48.827
Bearbeitungen
K (→Leben) |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 5: | Zeile 5: | ||
Markgraf Otakar (I.) gilt als Angehöriger einer Familie, die gewöhnlich als die [[Otakare|Familie der Otakare]] bezeichnet wird und als Familienzweig der [[w:Traungauer|Traungauer]] eingestuft wird. Er soll ein Enkel des Grafen [[Arnold II. von Wels-Lambach|Arnold (II.) von Wels-Lambach]] († vermutlich 1050) und der Bruder von [[Ata von Traunkirchen|Ata]], der ersten Äbtissin des Benediktinerinnenklosters von [[Traunkirchen]] gewesen sein.<ref name ="Österr.Geschichte272">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 272 (Stammtafel)</ref> Nach der neueren Forschung wird er als Schwager des Markgrafen Gottfried gesehen, einem der Söhne des Grafen Arnold.<ref name ="Österr.Geschichte271">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 271</ref> | Markgraf Otakar (I.) gilt als Angehöriger einer Familie, die gewöhnlich als die [[Otakare|Familie der Otakare]] bezeichnet wird und als Familienzweig der [[w:Traungauer|Traungauer]] eingestuft wird. Er soll ein Enkel des Grafen [[Arnold II. von Wels-Lambach|Arnold (II.) von Wels-Lambach]] († vermutlich 1050) und der Bruder von [[Ata von Traunkirchen|Ata]], der ersten Äbtissin des Benediktinerinnenklosters von [[Traunkirchen]] gewesen sein.<ref name ="Österr.Geschichte272">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 272 (Stammtafel)</ref> Nach der neueren Forschung wird er als Schwager des Markgrafen Gottfried gesehen, einem der Söhne des Grafen Arnold.<ref name ="Österr.Geschichte271">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 271</ref> | ||
Als Ehefrau von Markgraf Otakar (I.) gilt gewöhnlich eine Willibirg, deren Herkunft bisher in der Geschichtsforschung nicht eindeutig geklärt ist. Neben der Möglichkeit, dass sie eine Tochter des Grafen Arnold (II.) von Wels-Lambach war, gilt sie der Geschichtsforschung auch häufig als eine Tochter des um 1035 abgesetzten Herzogs [[w:Adalbero von Eppenstein|Adalbero von Kärnten]] aus der [[w:Eppensteiner|Familie der Eppensteiner]]. Als Indiz für diese Herkunft gilt der Name ihres Sohnes Adalbero.<ref name ="Österr.Geschichte273">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 273</ref> | Als Ehefrau von Markgraf Otakar (I.) gilt gewöhnlich eine Willibirg, deren Herkunft bisher in der Geschichtsforschung nicht eindeutig geklärt ist. Neben der Möglichkeit, dass sie eine Tochter des Grafen Arnold (II.) von Wels-Lambach war, gilt sie der Geschichtsforschung auch häufig als eine Tochter des um 1035 abgesetzten Herzogs [[w:Adalbero von Eppenstein|Adalbero von Kärnten]] aus der [[w:Eppensteiner|Familie der Eppensteiner]]. Als Indiz für diese Herkunft gilt der Name ihres Sohnes Adalbero.<ref name ="Österr.Geschichte273">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 273</ref> Als ein weiteres Indiz gilt, dass das Erbe der Eppensteiner nach dem Tod von [[Heinrich III. (Kärnten)|Herzog Heinrich III. von Kärnten]] (†1122) an Willibirgs und Otakars Familie kam.<ref name ="Weller779">vgl. [[w:Tobias Weller (Historiker)|Tobias Weller (Historiker)]]: ''Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert'' (= Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 779</ref> Willibirg soll außerdem die Witwe des Grafen Luitold (Leotold) von Raschenberg und Reichenhall gewesen sein.<ref name ="ooela">vgl. [http://monasterium.net/mom/AT-OOeLA/TraunkirchenOSB/fond OOeLA Traunkirchen OSB], eingesehen am 4. August 2017</ref> | ||
Aus seiner Ehe mit Willibirg hatte Markgraf Otakar (I.) mindestens zwei Söhne: | Aus seiner Ehe mit Willibirg hatte Markgraf Otakar (I.) mindestens zwei Söhne: | ||
Zeile 12: | Zeile 12: | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Otakar (I.) war Mitte des 11. Jahrhunderts ein Graf im Chiemgau. Nach dem Tod des Markgrafen Gottfried, der vielleicht sein Schwager war, erbte er Teile der in den heutigen Bundesländern Oberösterreich und Steiermark gelegenen Besitzungen der Grafenfamilie von Wels-Lambach, darunter die im heutigen Bundesland Oberösterreich gelegene [[w:Schloss Lamberg|Feste Styria]] (heute Teil der Stadt [[Steyr]]), nach welcher er und seine Nachkommen benannt wurden. Nach dieser beziehungsweise auf seine Familie geht auch die Bezeichnung Markgrafschaft beziehungsweise Herzogtum Steier und Steiermark zurück. Weitere Besitzungen, die Otakar (I.) von den Grafen von Wels-Lambach erbte, waren der Ort [[Enns]] und die Erbvogtei über das Stift in [[Lambach]] sowie weitere im heutigen Oberösterreich gelegene Besitzungen des [[w:Hochstift Würzburg|Hochstiftes Würzburg]], darunter die Stadt [[Wels (Stadt)|Wels]]. Hinzu kommen noch Güter und zahlreiche Dienstleute im Gebiet zwischen den Flüssen Traun und Krems sowie im Hausruck.