49.753
Bearbeitungen
K (→Anmerkungen) |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
'''Eberhard (II.) von Kapellen''' (* im 14. Jahrhundert, zwischen 1335 und 1340; † | '''Eberhard (II.) von Kapellen''' (* im 14. Jahrhundert, zwischen 1335 und 1340; † um 1406/07)<ref group="A">Nach [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Ein Rechnungsbuch Herzog Albrecht III. von Österreich''. Edition und Textanalyse (= Silvia Petrin - Willibald Rosner (Hrsg.): ''Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde''. Bd. 23) (= NÖ Schriften 93 Wissenschaft). Selbstverlag des NÖ Instituts vor Landeskunde, Wien, 1996. ISBN 3-85006-085-3. S. 69, Fußnote 21.18; weitere Angaben nach Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 128 und S. 144</ref> war ein bedeutender Adliger, dem im Dienst der Herzöge von Österreich eine erfolgreiche Karriere gelang. Mit seinem Tod endete die männliche Linie der Familie der Kapeller. Er ist nicht mit seinem [[Eberhard I. von Kapellen|gleichnamigen Onkel]] zu verwechseln. | ||
== Herkunft und Familie == | == Herkunft und Familie == | ||
Zeile 11: | Zeile 11: | ||
* Margarethe von Kapellen<ref name ="Raidl72"/> | * Margarethe von Kapellen<ref name ="Raidl72"/> | ||
== Anfänge == | |||
Eberhard (II.) von Kapellen dürfte um 1356 bereits "vogtfähig" gewesen sein. Er war an mehreren prominenten Geschehnissen als Zeuge beteiligt, so zum Beispiel am 16. März 1365, als [[Rudolf IV. (Österreich)|Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("''Rudolf der Stifter''") († 1365) [[Stephansdom Wien|St. Stephan]] zu [[Wien]] zur Dompropstei erheben ließ.<ref name ="Raidl136">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 136</ref> Als [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''") († 1395) im Sommer 1384 mit dem "großen" Universitätsprivileg den Stifterbrief seines Bruders Rudolf bestätigt und erweiterte, gehörte Eberhard (II.) zu den Mitsieglern, allerdings ist sein Siegel später verloren gegangen.<ref name ="Raidl138">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 138</ref> Nach dem Tod seines gleichnamigen Onkels Eberhard (I.) von Kapellen († vor 1383) erbte er von diesem die "Pflegschaft"<ref group="A">Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen, Orte und Herrschaften bedeutete ihre Verwaltung. Der "Pfleger" war für diese Objekte zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an ihnen.</ref> zu [[Enns]] und nannte sich wie dieser Hauptmann "zu Enns".<ref name ="Raidl136"/> Mit den Minoriten zu Enns unterhielt Eberhard (II.) gute Beziehungen und stiftete sich in der Kapelle ihres Klosters ein Seelgerät, das er aus Erträgen seiner Gülte aus dem Münzhaus zu Enns und aus dem Umgeld im Machland finanzierte. Die Stiftung wurde nach seinem Tod von seinen Töchter Wilbirg und Dorothea im Jahr 1407 bestätigt.<ref name ="Raidl137">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 137</ref> Besonders in seinen letzten Lebensjahren machte er auch vielen weiteren Kirchen und Klöstern Stiftungen, darunter der Pfarrkirche zu [[Gallneukirchen]], dem Kloster Pulgarn (heute aufgehoben und heute Teil der Gemeinde [[Steyregg]]) und der Kirche von [[Schwertberg]].<ref name ="Raidl142">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 142</ref> | Eberhard (II.) von Kapellen dürfte um 1356 bereits "vogtfähig" gewesen sein. Er war an mehreren prominenten Geschehnissen als Zeuge beteiligt, so zum Beispiel am 16. März 1365, als [[Rudolf IV. (Österreich)|Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("''Rudolf der Stifter''") († 1365) [[Stephansdom Wien|St. Stephan]] zu [[Wien]] zur Dompropstei erheben ließ.