Stift Neuberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Stift wurde 1327 von [[Otto der Fröhliche|Herzog Otto von Österreich]] ("''Otto dem Fröhlichen''") gegründet. Der Stiftungsbrief wurde in [[Krems an der Donau|Krems]], das damals zum Herzogtum Österreich gehörte, ausgestellt und datiert auf den 13. August 1327<ref group="A">Das Original des Stiftungsbriefes ist zwar verloren gegangen, aber der Entwurf des Textes hat sich rudimentär erhalten. Vgl. Othmar Pickl: ''Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg'', 1955, S. 126</ref>. Die Stiftung Ottos erfolgte gemeinsam mit seiner Ehefrau [[Elisabeth von Niederbayern|Elisabeth]] und seinen älteren Brüdern [[Friedrich der Schöne|Friedrich]] und [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht]].<ref name ="pickl1955-126">vgl. Othmar Pickl: ''Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg'', 1955, S. 126</ref> Nach der "Continuatio Novimontensis" und dem Chronisten [[w:Johann von Viktring|Johann von Viktring]] soll Herzog Otto für sein Pläne zuvor den Rat des Abtes der Zisterze Heiligenkreuz eingeholt haben.<ref>vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 42f.</ref> Die Besiedlung des neu gegründeten Stiftes Neuberg erfolgte vom Stift Heiligenkreuz aus.<ref name="sauter43">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 43</ref> Warum Herzog Otto für seine Stiftung den Zisterzienserorden wählte, ist unbekannt. Im 14. Jahrhundert zählten die Zisterzienser nicht mehr zu den sogenannten "Modeorden", die übrigen Familienmitglieder seiner Generation bevorzugten andere Orden, die zu dieser Zeit neu waren oder sich im "Aufschwung" befanden.<ref name ="sauter43">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 43</ref>
Das Stift wurde 1327 von [[Otto der Fröhliche|Herzog Otto von Österreich]] ("''Otto dem Fröhlichen''") gegründet. Der Stiftungsbrief wurde in [[Krems an der Donau|Krems]], das damals zum Herzogtum Österreich gehörte, ausgestellt und datiert auf den 13. August 1327<ref group="A">Das Original des Stiftungsbriefes ist zwar verloren gegangen, aber der Entwurf des Textes hat sich rudimentär erhalten. Vgl. Othmar Pickl: ''Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg'', 1955, S. 126</ref>. Die Stiftung Ottos erfolgte gemeinsam mit seiner Ehefrau [[Elisabeth von Niederbayern|Elisabeth]] und seinen älteren Brüdern [[Friedrich der Schöne|Friedrich]] und [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht]].<ref name ="pickl1955-126">vgl. Othmar Pickl: ''Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg'', 1955, S. 126</ref> Nach der "Continuatio Novimontensis" und dem Chronisten [[w:Johann von Viktring|Johann von Viktring]] soll Herzog Otto für sein Pläne zuvor den Rat des Abtes der Zisterze Heiligenkreuz eingeholt haben.<ref>vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 42f.</ref> Die Besiedlung des neu gegründeten Stiftes Neuberg erfolgte vom Stift Heiligenkreuz aus.<ref name="sauter43">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 43</ref> Warum Herzog Otto für seine Stiftung den Zisterzienserorden wählte, ist unbekannt. Im 14. Jahrhundert zählten die Zisterzienser nicht mehr zu den sogenannten "Modeorden", die übrigen Familienmitglieder seiner Generation bevorzugten andere Orden, die zu dieser Zeit neu waren oder sich im "Aufschwung" befanden.<ref name ="sauter43">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 43</ref>


