Kaisersteinbruch: Unterschied zwischen den Versionen

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== Vor- und Frühgeschichte ==
== Vor- und Frühgeschichte ==
[[Datei:Museum Mannersdorf-Blauer Bruch.JPG|mini|Funde im Blauen Bruch, Vitrine im Museum [[Mannersdorf am Leithagebirge|Mannersdorf]]]]
Im ''Blauen Bruch'' des Leithagebirges,<ref>Hans Schwengersbauer: ''Kaisersteinbruch, ehemaliger Steinbruch Amelin „Blauer Bruch“.'' Unterlagen zu den Exkursionen der 7. Jahrestagung der Österreichischen [[w:Paläontologie|Paläontologischen]] Gesellschaft, 12.–14. Oktober 2001, Mannersdorf am Leithagebirge.</ref> auf dem [[w:Truppenübungsplatz|Truppenübungsplatz]], finden sich Knochen und Zähne, die Rückschlüsse auf die [[w:Miozän|vor 15&nbsp;Millionen Jahren]] hier lebenden Meerestiere erlauben. Hier existierten unter anderem Haie, Seekühe, [[w:Zahnwale|Zahn-]] und [[w:Bartenwale|Bartenwale]]. An Land stellten Palmen, Wasserfichten, Wasserulmen, Kieferngewächse und Platanen die [[w:Flora|Flora]] dar, in welcher sich Affen, Krokodile, Nashörner und Landschildkröten bewegten.<ref>2. Internationales Mikroskopiker-Pfingsttreffen. MGW 2004, Helmut Reichenauer.</ref> Aus dem ''Einsiedler-Bruch''<ref>[[w:Geologische Bundesanstalt|Geologische Bundesanstalt]]: ''[http://hq.chc.sbg.ac.at/quarries/quarry/413 ?Einsiedlerbruch.]''</ref> stammt der bemerkenswerte Fund einer [[w:Zehe (Fuß)Zehe]] (Fingerknochen) eines „sehr sonderbaren, in der Gegenwart ohne Verwandte dastehenden“ Huftieres: [[w:Chalicotherien|Ancylotherium]]. Es wird im [[w:Naturhistorisches Museum Wien|Naturhistorischen Museum Wien]] aufbewahrt.<ref>Burgenländische Landestopographie I., S. 232.</ref>
Im ''Blauen Bruch'' des Leithagebirges,<ref>Hans Schwengersbauer: ''Kaisersteinbruch, ehemaliger Steinbruch Amelin „Blauer Bruch“.'' Unterlagen zu den Exkursionen der 7. Jahrestagung der Österreichischen [[w:Paläontologie|Paläontologischen]] Gesellschaft, 12.–14. Oktober 2001, Mannersdorf am Leithagebirge.</ref> auf dem [[w:Truppenübungsplatz|Truppenübungsplatz]], finden sich Knochen und Zähne, die Rückschlüsse auf die [[w:Miozän|vor 15&nbsp;Millionen Jahren]] hier lebenden Meerestiere erlauben. Hier existierten unter anderem Haie, Seekühe, [[w:Zahnwale|Zahn-]] und [[w:Bartenwale|Bartenwale]]. An Land stellten Palmen, Wasserfichten, Wasserulmen, Kieferngewächse und Platanen die [[w:Flora|Flora]] dar, in welcher sich Affen, Krokodile, Nashörner und Landschildkröten bewegten.<ref>2. Internationales Mikroskopiker-Pfingsttreffen. MGW 2004, Helmut Reichenauer.</ref> Aus dem ''Einsiedler-Bruch''<ref>[[w:Geologische Bundesanstalt|Geologische Bundesanstalt]]: ''[http://hq.chc.sbg.ac.at/quarries/quarry/413 ?Einsiedlerbruch.]''</ref> stammt der bemerkenswerte Fund einer [[w:Zehe (Fuß)Zehe]] (Fingerknochen) eines „sehr sonderbaren, in der Gegenwart ohne Verwandte dastehenden“ Huftieres: [[w:Chalicotherien|Ancylotherium]]. Es wird im [[w:Naturhistorisches Museum Wien|Naturhistorischen Museum Wien]] aufbewahrt.<ref>Burgenländische Landestopographie I., S. 232.</ref>


