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Der '''Klostergasthof Heiligenkreuz''' befindet sich in unmittelbarer Nähe des [[Zisterzienserstift Heiligenkreuz|Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz]] in Niederösterreich und hat eine jahrhundertealte Geschichte. Das Gebäude, das ursprünglich ein [[w:Hospital|Hospital]] war, wurde um das Jahr 1648 neu erbaut, seine Vorgängerbauten reichen aber bis in 12. Jahrhundert zurück. Somit zählt der Klostergasthof zu einem der ältesten Gasthöfe Österreichs und ist ebenso wie das Stift [[w:Denkmalschutz|denkmalgeschützt]]. | Der '''Klostergasthof Heiligenkreuz''' befindet sich in unmittelbarer Nähe des [[Zisterzienserstift Heiligenkreuz|Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz]] in Niederösterreich und hat eine jahrhundertealte Geschichte. Das Gebäude, das ursprünglich ein [[w:Hospital|Hospital]] war, wurde um das Jahr 1648 neu erbaut, seine Vorgängerbauten reichen aber bis in 12. Jahrhundert zurück. Somit zählt der Klostergasthof zu einem der ältesten Gasthöfe Österreichs und ist ebenso wie das Stift [[w:Denkmalschutz|denkmalgeschützt]]. | ||
==Chronik== | ==Chronik== | ||
Ursprünglich befand sich auf dem Areal des heutigen Klostergasthofes Heiligenkreuz ein Hospital, welches ''Wichard von Zebing'' 1190 erbauen ließ und dessen Kapelle dem [[w:Nikolaus von Myra|Heiligen Nikolaus]] geweiht war. Es war nur für [[w:Laie (Religion)|Laien]] außerhalb des [[w:Stift|Stiftes]] errichtet worden, bot Platz für ungefähr 30 Patienten und stand bis ins 15. Jahrhundert in Verwendung. In den [[w:Annalen|Annalen]] des Stiftes wird 1554 von einer Dachreparatur dieses Gebäudes durch ''Abt Konrad Faber'' berichtet, welches als [[w:Tafernwirtschaft|Taverne]] bezeichnet wurde. Der Krankentrakt des Hospitals wurde offensichtlich Jahre zuvor zu einem Gasthof umgebaut. | Ursprünglich befand sich auf dem Areal des heutigen Klostergasthofes Heiligenkreuz ein Hospital, welches ''Wichard von Zebing'' 1190 erbauen ließ und dessen Kapelle dem [[w:Nikolaus von Myra|Heiligen Nikolaus]] geweiht war. Es war nur für [[w:Laie (Religion)|Laien]] außerhalb des [[w:Stift|Stiftes]] errichtet worden, bot Platz für ungefähr 30 Patienten und stand bis ins 15. Jahrhundert in Verwendung. In den [[w:Annalen|Annalen]] des Stiftes wird 1554 von einer Dachreparatur dieses Gebäudes durch ''Abt Konrad Faber'' berichtet, welches als [[w:Tafernwirtschaft|Taverne]] bezeichnet wurde. Der Krankentrakt des Hospitals wurde offensichtlich Jahre zuvor zu einem Gasthof umgebaut.[[File:Franz Gratzers Poststellwagen vor dem Stiftsgasthaus Heiligenkreuz (NÖ) 1887.jpg|thumb|Stiftsgasthaus Heiligenkreuz 1887|400x400px]]Anlässlich der Fertigstellung einer neuen Wasserleitung von [[Preinsfeld]] nach [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]] erhält der Platz vor der Taverne unter ''Abt Udalrich II.'' anno 1584 einen Brunnen mit einer Steinsäule, an dessen Spitze in das Wappen des Abtes und des Stiftes eingemeißelt wurde. Unter [[w:Michael Schnabel (Geistlicher)|Abt Michael Schnabel]] wurde in den Jahren 1648/49 Taverne und Nikolauskapelle aufgelassen, teilweise geschleift und durch den Baumeister ''Joan Angelo Canavale'' und dessen Baupolier ''Joan Domenico Canavale'', unter Einbeziehung der schon bestehenden Fundamente und des aufgehenden Mauerwerkes nach Süden und Norden erweitert. Es entstand, ein den damaligen Verhältnis entsprechender neuer Gasthof, dessen Hauptgebäude sich bis heute erhalten hat. In der [[w:Zweiten Wiener Türkenbelagerung|zweiten Wiener Türkenbelagerung]] anno1683 wurde das Kloster durch türkische [[w:Berserker|Berserker]] schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die [[w:Türken|Türken]] setzten zuerst den [[w:Meierhof|Meierhof]] in Brand, dessen Feuer danach auf dem Gasthof sowie dem stiftlichen Kaisertrakt übersprang. | ||