Bereits vor dem 15. Mai 1327 dürfte der Herzog aus Stift Heiligenkreuz Zisterziensermönche ins Obere Mürztal geholt haben.<ref>vgl. Othmar Pickl: ''Zum 625. Jahrestag der Gründung des Klosters Neuberg'', 1952, S. 90f.</ref> Laut Stiftungsurkunde überließ er ihnen für die neue Zisterze einen großen Teil des oberen Mürztales, der sich vom Bärental und Hauzenberg an bis in die Gegend der Proleswand, alle Seitentäler eingeschlossen, erstreckte, dies mit all den Gütern und Rechten, die dem Herzog und seinen Brüdern eigneten. Das für den Bau und die Dotierung des Stiftes vorgesehene und ziemlich umfangreiche Gebiet befand sich zu dieser Zeit noch im Besitz verschiedener Personen und Institutionen. Ein Großteil gehörte um 1327 zum Beispiel dem Adeligen [[Wernhard aus dem Berg]]. Jene Teile davon, die landesfürstlicher Besitz waren, waren als Lehen vergeben oder verpfändet. Es dauerte mehrere Jahre, bis sich das für das Kloster bestimmte Gebiet tatsächlich in dessen Besitz befand. Die Besitzungen konnte das Stift in den folgenden Jahrhundert wesentlich erweitern.<ref>vgl. Othmar Pickl: ''Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg'', 1955, S. 126ff.</ref> Stift Neuberg zählte zu den wirtschaftlich schwächsten Stiften des [[Herzogtum Steier|Herzogtums Steier]], war aber keineswegs ein armes Kloster.<ref name ="pickl1955-136">vgl. [Othmar Pickl: ''Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg'', 1955, S. 136</ref>  
Bereits vor dem 15. Mai 1327 dürfte der Herzog aus Stift Heiligenkreuz Zisterziensermönche ins Obere Mürztal geholt haben.<ref>vgl. Othmar Pickl: ''Zum 625. Jahrestag der Gründung des Klosters Neuberg'', 1952, S. 90f.</ref> Laut Stiftungsurkunde überließ er ihnen für die neue Zisterze einen großen Teil des oberen Mürztales, der sich vom Bärental und Hauzenberg an bis in die Gegend der Proleswand, alle Seitentäler eingeschlossen, erstreckte, dies mit all den Gütern und Rechten, die dem Herzog und seinen Brüdern eigneten. Das für den Bau und die Dotierung des Stiftes vorgesehene und ziemlich umfangreiche Gebiet befand sich zu dieser Zeit noch im Besitz verschiedener Personen und Institutionen. Ein Großteil gehörte um 1327 zum Beispiel dem Adeligen [[Wernhard aus dem Berg]]. Jene Teile davon, die landesfürstlicher Besitz waren, waren als Lehen vergeben oder verpfändet. Es dauerte mehrere Jahre, bis sich das für das Kloster bestimmte Gebiet tatsächlich in dessen Besitz befand. Die Besitzungen konnte das Stift in den folgenden Jahrhundert wesentlich erweitern.<ref>vgl. Othmar Pickl: ''Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg'', 1955, S. 126ff.</ref> Stift Neuberg zählte zu den wirtschaftlich schwächsten Stiften des [[Herzogtum Steier|Herzogtums Steier]], war aber keineswegs ein armes Kloster.<ref name ="pickl1955-136">vgl. Othmar Pickl: ''Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg'', 1955, S. 136</ref>  


Das Stift, das später die Grablege für Ottos Familie werden sollte, bestand bis 1786. In diesem Jahr wurde es von [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]] als Folge der "Josephinischen Reformen" aufgelöst. Eine Folge der Auflösung war, dass die Stiftskirche zur Pfarrkirche des Marktes Neuberg erhoben wurde. Sie löste in dieser Funktion die in Neuberg gelegene [[w:Grünangerkirche|Kirche zur Maria Himmelfahrt am grünen Anger]] ab. Das frühere Stift wurde nach seiner Auflösung bis 1869 als kaiserliches Jagdschloss genutzt. Heute sind in ihm verschiedene Einrichtungen untergebracht:  
Das Stift, das später die Grablege für Ottos Familie werden sollte, bestand bis 1786. In diesem Jahr wurde es von [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]] als Folge der "Josephinischen Reformen" aufgelöst. Eine Folge der Auflösung war, dass die Stiftskirche zur Pfarrkirche des Marktes Neuberg erhoben wurde. Sie löste in dieser Funktion die in Neuberg gelegene [[w:Grünangerkirche|Kirche zur Maria Himmelfahrt am grünen Anger]] ab. Das frühere Stift wurde nach seiner Auflösung bis 1869 als kaiserliches Jagdschloss genutzt. Heute sind in ihm verschiedene Einrichtungen untergebracht:  
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