Eine [[w:Pfeilspitze#Archäologie|Pfeilspitze]] in einem Pferdewirbel, gefunden in einer Höhle des ''Blauen Bruches''<ref>Geologische Bundesanstalt: ''[http://hq.chc.sbg.ac.at/quarries/quarry/356 Blauer Bruch.]''</ref> – ein Beweis für die ältesten schweren [[w:Hauspferd|Hauspferde]] – belegt erste Besiedlungsspuren zur [[w:Eisenzeit|Eisenzeit]] (800 bis 700 vor Christus)<ref>A. F. Tauber: ''Die geologischen und paläontologischen Resultate der Ausgrabungen in der Höhle im Blauen Bruch bei Kaisersteinbruch.'' In: ''BHbl.'' Jg. 11, 1949.</ref> und wird im [[w:Landesmuseum Burgenland|Landesmuseum Burgenland]] aufbewahrt.
Eine [[w:Pfeilspitze#Archäologie|Pfeilspitze]] in einem Pferdewirbel, gefunden in einer Höhle des ''Blauen Bruches''<ref>Geologische Bundesanstalt: ''[http://hq.chc.sbg.ac.at/quarries/quarry/356 Blauer Bruch.]''</ref> – ein Beweis für die ältesten schweren [[w:Hauspferd|Hauspferde]] – belegt erste Besiedlungsspuren zur [[w:Eisenzeit|Eisenzeit]] (800 bis 700 vor Christus)<ref>A. F. Tauber: ''Die geologischen und paläontologischen Resultate der Ausgrabungen in der Höhle im Blauen Bruch bei Kaisersteinbruch.'' In: ''BHbl.'' Jg. 11, 1949.</ref> und wird im [[w:Landesmuseum Burgenland|Landesmuseum Burgenland]] aufbewahrt.
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Museum Mannersdorf-Blauer Bruch.JPG|Funde im Blauen Bruch, Vitrine im Museum [[Mannersdorf am Leithagebirge|Mannersdorf]]
Königshof Epitaph2.jpg|Römische Grabsteine
Langobardische Fibel Kaisersteinbruch.JPG|Langobardische Fibel, 26,5&nbsp;mm hoch, 15&nbsp;mm breit<ref>[[w:Horst Adler|Horst Adler]]: ''[[w:Langobarden|Langobardische]] [[w:Fibel (Schließe)|Fibel]] aus Kaisersteinbruch, Burgenland.'' Archaelogia Austriaca, Band 65, 1981. Rechtsläufige S-Fibel aus vergoldetem Silber. Der verhältnismäßig breite Mittelteil ist von zwei Stegen eingefasst und trägt [[w:Mäander (Ornamentik)|Mäander]] nachahmenden [[w:Kerbschnitt|Kerbschnitt]]. An den Enden setzt, die Augen eines [[w:Raubvogel|Raubvogels]] darstellend, je eine runde Zelle mit roten Glaseinlagen an, von denen jedoch eine ausgefallen ist. Von diesen Zellen führt je ein zweistegiger, gekrümmter Schnabel zum Mittelteil zurück. An der Rückseite sind der mitgegossene [[w:Spirale|Spiral]]- und [[w:Nadel|Nadelhalter]] vorhanden, jedoch kein Rest der ursprünglich sicher aus Eisen gearbeiteten Nadelkonstruktion selbst.</ref>
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== Römisches Castrum ==
== Römisches Castrum ==
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:{{ArtikelWP|Römische Villa von Königshof-Ödes Kloster}}
:{{ArtikelWP|Römische Villa von Königshof-Ödes Kloster}}
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Königshof Epitaph2.jpg|Römische Grabsteine
Langobardische Fibel Kaisersteinbruch.JPG|Langobardische Fibel, 26,5&nbsp;mm hoch, 15&nbsp;mm breit<ref>[[w:Horst Adler|Horst Adler]]: ''[[w:Langobarden|Langobardische]] [[w:Fibel (Schließe)|Fibel]] aus Kaisersteinbruch, Burgenland.'' Archaelogia Austriaca, Band 65, 1981. Rechtsläufige S-Fibel aus vergoldetem Silber. Der verhältnismäßig breite Mittelteil ist von zwei Stegen eingefasst und trägt [[w:Mäander (Ornamentik)|Mäander]] nachahmenden [[w:Kerbschnitt|Kerbschnitt]]. An den Enden setzt, die Augen eines [[w:Raubvogel|Raubvogels]] darstellend, je eine runde Zelle mit roten Glaseinlagen an, von denen jedoch eine ausgefallen ist. Von diesen Zellen führt je ein zweistegiger, gekrümmter Schnabel zum Mittelteil zurück. An der Rückseite sind der mitgegossene [[w:Spirale|Spiral]]- und [[w:Nadel|Nadelhalter]] vorhanden, jedoch kein Rest der ursprünglich sicher aus Eisen gearbeiteten Nadelkonstruktion selbst.</ref>
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Sie war ein Stück der urgeschichtlichen [[w:Bernsteinstraße|Bernsteinstraße]], die [[w:Ostsee|Ostsee]] und [[w:Adriatisches Meer|Adria]] verband.<ref>Manfred Alois Niegl: ''Die archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich.'' Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1980, S. 158. ISBN 3-7001-0336-0.</ref> In der Nähe der Villa wurde im 6.&nbsp;Jahrhundert ein langobardischer Friedhof angelegt.
Sie war ein Stück der urgeschichtlichen [[w:Bernsteinstraße|Bernsteinstraße]], die [[w:Ostsee|Ostsee]] und [[w:Adriatisches Meer|Adria]] verband.<ref>Manfred Alois Niegl: ''Die archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich.'' Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1980, S. 158. ISBN 3-7001-0336-0.</ref> In der Nähe der Villa wurde im 6.&nbsp;Jahrhundert ein langobardischer Friedhof angelegt.


