Kaisersteinbruch: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Kaisersteinbruch''' (ungarisch: Császárkőbánya) ist  ein Ortsteil der Großgemeinde [[Bruckneudorf]]. Die an den waldreichen, nordwestlichen Hängen des Leithagebirges errichtete Siedlung war vom harten [[Kalkstein]] bestimmt. Mitte des 16. Jahrhunderts berief der Kaiser [[Magistri Comacini|italienische Steinmetzen, Bildhauer]], die in diesen Steinbrüchen arbeiteten. Es entstand ein Zentrum der hohen [[Steinmetz]]kunst, eine einzigartige [[Künstlerkolonie]]. In der Ära des Architekten [[Johann Bernhard Fischer von Erlach]] vollzog sich im Steinbruch die Ablöse vom italienischen zum deutschen Steinmetzen hin. Mit [[Elias Hügel]] erreichte Kaisersteinbruch seinen künstlerischen Höhepunkt.
'''Kaisersteinbruch''' (ungarisch: Császárkőbánya) ist  ein Ortsteil der Großgemeinde [[Bruckneudorf]].  
[[Bild:Wappen_Kaisersteinbruch.jpg|thumb|Ortsstein, Bildhauer Alexandru Ciutureanu 1997, Fassung Ava Pelnöcker]]
[[Bild:Wappen_Kaisersteinbruch.jpg|thumb|Ortsstein, Bildhauer Alexandru Ciutureanu 1997, Fassung Ava Pelnöcker]]
[[Bild:Siegel 17. Jh..jpg|thumb|SIEGEL DES KAYSER STEINBRUCH, im 17. Jh.]]
[[Bild:Siegel 17. Jh..jpg|thumb|SIEGEL DES KAYSER STEINBRUCH, im 17. Jh.]]
Die an den waldreichen, nordwestlichen Hängen des Leithagebirges errichtete Siedlung war vom harten [[Kalkstein]] bestimmt. Mitte des 16. Jahrhunderts berief der Kaiser [[Magistri Comacini|italienische Steinmetzen, Bildhauer]], die in diesen Steinbrüchen arbeiteten. Es entstand ein Zentrum der hohen [[Steinmetz]]kunst, eine einzigartige [[Künstlerkolonie]]. In der Ära des Architekten [[Johann Bernhard Fischer von Erlach]] vollzog sich im Steinbruch die Ablöse vom italienischen zum deutschen Steinmetzen hin. Mit [[Elias Hügel]] erreichte Kaisersteinbruch seinen künstlerischen Höhepunkt.
Symbole des Ortssteines sind die [[Schwurhand]] der [[Zisterzienser]] von Heiligenkreuz für den ''Heiligenkreuzer-Steinbruch'', der [[Kaiseradler]] für den ''Kaiser-Steinbruch'', die [[Steinmetzzeichen]] der Meister v. li. [[Sebastian Regondi]], [[Elias Hügel]], [[Hans Georg Haresleben]], [[Johann Paul Schilck]] und Friedrich Opferkuh für die [[Steinmetzbruderschaft]].  
Symbole des Ortssteines sind die [[Schwurhand]] der [[Zisterzienser]] von Heiligenkreuz für den ''Heiligenkreuzer-Steinbruch'', der [[Kaiseradler]] für den ''Kaiser-Steinbruch'', die [[Steinmetzzeichen]] der Meister v. li. [[Sebastian Regondi]], [[Elias Hügel]], [[Hans Georg Haresleben]], [[Johann Paul Schilck]] und Friedrich Opferkuh für die [[Steinmetzbruderschaft]].  


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Eine Pfeilspitze in einem Pferdewirbel, gefunden in einer Höhle des Blauen Bruches - ist Beweis für die ältesten schweren [[Hauspferd]]e - erzählt von ersten Besiedlungsspuren um [[Eisenzeit|800-700 v. Chr.]]  
Eine Pfeilspitze in einem Pferdewirbel, gefunden in einer Höhle des Blauen Bruches - ist Beweis für die ältesten schweren [[Hauspferd]]e - erzählt von ersten Besiedlungsspuren um [[Eisenzeit|800-700 v. Chr.]]  


[[Bild:Festorazzo_Kaisersteinbruch.jpg|thumb|upright=1|left|Kaisersteinbruch - Gemälde von Theodor Festorazzo (1800-1862) Original im Stift Heiligenkreuz]]
[[Bild:Festorazzo_Kaisersteinbruch.jpg|thumb|left|Kaisersteinbruch - Gemälde von Theodor Festorazzo (1800-1862) Original im Stift Heiligenkreuz]]
 
[[Bild:Tempel-Kai.jpg|thumb|left|Detailansicht obigen Bildes mit dem griechischen Tempel von Kaisersteinbruch]]
Auf dem Boden des ''Öden Klosters'' fand 1903 Max Groller bei Ausgrabungen drei Siedlungsschichten. Zuunterst Reste eines [[Römischer Gutshof|römischen Gutshofes]] (Herrenhaus, Baureste mit Heizanlage), an diesen Gebäuden vorbei führte die [[Römerstraße]] von [[Carnuntum]] über das [[Leithagebirge]]. Sie war ein Stück der urgeschichtlichen [[Bernsteinstraße]], die [[Ostsee]] und [[Adriatisches Meer|Adria]] verband. In der Nähe der Villa wurde im 6. Jahrhundert n. Chr. ein [[Langobarden|langobardischer Friedhof]] angelegt.  
Auf dem Boden des ''Öden Klosters'' fand 1903 Max Groller bei Ausgrabungen drei Siedlungsschichten. Zuunterst Reste eines [[Römischer Gutshof|römischen Gutshofes]] (Herrenhaus, Baureste mit Heizanlage), an diesen Gebäuden vorbei führte die [[Römerstraße]] von [[Carnuntum]] über das [[Leithagebirge]]. Sie war ein Stück der urgeschichtlichen [[Bernsteinstraße]], die [[Ostsee]] und [[Adriatisches Meer|Adria]] verband. In der Nähe der Villa wurde im 6. Jahrhundert n. Chr. ein [[Langobarden|langobardischer Friedhof]] angelegt.  


