Albert III. von Tirol: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
Im August 1218 nahm Graf Albert (III.) von Tirol als Begleiter von [[w:Friedrich von Wangen|Bischof Friedrich von Trient]] († im November 1218) am sogenannten "Fünften Kreuzzug" teil.<ref name ="Jedelhauser283">vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth'', 2020, S. 283</ref> Im November 1228 schloss er einen Vergleich mit dem Bischof von Chur, in dem strittige Punkte mit dem [[w:Hochstift Chur|Hochstift Chur]] geregelt wurden. Auffällig ist, dass sich der Graf bereits in diesem Vertrag vom Fürstbischof und vom Kapitel zusichern ließ, dass alle Lehen des Hochstiftes, die er zu diesem Zeitpunkt besaß oder noch besitzen würde, später an seine Töchter fallen sollten. Es hat den Anschein, dass Graf Albert zu diesem Zeitpunkt bereits wusste, dass er keine Söhne mehr bekommen würde oder diese Möglichkeit zumindest für sehr wahrscheinlich hielt. Auch bei den umfangreichen Lehen, die Graf Albert zwischen 1232 und 1236 vom Bischof von Trient und von [[w:Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich II. "''Stupor Mundi''"]] erhielt, wird ausdrücklich die Nachfolge für seine Töchter zugesichert.<ref name ="Jedelhauser284"/>
Im August 1218 nahm Graf Albert (III.) von Tirol als Begleiter von [[w:Friedrich von Wangen|Bischof Friedrich von Trient]] († im November 1218) am sogenannten "Fünften Kreuzzug" teil.<ref name ="Jedelhauser283">vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth'', 2020, S. 283</ref> Im November 1228 schloss er einen Vergleich mit dem Bischof von Chur, in dem strittige Punkte mit dem [[w:Hochstift Chur|Hochstift Chur]] geregelt wurden. Auffällig ist, dass sich der Graf bereits in diesem Vertrag vom Fürstbischof und vom Kapitel zusichern ließ, dass alle Lehen des Hochstiftes, die er zu diesem Zeitpunkt besaß oder noch besitzen würde, später an seine Töchter fallen sollten. Es hat den Anschein, dass Graf Albert zu diesem Zeitpunkt bereits wusste, dass er keine Söhne mehr bekommen würde oder diese Möglichkeit zumindest für sehr wahrscheinlich hielt. Auch bei den umfangreichen Lehen, die Graf Albert zwischen 1232 und 1236 vom Bischof von Trient und von Kaiser Friedrich II. erhielt, wird ihm ausdrücklich die Nachfolge für seine Töchter zugesichert.<ref name ="Jedelhauser284"/>


Bereits 1241 gelang es Graf Albert eine vertragliche Vereinigung der Besitzungen der Grafenfamilie von Tirol und der Grafenfamilie von Andechs im Inntal, im Eisacktal und im Pustertal durch die gemeinsame, unteilbare Belehnung mit den dort gelegenen Lehen des [[w:Hochstift Brixen|Hochstiftes Brixen]]. Nach dem Tod seines Schwiegersohnes Otto von Andechs gelangte er so 1248 in den Besitz von dessen Erbe. Nachdem Aussterben der Grafenfamilie von [[w:Eppan (Adelsgeschlecht)|Eppan-Ulten]] erreichte er 1253, dass ihre Lehen des [[w:Hochstift Trient|Hochstiftes Trient]] ihm und seiner Familie die Lehen übertragen wurden.<ref name ="ndb133">vgl. Neue Deutsche Biographie (NDB), S. 133</ref>
Bereits 1241 gelang Graf Albert eine vertragliche Vereinigung der Besitzungen der Grafenfamilien von Tirol und von Andechs im Inntal, Eisacktal und Pustertal durch die gemeinsame, unteilbare Belehnung mit den dort gelegenen Lehen des [[w:Hochstift Brixen|Hochstiftes Brixen]]. Nach dem Tod seines Schwiegersohns Otto von Andechs gelangte er so 1248 in den Besitz von dessen Erbe. Nachdem Aussterben der Grafenfamilie von [[w:Eppan (Adelsgeschlecht)|Eppan-Ulten]] erreichte er 1253, dass ihre Lehen vom [[w:Hochstift Trient|Hochstift Trient]] ihm und seiner Familie die Lehen übertragen wurden.<ref name ="ndb133">vgl. Neue Deutsche Biographie (NDB), S. 133</ref>