Um 800 wurde quer durch die römischen Grundmauern ein mit Eckturm und Verschanzungen befestigter [[w:Königspfalz|Königshof]] angelegt, wie er den [[w:Karolinger|Kaisern der Karolingerzeit]], die noch über keine feste Residenz verfügten, bei ihren Reisen im Reiche als Quartier und Verpflegungsstätte diente. Später ging das Gebiet in den Besitz [[w:Liste der Herrscher von Ungarn|ungarischer Könige]] über.
Um 800 wurde quer durch die römischen Grundmauern ein mit Eckturm und Verschanzungen befestigter [[w:Königspfalz|Königshof]] angelegt, wie er den [[w:Karolinger|Kaisern der Karolingerzeit]], die noch über keine feste Residenz verfügten, bei ihren Reisen im Reiche als Quartier und Verpflegungsstätte diente. Später ging das Gebiet in den Besitz [[w:Liste der Herrscher von Ungarn|ungarischer Könige]] über.
[[Datei:Siegel von 1203.jpg|mini|hochkant=0.9|Siegel der Schenkungsurkunde von 1203]]


== Königliche Schenkungen an die Zisterzienser ==
== Königliche Schenkungen an die Zisterzienser ==
König [[w:Emmerich (Ungarn)|Imre]] schenkte es 1203 den [[Stift Heiligenkreuz|Zisterziensern von Heiligenkreuz]]. Das Kloster war durch [[w:Stiftung|Stiftungen]] in Ungarn reicher begütert als in Österreich, so erwog es 1206 bis 1209 eine Verlegung nach Westungarn.<ref>[[w:Hermann Norbert Watzl|Hermann Watzl]]: ''Der Plan einer Verlegung der Cisterce Heiligenkreuz vom Wienerwald nach Westungarn in den Jahren 1206 bis 1209.'' In: ''Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich.'' Neue Folge 34, 1958–1960, S. 106–119 ({{ZOBODAT|pfad=pdf/Jb-Landeskde-Niederoesterreich_34_0106-0119.pdf}}). Nachdruck in: Hermann Watzl: ''„… in loco, qui nunc ad sanctam crucem vocatur …“ Quellen und Abhandlungen zur Geschichte des Stiftes Heiligenkreuz.'' Heiligenkreuz 1987, S. 431–444.</ref>
König [[w:Emmerich (Ungarn)|Imre]] schenkte es 1203 den [[Stift Heiligenkreuz|Zisterziensern von Heiligenkreuz]]. Das Kloster war durch [[w:Stiftung|Stiftungen]] in Ungarn reicher begütert als in Österreich, so erwog es 1206 bis 1209 eine Verlegung nach Westungarn.<ref>[[w:Hermann Norbert Watzl|Hermann Watzl]]: ''Der Plan einer Verlegung der Cisterce Heiligenkreuz vom Wienerwald nach Westungarn in den Jahren 1206 bis 1209.'' In: ''Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich.'' Neue Folge 34, 1958–1960, S. 106–119 ({{ZOBODAT|pfad=pdf/Jb-Landeskde-Niederoesterreich_34_0106-0119.pdf}}). Nachdruck in: Hermann Watzl: ''„… in loco, qui nunc ad sanctam crucem vocatur …“ Quellen und Abhandlungen zur Geschichte des Stiftes Heiligenkreuz.'' Heiligenkreuz 1987, S. 431–444.</ref>


