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[[File:Hugo I von Montfort.png|thumb|Die Grabplatte des Grafen Hugo (I.) von Montfort stammt aus dem 13. Jahrhundert und befindet sich heute in der Dompfarrkirche St. Nikolaus]] | |||
'''Graf Hugo (I.) von Montfort''' (* im 12. Jahrhundert, vor 1182; † im 12. Jahrhundert, um / vor 1237)<ref group="A">Daten nach [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 428(Stammtafel)</ref> begründete die Grafenfamilien von [[w:Montfort (Adelsgeschlecht)|Montfort]] und [[w:Werdenberg (Adelsgeschlecht)|Werdenberg]], die beide die Geschichte des Bundeslandes Vorarlberg wesentlich prägten. Obwohl er wesentliche Schritte im heutigen Bundesland Vorarlberg setzte, wo er für sich und seine Nachkommen erfolgreich ein neues Herrschaftsgebiet erschloss, ist über ihn selbst kaum etwas überliefert. | '''Graf Hugo (I.) von Montfort''' (* im 12. Jahrhundert, vor 1182; † im 12. Jahrhundert, um / vor 1237)<ref group="A">Daten nach [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 428(Stammtafel)</ref> begründete die Grafenfamilien von [[w:Montfort (Adelsgeschlecht)|Montfort]] und [[w:Werdenberg (Adelsgeschlecht)|Werdenberg]], die beide die Geschichte des Bundeslandes Vorarlberg wesentlich prägten. Obwohl er wesentliche Schritte im heutigen Bundesland Vorarlberg setzte, wo er für sich und seine Nachkommen erfolgreich ein neues Herrschaftsgebiet erschloss, ist über ihn selbst kaum etwas überliefert. | ||
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Graf Hugo (I.) von Montfort war über seine Großmutter Wulfhilde († nach 1150) ein Nachfahre der [[w:Welfen|Welfen]]. Er war einer der beiden Enkel des Grafen [[Rudolf von Bregenz|Rudolf von Bregenz]] († um 1150) und der jüngere Bruder des Pfalzgrafen [[w:Rudolf I. (Tübingen)|Pfalzgraf Rudolf (I.) von Tübingen]] († um 1219). Seine Eltern waren [[w:Hugo II. (Tübingen)|Pfalzgraf Hugo (II.) von Tübingen]] († 1181) und [[w:Elisabeth von Bregenz|Gräfin Elisabeth von Bregenz]] († nach 1216).<ref name ="Österr.Geschichte429">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 429 (Stammtafel)</ref> | Graf Hugo (I.) von Montfort war über seine Großmutter Wulfhilde († nach 1150) ein Nachfahre der [[w:Welfen|Welfen]]. Er war einer der beiden Enkel des Grafen [[Rudolf von Bregenz|Rudolf von Bregenz]] († um 1150) und der jüngere Bruder des Pfalzgrafen [[w:Rudolf I. (Tübingen)|Pfalzgraf Rudolf (I.) von Tübingen]] († um 1219). Seine Eltern waren [[w:Hugo II. (Tübingen)|Pfalzgraf Hugo (II.) von Tübingen]] († 1181) und [[w:Elisabeth von Bregenz|Gräfin Elisabeth von Bregenz]] († nach 1216).<ref name ="Österr.Geschichte429">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 429 (Stammtafel)</ref> | ||
Graf Hugo (I.) von Montfort | Graf Hugo (I.) von Montfort hatte zwei Ehefrauen, die beiden Mechthild hießen, und mehrere Kinder:<ref name ="Österr.Geschichte429"/> | ||
* Graf Hugo (II.) von Montfort († 1259) ∞ mit einer [[w:Markgrafschaft Burgau|Markgräfin von Burgau]] (Elisabeth?), Begründer der Grafenfamilien von Montfort | * Graf Hugo (II.) von Montfort († 1259) ∞ mit einer [[w:Markgrafschaft Burgau|Markgräfin von Burgau]] (Elisabeth?), Begründer der Grafenfamilien von Montfort | ||