<ref name ="Raidl136">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 136</ref> Als [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''") († 1395) im Sommer 1384 mit dem "großen" Universitätsprivileg den Stifterbrief seines Bruders Rudolf bestätigt und erweiterte, gehörte Eberhard (II.) zu den Mitsieglern, allerdings ist sein Siegel später verloren gegangen.<ref name ="Raidl138">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 138</ref> Nach dem Tod seines gleichnamigen Onkels Eberhard (I.) von Kapellen († vor 1383) erbte er von diesem die "Pflegschaft"<ref group="A">Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen, Orte und Herrschaften bedeutete ihre Verwaltung. Der "Pfleger" war für diese Objekte zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an ihnen.</ref> zu [[Enns]] und nannte sich wie dieser Hauptmann "zu Enns".<ref name ="Raidl136"/> Mit den Minoriten zu Enns unterhielt Eberhard (II.) gute Beziehungen und stiftete sich in der Kapelle ihres Klosters ein Seelgerät, das er aus Erträgen seiner Gülte aus dem Münzhaus zu Enns und aus dem Umgeld im Machland finanzierte. Die Stiftung wurde nach seinem Tod von seinen Töchter Wilbirg und Dorothea im Jahr 1407 bestätigt.<ref name ="Raidl137">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 137</ref> Besonders in seinen letzten Lebensjahren machte er auch vielen weiteren Kirchen und Klöstern Stiftungen, darunter der Pfarrkirche zu [[Gallneukirchen]], dem Kloster Pulgarn (heute aufgehoben und heute Teil der Gemeinde [[Steyregg]]) und der Kirche von [[Schwertberg]].<ref name ="Raidl142">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 142</ref> | ||
== Im Dienst von Herzog Albrecht (III.) von Österreich == | |||
Eberhard (II.) von Kapellen unterstützte Herzog Albrecht (III.) "''mit dem Zopfe''") 1381 gegen seiner Fehde gegen [[Heinrich VII. von Schaunberg]]. Dafür erhielten er und sein Sohn Bernhard vom Herzog die Zusage, dass eine Rücklösung des herzoglichen Landgerichts im Marchland, welches seiner Familie seit 1281 als Pfandschaft gehörte, erst nach seinem Tod und dem Tod seines Sohnes stattfinden sollte und sie beide das Gericht auf Lebenszeit im Besitz haben würden.<ref name ="Lackner92-F38.3">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Ein Rechnungsbuch Herzog Albrecht III. von Österreich''. Edition und Textanalyse (= Silvia Petrin - Willibald Rosner (Hrsg.): ''Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde''. Bd. 23) (= NÖ Schriften 93 Wissenschaft). Selbstverlag des NÖ Instituts vor Landeskunde, Wien, 1996. ISBN 3-85006-085-3. S. 92, Fußnote 38.3</ref> Bei den Auseinandersetzungen zwischen Herzog Albrecht (III.) mit der [[Wilhelm von Rohr|Familie der Rohrer]] zählte er, gemeinsam mit der [[Wallseer (Adelsgeschlecht)|Familie der Wallseer]] und [[Berthold von Wehingen]] († 1410) zu den Geschädigten.<ref name ="Raidl139">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 139</ref> Während des "Passauer Bistumsstreits" 1388 befehligte Eberhard eines der herzoglichen Aufgebote, das gegen die freie Stadt [[w:Passau|Passau]] aufgeboten wurde, und verteidigte für Herzog Albrecht (III.) die Feste Obernberg am Inn.