:{{ArtikelWP|Leitha#Die Leitha als historische Grenze|titel1=„Die Leitha als historische Grenze“ im Artikel Leitha}}
:{{ArtikelWP|Leitha#Die Leitha als historische Grenze|titel1=„Die Leitha als historische Grenze“ im Artikel Leitha}}
 
[[Datei:Siegel von 1203.jpg|mini|links|hochkant=0.6|Siegel der Schenkungsurkunde von 1203]]
Es wurde mit dem Bau einer großen Kirche im Gelände des Königshofes begonnen, doch blieb die Anlage unvollendet.<ref>[[w:Harald Prickler|Harald Prickler]]: ''Zisterzienser als Grundherren im burgenländisch-westungarischen Raum.'' In: ''800 Jahre Zisterzienser im Pannonischen Raum.'' 1996.</ref>
Es wurde mit dem Bau einer großen Kirche im Gelände des Königshofes begonnen, doch blieb die Anlage unvollendet.<ref>[[w:Harald Prickler|Harald Prickler]]: ''Zisterzienser als Grundherren im burgenländisch-westungarischen Raum.'' In: ''800 Jahre Zisterzienser im Pannonischen Raum.'' 1996.</ref>


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=== Siegel des Handwerks ===
=== Siegel des Handwerks ===
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Siegel 17. Jh..jpg|Siegel des ''Kayser Steinbruch'', im 17. Jahrhundert, ab 1617
Siegel 17. Jh..jpg|Siegel ''Kayser Steinbruch'', 17. Jahrhundert, ab 1617
Siegel 18. Jh..JPG|Siegel des ''Kaiser Steinbruch'', 18. Jahrhundert
Siegel 18. Jh..JPG|Siegel ''Kaiser Steinbruch'', 18. Jahrhundert
SteinmetzSiegel 1801a.jpg|Siegel der ehrsamen Steinmetzen und Maurer im ''Heiligenkreuzer Steinbruch'' 1801
SteinmetzSiegel 1801a.jpg|Siegel der Steinmetzen und Maurer im ''Heiligenkreuzer Steinbruch'' 1801
SteinmetzSiegel 1801.jpg|Siegel der ehrsamen Steinmetzen und Maurer im ''Heiligenkreuzer Steinbruch'' 1801
SteinmetzSiegel 1801.jpg|Siegel der Steinmetzen und Maurer im ''Heiligenkreuzer Steinbruch'' 1801
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Die beiden [[w:Siegel|Siegel]] von 1801 zeigen auf, dass die Herrschaft statt Kaisersteinbruch die Bezeichnung ''Heiligenkreuzer Steinbruch'' für das Handwerk durchsetzen konnte.
Die beiden [[w:Siegel|Siegel]] von 1801 zeigen auf, dass die Herrschaft statt Kaisersteinbruch die Bezeichnung ''Heiligenkreuzer Steinbruch'' für das Handwerk durchsetzen konnte.
[[Datei:Salva Guardia Privilegium.JPG|mini|hochkant|Salva Guardia-Adler [[Leopold I. (HRR)|Leopold I.]]]]
[[Datei:Heiligenkreuz Schwurhand.JPG|mini|Schwurhand der Heiligenkreuzer]]
[[Datei:Kaisersteinbruch 1842 Festorazzi1.jpg|mini|Kaisersteinbruch, Gemälde von Festorazzo]]
[[Datei:Kaisersteinbruch 1842 Festorazzi1.jpg|mini|Kaisersteinbruch, Gemälde von Festorazzo]]


