Friedrich von Walchen: Unterschied zwischen den Versionen

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Friedrich von Walchen war Dompropst im Erzstift Salzburg. Nach dem Tod von [[Wlodizlaus von Schlesien|Erzbischof Wlodizlaus von Salzburg]] († 1270), der ein Verwandter und Verbündeter des  "[[w:Königreich Böhmen|Böhmenkönigs]]" [[Ottokar|Przemysl Ottokar II.]] († 1278) gewesen war, wurde er von den Salzburger Domherren und Ministerialen zu dessen Nachfolger gewählt.<ref name ="Österr.Geschichte371">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', S. 371</ref> Die vorherigen Krisen im Erzstift hatten im Wesentlichen die Position von dessen Ministerialen gestärkt. Da viele von diesen auch nach seiner Wahl weiterhin Parteigänger von König Ottokar waren und dessen Unterstützung besaßen, welche Erzbischof Friedrich (II.) nicht für sich gewinnen konnte, setzte er schließlich den neu gewählten "römischen" König [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf I.]] († 1291), den er nach seiner Wahl tatkräftig unterstützte und der ihn dafür mit zahlreichen Gunstbeweisen belohnte. Besonderes Gewicht unter diesen besaß eine am 4. Juli 1278 ausgestellte Königsurkunde, die dem Erzbischof von Salzburg die uneingeschränkte Ausübung der Gerichtsbarkeit zusicherte. In dieser bestätigte der König ihm ausdrücklich das Recht, gegen schwere Verbrecher die Blutsgerichtsbarkeit zu üben, ohne Rücksicht auf Stand und Würde.<ref name ="Österr.Geschichte372">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', S. 372</ref>  
Friedrich von Walchen war Dompropst im Erzstift Salzburg. Nach dem Tod von [[Wlodizlaus von Schlesien|Erzbischof Wlodizlaus von Salzburg]] († 1270), der ein Verwandter und Verbündeter des  "[[w:Königreich Böhmen|Böhmenkönigs]]" [[Ottokar|Przemysl Ottokar II.]] († 1278) gewesen war, wurde er von den Salzburger Domherren und Ministerialen zu dessen Nachfolger gewählt.<ref name ="Österr.Geschichte371">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', S. 371</ref> Die vorherigen Krisen im Erzstift hatten im Wesentlichen die Position von dessen Ministerialen gestärkt. Da viele von diesen auch nach seiner Wahl weiterhin Parteigänger von König Ottokar waren und dessen Unterstützung besaßen, welche Erzbischof Friedrich (II.) nicht für sich gewinnen konnte, setzte er schließlich den neu gewählten "römischen" König [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf I.]] († 1291), den er nach seiner Wahl tatkräftig unterstützte und der ihn dafür mit zahlreichen Gunstbeweisen belohnte. Besonderes Gewicht unter diesen besaß eine am 4. Juli 1278 ausgestellte Königsurkunde, die dem Erzbischof von Salzburg die uneingeschränkte Ausübung der Gerichtsbarkeit zusicherte. In dieser bestätigte der König ihm ausdrücklich das Recht, gegen schwere Verbrecher die Blutsgerichtsbarkeit zu üben, ohne Rücksicht auf Stand und Würde.<ref name ="Österr.Geschichte372">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', S. 372</ref>  


Während seiner Amtszeit als Erzbischof versuchte der Erzbischof seine mächtigsten Dienstleute wieder unter seine Herrschaft zu zwingen. Davon betroffen waren, die Herren von Kalham, von Tann, von Törring, von Goldegg, von Bergheim, von Radeck, von Staufeneck und Wispeck. Auch gegen seine erzbischöflichen Ministerialen in den Herzogtümern [[Herzogtum Kärnten|Kärnten]], [[Herzogtum Steier|Steier]] und [[w:Herzogtum Bayern|Baiern]] ging Erzbischof Friedrich mit unerbitterlicher Härte vor. Neben militärischen Machtmitteln setzte er den Kirchenbann ein und strebte kanonische Prozess gegen sie an. Dabei wurde er nicht nur von König Rudolf I., sonder auch von [[w:Gregor X.|Papst Gregor X.]] tatkräftig unterstützt.<ref name ="Österr.Geschichte372"/>
Während seiner Amtszeit als Erzbischof versuchte der Erzbischof seine mächtigsten Dienstleute wieder unter seine Herrschaft zu zwingen. Davon betroffen waren, die Herren von Kalham, von Tann, von Törring, von Goldegg, von Bergheim, von Radeck, von Staufeneck und Wispeck. Auch gegen seine erzbischöflichen Ministerialen in den Herzogtümern [[Herzogtum Kärnten|Kärnten]], [[Herzogtum Steier|Steier]] und [[w:Herzogtum Bayern|Baiern]] ging Erzbischof Friedrich mit unerbitterlicher Härte vor. Neben militärischen Machtmitteln setzte er den Kirchenbann ein und strebte kanonische Prozess gegen sie an. Dabei wurde er nicht nur von König Rudolf I., sondern auch von [[w:Gregor X.|Papst Gregor X.]] († 1276) tatkräftig unterstützt.<ref name ="Österr.Geschichte372"/>


Nach seinem Tod wurde [[w:Rudolf von Hoheneck|Rudolf von Hoheneck]] († 1290) zu seinem Nachfolger als Erzbischof von Salzburg gewählt.
Aber auch seine Ministerialen konnten sich gegen ihn und seine Nachfolger noch recht lange behaupten, da sie am Ende des 13. Jahrhunderts noch Unterstützung bei [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich und Steier]] († 1308) fanden. Ein Teil von ihnen konnte in seinen Dienst wechseln. Noch zu Beginn des 14. Jahrhunderts geriet die Salzburger Kirche durch ihre Fehden an den Rand des Ruins. Letztlich aber konnten sich Friedrichs Nachfolger durchsetzen, die wichtigen Ministerialenfamilien starben in "männlicher" Linie aus oder verließen das Land. Viele von ihnen, nun mehr verarmt und politisch entmachtet, machten Karriere im erzbischöflichen Diensten. Im Erzstift entwickelte sich im Unterschied zu anderen im heutigen Österreich gelegenen Ländern kein "institutioneller Flächenstaat", sondern ein früh ausgebildeter Beamtenstaat.<ref name ="Österr.Geschichte372"/>
 
Diese Entwicklung nahm ihren entscheidenden Anfangen unter dem Erzbischof Friedrich von Walchen. Nach seinem Tod wurde [[w:Rudolf von Hoheneck|Rudolf von Hoheneck]] († 1290) zu seinem Nachfolger als Erzbischof von Salzburg gewählt.


== Literatur ==
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