<ref name ="Österr.Geschichte271"/> Außerdem übernahm er aus Allodialbesitz der Grafen von Wels-Lambach Eigenbesitz südlich von [[Hartberg]] und zwei Königshuben bei Gösting (heute Teil der Stadt [[Graz]]).<ref name ="Weller779" | Otakar (I.) war Mitte des 11. Jahrhunderts ein Graf im Chiemgau. Nach dem Tod des Markgrafen Gottfried, der vielleicht sein Schwager war, erbte er Teile der in den heutigen Bundesländern Oberösterreich und Steiermark gelegenen Besitzungen der Grafenfamilie von Wels-Lambach, darunter die im heutigen Bundesland Oberösterreich gelegene [[w:Schloss Lamberg|Feste Styria]] (heute Teil der Stadt [[Steyr]]), nach welcher er und seine Nachkommen benannt wurden. Nach dieser beziehungsweise auf seine Familie geht auch die Bezeichnung Markgrafschaft beziehungsweise Herzogtum Steier und Steiermark zurück. Weitere Besitzungen, die Otakar (I.) von den Grafen von Wels-Lambach erbte, waren der Ort [[Enns]] und die Erbvogtei über das Stift in [[Lambach]] sowie weitere im heutigen Oberösterreich gelegene Besitzungen des [[w:Hochstift Würzburg|Hochstiftes Würzburg]], darunter die Stadt [[Wels (Stadt)|Wels]]. Hinzu kommen noch Güter und zahlreiche Dienstleute im Gebiet zwischen den Flüssen Traun und Krems sowie im Hausruck.<ref name ="Österr.Geschichte271"/> Außerdem übernahm er aus Allodialbesitz der Grafen von Wels-Lambach Eigenbesitz südlich von [[Hartberg]] und zwei Königshuben bei Gösting (heute Teil der Stadt [[Graz]]).<ref name ="Weller779"/> Otakar (I.) folgte Gottfrieds Vater Arnold (II.) als Markgraf an der Mur<ref group="A">Um 1035 war die Karantanische Mark" nach dem Sturz des Kärntner Herzogs [[w:Adalbero von Eppenstein|Adalbero von Eppenstein]] († 1039), vielleicht der Schwiegervater von Otakar (I.), aus dem Verband mit dem [[Herzogtum Kärnten]] gelöst worden. Das Verwaltungsgebiet dieser Mark, die auch als [[w:Markgrafschaft an der Mur|Mark an der Mur]] bezeichnet wird, befand sich im heutigen Bundesland Steiermark und gilt als das ursprüngliche Zentrum der späteren [[Herzogtum Steier|Markgrafschaft beziehungsweise des Herzogtums Steier]].</ref> nach, wo er aber nur wenig Besitz übernehmen konnte.<ref name ="Österr.Geschichte271"/> Zu diesem gehörte das im Osten der Mark gelegene Gebiet um [[Hartberg]], der südlich anschließende Grenzbezirk und zwei Königshuben bei Gösting (heute Teil der Stadt [[Graz]]).<ref>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 271 und S. 273</ref> Der einstige Mittelpunkt der Mark, die [[w:Hengistburg|Hengistburg]], sie wird auf dem Schlossberg von [[Wildon]] vermutet, verblieb jedoch im Besitz der [[w:Eppensteiner|Familie der Eppensteiner]].<ref name ="Österr.Geschichte273"/> | ||
Otakar (I.), der sich selbst als Markgraf von Steyr oder steirischer Markgraf bezeichnete<ref name ="Österr.Geschichte271"/> , war nicht nur Vogt des Stiftes von Lambach, sondern auch der Vogt der Stifte von [[Traunkirchen]] und [[Persenbeug-Gottsdorf|Persenbeug]]. Sein Hauptsitz war die bereits genannte Feste Steyr, ein weiter wichtiger Sitz war die am Nordrand des Ennstals gelegene Burg Grauscharn (heute Teil der Gemeinde [[Stainach-Pürgg]])<ref group="A">Die Burg Grauscharn ist nicht erhalten. Sie befand sich auf dem Areal der heutigen Marktgemeinde [[Stainach-Pürgg]] und gilt als der älteste Herrschaftsmittelpunkt auf dem Boden der Steiermark und als das Verwaltungszentrum der Grafschaft im Ennstal. Vgl. [https://www.ennstalwiki.at/wiki/index.php/Burg_Grauscharn Burg Grauscharn], Ennstalwiki.AT, abgerufen am 27. März 2021</ref>.<ref name ="Österr.Geschichte271"/>. | Otakar (I.), der sich selbst als Markgraf von Steyr oder steirischer Markgraf bezeichnete<ref name ="Österr.Geschichte271"/> , war nicht nur Vogt des Stiftes von Lambach, sondern auch der Vogt der Stifte von [[Traunkirchen]] und [[Persenbeug-Gottsdorf|Persenbeug]]. Sein Hauptsitz war die bereits genannte Feste Steyr, ein weiter wichtiger Sitz war die am Nordrand des Ennstals gelegene Burg Grauscharn (heute Teil der Gemeinde [[Stainach-Pürgg]])<ref group="A">Die Burg Grauscharn ist nicht erhalten. Sie befand sich auf dem Areal der heutigen Marktgemeinde [[Stainach-Pürgg]] und gilt als der älteste Herrschaftsmittelpunkt auf dem Boden der Steiermark und als das Verwaltungszentrum der Grafschaft im Ennstal. Vgl. [https://www.ennstalwiki.at/wiki/index.php/Burg_Grauscharn Burg Grauscharn], Ennstalwiki.AT, abgerufen am 27. März 2021</ref>.<ref name ="Österr.Geschichte271"/>. |
Bearbeitungen