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Schloss Koenigshof Theodor Festorazzo.jpg|Königshof, Theodor Festorazzo (1800–1862)
Schloss Koenigshof Theodor Festorazzo.jpg|Königshof, Theodor Festorazzo (1800–1862)
Schloss Koenigshof.jpg|Verwaltungszentrum Schloss Königshof
Schloss Koenigshof.jpg|Verwaltungszentrum Schloss Königshof
Heiligenkreuz Schwurhand.JPG|Schwurhand der Heiligenkreuzer
Schloss Koenigshofab.jpg|Grußkarte von Königshof um 1900
Schloss Koenigshofab.jpg|Grußkarte von Königshof um 1900
Schloss Koenigshof1b.jpg|Auf derselben Grußkarte
Schloss Koenigshof1b.jpg|Auf derselben Grußkarte
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== Befreiung von militärischer Einquartierung ==
== Befreiung von militärischer Einquartierung ==
[[Datei:Salva Guardia Privilegium.JPG|mini|hochkant=0.5|Salva Guardia-Adler [[Leopold I. (HRR)|Leopold I.]]]]
Die Steinmetzen verstanden es, sich bei Kaiser Ferdinand III. Gehör zu verschaffen, der daraufhin die Meister [[w:Andre Ruffini|Andre Ruffini]], [[w:Pietro Maino Maderno|Pietro Maino Maderno]], [[w:Hieronymus Bregno|Hieronymus Bregno]], [[w:Ambrosius Regondi|Ambrosius Regondi]] und [[w:Domenicus Petruzzy|Domenicus Petruzzy]] von allen öffentlichen Abgaben und Leistungen befreite und ihnen den kaiserlichen Adler an ihren Häusern zu führen gestattete. Die Bestätigung erfolgte am 5. Dezember 1646.<ref>Hrsg. [[w:Burgenländische Landesregierung|Burgenländische Landesregierung]]: ''Allgemeine Landestopographie des Burgenlandes. Der Verwaltungsbezirk Neusiedl am See.'' 1. Band, ''Die Anteile der Stiftsherrschaft Heiligenkreuz.'' Eisenstadt 1954, S. 77.</ref><ref>Helmuth Furch: ''Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, Wimmer Johann jun.'' Bd. 2. Kaisersteinbruch 2004, S. 845.</ref>
Die Steinmetzen verstanden es, sich bei Kaiser Ferdinand III. Gehör zu verschaffen, der daraufhin die Meister [[w:Andre Ruffini|Andre Ruffini]], [[w:Pietro Maino Maderno|Pietro Maino Maderno]], [[w:Hieronymus Bregno|Hieronymus Bregno]], [[w:Ambrosius Regondi|Ambrosius Regondi]] und [[w:Domenicus Petruzzy|Domenicus Petruzzy]] von allen öffentlichen Abgaben und Leistungen befreite und ihnen den kaiserlichen Adler an ihren Häusern zu führen gestattete. Die Bestätigung erfolgte am 5. Dezember 1646.<ref>Hrsg. [[w:Burgenländische Landesregierung|Burgenländische Landesregierung]]: ''Allgemeine Landestopographie des Burgenlandes. Der Verwaltungsbezirk Neusiedl am See.'' 1. Band, ''Die Anteile der Stiftsherrschaft Heiligenkreuz.'' Eisenstadt 1954, S. 77.</ref><ref>Helmuth Furch: ''Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, Wimmer Johann jun.'' Bd. 2. Kaisersteinbruch 2004, S. 845.</ref>


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== Freimaurertempel Kaisersteinbruch 1695 ==
== Freimaurertempel Kaisersteinbruch 1695 ==
[[Datei:Siegel 17. Jh..jpg|mini|Siegel ''Kayser Steinbruch'' ab 1617]]
[[Datei:Siegel 17. Jh..jpg|mini|hochkant=0.6|Siegel ''Kayser Steinbruch'' ab 1617]]
[[Datei:Tempel-Kai.jpg|mini|Detailansicht obigen Bildes mit dem römischen Tempel]]
[[Datei:Tempel-Kai.jpg|mini|hochkant=0.6|Detail obigen Bildes mit dem römischen Tempel]]
Auf dem Siegel rechts ist das [[w:Zunftzeichen|Zunftzeichen]] der Steinmetze zu sehen, [[w:Winkelmaß|Winkelmaß]] und [[w:Zirkel|Zirkel]], das 1723 auch von der ersten [[w:Großloge|Großloge]] der [[w:Freimaurer|Freimaurer]] in England als Symbol ihrer Vereinigung übernommen wurde.<ref>E. Mitterhuber Ursula Stevens: ''Tessiner Künstler in Europa 13.–19. Jahrhundert.'' Kaisersteinbruch 2016.</ref>
Auf dem Siegel rechts ist das [[w:Zunftzeichen|Zunftzeichen]] der Steinmetze zu sehen, [[w:Winkelmaß|Winkelmaß]] und [[w:Zirkel|Zirkel]], das 1723 auch von der ersten [[w:Großloge|Großloge]] der [[w:Freimaurer|Freimaurer]] in England als Symbol ihrer Vereinigung übernommen wurde.<ref>E. Mitterhuber Ursula Stevens: ''Tessiner Künstler in Europa 13.–19. Jahrhundert.'' Kaisersteinbruch 2016.</ref>


