Ferdinand Krukenfellner: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ferdinand Krukenfellner''' (* [[18. November]] [[1837]] in [[Kaisersteinbruch]], [[Komitat Győr-Moson-Sopron|Westungarn]], heute [[Burgenland]]; † [[1927]] ebenda) war ein [[Österreich-Ungarn|österreichisch-ungarischer]] [[Steinmetz]]meister und [[Bildhauer]] des [[Historismus]].
'''Ferdinand Krukenfellner''' (* [[18. November]] [[1837]] in [[Kaisersteinbruch]], [[Komitat Győr-Moson-Sopron|Westungarn]], heute [[Burgenland]]; † [[1927]] ebenda) war ein [[Österreich-Ungarn|österreichisch-ungarischer]] [[Steinmetz]]meister und [[Bildhauer]] des [[Historismus]].


Das [[Sommerein|Sommereiner]] [[Handwerk|Steinmetzhandwerk]] war von alters her der [[Kaisersteinbruch]]er [[Zunft|Viertellade]] incorporiert. Auf [[Joseph II. (HRR)|Allerhöchsten Befehl]] ab dem 7.&nbsp;Oktober&nbsp;1783 dem [[Bruck an der Leitha|Brucker]] Handwerk zugeteilt.<ref> Stadtarchiv Bruck an der Leitha: ''Steinmetzakten''</ref> Die Steinmetzfamilie '''Kruckenfellner''' war ein Repräsentant des Sommereiner Handwerkes. Durch die [[Matriken|Kirchenbücher]] ergab sich eine unterschiedliche Schreibweise.
Das [[Sommerein]]er [[Handwerk|Steinmetzhandwerk]] war von alters her der [[Kaisersteinbruch]]er [[Zunft|Viertellade]] incorporiert. Auf [[Joseph II. (HRR)|Allerhöchsten Befehl]] ab dem 7.&nbsp;Oktober&nbsp;1783 dem [[Bruck an der Leitha|Brucker]] Handwerk zugeteilt.<ref>Stadtarchiv Bruck an der Leitha: ''Steinmetzakten''</ref> Die Steinmetzfamilie '''Kruckenfellner''' war ein Repräsentant des Sommereiner Handwerkes. Durch die [[Matriken|Kirchenbücher]] ergab sich eine unterschiedliche Schreibweise.


== Leben ==
== Leben ==
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[[Datei:Naturhistorisches Museum Vienna June 2006 241.jpg|miniatur|k.k.Naturhistorisches Museum]]
[[Datei:Naturhistorisches Museum Vienna June 2006 241.jpg|miniatur|k.k.Naturhistorisches Museum]]
==== Hofoper ====
==== Hofoper ====
Steinlieferungen und Steinmetzarbeiten für die [[Wiener Staatsoper#Baugeschichte|Hofoper]]<ref> Stadterweiterungsfonds Hofoper vom 5.&nbsp;November&nbsp;1863</ref> erfolgten in den Steinbrüchen seines Vaters. Vertrag mit den Steinbruchbesitzern .. jedes in seiner [[Qualität]] nicht entsprechende Stück Stein soll innerhalb von fünf Tagen durch ein Neues, vollkommen den Mustern gleiches, zu ersetzen sein.
Steinlieferungen und Steinmetzarbeiten für die [[Wiener Staatsoper#Baugeschichte|Hofoper]]<ref>Stadterweiterungsfonds Hofoper vom 5.&nbsp;November&nbsp;1863</ref> erfolgten in den Steinbrüchen seines Vaters. Vertrag mit den Steinbruchbesitzern .. jedes in seiner [[Qualität]] nicht entsprechende Stück Stein soll innerhalb von fünf Tagen durch ein Neues, vollkommen den Mustern gleiches, zu ersetzen sein.