* Graf Rudolf (I.) von Werdenberg († um 1243), Begründer der Grafenfamilien von Werdenberg-Sargans (bis 1504) und Werdenberg-Heiligenberg (bis 1534) | * Graf Rudolf (I.) von Werdenberg († um 1243), Begründer der Grafenfamilien von Werdenberg-Sargans (bis 1504) und Werdenberg-Heiligenberg (bis 1534) | ||
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Ob Graf Hugo (I.) auch die Stadt [[Bregenz]] gegründet hat, ist nicht sicher, doch dürfte sie in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bis 1260 allmählich entstanden sein. Später wurde Bregenz die Hauptstadt des Bundeslandes Vorarlberg, zum Zeitpunkt ihrer Entstehung besaß sie jedoch wesentlich weniger Bedeutung als Feldkirch.<ref name ="Österr.Geschichte430"/> Die Aktivitäten des Grafen Hugo (I.) wichen wesentlich von denen seiner Vorfahren ab. Hatten diese den Benediktinerorden gefördert und für ihn die Klöster Mehrerau (heute Teil von Bregenz) und Petershausen (heute Teil von [[w:Konstanz|Konstanz]]) gefördert, so förderte er mit den Johannitern einen Ritterorden. Während ihre Politik auf das [[w:Hochstift Konstanz|Bistum Konstanz]] ausgerichtet gewesen war, knüpfte er Beziehungen zum [[w:Hochstift Chur|Bistum Chur]], welches das geistige Zentrum des von ihm und seinen Nachfahren neuerschlossenen Herrschaftsgebietes wurde, in dem er die Blutgerichtsbarkeit und das Geleitrecht ausübte. Im Hochstift Chur brachten er und seine Erben jene Söhne unter, die für den geistlichen Stand bestimmt waren, und dessen Domkapitel wurde nun von ihren Ministerialen beherrscht. Auch die meisten Eheschließungen von Hugos Nachfahren folgten einer neuen Linie. Sie waren auf den Süden ausgerichtet, die Ehefrauen stammten vor allem aus Adelsgeschlechtern, die im heutigen [[w:Graubünden|Graubünden]] und im heutigen [[w:Südtirol|Südtirol]] ansässigen waren. Graf Hugo veränderte außerdem sein Wappen. Während sein Vater noch eine goldene Fahne in einem roten Schild geführt hatte, führte er nun eine rote Fahne im goldenen Schild.<ref name ="Österr.Geschichte431">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 431</ref> | Ob Graf Hugo (I.) auch die Stadt [[Bregenz]] gegründet hat, ist nicht sicher, doch dürfte sie in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bis 1260 allmählich entstanden sein. Später wurde Bregenz die Hauptstadt des Bundeslandes Vorarlberg, zum Zeitpunkt ihrer Entstehung besaß sie jedoch wesentlich weniger Bedeutung als Feldkirch.<ref name ="Österr.Geschichte430"/> Die Aktivitäten des Grafen Hugo (I.) wichen wesentlich von denen seiner Vorfahren ab. Hatten diese den Benediktinerorden gefördert und für ihn die Klöster Mehrerau (heute Teil von Bregenz) und Petershausen (heute Teil von [[w:Konstanz|Konstanz]]) gefördert, so förderte er mit den Johannitern einen Ritterorden. Während ihre Politik auf das [[w:Hochstift Konstanz|Bistum Konstanz]] ausgerichtet gewesen war, knüpfte er Beziehungen zum [[w:Hochstift Chur|Bistum Chur]], welches das geistige Zentrum des von ihm und seinen Nachfahren neuerschlossenen Herrschaftsgebietes wurde, in dem er die Blutgerichtsbarkeit und das Geleitrecht ausübte. Im Hochstift Chur brachten er und seine Erben jene Söhne unter, die für den geistlichen Stand bestimmt waren, und dessen Domkapitel