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Der Wiener akademische Maler [[w:Stefan Riedl|Stefan Riedl]] stellt die Gründung der Freimaurerloge in Kaisersteinbruch dar. Die geistige Grundlage war: PICTORIBUS ATQVE POETIS QVIDLIBET AVDIENDI SEMPER FVIT AEQVA POTESTAS (Zitat [[w:Horaz|Horaz]]). Die deutsche Übersetzung sinngemäß: „Maler und Dichter folgen zu Recht ihren kühnen Eingebungen“. Dargestellt werden im oberen Bereich die Heilige Dreifaltigkeit, [[w:Leonardo da Vinci|Leonardo da Vinci]], [[w:Michelangelo|Michelangelo]], [[w:Vitruv|Vitruv]], [[w:Platon|Platon]], [[w:Andrea Palladio|Palladio]], [[w:Pythagoras]]. Die beiden, das Blatt begrenzenden Säulen, links die [[w:Hand (Heraldik)|Schwurhand]] der Zisterzienser, im Sockel das Freimaurersymbol (wie auf dem Martin Trumler [[w:Epitaph|Epitaph]]), rechts der [[w:Doppeladler|kaiserliche Doppeladler]] (zugleich das [[w:Salva Guardia-Privilegium für Kaisersteinbruch|Salva Guardia-Privilegium für Kaisersteinbruch]]).
Der Wiener akademische Maler [[w:Stefan Riedl|Stefan Riedl]] stellt die Gründung der Freimaurerloge in Kaisersteinbruch dar. Die geistige Grundlage war: PICTORIBUS ATQVE POETIS QVIDLIBET AVDIENDI SEMPER FVIT AEQVA POTESTAS (Zitat [[w:Horaz|Horaz]]). Die deutsche Übersetzung sinngemäß: „Maler und Dichter folgen zu Recht ihren kühnen Eingebungen“. Dargestellt werden im oberen Bereich die Heilige Dreifaltigkeit, [[w:Leonardo da Vinci|Leonardo da Vinci]], [[w:Michelangelo|Michelangelo]], [[w:Vitruv|Vitruv]], [[w:Platon|Platon]], [[w:Andrea Palladio|Palladio]], [[w:Pythagoras]]. Die beiden, das Blatt begrenzenden Säulen, links die [[w:Hand (Heraldik)|Schwurhand]] der Zisterzienser, im Sockel das Freimaurersymbol (wie auf dem Martin Trumler [[w:Epitaph|Epitaph]]), rechts der [[w:Doppeladler|kaiserliche Doppeladler]] (zugleich das [[w:Salva Guardia-Privilegium für Kaisersteinbruch|Salva Guardia-Privilegium für Kaisersteinbruch]]).


[[Datei:Freimaurertempel Kaisersteinbruch 1695.jpeg|mini|hochkant=1.8|Gründung der Freimaurerloge 1695 – Malerei von Stefan Riedl]]
[[Datei:Freimaurertempel Kaisersteinbruch 1695.jpeg|mini|hochkant=1.4|Gründung der Freimaurerloge 1695 – Malerei von Stefan Riedl]]


Zu sehen ist der Kirchenplatz zu Kaisersteinbruch, rechts der [[w:Pfarrhaus|Pfarrhof]], links das [[w:Kaisersteinbrucher Kirche|Kirchengebäude]] mit der vom Kaiser befohlenen [[w:apelle (Kirchenbau)|Kapelle]]. Der Künstler hat zwei Zeitebenen ineinander verwoben, die Menschen des 17. Jahrhunderts, durch ihre Kleidung zu erkennen, und einige Menschen der Gegenwart, die den Kirchenplatz begehen. Manche Personen der Vergangenheit sind heute Lebenden sehr ähnlich. Auch wenn die Darsteller verschiedener Zeiten eng beieinander stehen, kann es keine Berührung geben.
Zu sehen ist der Kirchenplatz zu Kaisersteinbruch, rechts der [[w:Pfarrhaus|Pfarrhof]], links das [[w:Kaisersteinbrucher Kirche|Kirchengebäude]] mit der vom Kaiser befohlenen [[w:apelle (Kirchenbau)|Kapelle]]. Der Künstler hat zwei Zeitebenen ineinander verwoben, die Menschen des 17. Jahrhunderts, durch ihre Kleidung zu erkennen, und einige Menschen der Gegenwart, die den Kirchenplatz begehen. Manche Personen der Vergangenheit sind heute Lebenden sehr ähnlich. Auch wenn die Darsteller verschiedener Zeiten eng beieinander stehen, kann es keine Berührung geben.
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