Vom Meister Krukenfellner sind Lieferungen aus dem '''Waldbruch''' beim Öden Kloster (300 m³ jährlich) und dem '''Zeilerbruch''', vormals '''Pansipp-Bruch''' (500 m³ jährlich) dokumentiert. Harter [[Kaiserstein (Gestein)|Kaiserstein]], gelblichweiß, fein- bis grobkörnig, härteste Sorte auch polierbar, für Tragsteine, [[Balkon]]platten, Platten von nur geringer Dicke mit reicher Gliederung, [[Treppenstufe|Stiegenstufen]] … Mittelharter Kaiserstein für weniger reich gegliederte Formen konnte auch in den Wintermonaten gebrochen werden.
Vom Meister Krukenfellner sind Lieferungen aus dem '''Waldbruch''' beim Öden Kloster (300 m³ jährlich) und dem '''Zeilerbruch''', vormals '''Pansipp-Bruch''' (500 m³ jährlich) dokumentiert. Harter [[Kaiserstein (Gestein)|Kaiserstein]], gelblichweiß, fein- bis grobkörnig, härteste Sorte auch polierbar, für Tragsteine, [[Balkon]]platten, Platten von nur geringer Dicke mit reicher Gliederung, [[Treppenstufe|Stiegenstufen]] … Mittelharter Kaiserstein für weniger reich gegliederte Formen konnte auch in den Wintermonaten gebrochen werden.
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==== Rathaus ====
==== Rathaus ====
Durch die [[Wiener Rathaus|Wiener]] [[Stadtrat|Gemeinderatsbeschlüsse]] der Jahre 1874-1877<ref> Material zum Weiterbau bis zur Fußbodenhöhe des [[Erdgeschoss]]es, eventuell des [[Parterre (Architektur)|Hochparterres]]</ref> erfolgten Lieferungen von [[Breitenbrunner Kalksandstein|Breitenbrunner]] Roh- und Bildhauerstein. Krukenfellner war Steinbruchbesitzer in [[Breitenbrunn am Neusiedler See|Breitenbrunn]], Blumenstingl, mit einer jährlichen Ausbeute von 400 m³ Kalksandstein. Ein weißer, mittelfein bis feiner, nicht polierbarer, weicher Stein, verwendbar für Figurensteine, [[Ornament]]e, Quaderverkleidungen an [[Fassade]]n, [[Altar|Altäre]], der in der Hofoper, den Hofmuseen, in der [[Hofburg]] am [[Michaelertrakt|Michaelerplatz]], im Rathaus eingebaut wurde.
Durch die [[Wiener Rathaus|Wiener]] [[Stadtrat|Gemeinderatsbeschlüsse]] der Jahre 1874-1877<ref>Material zum Weiterbau bis zur Fußbodenhöhe des [[Erdgeschoss]]es, eventuell des [[Parterre (Architektur)|Hochparterres]]</ref> erfolgten Lieferungen von [[Breitenbrunner Kalksandstein|Breitenbrunner]] Roh- und Bildhauerstein. Krukenfellner war Steinbruchbesitzer in [[Breitenbrunn am Neusiedler See|Breitenbrunn]], Blumenstingl, mit einer jährlichen Ausbeute von 400 m³ Kalksandstein. Ein weißer, mittelfein bis feiner, nicht polierbarer, weicher Stein, verwendbar für Figurensteine, [[Ornament]]e, Quaderverkleidungen an [[Fassade]]n, [[Altar|Altäre]], der in der Hofoper, den Hofmuseen, in der [[Hofburg]] am [[Michaelertrakt|Michaelerplatz]], im Rathaus eingebaut wurde.
[[Datei:WienerRathaus.jpg|miniatur|Rathaus, Zeichnung von 1891]]
[[Datei:WienerRathaus.jpg|miniatur|Rathaus, Zeichnung von 1891]]


