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Kastner durchbrach auch die damals üblichen Lehr- und Lernmethoden eines nahezu ausschließlich theoretischen Unterrichts, der künftige Jungbauern an das praktische Wirtschaften heranführen sollte. Frei nach Saint-Exupery „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu holen, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer“. Kastner ging einfach mit seinen Schülern in den Wald, ließ sie schneiden, sägen und hacken, personifizierte unterschiedliche Bäume mit Menschentypen aus dem Alltag, um Altersklassen und Baumarten zu erklären, verwob damit die Wissensvermittlung in lebensnahe Geschichten und konnte so eine verständliche Anbindung an die begreifbaren Lebenswelten von jungen Menschen erreichen. Das Unterrichtsfach Forstwirtschaft als Lebenskunde, oder wie er selber dazu gesagt hat: „Wissenschaftliche Erkenntnisse unwissenschaftlich umsetzen.“ Heute, Jahrzehnte danach, ist die Wichtigkeit dieser Anbindung an reale Lebenswelten für eine erfolgreiche Wissensvermittlung zumindest unter Experten bekannt, für die frühen 70iger war es aber revolutionär. | Kastner durchbrach auch die damals üblichen Lehr- und Lernmethoden eines nahezu ausschließlich theoretischen Unterrichts, der künftige Jungbauern an das praktische Wirtschaften heranführen sollte. Frei nach Saint-Exupery „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu holen, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer“. Kastner ging einfach mit seinen Schülern in den Wald, ließ sie schneiden, sägen und hacken, personifizierte unterschiedliche Bäume mit Menschentypen aus dem Alltag, um Altersklassen und Baumarten zu erklären, verwob damit die Wissensvermittlung in lebensnahe Geschichten und konnte so eine verständliche Anbindung an die begreifbaren Lebenswelten von jungen Menschen erreichen. Das Unterrichtsfach Forstwirtschaft als Lebenskunde, oder wie er selber dazu gesagt hat: „Wissenschaftliche Erkenntnisse unwissenschaftlich umsetzen.“ Heute, Jahrzehnte danach, ist die Wichtigkeit dieser Anbindung an reale Lebenswelten für eine erfolgreiche Wissensvermittlung zumindest unter Experten bekannt, für die frühen 70iger war es aber revolutionär. | ||
Auch außerhalb der Schulen, als Nachhilfelehrer für Latein, Darstellende Geometrie und Mathematik. Dabei erzielte er ebenfalls unglaubliche Erfolge, hat er doch im Laufe der Jahrzehnte die beachtliche Zahl von rund 400 Nachhilfeschülern mit überdeutlicher Erfolgsquote lernmäßig wieder fit gemacht. Hier konnte er aber nur kraft seiner Persönlichkeit erfolgreich sein, als Nachhilfelehrer standen ihm ja keine Noten im Hintergrund zur Verfügung. | |||
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Ende der 1970er Jahre fanden sich Persönlichkeiten des Waldviertels zusammen, um gemeinsam gegen die Bedrohung durch ein [[w:Atommülllager|Atommülllager]] in der Region zu kämpfen. Als gemeinsame Plattform wurde der Verein „Pro Waldviertel“ gegründet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.noeregional.at/ueber-uns/ueber-die-noeregional/regionalverband-waldviertel/ |werk=noeregional.at |titel=Regionalverband Waldviertel |abruf=2024-05-03}}</ref> | Ende der 1970er Jahre fanden sich Persönlichkeiten des Waldviertels zusammen, um gemeinsam gegen die Bedrohung durch ein [[w:Atommülllager|Atommülllager]] in der Region zu kämpfen. Als gemeinsame Plattform wurde der Verein „Pro Waldviertel“ gegründet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.noeregional.at/ueber-uns/ueber-die-noeregional/regionalverband-waldviertel/ |werk=noeregional.at |titel=Regionalverband Waldviertel |abruf=2024-05-03}}</ref> | ||
Im Jahr 1982 wurde Kastner aufgrund seines Engagements von [[w:Landeshauptmann|Landeshauptmann]] [[Siegfried Ludwig]] zum „Landesbeauftragten für das Waldviertel“ ernannt.<ref>{{Internetquelle |url=https://noe.orf.at/v2/news/stories/2509578/ |werk=orf.at |titel=Eine Region trauert um Adi Kastner |datum=2011-11-17 |abruf=2024-05-03}}</ref> | Im Jahr 1982 wurde Kastner aufgrund seines Engagements von [[w:Landeshauptmann|Landeshauptmann]] [[Siegfried Ludwig]] zum „Landesbeauftragten für das Waldviertel“ - ohne aktive Bewerbung - ernannt.<ref>{{Internetquelle |url=https://noe.orf.at/v2/news/stories/2509578/ |werk=orf.at |titel=Eine Region trauert um Adi Kastner |datum=2011-11-17 |abruf=2024-05-03}}</ref> | ||
Ein arbeitsintensiver und nicht geplanter Zweig entwickelte sich im Bereich der Betriebssanierungen. Viele Betriebe, die in eine wirtschaftliche Schieflage geraten waren, konnten durch die intensive Beratungstätigkeit des Waldviertelmamagers gerettet und so hunderte Arbeitsplätze erhalten werden. | Ein arbeitsintensiver und nicht geplanter Zweig entwickelte sich im Bereich der Betriebssanierungen. Viele Betriebe, die in eine wirtschaftliche Schieflage geraten waren, konnten durch die intensive Beratungstätigkeit des Waldviertelmamagers gerettet und so hunderte Arbeitsplätze erhalten werden. |
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