Anlässlich der Fertigstellung einer neuen Wasserleitung von [[Preinsfeld]] nach [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]] erhält der Platz vor der Taverne unter ''Abt Udalrich II.'' anno 1584 einen Brunnen mit einer Steinsäule, an dessen Spitze in das Wappen des Abtes und des Stiftes eingemeißelt wurde. Unter [[w:Michael Schnabel (Geistlicher)|Abt Michael Schnabel]] wurde in den Jahren 1648/49 Taverne und Nikolauskapelle aufgelassen, teilweise geschleift und durch den Baumeister ''Joan Angelo Canavale'' und dessen Baupolier ''Joan Domenico Canavale'', unter Einbeziehung der schon bestehenden Fundamente und des aufgehenden Mauerwerkes nach Süden und Norden erweitert. Es entstand, ein den damaligen Verhältnis entsprechender neuer Gasthof, dessen Hauptgebäude sich bis heute erhalten hat. In der [[w:Zweiten Wiener Türkenbelagerung|zweiten Wiener Türkenbelagerung]] anno1683 wurde das Kloster durch türkische [[w:Berserker|Berserker]] schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die [[w:Türken|Türken]] setzten zuerst den [[w:Meierhof|Meierhof]] in Brand, dessen Feuer danach auf dem Gasthof sowie dem stiftlichen Kaisertrakt übersprang. | |||
Im Tagebuch des Heiligenkreuzer Priesters [[w:Balthasar Kleinschroth|Balthasar Kleinschroth]] findet sich der Eintrag zu diesem Ereignis: „Der Mayrhoff mit dem Würthshaus ist völlig abgebrannt, was aber gewölbt gewesen, ist stehen bliben“<ref>[[w:Hermann Norbert Watzl|P. Hermann Watzl]]: ''Flucht und Zuflucht: Das Tagebuch des Priesters Balthasar Kleinschroth aus dem Türkenjahr 1683'' - 1983 ISBN 9783205072058</ref>. | Im Tagebuch des Heiligenkreuzer Priesters [[w:Balthasar Kleinschroth|Balthasar Kleinschroth]] findet sich der Eintrag zu diesem Ereignis: „Der Mayrhoff mit dem Würthshaus ist völlig abgebrannt, was aber gewölbt gewesen, ist stehen bliben“<ref>[[w:Hermann Norbert Watzl|P. Hermann Watzl]]: ''Flucht und Zuflucht: Das Tagebuch des Priesters Balthasar Kleinschroth aus dem Türkenjahr 1683'' - 1983 ISBN 9783205072058</ref>. | ||
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Die nächste Veränderung des Klostergasthofes erfolgte unter [[w:Heinrich Grünbeck|Abt Heinrich Grünbeck]], der durch den Stiftsbaumeister [[Alexander Santulik (Stiftsbaumeister)|Alexander Santulik]], der 1880/1890 einen bis zum "''Neuen Wiener Tor''" reichenden zweigeschoßigen Nordtrakt mit einem im 1. Stock befindlichen Theatersaal erbauen ließ. Auch wurde ein kleiner eingezäunter Gastgarten vor dem Gebäude angelegt. Ein paar Jahre später erfolgte unter [[w:Gregor Pöck|Abt Gregor Pöck]] in den Jahren 1903/1904 ein Anbau an der Nordseite des Klostergasthofes, in welchem auch eine neue Fleischbank eingerichtet wurde (in den 1960er Jahren befand sich darin die Filiale der Allander Fleischerei Strasser, gegenüber der [[w:Tabaktrafik|Trafik]] und links neben dem "''Alten Wiener Tor''"). Später wurde auch noch die Winterküche zu einem Gastraum umgebaut, und als ''Mayerling Stüberl'' bezeichnet (heute ''Hochzeitsstüberl''). | Die nächste Veränderung des Klostergasthofes erfolgte unter [[w:Heinrich Grünbeck|Abt Heinrich Grünbeck]], der durch den Stiftsbaumeister [[Alexander Santulik (Stiftsbaumeister)|Alexander Santulik]], der 1880/1890 einen bis zum "''Neuen Wiener Tor''" reichenden zweigeschoßigen Nordtrakt mit einem im 1. Stock befindlichen Theatersaal erbauen ließ. Auch wurde ein kleiner eingezäunter Gastgarten vor dem Gebäude angelegt. Ein paar Jahre später erfolgte unter [[w:Gregor Pöck|Abt Gregor Pöck]] in den Jahren 1903/1904 ein Anbau an der Nordseite des Klostergasthofes, in welchem auch eine neue Fleischbank eingerichtet wurde (in den 1960er Jahren befand sich darin die Filiale der Allander Fleischerei Strasser, gegenüber der [[w:Tabaktrafik|Trafik]] und links neben dem "''Alten Wiener Tor''"). Später wurde auch noch die Winterküche zu einem Gastraum umgebaut, und als ''Mayerling Stüberl'' bezeichnet (heute ''Hochzeitsstüberl''). | ||