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== Steinbruch-Pachtvertag 1903 ==
== Steinbruch-Pachtvertag 1903 ==
[[Datei:Heiligenkreuz Kreuzweg1.jpg|miniatur|hochkant|left|Heiligenkreuzer Kreuzweg]]
[[Datei:Heiligenkreuz Kreuzweg1.jpg|miniatur|hochkant|left|Heiligenkreuzer Kreuzweg]]
[[Stift Heiligenkreuz]] und Ferdinand Krukenfellner<ref> Stift Heiligenkreuz Archiv: Pachtvertrag, 1. Januar 1903, Abt [[Gregor Pöck]], Verwalter P. Rudolph Rath</ref>: Pachtvertrag vom 1.&nbsp;Januar&nbsp;1903 für Waldbruch beim [[Schloss Königshof#Ödes Kloster|Öden Kloster]] und Zeilerbruch.
[[Stift Heiligenkreuz]] und Ferdinand Krukenfellner<ref>Stift Heiligenkreuz Archiv: Pachtvertrag, 1. Januar 1903, Abt [[Gregor Pöck]], Verwalter P. Rudolph Rath</ref>: Pachtvertrag vom 1.&nbsp;Januar&nbsp;1903 für Waldbruch beim [[Schloss Königshof#Ödes Kloster|Öden Kloster]] und Zeilerbruch.
:Es überlässt die [[Schloss Königshof|Herrschaft Königshof]] zwei Steinbrüche auf 3&nbsp;Jahre vom 1.&nbsp;Januar&nbsp;1903 bis 31.&nbsp;Dezember&nbsp;1905 um den jährlichen [[Pacht]]schilling von 1.000 [[Österreichische Krone|Kronen]].
:Es überlässt die [[Schloss Königshof|Herrschaft Königshof]] zwei Steinbrüche auf 3&nbsp;Jahre vom 1.&nbsp;Januar&nbsp;1903 bis 31.&nbsp;Dezember&nbsp;1905 um den jährlichen [[Pachtvertrag (Österreich)|Pacht]]schilling von 1.000 [[Österreichische Krone|Kronen]].
=== Schottersteine für den Kreuzweg ===
=== Schottersteine für den Kreuzweg ===
:Der Pächter verpflichtet sich an die Herrschaft 50&nbsp;Fuhren [[Mauerstein]]e und 30&nbsp;Fuhren Schottersteine zur Beschotterung der Kreuzstrasse unentgeltlich zu überlassen.
:Der Pächter verpflichtet sich an die Herrschaft 50&nbsp;Fuhren [[Mauerstein]]e und 30&nbsp;Fuhren Schottersteine zur Beschotterung der Kreuzstrasse unentgeltlich zu überlassen.
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== Ausflugsziel Kaisersteinbruch ==
== Ausflugsziel Kaisersteinbruch ==
[[Datei:Kai - Karte.jpg|miniatur|Postkarte von 1902]]
[[Datei:Kai - Karte.jpg|miniatur|Postkarte von 1902]]
Die [[Lehrer]]in Editha Senekovitsch bemühte sich<ref> Stift Heiligenkreuz Archiv: Edith Senekovitsch, Lehrerin in Kaisersteinbruch, ''Siedlungsverhältnisse im Schulort'', maschinschriftliches Exemplar&nbsp;1925, Kopie im Steinmetzmuseum Kaisersteinbruch</ref>, der [[Kunststein#Geschichte|"arbeitslosen"]] Gemeinde [[Einnahmen|Einnahmequelle]]n zu erschließen, sie schrieb 1925 .. Schon vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] war Kaisersteinbruch das Ziel vieler [[Ausflug|Ausflügler]] .. die so traulichen [[Gaststätte|Waldwirtshäuser]] übten eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Anmutig liegen die Häuser, von den Schüttbergen der umgebenden Steinbrüche, in ihrer Mitte die doppeltürmige stattliche Kirche. Nähert man sich dem Dorf bieten die vier riesenhaften [[Ulme]]n einen herrlichen Anblick, eine hat bereits einen Umfang von neun Metern erreicht .. Im Dorf trifft man Häuser, die 1623, 1728 und ähnliche Jahreszahlen aufweisen, Hier sei das schöne Haus des Steinmetzmeisters Ferdinand Krukenfellner genannt, vor dem sich neben einem alten [[Ziehbrunnen]] eine prachtvolle [[Linden (Botanik)|Linde]] befindet .. keine [[Eisenbahn]], keine [[Fabrik]] beeinträchtigt die Reinheit der würzigen Waldluft, viele Ausflüge werden durch die [[Omnibus|Autobus]]linie [[Mannersdorf am Leithagebirge|Mannersdorf]] nach Bruck an der Leitha begünstigt.
Die [[Lehrer]]in Editha Senekovitsch bemühte sich<ref>Stift Heiligenkreuz Archiv: Edith Senekovitsch, Lehrerin in Kaisersteinbruch, ''Siedlungsverhältnisse im Schulort'', maschinschriftliches Exemplar&nbsp;1925, Kopie im Steinmetzmuseum Kaisersteinbruch</ref>, der [[Kunststein#Geschichte|"arbeitslosen"]] Gemeinde [[Einnahmen|Einnahmequelle]]n zu erschließen, sie schrieb 1925 .. Schon vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] war Kaisersteinbruch das Ziel vieler [[Ausflug|Ausflügler]] .. die so traulichen [[Gaststätte|Waldwirtshäuser]] übten eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Anmutig liegen die Häuser, von den Schüttbergen der umgebenden Steinbrüche, in ihrer Mitte die doppeltürmige stattliche Kirche. Nähert man sich dem Dorf bieten die vier riesenhaften [[Ulme]]n einen herrlichen Anblick, eine hat bereits einen Umfang von neun Metern erreicht .. Im Dorf trifft man Häuser, die 1623, 1728 und ähnliche Jahreszahlen aufweisen, Hier sei das schöne Haus des Steinmetzmeisters Ferdinand Krukenfellner genannt, vor dem sich neben einem alten [[Ziehbrunnen]] eine prachtvolle [[Linden (Botanik)|Linde]] befindet .. keine [[Eisenbahn]], keine [[Fabrik]] beeinträchtigt die Reinheit der würzigen Waldluft, viele Ausflüge werden durch die [[Omnibus|Autobus]]linie [[Mannersdorf am Leithagebirge|Mannersdorf]] nach Bruck an der Leitha begünstigt.


== Tod ==
== Tod ==
Ehefrau Cäcilia starb am 31.&nbsp;Dezember&nbsp;1919 mit 68&nbsp;Jahren an halbseitiger Lungenlähmung. Ferdinand Krukenfellner, einer der letzten erfolgreichen Meister des Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes, der aber auch dessen Ende miterlebte, starb 1927 im hohen Alter von 90&nbsp;Jahren<ref> Kaisersteinbrucher Totenbücher</ref>.
Ehefrau Cäcilia starb am 31.&nbsp;Dezember&nbsp;1919 mit 68&nbsp;Jahren an halbseitiger Lungenlähmung. Ferdinand Krukenfellner, einer der letzten erfolgreichen Meister des Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes, der aber auch dessen Ende miterlebte, starb 1927 im hohen Alter von 90&nbsp;Jahren<ref>Kaisersteinbrucher Totenbücher</ref>.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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