Ulrich II. von Montfort: Unterschied zwischen den Versionen

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Graf Ulrich (II.) von Montfort zu Feldkirch war einer der Enkel von [[Hugo I. von Montfort|Graf Hugo (I.) von Montfort]] († um 1237) und einer der Söhne des Grafen [[Rudolf II. von Montfort|Rudolf (II.) von Montfort zu Feldkirch]] († um 1299/1302) aus dessen Ehe mit Gräfin Agnes von Grieningen.<ref>vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 307 und 308 (Stammtafeln)</ref> Er war der Bruder des Grafen [[Hugo IV. von Montfort|Hugo (IV.) von Montfort-Feldkirch]] († 1310) und des Bischofs [[Rudolf III. von Montfort|Rudolf von Chur und Konstanz]] († 1334), außerdem der Onkel der Grafen [[Hugo VII. von Montfort|Hugo (VII.) von Montfort (zu Tosters)]] († um 1357) und Rudolf (IV.) von Montfort (zu Feldkirch) († um 1357).<ref name ="Burmeister308">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 308 (Stammtafel)</ref> Ursprünglich Kleriker, kehrte er später in den Laienstand zurück, schloss aber keine Ehe.<ref name ="ndb">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Montfort, Grafen von''. In: ''Neue Deutsche Biographie'', 1997</ref>
Graf Ulrich (II.) von Montfort zu Feldkirch war einer der Enkel von [[Hugo I. von Montfort|Graf Hugo (I.) von Montfort]] († um 1237) und einer der Söhne des Grafen [[Rudolf II. von Montfort|Rudolf (II.) von Montfort zu Feldkirch]] († um 1299/1302) aus dessen Ehe mit Gräfin Agnes von Grieningen.<ref>vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 307 und 308 (Stammtafeln)</ref> Er war der Bruder des Grafen [[Hugo IV. von Montfort|Hugo (IV.) von Montfort-Feldkirch]] († 1310) und des Bischofs [[Rudolf III. von Montfort|Rudolf von Chur und Konstanz]] († 1334), außerdem der Onkel der Grafen [[Hugo VII. von Montfort|Hugo (VII.) von Montfort (zu Tosters)]] († um 1357) und Rudolf (IV.) von Montfort (zu Feldkirch) († um 1357).<ref name ="Burmeister308">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 308 (Stammtafel)</ref> Ursprünglich Kleriker, kehrte er später in den Laienstand zurück, schloss aber keine Ehe.<ref name ="ndb">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Montfort, Grafen von''. In: ''Neue Deutsche Biographie'', 1997</ref>


== Leben ==
== Anfänge ==
Während sein älterer Bruder Hugo (IV.) nach dem Tod des Vaters die Herrschaft über die Grafschaft [[Feldkirch]] übernahm, war für Graf Ulrich (II.) von Montfort eine Klerikerkarriere vorgesehen.<ref name ="Burmeister21">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 21</ref> Wie auch sein älterer Bruder Rudolf (III.), der es als Kleriker bis zum Bischof von [[w:Hochstift Chur|Chur]] und  [[w:Hochstift Konstanz|Konstanz]] brachte, hatte Ulrich(II.) vermutlich die Stiftsschule in [[w:Chur|Chur]] besucht und studierte seit 1303 die Rechte an der Hochschule zu [[w:Bologna|Bologna]].<ref name ="ndb"/><ref name ="Burmeister179">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 179</ref> 1310 und 1315 wird er ausdrücklich in Urkunden als Domherr zu [[w:Hochstift Chur|Chur]] bezeichnet. Da er in späteren Urkunden nicht mehr als Domherr, sondern nur mehr als Graf genannt ist und sich eine Karriere im Dienste der Kirche auch sonst nicht nachweisen lässt, dürfte er wohl nach 1315 wieder in den Laienstand zurückgekehrt sein.<ref name ="Burmeister178">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 178</ref>
Während sein älterer Bruder Hugo (IV.) nach dem Tod des Vaters die Herrschaft über die Grafschaft [[Feldkirch]] übernahm, war für Graf Ulrich (II.) von Montfort eine Klerikerkarriere vorgesehen.<ref name ="Burmeister21">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 21</ref> Wie auch sein älterer Bruder Rudolf (III.), der es als Kleriker bis zum Bischof von [[w:Hochstift Chur|Chur]] und  [[w:Hochstift Konstanz|Konstanz]] brachte, hatte Ulrich(II.) vermutlich die Stiftsschule in [[w:Chur|Chur]] besucht und studierte seit 1303 die Rechte an der Hochschule zu [[w:Bologna|Bologna]].<ref name ="ndb"/><ref name ="Burmeister179">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 179</ref> 1310 und 1315 wird er ausdrücklich in Urkunden als Domherr zu [[w:Hochstift Chur|Chur]] bezeichnet. Da er in späteren Urkunden nicht mehr als Domherr, sondern nur mehr als Graf genannt ist und sich eine Karriere im Dienste der Kirche auch sonst nicht nachweisen lässt, dürfte er wohl nach 1315 wieder in den Laienstand zurückgekehrt sein.<ref name ="Burmeister178">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 178</ref>


