Philipp (Kärnten): Unterschied zwischen den Versionen

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Wegen der politischen Gegnerschaft mit Elekt Philipp, welcher auf die päpstliche Seite gewechselt hatte, ermächtigte [[w:Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich II.]] († 1250) den Grafen [[Meinhard I.]] von Görz († 1258), den er im Herbst 1249 als seinen Statthalter in den Herzogtümern Österreich und Steier eingesetzt hatte, dazu, alle Güter und Besitzungen der Salzburger Kirche in den Herzogtümern Steier und [[Herzogtum Kärnten|Kärnten]] sowie auf der [[w:Krain|Krain]] einzuziehen. Daraufhin erklärte Graf Meinhard (I.) von Görz dem Elekten gemeinsam mit seinem Schwiegervater [[Albert III. von Tirol|Graf Albert (III.) von Tirol]] († 1253) den Krieg. Graf Albert (III.) war mit Gräfin Uta von [[w:Grafschaft von Lechsgemünd-Graisbach|Lechsgemünd]] († um/nach 1253) verheiratet, die Ansprüche auf die [[Matrei in Osttirol|Herrschaft Matrei]] und die [[Mittersill|Grafschaft Mittersill]] besaß. Beide waren unter Erzbischof Eberhard (II.) unter die Herrschaft der Salzburger Kirche gekommen. Bei der Belagerung von [[Greifenburg]], das damals der einzige Stützpunkt der Herzöge von Kärnten in Oberkärnten war, wurden beide Grafen jedoch von Elekt Philipp und seinem Bruder, Herzog Ulrich (III.), überrascht und erlitten eine vernichtende Niederlage. Im [[w:Frieden von Lieserhofen|Frieden von Lieserhofen]] (27. Dezember 1252) musste Graf Albert (III.) auf die Herrschaft Matrei und die Grafschaft Mittersill verzichten und seine Enkel [[Meinhard II.|Meinhard]] († um 1295) und [[Albert I. (Görz)|Albert]] († um 1304) dem Elekten als Geiseln überlassen. Neben enormen Zahlungen mussten er und sein Schwiegersohn dem Elekten außerdem zahlreiche Burgen und Güter verpfänden. Dadurch eröffneten sich für die Salzburger Kirche eine durchaus reelle Möglichkeit, ihre Herrschaft auf Dauer über weite Gebiete von Oberkärnten auszudehnen und einen richtigen "Pass-Staat" nördlich und südlich der Tauern zu errichten. Doch letztlich gingen die meisten "Erwerbungen" aus diesem "Frieden von Lieserhofen" der Salzburger Kirche bald wieder verloren. Für längere Zeit konnte die Salzburger Lehenshoheit nur mehr über die Burgen von [[Lienz]], [[Virgen]], [[Oberdrauburg]] und [[Kleblach-Lind|Lind]] gehalten werden.<ref name ="Österr.Geschichte370">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 370</ref>
Wegen der politischen Gegnerschaft mit Elekt Philipp, welcher auf die päpstliche Seite gewechselt hatte, ermächtigte [[w:Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich II.]] († 1250) den Grafen [[Meinhard I.]] von Görz († 1258), den er im Herbst 1249 als seinen Statthalter in den Herzogtümern Österreich und Steier eingesetzt hatte, dazu, alle Güter und Besitzungen der Salzburger Kirche in den Herzogtümern Steier und [[Herzogtum Kärnten|Kärnten]] sowie auf der [[w:Krain|Krain]] einzuziehen. Daraufhin erklärte Graf Meinhard (I.) von Görz dem Elekten gemeinsam mit seinem Schwiegervater [[Albert III. von Tirol|Graf Albert (III.) von Tirol]] († 1253) den Krieg. Graf Albert (III.) war mit Gräfin Uta von [[w:Grafschaft von Lechsgemünd-Graisbach|Lechsgemünd]] († um/nach 1253) verheiratet, die Ansprüche auf die [[Matrei in Osttirol|Herrschaft Matrei]] und die [[Mittersill|Grafschaft Mittersill]] besaß. Beide waren unter Erzbischof Eberhard (II.) unter die Herrschaft der Salzburger Kirche gekommen. Bei der Belagerung von [[Greifenburg]], das damals der einzige Stützpunkt der Herzöge von Kärnten in Oberkärnten war, wurden beide Grafen jedoch von Elekt Philipp und seinem Bruder, Herzog Ulrich (III.), überrascht und erlitten eine vernichtende Niederlage. Im [[w:Frieden von Lieserhofen|Frieden von Lieserhofen]] (27. Dezember 1252) musste Graf Albert (III.) auf die Herrschaft Matrei und die Grafschaft Mittersill verzichten und seine Enkel [[Meinhard II.|Meinhard]] († um 1295) und [[Albert I. (Görz)|Albert]] († um 1304) dem Elekten als Geiseln überlassen. Neben enormen Zahlungen mussten er und sein Schwiegersohn dem Elekten außerdem zahlreiche Burgen und Güter verpfänden. Dadurch eröffneten sich für die Salzburger Kirche eine durchaus reelle Möglichkeit, ihre Herrschaft auf Dauer über weite Gebiete von Oberkärnten auszudehnen und einen richtigen "Pass-Staat" nördlich und südlich der Tauern zu errichten. Doch letztlich gingen die meisten "Erwerbungen" aus diesem "Frieden von Lieserhofen" der Salzburger Kirche bald wieder verloren. Für längere Zeit konnte die Salzburger Lehenshoheit nur mehr über die Burgen von [[Lienz]], [[Virgen]], [[Oberdrauburg]] und [[Kleblach-Lind|Lind]] gehalten werden.<ref name ="Österr.Geschichte370">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 370</ref>


