI.) außerdem zu jenen Personen, die mehrmals zwischen Kaiser Friedrich II. und den Päpsten vermittelten.<ref name ="scheibelreiter304">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 304</ref> Im nicht zuletzt durch die Einmischung weiterer Personen äußerst komplizierten Konflikt zwischen König Andreas von Ungarn und seinem Sohn [[w:Bela IV. (Ungarn)|Béla]] nach dessen Eheschließung mit [[w:Maria Laskaris|Maria Laskaris]], erreichte der Herzog, dessen Verhältnis zu König Andreas sich seit ihrem gemeinsamen Kreuzzug wesentlich verschlechtert hatte, durch kluges Agieren, das sich die Lage letztlich wieder beruhigte.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 304f.</ref>
In den 1220er-Jahren ist Leopold (VI.) mehrmals als Vermittler hervorgetreten. 1224 nahm er an einer Fürstenzusammenkunft in [[Friesach]], das damals zum [[w:Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]] gehörte, teil, wo politische Streitigkeiten zwischen [[w:Bernhard von Spanheim|Herzog Bernhard von Kärnten]] († 1256) und [[w:Heinrich (Istrien)|Herzog Heinrich von Istrien]] († 1228) verhandelt wurden. Soweit es sich nach der aktuellen Forschungslage beurteilen lässt, dürfte Herzog Leopold dabei sehr erfolgreich zwischen den beiden vermittelt haben. Seit 1225 gehörte Herzog Leopold (VI.) außerdem zu jenen Personen, die mehrmals zwischen Kaiser Friedrich II. und den Päpsten vermittelten.<ref name ="scheibelreiter304">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 304</ref> Im nicht zuletzt durch die Einmischung weiterer Personen äußerst komplizierten Konflikt zwischen König Andreas von Ungarn und seinem Sohn [[w:Bela IV. (Ungarn)|Béla]] nach dessen Eheschließung mit [[w:Maria Laskaris|Maria Laskaris]], erreichte der Herzog, dessen Verhältnis zu König Andreas sich seit ihrem gemeinsamen Kreuzzug wesentlich verschlechtert hatte, durch kluges Agieren, das sich die Lage letztlich wieder beruhigte.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 304f.</ref>


== Aktivitäten in Gebieten außerhalb des heutigen Landes Österreich ==
== Ungarnpolitik ==
Bald nach seiner Hochzeit (1203) wurde Herzog Leopold (VI.) in die ungarischen Thronstreitigkeiten verwickelt. Über seine Mutter Ilona war er mit dem ungarischen König [[w:Emmerich (Ungarn)|Emmerich]] und dessen jüngeren Bruder [[w:Andreas II. (Ungarn)|Andreas]] verwandt. Zunächst flüchtete dieser an seinen Hof, nach dem Tod von Emmerich, suchte dessen Witwe mit ihrem bereits [[w:Ladislaus III.|gekrönten Kind]] († 1205) an seinem Hof Zuflucht.<ref name ="scheibelreiter279">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 279</ref> Mit dem ungarischen König Andreas (II.) hatte Herzog Leopold (VI.) offensichtlich ganz gute Beziehungen. Beide "eröffneten" gemeinsam den sogenannten "Fünften Kreuzzug", außerdem soll der Herzog bei der Ermordung von [[w:Gertrud von Andechs|Königin Gertrud]] († 1313), der ersten Ehefrau, von König Andreas, gerade zu Besuch an ihrem Hof geweilt haben und nur knapp selbst diesem Anschlag entkommen sein.<ref name ="scheibelreiter288">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 288</ref> Herzog Leopold (VI.) gelang außerdem der Erwerb einiger auf der [[w:Krain|Krain]] gelegenen Lehen des Hochstiftes Freising, die zuvor im Lehensbesitz der Grafen von Andechs gewesen waren. Außerdem kaufte er den Ort [[w:Portenau|Portenau]], der bis 1918 im Besitz seiner Familie und der Nachfolger bleiben sollte.<ref name ="scheibelreiter290"/> Einige in der Umgebung von [[w:Meran|Meran]] und [[w:Bozen|Bozen]] gelegene Eigengüter des letzten Grafen von Ulten, welche dieser ihm schenkte, musste er dagegen wenig später wieder selbst als Lehen vergeben.<ref name ="scheibelreiter291"/>
Neben dem böhmischen König, der ein Hauptgegner von Herzog Leopold (VI.) war, hatte der Herzog häufig auch Konflikte mit den ungarischen Königen. Bald nach seiner Hochzeit (1203) wurde Herzog Leopold (VI.) in die ungarischen Thronstreitigkeiten verwickelt. Über seine Mutter Ilona war er mit dem ungarischen König [[w:Emmerich (Ungarn)|Emmerich]] und dessen jüngeren Bruder [[w:Andreas II. (Ungarn)|Andreas]] verwandt. Zunächst flüchtete dieser an seinen Hof, nach dem Tod von Emmerich, suchte dessen Witwe mit ihrem bereits [[w:Ladislaus III.|gekrönten Kind]] († 1205) an seinem Hof Zuflucht.<ref name ="scheibelreiter279">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 279</ref> Mit dem ungarischen König Andreas (II.) hatte Herzog Leopold (VI.) offensichtlich ganz gute Beziehungen. Beide "eröffneten" gemeinsam den sogenannten "Fünften Kreuzzug", außerdem soll der Herzog bei der Ermordung von [[w:Gertrud von Andechs|Königin Gertrud]] († 1313), der ersten Ehefrau, von König Andreas, gerade zu Besuch an ihrem Hof geweilt haben und nur knapp selbst diesem Anschlag entkommen sein.<ref name ="scheibelreiter288">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 288</ref>  
 
Nach dem gemeinsamen Kreuzzug dürften sich die Beziehungen zwischen dem Herzog und dem ungarischen König wesentlich verschlechtert haben. Die Grenze zwischen dem Herzogtum Steier und dem ungarischen Königreich war bereits unter ihren Vorgängern immer wieder eine Konfliktzone gewesen, wofür Grenzstreitigkeiten, Fragen in Bezug auf Befestigungsanlagen und problematische Lehensabhängigkeiten häufig Fehden oder andere militärische Interventionen auslösten. Unter der Vermittlung von Kardinal Konrad von Porto, einem päpstlichen Legaten, wurde am 6. Juni 1225 in [[Graz]] ein Vertrag geschlossen, der versuchte, die aktuelle Lage zu bereinigen.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 205f.</ref> 
 
Herzog Leopold (VI.) gelang der Erwerb einiger auf der [[w:Krain|Krain]] gelegenen Lehen des Hochstiftes Freising, die zuvor im Lehensbesitz der Grafen von Andechs gewesen waren. Außerdem kaufte er den Ort [[w:Portenau|Portenau]], der bis 1918 im Besitz seiner Familie und der Nachfolger bleiben sollte.<ref name ="scheibelreiter290"/> Einige in der Umgebung von [[w:Meran|Meran]] und [[w:Bozen|Bozen]] gelegene Eigengüter des letzten Grafen von Ulten, welche dieser ihm schenkte, musste er dagegen wenig später wieder selbst als Lehen vergeben.<ref name ="scheibelreiter291"/>


== Orte mit Bezug im heutigen Österreich ==
== Orte mit Bezug im heutigen Österreich ==
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