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Fürsterzbischof [[w:Sigismund III. Christoph von Schrattenbach|Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach]] (reg. 1753–1771) zahlte für diese Bildungsreise aus seinen "Schatullegeldern" am [[22. Jänner]] [[1764]] 500 [[w:Gulden|Gulden]], sozusagen als Vorschuss; eine weitere Zahlung erfolgte am 30. Juni über den Salzburger "Factor" (Handelsmann) ''[[w:Sigmund Haffner der Ältere|Sigmund Haffner]]'' (1699–1772), der in [[w:Venedig|Venedig]] eine Niederlassung hatte. Adlgasser war am Anfang dieser Reise (bis Venedig) in Begleitung seiner späteren dritte Frau, der "Hofsingerin" Fesemaier, die, wie andere begabte und aus Salzburg stammende Mädchen, in Venedig an einem der Konservatorien ihre Gesangsausbildung erhalten sollte.<ref>Siehe dazu Giuseppe Gillio: ''Cantanti mozartiane e Ospedali veneziani: spigolature d'archivio'', in: Manfred Hermann Schmid, (Hg): ''Mozart Studien'' Bd. 14, S. 37–48.</ref> Sie verblieb bis in den Jänner 1766 in Venedig. Ihre Reise- und Ausbildungskosten von 610 Gulden und das Honorar für deren Lehrmeisterin in der Höhe von 100 fl. wurden ebenfalls vom Landesfürsten übernommen.<ref>Martin, Franz: ''Vom Salzburger Fürstenhof um die Mitte des [[18. Jahrhundert]]s'', in: [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=slk&datum=19400003&zoom=2&seite=00000145 MGSLK 80, 1940, S. 145–204; S. 183ff.]</ref> Fesemaier war die letzte der Salzburger "Singerinnen", die diese Ausbildung finanziert bekam. Von nun an standen die "Hofsingerinnen", nämlich anstelle von Kastraten einer neuen Musikästhetik folgend, in der Residenz für Opern, Oratorien (= in Szene gesetzten "Geistlichen Singspielen") und in Salzburger Kirchen - mit Ausnahme des Doms! - als solistische Besetzung zur Verfügung. | Fürsterzbischof [[w:Sigismund III. Christoph von Schrattenbach|Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach]] (reg. 1753–1771) zahlte für diese Bildungsreise aus seinen "Schatullegeldern" am [[22. Jänner]] [[1764]] 500 [[w:Gulden|Gulden]], sozusagen als Vorschuss; eine weitere Zahlung erfolgte am 30. Juni über den Salzburger "Factor" (Handelsmann) ''[[w:Sigmund Haffner der Ältere|Sigmund Haffner]]'' (1699–1772), der in [[w:Venedig|Venedig]] eine Niederlassung hatte. Adlgasser war am Anfang dieser Reise (bis Venedig) in Begleitung seiner späteren dritte Frau, der "Hofsingerin" Fesemaier, die, wie andere begabte und aus Salzburg stammende Mädchen, in Venedig an einem der Konservatorien ihre Gesangsausbildung erhalten sollte.<ref>Siehe dazu Giuseppe Gillio: ''Cantanti mozartiane e Ospedali veneziani: spigolature d'archivio'', in: Manfred Hermann Schmid, (Hg): ''Mozart Studien'' Bd. 14, S. 37–48.</ref> Sie verblieb bis in den Jänner 1766 in Venedig. Ihre Reise- und Ausbildungskosten von 610 Gulden und das Honorar für deren Lehrmeisterin in der Höhe von 100 fl. wurden ebenfalls vom Landesfürsten übernommen.<ref>Martin, Franz: ''Vom Salzburger Fürstenhof um die Mitte des [[18. Jahrhundert]]s'', in: [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=slk&datum=19400003&zoom=2&seite=00000145 MGSLK 80, 1940, S. 145–204; S. 183ff.]</ref> Fesemaier war die letzte der Salzburger "Singerinnen", die diese Ausbildung finanziert bekam. Von nun an standen die "Hofsingerinnen", nämlich anstelle von Kastraten einer neuen Musikästhetik folgend, in der Residenz für Opern, Oratorien (= in Szene gesetzten "Geistlichen Singspielen") und in Salzburger Kirchen - mit Ausnahme des Doms! - als solistische Besetzung zur Verfügung. | ||