Des Weiteren ist der Klosterwirt [[Hans Roschmann]] zu erwähnen, der den Klostergasthof von 1919 bis 1947 führte und diesen auch renovieren ließ. So wurde in den 1930er Jahren eine Zentralheizung durch die renommierte Badener Installationsfirma Novoszad eingebaut und das Lueger-Stüberl eingerichtet. Die Holzvertäfelung und Einrichtung im ''Wildegg-Stüberl'' sind heute noch im Original erhalten. Unter seiner Zeit bespielte der ''Heiligenkreuzer Theaterverein'', der in den 1930er-Jahren gegründet und seine Hochblüte hatte, den Theatersaal. Nachdem der Pachtvertrag des Klosterwirtes Hans Roschmann | Des Weiteren ist der Klosterwirt [[Hans Roschmann]] zu erwähnen, der den Klostergasthof von 1919 bis 1947 führte und diesen auch renovieren ließ. So wurde in den 1930er Jahren eine Zentralheizung durch die renommierte Badener Installationsfirma Novoszad eingebaut und das Lueger-Stüberl eingerichtet. Die Holzvertäfelung und Einrichtung im ''Wildegg-Stüberl'' sind heute noch im Original erhalten. Unter seiner Zeit bespielte der ''Heiligenkreuzer Theaterverein'', der in den 1930er-Jahren gegründet und seine Hochblüte hatte, den Theatersaal. Nachdem der Pachtvertrag des Klosterwirtes Hans Roschmann geendet hatte, betrieb das Stift den Klostergasthof ab 1947 in Eigenregie. Der Gasthof wurde ab nun durch gewerberechtliche Geschäftsführer geführt. | ||
Unter [[w:Karl Braunstorfer|Abt Karl Braunstorfer]] und | Unter [[w:Karl Braunstorfer|Abt Karl Braunstorfer]] und dem damaligen Baudirektor [[w:Franz Gaumannmüller|P. Franz Gaumannmüller]] erfährt der Klostergasthof nach Entwürfen des Architekten Prof. Dr. Hans Pfann in den Jahren 1951 bis 1956 einen größeren Umbau. Wegen Baufälligkeit wurde der Theatersaal an der Nordseite des Gasthofes abgetragen und der ''Jagdsaal'' in seiner heutigen Form errichtet. Anstelle des Theatersaales wurde der ''Leopoldi-Saal'', ein großer Festsaal, im ersten Stock des Hauptgebäudes, anstelle der sich dort befindlichen Einzelräume, errichtet. Auch wurde durch den Wegfall der zweiten direkten Straßenverbindung, zwischen dem "''Neuen Wiener Tor''" und dem ''Badener Tor'', der Gastgarten auf die doppelte Fläche vergrößert und mit einer Steinmauer eingefasst. [[w:Gerhard Hradil|Abt Gerhard Hradil]] ließ ebenso in den Jahren 1991 bis 1996 einige Veränderungen des Klostergasthofes durch seinen Stiftsbaumeister Arnold Link vornehmen. Die Gasträume und der Schankraum wurden umgebaut, sowie eine neue WC-Anlage errichtet. | ||
Die Generalsanierung des Klostergasthofes erfolgte dann im Jahr 2000 durch [[w:Gregor Henckel-Donnersmarck|Abt Gregor Henckel-Donnersmarck]], ebenfalls durch den Stiftsbaumeister Arnold Link. Ein neues Stiegenhaus mit Sommerschank und Wintergarten wurde angebaut, der alte enge Stiegenaufgang zum Festsaal wurde abgetragen und durch einen Personenaufzug ersetzt. Zwei neue Seminarräume wurden im Obergeschoß eingerichtet, die Küche wurde auf den letzten Stand gebracht und der Gastgarten vergrößert und neu angelegt. Ebenso erfolgte die | Die Generalsanierung des Klostergasthofes erfolgte dann im Jahr 2000 durch [[w:Gregor Henckel-Donnersmarck|Abt Gregor Henckel-Donnersmarck]], ebenfalls durch den Stiftsbaumeister Arnold Link. Ein neues Stiegenhaus mit Sommerschank und Wintergarten wurde angebaut, der alte enge Stiegenaufgang zum Festsaal wurde abgetragen und durch einen Personenaufzug ersetzt. Zwei neue Seminarräume wurden im Obergeschoß eingerichtet, die Küche wurde auf den letzten Stand gebracht und der Gastgarten vergrößert und neu angelegt. Ebenso erfolgte die Wiedererrichtung des Brunnens von 1584 mit einem nach alten Ansichten rekonstruierten sechseckigen Brunnenbecken. Am Zisterzienser-Ordenstag, dem 13. Juni 2000, erfolgte nach mehrmonatiger Bauzeit die Segnung und Wiedereröffnung des Klostergasthofes durch Abt Gregor. | ||
==Klosterwirte== | ==Klosterwirte== |
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