Einen schweren politischer Rückschlag bedeutete für Graf Albert und seinen Schwiegersohn Meinhard die Niederlage bei Greifenburg gegen [[w:Philipp von Spanheim|Erzbischof von Salzburg]], bei der Graf Albert zudem in dessen Gefangenschaft geriet. Im "[[w:Frieden von Lieserhofen|Unterwerfungsfrieden von Lieserhofen]]" (27. Dezember 1252) musste Meinhard mehrere seiner im heutigen Oberkärnten gelegenen Besitzungen an den Erzbischof beziehungsweise den [[w:Bernhard von Spanheim|Herzog von Kärnten]] abtreten. Alberts Ehefrau Uta hatte auf die Burg Virgen und ihre Ansprüche auf Mittersill zu verzichten. Neben einer hohen Bußgeldzahlung musste sich Albert für seine Freilassung außerdem zu einer hohen Lösegeldzahlung verpflichten und als Sicherheit für diese seine beiden noch unmündigen Enkel dem Erzbischof als Geiseln überlassen. Das Ende ihrer mehrjährigen Geiselhaft sollte er nicht mehr erleben.<ref name ="Jedelhauser286f.">vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth'', 2020, S. 286f.</ref>
Einen schweren politischen Rückschlag bedeutete für Graf Albert und seinen Schwiegersohn Meinhard die Niederlage bei [[Greifenburg]] gegen den [[w:Philipp von Spanheim|Erzbischof von Salzburg]], bei der Graf Albert zudem in dessen Gefangenschaft geriet. Im "[[w:Frieden von Lieserhofen|Unterwerfungsfrieden von Lieserhofen]]" (27. Dezember 1252) musste Meinhard mehrere seiner im heutigen Oberkärnten gelegenen Besitzungen an den Erzbischof beziehungsweise den [[w:Bernhard von Spanheim|Herzog von Kärnten]] abtreten. Alberts Ehefrau Uta hatte auf die Burg von [[Virgen]] und ihre Ansprüche auf [[Mittersill]] zu verzichten. Neben einer hohen Bußgeldzahlung musste sich Albert für seine Freilassung außerdem zu einer hohen Lösegeldzahlung verpflichten und als Sicherheit für diese seine beiden noch unmündigen Enkel dem Erzbischof als Geiseln überlassen. Das Ende ihrer mehrjährigen Geiselhaft sollte er nicht mehr erleben.<ref name ="Jedelhauser286f.">vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth'', 2020, S. 286f.</ref>


Nach dem Tod des Grafen Ulrich von Ulten beerbte Graf Albert diesen. Er wurde gemeinsam mit seiner Tochter Adelheid und ihren Söhnen Meinhard und Albert im Juli 1253 von [[w:Konrad IV. (HRR)|König Konrad IV.]] mit jenen Besitzungen belehnt, welche Reichslehen waren. Die Lehen des Hochstiftes Trient, welche der Graf von Ulten besessen hatte, wurden am 15. Juli 1253 Graf Albert zusammen mit seiner Ehefrau Uta und seinen Töchtern Adelheid und Elisabeth von Bischof Egno von Trient verliehen.<ref name ="Jedelhauser287">vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth'', 2020, S. 287</ref>
Nach dem Tod des Grafen Ulrich von Ulten beerbte Graf Albert diesen. Er wurde im Juli 1253, gemeinsam mit seiner Tochter Adelheid und ihren zu dieser Zeit noch in Geiselhaft gehaltenen Söhnen Meinhard und Albert, von [[w:Konrad IV. (HRR)|König Konrad IV.]] mit jenen Besitzungen des letzten Grafen Ulrich belehnt, welche Reichslehen waren. Die Lehen des Hochstiftes Trient, welche der Graf von Ulten besessen hatte, wurden am 15. Juli 1253 Graf Albert zusammen mit seiner Ehefrau Uta und seinen Töchtern Adelheid und Elisabeth von Bischof Egno von Trient verliehen.<ref name ="Jedelhauser287">vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth'', 2020, S. 287</ref>