=== Dauerhafte Erfolge des Elekten für die Salzburger Kirche ==
=== Dauerhafte Erfolge des Elekten für die Salzburger Kirche ===
Ein bleibender Erfolg für die Salzburger Kirche gelang Elekt Philipp, als er nach dem Tod von Herzog Friedrich (II.) "''dem Streitbaren''" die Grafschaftsrechte im [[w:Lungau|Lungau]] einzog und diesen so auf Kosten des Herzogtums Kärnten dauerhaft der Herrschaft seines Erzstiftes unterstellte. 1259 zwang er außerdem die beiden letzten Grafen von Plain [[Konrad III. von Plain|Konrad]] und Otto zum Verzicht auf einen großen Teil ihres Erbes im [[w:Pinzgau|Pinzgau]], das ihnen nach dem Tod ihres Onkels Luitold zugefallen war. Während er diese Lehen "inner Gebirg" einzog, belehnte er sie mit den Gerichts- und Vogteirechte auf den erzbischöflichen Besitzungen der im heutigen Bundesland Bayern gelegenen Stadt Laufen. Dafür mussten sie ihm alle Lehensgüter und ihren Eigenbesitz im [[w:Herzogtum Bayern|Herzogtum Baiern]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um das "[[w:Stammesherzogtum Baiern|Stammesherzogtum]]" bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> verpfänden. Nach dem Tod der beiden Grafen in der Schlacht bei [[Staatz]] (Juni 1260) fiel ihre "[[Plain|Grafschaft Plain]]" mit den mehreren Gerichten (Plain, Staufeneck, Raschenberg, Saaldorf und Petting) und der "Grafschaft im Kuchltal", dem Salzachtal zwischen der Stadt [[Salzburg]] und [[Golling]], "de jure" an die Salzburger Kirche. Die Dienstleute der Grafen von Plain, deren Anführer die Herren von Oberndorf und Staufeneck waren, schlossen sich den Ministerialen der Salzburger Kirche an.<ref name ="Österr.Geschichte370"/> Trotzdem sollte es noch viele Jahre dauern, bis es Philipps Nachfolgern endgültig gelang, die Gerichtsbezirke Staufeneck und Saaldorf und die "Grafschaft im Kuchltal" mit Grafengaden, die bis 1304 an die [[Herren von Gutrat]] verliehen war, tatsächlich zu erwerben und ihrer unmittelbaren Verwaltung zu unterstellen.<ref>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 370f.</ref>
Ein bleibender Erfolg für die Salzburger Kirche gelang Elekt Philipp, als er nach dem Tod von Herzog Friedrich (II.) "''dem Streitbaren''" die Grafschaftsrechte im [[w:Lungau|Lungau]] einzog und diesen so auf Kosten des Herzogtums Kärnten dauerhaft der Herrschaft seines Erzstiftes unterstellte. 1259 zwang er außerdem die beiden letzten Grafen von Plain [[Konrad III. von Plain|Konrad]] und Otto zum Verzicht auf einen großen Teil ihres Erbes im [[w:Pinzgau|Pinzgau]], das ihnen nach dem Tod ihres Onkels Luitold zugefallen war. Während er diese Lehen "inner Gebirg" einzog, belehnte er sie mit den Gerichts- und Vogteirechte auf den erzbischöflichen Besitzungen der im heutigen Bundesland Bayern gelegenen Stadt Laufen. Dafür mussten sie ihm alle Lehensgüter und ihren Eigenbesitz im [[w:Herzogtum Bayern|Herzogtum Baiern]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um das "[[w:Stammesherzogtum Baiern|Stammesherzogtum]]" bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> verpfänden. Nach dem Tod der beiden Grafen in der Schlacht bei [[Staatz]] (Juni 1260) fiel ihre "[[Plain|Grafschaft Plain]]" mit den mehreren Gerichten (Plain, Staufeneck, Raschenberg, Saaldorf und Petting) und der "Grafschaft im Kuchltal", dem Salzachtal zwischen der Stadt [[Salzburg]] und [[Golling]], "de jure" an die Salzburger Kirche. Die Dienstleute der Grafen von Plain, deren Anführer die Herren von Oberndorf und Staufeneck waren, schlossen sich den Ministerialen der Salzburger Kirche an.<ref name ="Österr.Geschichte370"/> Trotzdem sollte es noch viele Jahre dauern, bis es Philipps Nachfolgern endgültig gelang, die Gerichtsbezirke Staufeneck und Saaldorf und die "Grafschaft im Kuchltal" mit Grafengaden, die bis 1304 an die [[Herren von Gutrat]] verliehen war, tatsächlich zu erwerben und ihrer unmittelbaren Verwaltung zu unterstellen.<ref>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 370f.</ref>


