Kaisersteinbruch: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Kaisersteinbruch''' ist derzeit ein Ortsteil der Großgemeinde [[Bruckneudorf]]. Das an den waldreichen, nordwestlichen Hängen des Leithagebirges gelegene Haufendorf verdankt seine Entstehung vor allem dem besonders harten Kalkstein, der dort gefunden wurde. Der Kaiser berief Mitte des 16. Jahrhunderts italienische Baufachleute, Steinmetzen, Bildhauer, die in diesen Steinbrüchen arbeiteten. Es entstand ein Zentrum der hohen [[Steinmetz]]kunst, eine einzigartige Künstlerkolonie. Das Stift Heiligenkreuz als Grundherrschaft forderte sein Recht mit der Bezeichnung ''Heiligenkreuzer Steinbruch'', zuletzt nur ''Steinbruch''. Ein Konflikt bis in das 20. Jahrhundert.
'''Kaisersteinbruch''' ist derzeit ein Ortsteil der Großgemeinde [[Bruckneudorf]]. Die an den waldreichen, nordwestlichen Hängen des Leithagebirges errichtete Siedlung war vom harten Kalkstein bestimmt. Mitte des 16. Jahrhunderts berief der Kaiser italienische Baufachleute, Steinmetzen, Bildhauer, die in diesen Steinbrüchen arbeiteten. Es entstand ein Zentrum der hohen [[Steinmetz]]kunst, eine einzigartige Künstlerkolonie. Durch den kaiserlichen Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach ziehen sich die Italiener zurück, deutsche Steinmetzen - u.a. Elias Hügel, einer seiner Mitarbeiter - übernehmen Kaisersteinbruch.  


== Anfänge der Besiedlung ==
== Anfänge der Besiedlung ==
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=== Hofkammerarchiv ===
=== Hofkammerarchiv ===
Diese Dokumente befinden sich im [[Hofkammerarchiv]] [[Wien]], NÖ-Herrschaftsakten, Bauakten für ''Schloß Neugebäude''. Durch Lieferschwierigkeiten entsteht ein Schriftverkehr:
Dokumente im [[Hofkammerarchiv]] [[Wien]], NÖ-Herrschaftsakten, Bauakten ''Schloß Neugebäude''. Durch Lieferschwierigkeiten entsteht ein Schriftverkehr:


* '''13. Juni 1576''': Steinfuhren vom Leythaberg zum Fasangarten (damalige Bezeichnung) ''[...] daß in dem neuen ''Steinbruch am Leythaberg'' etliche große Steinwerkh gehaut werden [...]''  
* '''13. Juni 1576''': Steinfuhren vom Leythaberg zum Fasangarten (damalige Bezeichnung) ''[...] daß in dem neuen ''Steinbruch am Leythaberg'' etliche große Steinwerkh gehaut werden [...]''  
* '''5. Oktober 1576 ''': ''[...] daß Ihr die steinernen Säulen so zu der Römischen Kayserlichen Majestät unseres Allergnädigsten Herrn Gebäude [...]''
* '''5. Oktober 1576 ''': ''[...] daß Ihr die steinernen Säulen so zu der Römischen Kayserlichen Majestät unseres Allergnädigsten Herrn Gebäude [...]''
* '''4.April 1579''': erstmals sinngemäß die Bezeichnung '''Kaisersteinbruch''': ''[...] wegen Besserung einer Brucken zwischen Sarasdorf und ''Ihro Kayßerlichen Majestät Stainbruch am Leythaberg'' [...]''
* '''4.April 1579''': erstmals sinngemäß die Bezeichnung '''Kaisersteinbruch''': [...] wegen Besserung einer Brucken zwischen Sarasdorf und ''Ihro Kayßerlichen Majestät Stainbruch am Leythaberg'' [...]


=== Älteste Urkunden im Stift Heiligenkreuz ===
=== Älteste Urkunden im Stift Heiligenkreuz ===
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== Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister und Bildhauer ==
== Steinmetzmeister und Bildhauer ==


Die Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Meister erhielt 1617 den Status einer Viertellade, die der Hauptlade in Wiener Neustadt zugeordnet war. Die Handwerksordnung reglementierte das gesamte Leben. Die Zusammenkünfte waren ein großes Ärgernis für die Obrigkeit.  
Die Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Meister erhielt 1617 den Status einer Viertellade, die der Hauptlade in Wiener Neustadt zugeordnet war. Die Handwerksordnung reglementierte das gesamte Leben. Die Zusammenkünfte waren ein Ärgernis für die Obrigkeit.  
Mitte des 17. Jahrhunderts entbrannte ein heftiger Streit der Haupthütte zu Wien und Wiener Neustadt um die Hütten zu Kaisersteinbruch und St. Margarethen.  
Mitte des 17. Jahrhunderts entbrannte ein Streit der Haupthütte zu Wien und Wiener Neustadt um die Meister zu Kaisersteinbruch und St. Margarethen.  