== Herrscher über die Grafschaft Feldkirch ==
Nach der Ermordung von Hugo (IV.) übernahm er gemeinsam mit Rudolf (III.) die Verwaltung der Grafschaft Feldkirch.<ref name ="Burmeister21"/> Gemeinsam mit diesem holte er Juden nach Feldkirch und sorgte dafür, dass das Stadtrecht von [[Feldkirch]] erstmals kodifiziert wurde.<ref name ="Burmeister21"/> Politisch stand er im Krieg zwischen den Königen [[w:Ludwig IV. (HRR)|Ludwig IV. "''dem Bayern''"]] († 1347) und [[Friedrich der Schöne|Friedrich (III.) "''dem Schönen''"]] († 1330), wie auch sein Bruder Rudolf (III.) auf Seiten der [[Habsburger]], mit denen er seit 1330 mehrmals Bündnisse schloss.<ref name ="Burmeister22">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 22</ref> Nachdem 1315 fungierte er in der Grafschaft Feldkirch gewöhnlich als Statthalter seines Bruders.<ref name ="Burmeister151">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 151</ref> Ulrich (II.) beteiligte sich bei Konfliktbeilegungen als Schiedsrichter und nahm aktiv an der Hauspolitik der Montforter teil, wobei er in späteren Jahren aufgrund seines Alters lange Zeit besonderes Ansehen genoß.<ref name ="Burmeister186">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 186</ref>  
Nach der Ermordung von Hugo (IV.) übernahm er gemeinsam mit Rudolf (III.) die Verwaltung der Grafschaft Feldkirch.<ref name ="Burmeister21"/> Gemeinsam mit diesem holte er Juden nach Feldkirch und sorgte dafür, dass das Stadtrecht von [[Feldkirch]] erstmals kodifiziert wurde.<ref name ="Burmeister21"/> Politisch stand er im Krieg zwischen den Königen [[w:Ludwig IV. (HRR)|Ludwig IV. "''dem Bayern''"]] († 1347) und [[Friedrich der Schöne|Friedrich (III.) "''dem Schönen''"]] († 1330), wie auch sein Bruder Rudolf (III.) auf Seiten der [[Habsburger]], mit denen er seit 1330 mehrmals Bündnisse schloss.<ref name ="Burmeister22">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 22</ref> Nachdem 1315 fungierte er in der Grafschaft Feldkirch gewöhnlich als Statthalter seines Bruders.<ref name ="Burmeister151">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 151</ref> Ulrich (II.) beteiligte sich bei Konfliktbeilegungen als Schiedsrichter und nahm aktiv an der Hauspolitik der Montforter teil, wobei er in späteren Jahren aufgrund seines Alters lange Zeit besonderes Ansehen genoß.<ref name ="Burmeister186">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 186</ref>  


