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Der steirische Markgraf Leopold ist bereits zu Lebzeiten seines Vaters als dessen Mitregent belegt. In Urkunden wird er daher mehrmals als der "jüngere Markgraf" ("''marchio iunior''") bezeichnet. Das Jahr 1122, in dem er seinem Vater nachfolgte, gilt als "Geburtsstunde" der Steiermark.<ref name ="Österr.Geschichte277">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 277</ref> Nachdem bereits unter seinen Eltern die Grafschaft im Ennstal wesentlich ausgebaut werden konnte, gelang es ihm endgültig auch die Markgrafschaft an der Mur unter seine gänzliche Herrschaft zu bringen. Leopolds Familie war im Gefolge der Herzöge von Bayern positioniert, während die Markgrafschaft an der Mur mehr oder weniger dem Herzögen von Kärnten unterstellt war. Von diesen war gerade die Familie der Eppensteiner hier äußerst begütert gewesen. <ref>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 274f.</ref> Durch den Tod von [[w:Heinrich III. (Kärnten)|Herzog Heinrich (III.) von Kärnten]] aus der [[w:Eppensteiner|Familie der Eppensteiner]] gelang es dem steirischen Markgrafen Leopold, seine Stellung als Markgraf der Mark an der Mur entscheidend zu verbessern und diese endgültig vom Herzogtum Kärnten zu lösen. Als naher Verwandter dieses Eppensteiners erbte der Markgraf außerdem Eigengüter, wodurch sich seine Besitzungen wesentlich vergrößerten. Durch die Eppensteiner Erbschaft wurden die Grafschaften im Ennstal und um [[Judenburg]], die vorher ebenfalls Teil des Herzogtums Kärnten gewesen waren, Teile einer Markgrafschaft Steier, die nun mehr dem "Stammesherzogtum" Bayern unterstellt war. Durch die Einbeziehung der edelfreien Familien um die Stadt [[Leoben]] und im Mürztal in ihre Gefolgschaft konnten Leopold und seine Nachfolger ihre Herrschaft bis zum Semmering ausdehnen. Eine Folge dieser Entwicklung war, dass sich unter Leopold der Herrschaftsmittelpunkt seiner Markgrafschaft Steier aus dem heutigen Oberösterreich in die Steiermark verlagerte.<ref name ="ndb"/> | Der steirische Markgraf Leopold ist bereits zu Lebzeiten seines Vaters als dessen Mitregent belegt. In Urkunden wird er daher mehrmals als der "jüngere Markgraf" ("''marchio iunior''") bezeichnet. Das Jahr 1122, in dem er seinem Vater nachfolgte, gilt als "Geburtsstunde" der Steiermark.<ref name ="Österr.Geschichte277">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 277</ref> Nachdem bereits unter seinen Eltern die Grafschaft im Ennstal wesentlich ausgebaut werden konnte, gelang es ihm endgültig auch die Markgrafschaft an der Mur unter seine gänzliche Herrschaft zu bringen. Leopolds Familie war im Gefolge der Herzöge von Bayern positioniert, während die Markgrafschaft an der Mur mehr oder weniger dem Herzögen von Kärnten unterstellt war. Von diesen war gerade die Familie der Eppensteiner hier äußerst begütert gewesen. <ref>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 274f.</ref> Durch den Tod von [[w:Heinrich III. (Kärnten)|Herzog Heinrich (III.) von Kärnten]] aus der [[w:Eppensteiner|Familie der Eppensteiner]] gelang es dem steirischen Markgrafen Leopold, seine Stellung als Markgraf der Mark an der Mur entscheidend zu verbessern und diese endgültig vom Herzogtum Kärnten zu lösen. Als naher Verwandter dieses Eppensteiners erbte der Markgraf außerdem Eigengüter, wodurch sich seine Besitzungen wesentlich vergrößerten. Durch die Eppensteiner Erbschaft wurden die Grafschaften im Ennstal und um [[Judenburg]], die vorher ebenfalls Teil des Herzogtums Kärnten gewesen waren, Teile einer Markgrafschaft Steier, die nun mehr dem "Stammesherzogtum" Bayern unterstellt war. Durch die Einbeziehung der edelfreien Familien um die Stadt [[Leoben]] und im Mürztal in ihre Gefolgschaft konnten Leopold und seine Nachfolger ihre Herrschaft bis zum Semmering ausdehnen. Eine Folge dieser Entwicklung war, dass sich unter Leopold der Herrschaftsmittelpunkt seiner Markgrafschaft Steier aus dem heutigen Oberösterreich in die Steiermark verlagerte.<ref name ="ndb"/> | ||