'''16. Jahrhundert'''
'''16. Jahrhundert'''
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'''20. Jahrhundert'''
'''20. Jahrhundert'''
Ferdinand Amelin 1868-1947, Eduard Krukenfellner 1874-1932, Alexander Krukenfellner 1877-, Eduard Richter 1895-1968, Alois Richter 1907-2001.
Ferdinand Amelin 1868-1947, Eduard Krukenfellner 1874-1932, Alexander Krukenfellner 1877-, Eduard Richter 1895-1968, Alois Richter 1907-2001.


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Die Ausgrabung des römischen Gutshof allhier, erhaltene römische Grabsteine, u.a. im Schloß Königshof, bezeugen, daß bereits die Römer hier Steine gebrochen und bearbeitet haben. Besonderes Beispiel ist der '''Grabstein des Titus Calidius Severus''' in der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums.  
Die Ausgrabung des römischen Gutshof allhier, erhaltene römische Grabsteine, u.a. im Schloß Königshof, bezeugen, daß bereits die Römer hier Steine gebrochen und bearbeitet haben. Besonderes Beispiel ist der '''Grabstein des Titus Calidius Severus''' in der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums.  


Nach dem Schock der 1. Türkenbelagerung 1529 benötigte man Materialien für Befestigungsbauten. Der hier, in der Nähe Wiens gefundene harte bis sehr harte Kalkstein war dafür besonders geeignet. Neben diesem wichtigen Verteidigungsaspekt zeigte sich die Qualität des Steines für
Nach dem Schock der 1. Türkenbelagerung 1529 benötigte man Materialien für Befestigungsbauten. Der hier, in der Nähe Wiens gefundene harte bis sehr harte Kalkstein war dafür besonders geeignet. Der Stein, mit einer Farbgebung von weiß bis ocker, offenbarte seine Qualität bei
[[Renaissance]]- und [[Barock]]architektur. In seiner dichtesten Form war er Marmor durchaus ebenbürtig. Der Stein aus dem Kaiserlichen Steinbruch erhielt als Privileg die Bezeichnung '''Kaiserstein''' verliehen.  
[[Renaissance]]- und [[Barock]]architektur, z.B. der Karlskirche. In seiner dichtesten Form war er Marmor durchaus ebenbürtig. Der Stein aus dem Kaiserlichen Steinbruch erhielt als Privileg die Bezeichnung '''Kaiserstein''' verliehen.  


Unter dem ''Kaisersteinbruch'' versteht man nicht ''einen'' Steinbruch, sondern je nach Auftragslage wechselnd mehrere.  
Unter dem ''Kaisersteinbruch'' versteht man nicht ''einen'' Steinbruch, sondern je nach Auftragslage wechselnd mehrere.  
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=== Bilder der Kaisersteinbrucher Kirche. ===
=== Bilder der Kaisersteinbrucher Kirche. ===
Nach dem 2. Weltkrieg kein einziges Altarbild vorhanden. <!-- Wer wohnt in der Nähe und macht eines? -->


* '''1992''' als Dauerleihgabe des Dom- und Diözesanmuseums Wien, Frau Direktor Dr. Sarolta Schredl, nach Genehmigung von Kardinal Dr. Hermann Groer;, für den ''Hochaltar: Die Heilige Sippe'' von [[Franz Janneck|Franz Christoph Janneck]], um 1750.
* '''1992''' als Dauerleihgabe des Dom- und Diözesanmuseums Wien, Frau Direktor Dr. Sarolta Schredl, nach Genehmigung von Kardinal Dr. Hermann Groer;, für den ''Hochaltar: Die Heilige Sippe'' von [[Franz Janneck|Franz Christoph Janneck]], um 1750.
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=== Die Grabplatten der Kaisersteinbrucher Kirche ===
=== Die Grabplatten der Kaisersteinbrucher Kirche ===


Noch vorhandene [[Epitaphe]] - einst war der Kirchenboden damit ausgelegt - bedeutender Meister, deren Ehefrauen und auch Kinder, Pfarrherrn und 1 Gesellen. Zeitlich geordnet:  
Noch vorhandene [[Epitaphe]] - der Kirchenboden war damit ausgelegt - der Meister, deren Ehefrauen und auch Kinder, Pfarrer und 1 Geselle. Zeitlich geordnet:  