Nach dem Tod von Bischof Rudolf gewährte er der Bürgerschaft von Feldkirch das Bündnisrecht, indem er den "ewigen Bund", eines seiner Bündnisse mit den Habsburgern am 21. November 1337 mit dieser als Vertragspartner schloss.<ref name ="Burmeister21"/> In den Jahren danach geriet Ulrich (II.) mehr und mehr durch seine Politik, die einerseits die Rechte seiner Untertanen förderte, andererseits aber sich immer mehr und mehr an die Habsburger anlehnte, in Konflikt mit den inzwischen mündigen Söhnen seines Bruders Hugo (IV.). Im Oktober 1343 wurde er von ihnen in seiner eigenen Burg gefangen gesetzt und zur Abdankung bzw. gewissen Zugeständnissen gezwungen.<ref>vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 23, S. 173 und S. 186</ref>  
Nach dem Tod von Bischof Rudolf gewährte er der Bürgerschaft von Feldkirch das Bündnisrecht, indem er den "ewigen Bund", eines seiner Bündnisse mit den Habsburgern am 21. November 1337 mit dieser als Vertragspartner schloss.<ref name ="Burmeister21"/> In den Jahren danach geriet Ulrich (II.) mehr und mehr durch seine Politik, die einerseits die Rechte seiner Untertanen förderte, andererseits aber sich immer mehr und mehr an die Habsburger anlehnte, in Konflikt mit den inzwischen mündigen Söhnen seines Bruders Hugo (IV.). Im Oktober 1343 wurde er von ihnen in seiner eigenen Burg gefangen gesetzt und zur Abdankung bzw. gewissen Zugeständnissen gezwungen.<ref>vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 23, S. 173 und S. 186</ref>  


== Letzte Lebensjahre ==
Nach seiner Freilassung zog sich Ulrich (II.) in die [[w:Lindau (Bodensee)|Reichsstadt Lindau]] zurück, wo er am 13. März 1344 seinen gesamten Besitz mit der Stadt Feldkirch dem Kaiser übertrug.<ref name ="Burmeister173">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 173</ref> Sein Versuch, die Grafschaft Feldkirch durch diese Schenkung reichsfrei zu machen und so die Herrschaft seiner Neffen dort wieder zu beenden. Nachdem es zu Ende des Jahre 1345 dem kaiserlichen Reichsheer nicht gelang, die Stadt Feldkirch trotz einer längeren Belagerung einzunehmen, musste Ulrich (II.) seine Übertragung wieder rückgängig machen.<ref name ="Burmeister54">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 54</ref> Am 21. Juli 1346 verzichtete er zu Gunsten seiner Neffen auf seinen gesamten Bezirk.<ref name ="Burmeister186"/>  
Nach seiner Freilassung zog sich Ulrich (II.) in die [[w:Lindau (Bodensee)|Reichsstadt Lindau]] zurück, wo er am 13. März 1344 seinen gesamten Besitz mit der Stadt Feldkirch dem Kaiser übertrug.<ref name ="Burmeister173">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 173</ref> Sein Versuch, die Grafschaft Feldkirch durch diese Schenkung reichsfrei zu machen und so die Herrschaft seiner Neffen dort wieder zu beenden. Nachdem es zu Ende des Jahre 1345 dem kaiserlichen Reichsheer nicht gelang, die Stadt Feldkirch trotz einer längeren Belagerung einzunehmen, musste Ulrich (II.) seine Übertragung wieder rückgängig machen.<ref name ="Burmeister54">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 54</ref> Am 21. Juli 1346 verzichtete er zu Gunsten seiner Neffen auf seinen gesamten Bezirk.<ref name ="Burmeister186"/>  


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