1.488
Bearbeitungen
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
== | == Kammerdiener des Kaisers == | ||
Eine ganz besondere und sehr persönliche Beziehung zum Kaiser hatte aber ein anderer Wolfurter, Kaspar Kalb, der von [[w:Franz II. (HRR)|Kaiser Franz II./I.]] zu seinem Kammerdiener bestellt wurde. Als solcher hatte er Zutritt zu den Privatzimmern in der Hofburg und in Schloß Schönbrunn, wußte um die intimsten Dinge des Monarchen und trug Verantwortung für dessen Wohlbefinden bei Tag und bei Nacht. Zu einer solchen Vertrauensstellung konnte nur ein Mann mit besonderen Eigenschaften aufsteigen, der auch den hohen Anforderungen des Spanischen Hofzeremoniells genügte und allerbeste Referenzen vorzuweisen hatte. | |||
Über Kammerdiener Kaspar Kalb erfahren wir aus einer Anfrage des Dornbirner | |||
Historikers Franz Kalb, der sich in Zusammenhang mit Forschungen um den | |||
Sulzberger Mathematiker Konrad Blank auch in Wolfurt nach Kalbs Herkunft erkundigte. | |||
*[https://www.wolfurt.at/system/web/getDocument.ashx?fileid=1011891&cts=1606298679 Heimat Wolfurt, Heft 19] Seite 46ff | |||
---- | |||
Ein Leben als Kammerdiener bedeutete ein Leben im Hintergrund. Wenn nun Kaspar Kalb doch zu publizistischer Bekanntheit gelangte, war das ungewollt - und in seinem Falle auch äußerst unerfreulich. | Ein Leben als Kammerdiener bedeutete ein Leben im Hintergrund. Wenn nun Kaspar Kalb doch zu publizistischer Bekanntheit gelangte, war das ungewollt - und in seinem Falle auch äußerst unerfreulich. | ||
Zeile 7: | Zeile 13: | ||
Das außergewöhnliche Interesse an dieser Mordtat konnte er damit aber nicht abstellen. Es war das Boulevardstück schlechthin, da der Mörder mit der damals bekanntesten Wiener Sängerin liiert war. Außerdem bedeutete die Verhaftung des Mörders nur zwei Tage nach der Tat auch einen aufsehenerregenden Fahndungserfolg der Wiener Polizei - und wichtigster Helfer dabei war Kaspar Kalb. Er ward von Blank in einem in der Wohnung gefundenen Schriftstück als Testamentsvollzieher genannt. Bei seiner sofortigen Einvernahme konnte er der Polizei mitteilen, dass Blank ihm beim Abholen der Wertpapiere von einem polnischen Edelmann, einem ehemaligen Schüler am Privatinstitut Pleban, erzählt hatte, der die Wertpapiere studieren wolle. Das war der entscheidende Hinweis zur Identifizierung des Mörders. Mit seiner Freundschaft zu Konrad Blank und seiner Rolle bei der Aufklärung des Verbrechens kam der diskrete Kammerdiener nicht nur in die Polizeiprotokolle, sondern auch als Nebenfigur in den Roman „Therese Krones“ von Adolf Bäuerle. | Das außergewöhnliche Interesse an dieser Mordtat konnte er damit aber nicht abstellen. Es war das Boulevardstück schlechthin, da der Mörder mit der damals bekanntesten Wiener Sängerin liiert war. Außerdem bedeutete die Verhaftung des Mörders nur zwei Tage nach der Tat auch einen aufsehenerregenden Fahndungserfolg der Wiener Polizei - und wichtigster Helfer dabei war Kaspar Kalb. Er ward von Blank in einem in der Wohnung gefundenen Schriftstück als Testamentsvollzieher genannt. Bei seiner sofortigen Einvernahme konnte er der Polizei mitteilen, dass Blank ihm beim Abholen der Wertpapiere von einem polnischen Edelmann, einem ehemaligen Schüler am Privatinstitut Pleban, erzählt hatte, der die Wertpapiere studieren wolle. Das war der entscheidende Hinweis zur Identifizierung des Mörders. Mit seiner Freundschaft zu Konrad Blank und seiner Rolle bei der Aufklärung des Verbrechens kam der diskrete Kammerdiener nicht nur in die Polizeiprotokolle, sondern auch als Nebenfigur in den Roman „Therese Krones“ von Adolf Bäuerle. | ||
*[https://www.malingesellschaft.at/publikationen/andere-verlage/weitere-titel/pichler-quergaenge Meinrad Pichler, QUERGÄNGE], Im Dienste seiner Majestät, Kammerdiener ''Kaspar Kalb'' (1756 - 1841) aus Wolfurt, Seite 19ff | *[https://www.malingesellschaft.at/publikationen/andere-verlage/weitere-titel/pichler-quergaenge Meinrad Pichler, QUERGÄNGE], Im Dienste seiner Majestät, Kammerdiener ''Kaspar Kalb'' (1756 - 1841) aus Wolfurt, Seite 19ff | ||
Bearbeitungen