Elekt Philipp schloss 1254 mit den Herzögen [[w:Ludwig der Strenge|Ludwig (II.) "''dem Strengen''"]] († um 1294) und [[w:Heinrich XIII. (Bayern)|Heinrich  (XIII.)]] († um 1290) von [[w:Wittelsbacher|Baiern]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen bairischen Königs eingeführt. Da es in diesem Artikel um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird hier die alte Schreibweise mit i verwendet.</ref> außerdem den sogenannten ersten Vertrag von [[w:Erharting|Erharting]] (1254), mit dem er den endgültigen Übergang der im heutigen Bundesland Bayern gelegenen [[w:Grafschaft Lebenau|Grafschaft Lebenau]] an das Erzstift Salzburg absicherte. Dafür verzichtete er für die Salzburger Kirche auf ihre zahlreichen im [[w:Chiemgau|Chiemgau]] gelegenen Lehen, womit er das Ziel von Erzbischof Eberhard (II.) aufgab, der versucht hatte, die Herrschaft des Erzstiftes über den Chiemgau bis zum Innbogen auszudehnen. Eine Folge davon war, dass die im Herzogtum Baiern verbliebenen Besitzungen des Erzstiftes, deren Zentrum [[w:Mühldorf am Inn|Mühldorf am Inn]] war, nur mehr aus Streubesitz bestanden. Bis 1281 verpfändete er den Herzögen von Baiern außerdem das im heutigen Bundesland Tirol gelegene Zillertal.<ref name ="Österr.Geschichte371">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 371</ref>
Elekt Philipp schloss 1254 mit den Herzögen [[w:Ludwig der Strenge|Ludwig (II.) von Oberbaiern]] ("''Ludwig dem Strengen''"]] († um 1294) und [[w:Heinrich XIII. (Bayern)|Heinrich  (XIII.) von Niederbaiern]] († um 1290) außerdem den sogenannten ersten Vertrag von [[w:Erharting|Erharting]] (1254), mit dem er den endgültigen Übergang der im heutigen Bundesland Bayern gelegenen [[w:Grafschaft Lebenau|Grafschaft Lebenau]] an das Erzstift Salzburg absicherte. Dafür verzichtete er für die Salzburger Kirche auf ihre zahlreichen im [[w:Chiemgau|Chiemgau]] gelegenen Lehen, womit er das Ziel von Erzbischof Eberhard (II.) aufgab, der versucht hatte, die Herrschaft des Erzstiftes über den Chiemgau bis zum Innbogen auszudehnen. Eine Folge davon war, dass die im Herzogtum Baiern verbliebenen Besitzungen des Erzstiftes, deren Zentrum [[w:Mühldorf am Inn|Mühldorf am Inn]] war, nur mehr aus Streubesitz bestanden. Bis 1281 verpfändete er den Herzögen von Baiern außerdem das im heutigen Bundesland Tirol gelegene Zillertal.<ref name ="Österr.Geschichte371">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 371</ref>


== Absetzung ==
== Absetzung ==
49.755

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