* '''Margaretha Roffinin''', 1636, 1. Ehefrau des M. Andre Roffin, die Stifterin der Kaisersteinbrucher Kirche
* '''Justina Roffin''', 1620, Tochter v. Margaretha (Privatbesitz, ältester Epitaph)
* '''Susanne Haydnerin''', 1637;
* '''Margaretha Roffinin''', 1636, 1. Ehefrau des Andre Roffin, die Stifterin der Kaisersteinbrucher Kirche
* '''Susanne Hardnerin''', 1637, Ehefrau des Hans Hardner.
* '''Andre Roffin''', erster [[Richter]] in Kaisersteinbruch 1648; Privatbesitz
* '''Andre Roffin''', erster [[Richter]] in Kaisersteinbruch 1648; Privatbesitz
* '''Catharina Perin''', Ehefrau des Antonius Pery, geb. Retacco 1681
* '''Catharina Perin''', Ehefrau des Antonius Pery, geb. Retacco 1681
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== Ehemaliger Pfarrhof mit Gewölbekeller ==


'''Pfarrhof 1649''' für den ersten Orts-Pfarrer errichtet, 1938 endet die Heiligenkreuzer Pfarre allhier. Nach dem Krieg einfach renoviert. Eigentümer der Liegenschaft: der jeweilige Pfarrer der Seelsorgestelle Kaisersteinbruch, letztlich die Diözese Eisenstadt.  
=== Kuruzzenkreuz von 1646 ===
 
Stifter Paul Cleritz. Obiger Name ist überliefert, eigentlich ein Pestkreuz.
 
 
=== Pestkreuz von 1648 ===


'''Herrschaftlicher Keller''' ''[...] anno 1669 ist alda in Steinbruch unweit der Kirchen ein Keller gegraben worden. Ist ein stattlicher tiefer Keller und sehr kalt, schreibt Abt Clemens Schäffer. Meister Ambrosius Regondi, Richter in Steinbruch, hat zu diesem Gebeü die Staine hergeben, weiters zwey Creuz sambt der Handt außgehaut [...]
Stifter Ambrosius Regondi. Mit dem Regondi - Wappen.




== Steinmetzmuseum ==
=== Ehemaliger Pfarrhof mit Gewölbekeller ===


1990 gegründet, ein Dokumentationsarchiv in Bild und Text, mit einer '''Kartensammlung''' - 1590 beginnend, '''Lapidarium''' mit Zitaten von: Schloß Neugebäude, Palais Albertina-Hofburg, Schloß Schönbrunn, Altarsteine und Steinmustern aus den Brüchen, ''Steinmetzwerkzeuge'', Fotoalben des Museums- und Kulturvereines seit 1990.
Pfarrhof 1649 für den ersten Orts-Pfarrer errichtet. Gewölbekeller von 1669.




== Europabrunnen ==
=== Barockes Friedhofs-Portal ===
 
'''Europabrunnen''' auf dem Kirchenplatz, 1998 errichtet, entlang der Steinmauer in den ehem. Pfarrgarten. 2003 werden alte Kaiserstein-Stufen der Albertina in Wien, ein Geschenk der Burghauptmannschaft, für einen außergewöhnlichen Abgang in den Gewölbekeller eingebaut.  
Aus verschiedenen Teilen in der 2. Hälfte 17. Jahrhundert zusammengesetzt, mit Marienstatue, darüber eine Dreifaltigkeit, seitlich Sebastian uns Rochus.
 
 
=== Steinmetzmuseum ===
1990 gegründet, ein Dokumentationsarchiv in Bild und Text, mit einer Kartensammlung - 1590 beginnend, Lapidarium mit Zitaten von: Schloß Neugebäude, Schloß Schönbrunn, Palais Albertina-Hofburg, Altarsteine und Steinmustern aus den Brüchen, Steinmetzwerkzeuge, Fotoalben des Museums- und Kulturvereines seit 1990.
 
 
=== Sonnenuhr-Pfeiler ===


'''Europa-Symposium-Kaisersteinbruch''' - seit 1998 werden Bildhauer eingeladen, ihr Land durch ein Steinrelief -[[Relief|Steinreliefs]]darzustellen. So entstand eine immer geöffnete [[Galerie]], beginnend mit Griechenland, Rumänien, Deutschland, .... zuletzt San Marino, Schweden und Rußland. Insgesamt 27 Platten. '''Rosengarten Stein und Rose''', Joh. Lorentz Gudenus, Rosenzüchter, schenkt für den Platz vor dem Brunnen 40 englische Rosen. Daraus hat sich in den Jahren diese Sehenswürdigkeit entwickelt.  
1992 errichtet, Leitung Friedrich Oferkuh, Sonnenuhr-Stein von 1590, Reliefs von Alexandru Ciutureanu.


=== Europabrunnen ===
Europabrunnen 1998, Kirchenplatz, entlang der Steinmauer des ehem. Pfarrgartens. Brunnenfigur "Zeus entführt Europa" von Ferenc Gyurcsek. Europa-Symposium-Kaisersteinbruch, Bildhauer stellen ihr Land durch ein Steinrelief -[[Relief|Steinreliefs]]dar, von Griechenland, bis Rußland. Rosengarten Stein und Rose.




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