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* [[Bad Fischau-Brunn]]: Zwischen 1192 und 1194 fand im damaligen Markt Fischau ein Landestaiding<ref group="A">Taiding oder Landestaiding findet sich im Mittelalter als Bezeichnung für [[w:Thing|Thing]] in den Gebieten des heutigen Österreich. Mit Thing wurden damals Volksversammlungen und Gerichtsversammlungen bezeichnet, die regelmäßigen an einem bestimmten Ort abgehalten wurden. Sie dienten vor allem der Erhaltung des Rechtsfriedens, wobei besonders die Stellung der Grundherrschaft als ordnende Obrigkeit in ihrem Herrschaftsbereichen gestärkt wurde. Auf dem Gebiet des heutigen Österreichs haben sich aus dem ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit schriftlich ausformulierte Taidingordnungen für die Herrschaften [[Steyregg]] oder [[w:Edelsitz Lustenfelden|Lustenfelden]] (heute Teil der Stadt [[Linz]]) erhalten.</ref> statt, auf welcher Herzog Leopold (V.) mit seinen Ministerialen über die Gründung der späteren Stadt Wiener Neustadt verhandelte.<ref name ="scheibelreiter270"/><ref name ="Kühtreiber21">vgl. Karin Kühtreiber: ''Burg Dunkelstein''. Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen eines hochmittelalterlichen Adelsitzes im südöstlichen Niederösterreich. Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2006, Bd. 1, S. 21</ref> | * [[Bad Fischau-Brunn]]: Zwischen 1192 und 1194 fand im damaligen Markt Fischau ein Landestaiding<ref group="A">Taiding oder Landestaiding findet sich im Mittelalter als Bezeichnung für [[w:Thing|Thing]] in den Gebieten des heutigen Österreich. Mit Thing wurden damals Volksversammlungen und Gerichtsversammlungen bezeichnet, die regelmäßigen an einem bestimmten Ort abgehalten wurden. Sie dienten vor allem der Erhaltung des Rechtsfriedens, wobei besonders die Stellung der Grundherrschaft als ordnende Obrigkeit in ihrem Herrschaftsbereichen gestärkt wurde. Auf dem Gebiet des heutigen Österreichs haben sich aus dem ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit schriftlich ausformulierte Taidingordnungen für die Herrschaften [[Steyregg]] oder [[w:Edelsitz Lustenfelden|Lustenfelden]] (heute Teil der Stadt [[Linz]]) erhalten.</ref> statt, auf welcher Herzog Leopold (V.) mit seinen Ministerialen über die Gründung der späteren Stadt Wiener Neustadt verhandelte.<ref name ="scheibelreiter270"/> Mit der Gründung einer landesfürstlichen Stadt in einem Gebiet, wo der Herzog erst kürzlich die Herrschaft übernommen hatte, konnte er eindrucksvoll die neuen Machtverhältnisse dort demonstrieren. Daneben dürften auch militärische Überlegungen für die Gründung der "neuen Stadt" ausschlaggebend gewesen sein. Mit ihr konnte die Grenzsicherung zum [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreich]] gestärkt und die Sicherung der Route über den Semmering aufgewertet werden.<ref name ="Kühtreiber21">vgl. Karin Kühtreiber: ''Burg Dunkelstein''. Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen eines hochmittelalterlichen Adelsitzes im südöstlichen Niederösterreich. Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2006, Bd. 1, S. 21</ref> | ||
*[[Hainburg an der Donau|Hainburg]]: Es zählt zu jenen Städten im heutigen Niederösterreich, denen nachgesagt wird, dass die Errichtung seiner Stadtmauern mit dem Lösegeld für Richard I. "''Löwenherz''" finanziert wurde.<ref name ="scheibelreiter270"/> | *[[Hainburg an der Donau|Hainburg]]: Es zählt zu jenen Städten im heutigen Niederösterreich, denen nachgesagt wird, dass die Errichtung seiner Stadtmauern mit dem Lösegeld für Richard I. "''Löwenherz''" finanziert wurde.<ref name ="scheibelreiter270"/> | ||
* [[Wiener Neustadt]]: Nachdem mit dem Herzogtum Steier 1192 die wichtigen Südrouten über die [[Pitten|Grafschaft Pitten]] und den [[w:Semmering|Semmering]] unter die Herrschaft von Herzog Leopold (V.) gelangten, ließ dieser zur Sicherung in der "Pittner Mark" eine neue Stadt und Feste gründen: [[Wiener Neustadt]].<ref name="krenn134" /> Nach dem 4. Februar 1194 wurde (angeblich) ein Teil des Lösegeldes für König Richard Löwenherz für die Finanzierung dieses Bauprojektes aufgewendet.<ref name="opll21" /> Wiener Neustadt sollte außerdem die Sicherung einer neuen Fernstraße übernehmen, welche vom Wiener Kärntnertor aus nach Süden führte.<ref name ="scheibelreiter270"/> | * [[Wiener Neustadt]]: Nachdem mit dem Herzogtum Steier 1192 die wichtigen Südrouten über die [[Pitten|Grafschaft Pitten]] und den [[w:Semmering|Semmering]] unter die Herrschaft von Herzog Leopold (V.) gelangten, ließ dieser zur Sicherung in der "Pittner Mark" eine neue Stadt und Feste gründen: [[Wiener Neustadt]].<ref name="krenn134" /> Nach dem 4. Februar 1194 wurde (angeblich) ein Teil des Lösegeldes für König Richard Löwenherz für die Finanzierung dieses Bauprojektes aufgewendet.<ref name="opll21" /> Wiener Neustadt sollte außerdem die Sicherung einer neuen Fernstraße übernehmen, welche vom Wiener Kärntnertor aus nach Süden führte.<ref name ="scheibelreiter270"/> |
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