Franz Heinrich Leibenfrost der Ältere: Unterschied zwischen den Versionen

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Neben dem Absatz seiner Weine in die [[w:Österreichische Kronländer|österreichischen Kronländer]] kurbelte Leibenfrost auch den Export weiter an und gründete Niederlassungen in [[w:Hannover|Hannover]], [[w:Dresden|Dresden]], [[w:München|München]], [[w:Hamburg|Hamburg]] und [[w:Basel|Basel]], sowie 1869 in [[w:London|London]]. Sein Sohn Hermann Leibenfrost, der bereits 1872 in jungen Jahren verstarb und 1868 gemeinsam mit seinem Halbruder Franz Heinrich jun. in die Firma als Gesellschafter eingetreten war, führte eine Spezialität der Firma ein, nämlich den Dalmatiner, eine Weingattung aus dem österreichischen [[w:Kronland Dalmatien|Kronland Dalmatien]]. Als k.k. Hoflieferant wurde nicht nur das Kaiserhaus beliefert, sondern auch der königliche bayerische Hof in München<ref>{{ANNO|apr|06|08|1878|15|Amtlicher Teil|HERVORHEBUNG=Franz_Leibenfrost}}</ref>. In den Jahren 1861-1874 war Franz Leibenfrost auch Bürgermeister der damals selbständigen Gemeinde Oberdöbling und somit eine Zeit lang auch im öffentlichen Dienst tätig. Als 1880 der "''Klub der Wiener Weinhändler''" neu gegründet wurde, war er dessen erster Präsident.  
Neben dem Absatz seiner Weine in die [[w:Österreichische Kronländer|österreichischen Kronländer]] kurbelte Leibenfrost auch den Export weiter an und gründete Niederlassungen in [[w:Hannover|Hannover]], [[w:Dresden|Dresden]], [[w:München|München]], [[w:Hamburg|Hamburg]] und [[w:Basel|Basel]], sowie 1869 in [[w:London|London]]. Sein Sohn Hermann Leibenfrost, der bereits 1872 in jungen Jahren verstarb und 1868 gemeinsam mit seinem Halbruder Franz Heinrich jun. in die Firma als Gesellschafter eingetreten war, führte eine Spezialität der Firma ein, nämlich den Dalmatiner, eine Weingattung aus dem österreichischen [[w:Kronland Dalmatien|Kronland Dalmatien]]. Als k.k. Hoflieferant wurde nicht nur das Kaiserhaus beliefert, sondern auch der königliche bayerische Hof in München<ref>{{ANNO|apr|06|08|1878|15|Amtlicher Teil|HERVORHEBUNG=Franz_Leibenfrost}}</ref>. In den Jahren 1861-1874 war Franz Leibenfrost auch Bürgermeister der damals selbständigen Gemeinde Oberdöbling und somit eine Zeit lang auch im öffentlichen Dienst tätig. Als 1880 der "''Klub der Wiener Weinhändler''" neu gegründet wurde, war er dessen erster Präsident.  


Anno 1885 gesellte sich zu seinem Unternehmen das nahezu 1800 [[w:Joch (Einheit)|Joch]]<ref>1800 Joch ergeben 575 Hektar Grund</ref> umfassende Weingut Wurmberg bei [[w:Ptuj|Pettau]] in der [[w:Untersteiermark|Untersteiermark]], welches zu einem Musterbetrieb ausgebaut wurde. Das väterliche Gasthaus „zum Jägerhorn“ in der Doroteehrgasse, welches nach dessen Tod 1851 in andere Hände überging, wurde von „''Franz Leidenfrost & Comp.''“ wieder zurückgekauft und in demselben die [[w:Kontor|Komptoirs]] der Firma eingerichtet.Franz Heinrich Leibenfrost verstarb im 74. Lebensjahr am 23. Mai 1893 in seinem Döblinger Haus<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/19-doebling/03-06/?pg=202 Wien XIX., Pfarre Döbling – Sterbebuch 1888-1893 (fol.195)] Franz Heinrich Leibenfrost (1819-1893) </ref> und wurde auf dem [[w:Döblinger Friedhof|Döblinger Friedhof]] im Beisein zahlreicher Wiener [[w:Honoratioren|Honoratioren]] in der Familiengruft zur letzten Ruhe bestattet<ref name=":1">{{ANNO|nwg|25|05|1893|24|Traueranzeige|HERVORHEBUNG=Franz_Leibenfrost_sen.}}</ref>.  
Anno 1885 gesellte sich zu seinem Unternehmen das nahezu 1800 [[w:Joch (Einheit)|Joch]]<ref>1800 Joch ergeben 575 Hektar Grund</ref> umfassende Weingut Wurmberg bei [[w:Ptuj|Pettau]] in der [[w:Untersteiermark|Untersteiermark]], welches zu einem Musterbetrieb ausgebaut wurde. Das väterliche Gasthaus „zum Jägerhorn“ in der Doroteehrgasse, welches nach dessen Tod 1851 in andere Hände überging, wurde von „''Franz Leidenfrost & Comp.''“ wieder zurückgekauft und in demselben die [[w:Kontor|Komptoirs]] der Firma eingerichtet. Franz Heinrich Leibenfrost verstarb im 74. Lebensjahr am 23. Mai 1893 in seinem Döblinger Haus<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/19-doebling/03-06/?pg=202 Wien XIX., Pfarre Döbling – Sterbebuch 1888-1893 (fol.195)] Franz Heinrich Leibenfrost (1819-1893) </ref> und wurde auf dem [[w:Döblinger Friedhof|Döblinger Friedhof]] im Beisein zahlreicher Wiener [[w:Honoratioren|Honoratioren]] in der Familiengruft zur letzten Ruhe bestattet<ref name=":1">{{ANNO|nwg|25|05|1893|24|Traueranzeige|HERVORHEBUNG=Franz_Leibenfrost_sen.}}</ref>.
 