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[[Bild:1203.jpg|thumb|Das große Siegel der Schenkungsurkunde von 1203]]
[[Bild:1203.jpg|thumb|Das große Siegel der Schenkungsurkunde von 1203]]
König Emmerich (Imre) schenkte es 1203 den [[Stift Heiligenkreuz|Zisterziensern von Heiligenkreuz]]. Da das Kloster durch königliche und private [[Stiftung|Testierungen]] in Ungarn reicher begütert war als in Österreich, erwog es 1206-1209 eine Transferierung nach Westungarn. Es wurde mit dem Bau einer großangelegten Kirche im Gelände des Königshofes begonnen, doch blieb die Anlage unvollendet.  
König Emmerich (Imre) schenkte es 1203 den [[Stift Heiligenkreuz|Zisterziensern von Heiligenkreuz]]. Da das Kloster durch königliche und private [[Stiftung|Testierungen]] in Ungarn reicher begütert war als in Österreich, erwog es 1206-1209 eine Transferierung nach Westungarn. Es wurde mit dem Bau einer großangelegten Kirche im Gelände des Königshofes begonnen, doch blieb die Anlage unvollendet.  
[[Bild:Tempel-Kai.jpg|thumb|left|upright=1|Detailansicht obigen Bildes mit dem griechischen Tempel von Kaisersteinbruch]]


Am 13. Juni 1576 wurde ''der neue Steinbruch am Leythaberg'' erstmals urkundlich erwähnt, 1617 erhielt die [[Bruderschaft]] der Kaisersteinbrucher Meister den Status einer [[Viertellade]], die der Hauptlade in [[Wiener Neustadt]] zugeordnet war. Das kaiserliche Privileg der  [[Handwerksordnung]] regelte das Zusammenleben. Vor allem die regelmäßig stattfindenden [[Zunfttruhe|Zusammenkünfte]] waren ein Ärgernis für die Herrschaft, das Stift Heiligenkreuz. Denn - diese [[Magistri Comacini|italienischen Meister]] waren einzig dem [[Römisch-deutscher Kaiser|Römischen Kaiser]] untertan. Der so genannte ''Adlerstreit'' um die Anbringung des Kaiseradlers im Ort gipfelte 1652 bei der Kirchweihe. Eine vom Abt eingesetzte Kommission tagte daraufhin - ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Meister - um sämtliche Forderungen des Abtes zu erfüllen. Die Bewohner, nun Untertanen des Stiftes Heiligenkreuz, und zum Gehorsam verpflichtet, hatten für Steinbrüche, Haus- und Gartengrundstücke Pacht zu zahlen.
Am 13. Juni 1576 wurde ''der neue Steinbruch am Leythaberg'' erstmals urkundlich erwähnt, 1617 erhielt die [[Bruderschaft]] der Kaisersteinbrucher Meister den Status einer [[Viertellade]], die der Hauptlade in [[Wiener Neustadt]] zugeordnet war. Das kaiserliche Privileg der  [[Handwerksordnung]] regelte das Zusammenleben. Vor allem die regelmäßig stattfindenden [[Zunfttruhe|Zusammenkünfte]] waren ein Ärgernis für die Herrschaft, das Stift Heiligenkreuz. Denn - diese [[Magistri Comacini|italienischen Meister]] waren einzig dem [[Römisch-deutscher Kaiser|Römischen Kaiser]] untertan. Der so genannte ''Adlerstreit'' um die Anbringung des Kaiseradlers im Ort gipfelte 1652 bei der Kirchweihe. Eine vom Abt eingesetzte Kommission tagte daraufhin - ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Meister - um sämtliche Forderungen des Abtes zu erfüllen. Die Bewohner, nun Untertanen des Stiftes Heiligenkreuz, und zum Gehorsam verpflichtet, hatten für Steinbrüche, Haus- und Gartengrundstücke Pacht zu zahlen.
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[[Bild:Truppenübungsplatz.jpg|thumb|left|Truppenübungsplatz Kaisersteinbruch]]
[[Bild:Truppenübungsplatz.jpg|thumb|left|Truppenübungsplatz Kaisersteinbruch]]
Am 7. März 1951 beschloß der Burgenland-Landtag erneut die Gemeinde Kaisersteinbruch. Das ist einzigartig! Der Ort war weitgehend zerstört, die Dokumente des Archivs größtenteils verheizt, oder abtransportiert. Umso wichtiger die Schriften des damaligen Bürgermeisters Josef Wolf, die auf der mündlichen Überlieferung beruhen und gute Quellen sind.
Am 7. März 1951 beschloß der Burgenland-Landtag erneut die Gemeinde Kaisersteinbruch. Der Ort war weitgehend zerstört, die Dokumente des Archivs größtenteils verheizt, oder abtransportiert. Umso wichtiger die Schriften des damaligen Bürgermeisters Josef Wolf, die auf der mündlichen Überlieferung beruhen und gute Quellen sind.


Aus dem Gelände und den Baracken des Lagers entwickelte sich der [[Truppenübungsplatz]] Kaisersteinbruch, da auch hier der Ortsname verschwindet, der Truppenübungsplatz Bruckneudorf.
Aus dem Gelände und den Baracken des Lagers entwickelte sich der [[Truppenübungsplatz]] Kaisersteinbruch, da auch hier der Ortsname verschwindet, der Truppenübungsplatz Bruckneudorf.
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