wurde nun von ihren Ministerialen beherrscht. Auch die meisten Eheschließungen von Hugos Nachfahren folgten einer neuen Linie. Sie waren auf den Süden ausgerichtet, die Ehefrauen stammten vor allem aus Adelsgeschlechtern, die im heutigen [[w:Graubünden|Graubünden]] und im heutigen [[w:Südtirol|Südtirol]] ansässigen waren. Graf Hugo veränderte außerdem sein Wappen. Während sein Vater noch eine goldene Fahne in einem roten Schild geführt hatte, führte er nun eine rote Fahne im goldenen Schild.<ref name ="Österr.Geschichte431">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 431</ref> | ||
Graf Hugo (I.) von Montfort förderte den Handel und den Verkehr in seinem Herrschaftsgebiet. In Klösterle errichtete er eine erste Zollstelle, aus der er beachtliche Einnahmen gewann. Als der Bischof von Chur und die Stadt [[w:Como|Como]] 1219 einen Vertrag schlossen, indem sie sich für 25 Jahre freien und gesicherten Durchzug versprachen, wurde Graf Hugo (I.) von ihnen zum Beitritt aufgefordert.<ref name ="Österr.Geschichte431"/> Graf Hugo (I.) von Montfort starb um 1228 im Heiligen Land oder auf einer Reise dorthin. Nach seinen Tod wurde er seinem Wunsch gemäß in einem Hochgrab im Chor der Johanniterkirche | Graf Hugo (I.) von Montfort förderte den Handel und den Verkehr in seinem Herrschaftsgebiet. In Klösterle errichtete er eine erste Zollstelle, aus der er beachtliche Einnahmen gewann. Als der Bischof von Chur und die Stadt [[w:Como|Como]] 1219 einen Vertrag schlossen, indem sie sich für 25 Jahre freien und gesicherten Durchzug versprachen, wurde Graf Hugo (I.) von ihnen zum Beitritt aufgefordert.<ref name ="Österr.Geschichte431"/> Graf Hugo (I.) von Montfort starb um 1228 im Heiligen Land oder auf einer Reise dorthin. Nach seinen Tod wurde er seinem Wunsch gemäß in einem Hochgrab im Chor der [[w:Johanniterkirche (Feldkirch)|Johanniterkirche]] in Feldkirch beigesetzt.<ref name ="Österr.Geschichte428"/> | ||
== Erinnerungen an Graf Hugo (I.) von Montfort == | == Erinnerungen an Graf Hugo (I.) von Montfort == | ||
Vom Hochgrab des Grafen Hugo (I.) von Montfort hat sich die Grabplatte erhalten, die im 17. Johanniter in die | Vom Hochgrab des Grafen Hugo (I.) von Montfort hat sich die Grabplatte erhalten, die im 17. Johanniter in die [[w:Dompfarrkirche Feldkirch|Dompfarrkirche St. Nikolaus]] in Feldkirch überführt wurde.<ref name ="Österr.Geschichte432">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 432</ref> | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
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== Weblinks == | == Weblinks == | ||
{{Commonscat| | {{Commonscat|Hugo I, Count of Montfort|Graf Hugo (I.) von Montfort)}} | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
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{{SORTIERUNG: | {{SORTIERUNG:Montfort, Hugo I. von}} | ||
[[Kategorie:Adliger]] | [[Kategorie:Adliger]] | ||
[[Kategorie:Geboren im 12. Jahrhundert]] | |||
[[Kategorie:Gestorben 13. Jahrhundert]] | |||
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[[Kategorie:Geschichte (Vorarlberg)]] | [[Kategorie:Geschichte (Vorarlberg)]] | ||
[[Kategorie: | [[Kategorie:Montfort (Adelsfamilie)]] | ||
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