Als Leopold Mozart von dem Aufbruch Adlgassers nach Italien erfuhr, kommentierte er dieses Unterfangen überschwänglich: ''Die Nachricht von der Reis''[e]'' des Herrn Adlgasser hat mir das größte Vergnügen gemacht. [...] Mich kann nichts mehrers rühren, als wenn ich sehe, daß ein Fürst [...] denen Talenten forthilft, die Gott, aus einer besonderen Gnade, in manche ehrliche Seele gepflanzet hat. So wird Salzburg ein Hof sein, der mit seinen eigenen Leuten ein erstaunliches Aufsehen in Teutschland machen wird.''<ref>[https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=640&cat=1 Leopold Mozart an Lorenz und Maria Theresia Hagenauer in Salzburg, Paris, 4.–9. März 1764.]</ref> | Als Leopold Mozart von dem Aufbruch Adlgassers nach Italien erfuhr, kommentierte er dieses Unterfangen überschwänglich: ''Die Nachricht von der Reis''[e]'' des Herrn Adlgasser hat mir das größte Vergnügen gemacht.'' [...] ''Mich kann nichts mehrers rühren, als wenn ich sehe, daß ein Fürst'' [...] ''denen Talenten forthilft, die Gott, aus einer besonderen Gnade, in manche ehrliche Seele gepflanzet hat. So wird Salzburg ein Hof sein, der mit seinen eigenen Leuten ein erstaunliches Aufsehen in Teutschland machen wird.''<ref>[https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=640&cat=1 Leopold Mozart an Lorenz und Maria Theresia Hagenauer in Salzburg, Paris, 4.–9. März 1764.]</ref> | ||
Ein paar Wochen nach seiner Italienreise mit dem Ziel, dass er ''einen italienischen Geschmack in der Musik von den Italienern erwürbe'', war Adlsgaser zur Tafel der Universität geladen, die am [[7. März]] [[1765]] gegeben wurde. Er war über Venedig nach Salzburg zurückgekehrt und erzählte seinem Tischnachbarn P. Beda Hübner (1740–1811) von [[w:Stift Sankt Peter (Salzburg)|St. Peter]], er habe auf seiner Reise Parma, Trient, Mailand,<ref>[https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=830&cat=1 Leopold Mozart an Maria Anna Mozart in Salzburg, Mailand, 5. Dezember 1772, mit Nachschrift von [[Wolfgang Amadé Mozart]] an Maria Anna ([[Nannerl]]) Mozart.]</ref> Padua, Verona, Venedig, Rom, Lodi, Mantua und noch andere Orte, z.B. Bologna, den Wohnort des "Musikpapstes" Padre Martini (1706–1784), besucht. Besonderen Eindruck habe ihm Rom vermittelt, wo er Papst Clemens XIII. (reg. 1758–1769) das feierliche Amt habe dreimal absingen gesehen, nämlich zu [[w:Pfingsten|Pfingsten]], [[w:Fronleichnam|Fronleichnam]] und zu Peter und Paul. Neapel habe er wegen der dort herrschenden Epidemie nicht aufsuchen können, somit habe der Aufenthalt in Rom länger gedauert.<ref>Siehe Petrus Eder: ''Ein Mönch als Zeitgenosse - Salzburg und die Musik zur Mozartzeit, widergespiegelt im Diarium des P. Beda Hübner'', in: ''Das Benediktinerstift St. Peter in Salzburg zur Zeit Mozarts. Musik und Musiker - Kunst und Kultur'', hg. von der Erzabtei St. Peter, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Salzburg, Salzburg 1991, S. 43–87.</ref> | Ein paar Wochen nach seiner Italienreise mit dem Ziel, dass er ''einen italienischen Geschmack in der Musik von den Italienern erwürbe'', war Adlsgaser zur Tafel der Universität geladen, die am [[7. März]] [[1765]] gegeben wurde. Er war über Venedig nach Salzburg zurückgekehrt und erzählte seinem Tischnachbarn P. Beda Hübner (1740–1811) von [[w:Stift Sankt Peter (Salzburg)|St. Peter]], er habe auf seiner Reise Parma, Trient, Mailand,<ref>[https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=830&cat=1 Leopold Mozart an Maria Anna Mozart in Salzburg, Mailand, 5. Dezember 1772, mit Nachschrift von [[Wolfgang Amadé Mozart]] an Maria Anna ([[Nannerl]]) Mozart.]</ref> Padua, Verona, Venedig, Rom, Lodi, Mantua und noch andere Orte, z.B. Bologna, den Wohnort des "Musikpapstes" Padre Martini (1706–1784), besucht. Besonderen Eindruck habe ihm Rom vermittelt, wo er Papst Clemens XIII. (reg. 1758–1769) das feierliche Amt habe dreimal absingen gesehen, nämlich zu [[w:Pfingsten|Pfingsten]], [[w:Fronleichnam|Fronleichnam]] und zu Peter und Paul. Neapel habe er wegen der dort herrschenden Epidemie nicht aufsuchen können, somit habe der Aufenthalt in Rom länger gedauert.<ref>Siehe Petrus Eder: ''Ein Mönch als Zeitgenosse - Salzburg und die Musik zur Mozartzeit, widergespiegelt im Diarium des P. Beda Hübner'', in: ''Das Benediktinerstift St. Peter in Salzburg zur Zeit Mozarts. Musik und Musiker - Kunst und Kultur'', hg. von der Erzabtei St. Peter, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Salzburg, Salzburg 1991, S. 43–87.</ref> |
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