<ref name ="Lackner69-F21.18">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Ein Rechnungsbuch Herzog Albrecht III. von Österreich''. Edition und Textanalyse (= Silvia Petrin - Willibald Rosner (Hrsg.): ''Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde''. Bd. 23) (= NÖ Schriften 93 Wissenschaft). Selbstverlag des NÖ Instituts vor Landeskunde, Wien, 1996. ISBN 3-85006-085-3. S. 69, Fußnote 21.18</ref> | Eberhard (II.) von Kapellen unterstützte Herzog Albrecht (III.) "''mit dem Zopfe''") 1381 gegen seiner Fehde gegen [[Heinrich VII. von Schaunberg]]. Dafür erhielten er und sein Sohn Bernhard vom Herzog die Zusage, dass eine Rücklösung des herzoglichen Landgerichts im Marchland, welches seiner Familie seit 1281 als Pfandschaft gehörte, erst nach seinem Tod und dem Tod seines Sohnes stattfinden sollte und sie beide das Gericht auf Lebenszeit im Besitz haben würden.<ref name ="Lackner92-F38.3">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Ein Rechnungsbuch Herzog Albrecht III. von Österreich''. Edition und Textanalyse (= Silvia Petrin - Willibald Rosner (Hrsg.): ''Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde''. Bd. 23) (= NÖ Schriften 93 Wissenschaft). Selbstverlag des NÖ Instituts vor Landeskunde, Wien, 1996. ISBN 3-85006-085-3. S. 92, Fußnote 38.3</ref> Bei den Auseinandersetzungen zwischen Herzog Albrecht (III.) mit der [[Wilhelm von Rohr|Familie der Rohrer]] zählte er, gemeinsam mit der [[Wallseer (Adelsgeschlecht)|Familie der Wallseer]] und [[Berthold von Wehingen]] († 1410) zu den Geschädigten.<ref name ="Raidl139">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 139</ref> Während des "Passauer Bistumsstreits" 1388 befehligte Eberhard eines der herzoglichen Aufgebote, das gegen die freie Stadt [[w:Passau|Passau]] aufgeboten wurde, und verteidigte für Herzog Albrecht (III.) die Feste Obernberg am Inn.<ref name ="Lackner69-F21.18">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Ein Rechnungsbuch Herzog Albrecht III. von Österreich''. Edition und Textanalyse (= Silvia Petrin - Willibald Rosner (Hrsg.): ''Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde''. Bd. 23) (= NÖ Schriften 93 Wissenschaft). Selbstverlag des NÖ Instituts vor Landeskunde, Wien, 1996. ISBN 3-85006-085-3. S. 69, Fußnote 21.18</ref> | ||
Zeile 24: | Zeile 23: | ||
== Das Erbe == | == Das Erbe == | ||
Nach seinem Tod wurde Eberhard (II.) im heute aufgehobenen Kloster Pulgarn beigesetzt, wo noch im 18. Jahrhundert in der oberen Kirche sein Grabstein mit einer Inschrift vorhanden war<ref name ="Raidl145">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 145</ref> Eberhard (II.) hinterließ ein Testament, in welchem er als Testamentsvollstrecker seinen Verwandten [[Otto von Zelking]] und seinen früheren Schwiegersohn [[Reinprecht II. von Wallsee|Reinprecht (II.) von Wallsee]] († 1422) eingesetzt hatte. Zum Zeitpunkt seines Todes waren von seinen Kindern nur mehr die Töchter Wilbirg von Dachsberg und Dorothea von Liechtenstein am Leben. Beide waren aufgrund eines herzoglichen Privilegs erbberechtigt, doch erhob Reinprecht (II.) von Wallsee ebenfalls Anspruch auf sein Erbe und verweigerte dessen Herausgabe.<ref name ="Raidl144">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 144</ref> | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
Zeile 40: | Zeile 39: | ||
[[Kategorie:Adliger]] | [[Kategorie:Adliger]] | ||
[[Kategorie:Geboren im 14. Jahrhundert]] | [[Kategorie:Geboren im 14. Jahrhundert]] | ||
[[Kategorie:Gestorben | [[Kategorie:Gestorben im 15. Jahrhundert]] | ||
[[Kategorie:Geschichte ( | [[Kategorie:Geschichte (Oberösterreich)]] | ||
[[Kategorie:Mann]] | [[Kategorie:Mann]] | ||
[[Kategorie:Kapeller|Eberhard 2]] | [[Kategorie:Kapeller|Eberhard 2]] | ||
[[Kategorie:In Arbeit]] | [[Kategorie:In Arbeit]] |
Bearbeitungen