Um Güter des Hochstiftes Freising, welche sich im Bereich des Kollegiatstiftes [[w:Innichen|Innichen]] befanden, führte Graf Albert einen langjährigen Streit mit dem [[w:Hochstift Freising|Hochstift Freising]], in welchen auch die Brüder Heinrich († um 1259) und Otto von Welsberg verwickelt waren. Nach dem August 1245 wurde Albert vom [[w:Innozenz IV.|Papst Innozenz IV.]] deshalb exkommuniziert, weswegen er sich zum Zeitpunkt seines Todes im Kirchenbann befand.<ref>vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth'', 2020, S. 287f.</ref> Der Streit mit dem Hochstift Freising war mit Alberts Tod nicht beendet. So forderte der Papst am 15. März 1254 über den Bischof von Seckau<ref group="A">Das Bistum Seckau war damals ein Suffraganbistum des Erzbistums Salzburg.</ref> und den Propst von [[Völkermarkt]] die Ausgrabung seiner Leiche, die in geweihter Erde beigesetzt worden war. Außerdem wurden seine Witwe und seine Töchter aufgefordert, dem Hochstift Freising für die erlittenen Schäden Genugtuung zu leisten, und ihnen mit Kirchenstrafen, welche die Exkommunikation und das Interdikt beinhalteten, gedroht. Dass es sich dabei um keine leeren Drohungen handelte, belegt der Umstand, dass für die älteste Tochter Adelheid die vollzogene Exkommunikation belegt ist.<ref name ="Jedelhauser288">vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth'', 2020, S. 288</ref>  
Um Güter des Hochstiftes Freising, welche sich im Bereich des Kollegiatstiftes [[w:Innichen|Innichen]] befanden, führte Graf Albert einen langjährigen Streit mit dem [[w:Hochstift Freising|Hochstift Freising]], in welchen auch die Brüder Heinrich († um 1259) und Otto von Welsberg verwickelt waren. Nach dem August 1245 wurde Albert vom [[w:Innozenz IV.|Papst Innozenz IV.]] deshalb exkommuniziert, weswegen er sich zum Zeitpunkt seines Todes im Kirchenbann befand.<ref>vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth'', 2020, S. 287f.</ref> Der Streit mit dem Hochstift Freising war mit Alberts Tod nicht beendet. So forderte der Papst am 15. März 1254 über den Bischof von Seckau<ref group="A">Das Bistum Seckau war damals ein Suffraganbistum des Erzbistums Salzburg.</ref> und den Propst von [[Völkermarkt]] die Ausgrabung von Alberts Leiche, die in geweihter Erde beigesetzt worden war. Außerdem wurden seine Witwe und seine Töchter aufgefordert, dem Hochstift Freising für die erlittenen Schäden Genugtuung zu leisten, und ihnen mit Kirchenstrafen, welche die Exkommunikation und das Interdikt beinhalteten, gedroht. Dass es sich dabei um keine leeren Drohungen handelte, belegt der Umstand, dass für die älteste Tochter Adelheid die vollzogene Exkommunikation belegt ist.<ref name ="Jedelhauser288">vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth'', 2020, S. 288</ref>  


Trotz der Niederlage gegen den Salzburger Erzbischof und dem Frieden von Lieserhofen, der einen schweren, aber zumindest für seine Familie letztlich nur vorübergehenden Rückschlag für ihre Politik im heutigen Bundesland Kärnten bedeutete, war Graf Albert insgesamt politisch sehr erfolgreich. Seine besondere Leistung aber war, dass es ihm gelang, nicht nur seinen Besitz zu mehren, sondern auch den Zerfall des von ihm bereits aufgebauten Herrschaftsgebietes, obwohl er keine männlichen Erben hatte, zu verhindern. Dies gelang ihm durch die Eheschließungen seiner beiden Töchter und eine vorausschauende Vertragspolitik.<ref name ="Jedelhauser281">vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth'', 2020, S. 281</ref>
Trotz der Niederlage gegen den Salzburger Erzbischof und dem Frieden von Lieserhofen, der einen schweren, aber zumindest für seine Familie letztlich nur vorübergehenden Rückschlag für ihre Politik im heutigen Bundesland Kärnten bedeutete, war Graf Albert insgesamt politisch sehr erfolgreich. Seine besondere Leistung aber war, dass es ihm gelang, nicht nur seinen Besitz zu mehren, sondern auch den Zerfall des von ihm bereits aufgebauten Herrschaftsgebietes nach seinem Tod zu verhindern, obwohl er keine männlichen Erben hatte. Dies gelang ihm durch die Eheschließungen seiner beiden Töchter und eine vorausschauende Vertragspolitik.<ref name ="Jedelhauser281">vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth'', 2020, S. 281</ref>


== Orte mit Bezug zu Graf Albert von Tirol ==
== Orte mit Bezug zu Graf Albert von Tirol ==
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