Seine Machtbasis konnte der Markgraf auch dadurch ausbauen, dass er mit dem Erbe vom Herzog Heinrich (III.) auch Vogt des Stiftes St. Lambrecht wurde, das als "Hauskloster" der Familie der Eppensteiner besonders gut ausgestattet war. Als Vögte erhielten nun Leopold und nach ihm sein Sohn Otakar (III.) einen Zugriff auf die ausgedehnten Besitzungen und Immunitätsgebiete des Stiftes, so zum Beispiel auf die wichtige Pfarre von [[Piber]] (heute Teil der Gemeinde [[Köflach]]) und auf das Gebiet um [[Aflenz]]. Mit dem Gebiet von Aflenz konnten sie erstmals im Mürztal Fuß fassen .<ref name ="Österr.Geschichte278">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 278</ref> | Seine Machtbasis konnte der Markgraf auch dadurch ausbauen, dass er mit dem Erbe vom Herzog Heinrich (III.) auch Vogt des Stiftes St. Lambrecht wurde, das als "Hauskloster" der Familie der Eppensteiner besonders gut ausgestattet war. Als Vögte erhielten nun Leopold und nach ihm sein Sohn Otakar (III.) einen Zugriff auf die ausgedehnten Besitzungen und Immunitätsgebiete des Stiftes, so zum Beispiel auf die wichtige Pfarre von [[Piber]] (heute Teil der Gemeinde [[Köflach]]) und auf das Gebiet um [[Aflenz]]. Mit dem Gebiet von Aflenz konnten sie erstmals im Mürztal Fuß fassen .<ref name ="Österr.Geschichte278">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 278</ref> | ||
Wie bereits sein Vater gegen [[w:Heinrich IV. (HRR)|Kaiser Heinrich IV.]] unterstützte Markgraf Leopold (I.) die [[w:Erzstift Salzburg|Erzbischöfe von Salzburg]] gegen dessen gleichnamigen Sohn, den späteren Kaiser [[w:Heinrich V. (HRR)|Heinrich V.]]. Als er starb, war sein Sohn und Erbe Otakar (III.) noch minderjährig, weshalb seine Witwe Sophie für mehrere Jahre die Regentschaft übernahm. | |||
Unter der Herrschaft des Markgrafen kam es aber auch zu mehrjährigen kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreich]], von denen besonders die Grafschaft [[Pitten]] betroffen war, die damals zur Markgrafschaft Steier gehörte. Nach der Lebensbeschreibung des [[Konrad von Passau|Erzbischofs Konrad (II.) von Salzburg]] († 1138) von [[Heinrich von Gars]] konnten diese erst nach Verhandlungen, die der Erzbischof vor 1127 mit dem [[w:Königreich Ungarn|ungarischen König]] [[w:Stephan II. (Ungarn)|Stephan (II.)]] († 1131) führte, beigelegt werden, wobei der Eindruck entsteht, dass der Markgraf nicht genug für die Verteidigung seiner Markgrafschaft geleistet hatte. Nach ihm war es auch dem Wirken des Erzbischofes und nicht dem Markgrafen verdanken, dass die Markgrafschaft nach dem Ende der Kämpfe gegen die Ungarn einen Aufschwung erleben sollte.<ref name ="Lohrmann250">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 250</ref> | Unter der Herrschaft des Markgrafen kam es aber auch zu mehrjährigen kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreich]], von denen besonders die Grafschaft [[Pitten]] betroffen war, die damals zur Markgrafschaft Steier gehörte. Nach der Lebensbeschreibung des [[Konrad von Passau|Erzbischofs Konrad (II.) von Salzburg]] († 1138) von [[Heinrich von Gars]] konnten diese erst nach Verhandlungen, die der Erzbischof vor 1127 mit dem [[w:Königreich Ungarn|ungarischen König]] [[w:Stephan II. (Ungarn)|Stephan (II.)]] († 1131) führte, beigelegt werden, wobei der Eindruck entsteht, dass der Markgraf nicht genug für die Verteidigung seiner Markgrafschaft geleistet hatte. Nach ihm war es auch dem Wirken des Erzbischofes und nicht dem Markgrafen verdanken, dass die Markgrafschaft nach dem Ende der Kämpfe gegen die Ungarn einen Aufschwung erleben sollte.<ref name ="Lohrmann250">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 250</ref> |
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