Nach seinem Ableben führte sein Sohn Franz Heinrich der Jüngere (1844-1900) die Firma "Franz Leibenfrost & Comp." erfolgreich weiter und wurde Vizepräsident des "Verbandes österr. Weinhändler". Nachdem dessen frühen Hinscheiden in Breitenstein am Semmering im Jahr 1900<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/19-doebling/03-07/?pg=243 Wien XIX., Pfarre Döbling - Sterbebuch 1894-1900 (fol.28)] Leibenfrost Franz Heinrich der Jüngere (1844-1900)</ref> wurde der Betrieb 1908 an F. Spitzer veräußert und gelangte im Weltkriegsjahr 1917 in den Besitz des Wiener Sektherstellers ''O. & R. Schlumberger'' v. Goldeck, welcher zu dieser Zeit von [[Robert Schlumberger]] geleitet wurde.  


== Familie ==
== Familie ==
Die familiären Verhältnisse von Franz Heinrich Leibenfrost waren nicht ganz einfach. So gebar die Dienstmagd Elisabeth Mayer 1842 den unehelichen Sohn Hermann<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-peter/01-04/?pg=177 Wien I., Pfarre St. Peter – Taufbuch 1837-1844 (fol.174)] Herrmann Leibenfrost (1842-1872)  </ref>, der erst 1864 mit Genehmigung des Staatsministers den Namen Leibenfrost führen durfte und schon 1872 im Alter von 30 Jahren an Tuberkulose verstarb<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/19-doebling/03-04/?pg=14 Wien XIX., Pfarre Döbling – Sterbebuch 1872-1881 (fol.12)] Herrmann Leibenfrost (1842-1872) </ref>. Zwei Jahre später bringt 1844 die ledige Isabella Leibenfrost in der Wiener [[Leopoldstadt (Wiener Bezirksteil)|Leopoldstadt]] den Sohn Franz Heinrich Leibenfrost, ebenfalls unehelich zur Welt<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/02-st-josef/01-07/?pg=150 Wien II., Pfarre St. Josef – Taufbuch 1839-1849 (fol.145)] </ref>. Der Vater ist zwar im Taufbuch, wie üblich bei unehelichen Geburten, nicht eingetragen, dafür scheint Franz Heinrich Scheibenfrost jun. in der Traueranzeige als Sohn auf<ref name=":1" />.
Die familiären Verhältnisse von Franz Heinrich Leibenfrost waren nicht ganz einfach. So gebar die Dienstmagd Elisabeth Mayer 1842 den unehelichen Sohn Hermann<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-peter/01-04/?pg=177 Wien I., Pfarre St. Peter – Taufbuch 1837-1844 (fol.174)] Herrmann Leibenfrost (1842-1872)  </ref>, der erst 1864 mit Genehmigung des Staatsministers den Namen Leibenfrost führen durfte und schon 1872 im Alter von 30 Jahren an Tuberkulose verstarb<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/19-doebling/03-04/?pg=14 Wien XIX., Pfarre Döbling – Sterbebuch 1872-1881 (fol.12)] Herrmann Leibenfrost (1842-1872) </ref>. Zwei Jahre später brachte 1844 die ledige Isabella Leibenfrost in der Wiener [[Leopoldstadt (Wiener Bezirksteil)|Leopoldstadt]] den Sohn Franz Heinrich Leibenfrost, ebenfalls unehelich zur Welt<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/02-st-josef/01-07/?pg=150 Wien II., Pfarre St. Josef – Taufbuch 1839-1849 (fol.145)] </ref>. Der Vater ist zwar im Taufbuch, wie üblich bei unehelichen Geburten, nicht eingetragen, dafür scheint Franz Heinrich Scheibenfrost jun. in der Traueranzeige als Sohn auf<ref name=":1" />.


Weiters war Leibenfrost mit seiner Cousine Karoline Leibenfrost geb. Wilhelm<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-michael/01-19/?pg=165 Wien I., Pfarre St. Michael – Taufbuch 1804-1824 (fol.134)] Karoline Johanna Theresia  Wilhelm (1814-1874)</ref> verheiratet, die 1865 auch in den Ischler Kurlisten als k. k. Hof-Weinlieferantensgattin mit Kind und Stubenmädl aufscheint<ref>{{ANNO|cur|20|06|1865|1|Fremden - Liste|HERVORHEBUNG=Karoline_Leibenfrost}}</ref>, sich aber in den Matriken kein Geburtseintrag eines Kindes sowie ein Hochzeitseintrag finden lässt und welche 1874 verstarb<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/19-doebling/03-04/?pg=47 Wien XIX., Pfarre Döbling – Sterbebuch 1872-1881 (fol.45)] Karoline Leibenfrost geb. Wilhelm (1814-1874)</ref>. Um schließlich seine 1853 unehelich geborene Tochter Karolina<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-peter/01-06/?pg=26 Wien I., Pfarre St. Peter – Taufbuch 1853-1860 (fol.23)] Karoline Maria Medlinger/Leibenfrost (*1853) </ref> zu legitimieren, ehelichte er ein Jahr nach dem Tod seiner Frau im Jahre 1875 still und heimlich die Karolinas Mutter, die ehemalige Dienstmagd Maria Magdalena Medlinger aus [[w:Neutitschein|Neutitschein]] in [[w:Mähren|Mähren]] und Tochter des dortigen Kerkermeisters<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/19-doebling/02-03/?pg=283 Wien XIX., Pfarre Döbling – Trauungsbuch 1869-1881 (fol.281)] </ref><ref>Im Trauungsbuch ist Franz Heinrich Leibenfrost genauso wie im Taufbuch als Franz de Paula Johann v. Nepomuk angeführt.</ref>.
Weiters war Leibenfrost mit seiner Cousine Karoline Leibenfrost geb. Wilhelm<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-michael/01-19/?pg=165 Wien I., Pfarre St. Michael – Taufbuch 1804-1824 (fol.134)] Karoline Johanna Theresia  Wilhelm (1814-1874)</ref> verheiratet, die 1865 auch in den Ischler Kurlisten als k. k. Hof-Weinlieferantensgattin mit Kind und Stubenmädl aufscheint<ref>{{ANNO|cur|20|06|1865|1|Fremden - Liste|HERVORHEBUNG=Karoline_Leibenfrost}}</ref>, sich aber in den Matriken kein Geburtseintrag eines Kindes sowie ein Hochzeitseintrag finden lässt und welche 1874 verstarb<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/19-doebling/03-04/?pg=47 Wien XIX., Pfarre Döbling – Sterbebuch 1872-1881 (fol.45)] Karoline Leibenfrost geb. Wilhelm (1814-1874)</ref>. Um schließlich seine 1853 unehelich geborene Tochter Karolina<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-peter/01-06/?pg=26 Wien I., Pfarre St. Peter – Taufbuch 1853-1860 (fol.23)] Karoline Maria Medlinger/Leibenfrost (*1853) </ref> zu legitimieren, ehelichte er ein Jahr nach dem Tod seiner Frau im Jahre 1875 still und heimlich die Karolinas Mutter, die ehemalige Dienstmagd Maria Magdalena Medlinger aus [[w:Neutitschein|Neutitschein]] in [[w:Mähren|Mähren]] und Tochter des dortigen Kerkermeisters<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/19-doebling/02-03/?pg=283 Wien XIX., Pfarre Döbling – Trauungsbuch 1869-1881 (fol.281)] </ref><ref>Im Trauungsbuch ist Franz Heinrich Leibenfrost genauso wie im Taufbuch als Franz de Paula Johann v. Nepomuk angeführt.</ref>.
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