ÖsterreichWiki:Löschkandidat/Alpenfehde: Unterschied zwischen den Versionen

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(→‎Entstehungsgeschichte: Schon im Juli 1986 bat Kurt Waldheim Strauß angesichts der Anti-Atom-Stimmung in Österreich das Problem Wackersdorf noch einmal zu “überdenken”, was Strauß in einem Brief scharf zurückwies.<ref>https://www.wissen.de/kalendar/17-juli-1986-0 Wissen.de (20. Juli 1986)</ref>)
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== Entstehungsgeschichte ==
== Entstehungsgeschichte ==
=== Einreiseverbote für Demonstranten ===
Am 27. Juli 1986 schloss Salzburg mit dem bayerischen [[Landkreis Schwandorf]] im Kampf gegen die [[Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf]] (WAA) eine ''Anti-Atom-Partnerschaft''.
Am 27. Juli 1986 schloss Salzburg mit dem bayerischen [[Landkreis Schwandorf]] im Kampf gegen die [[Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf]] (WAA) eine ''Anti-Atom-Partnerschaft''.
Zum Auftakt der Festspielsaison stiegen Bürgermeister [[Josef Reschen]] und Landrat [[Hans Schuierer]] auf dem [[Alter Markt (Salzburg)|Alten Markt]] auf eine Leiter und besiegelten mit Handschlag über einem vom Salzburger Richard Hörl<ref>[https://www.sn.at/wiki/Richard_H%C3%B6rl ''Richard Hörl''] im [[Salzburgwiki]].</ref> nachgebildetes WAA-Bauzaunelement mit Stacheldraht obenauf<ref>[https://www.plage.at/_Resources/Persistent/c5b1f0c709340704cf8efd5b84d8bd8146754879/pn2006_03.pdf ''20 Jahre PLAGE: Stationen eines langen Weges 1986–2006.''] [[PLAGE]]-Plattform News, 3/2006, S.&nbsp;2.</ref> die Partnerschaft.<ref>[https://www.kultur-gegen-die-waa.de/images/pdf/8a_WAASalzburgerAntiKampf.pdf ''Handschlag-Foto''] In: ''Kultur gegen die WAA'', S. 10.</ref>
Zum Auftakt der Festspielsaison stiegen Bürgermeister [[Josef Reschen]] und Landrat [[Hans Schuierer]] auf dem [[Alter Markt (Salzburg)|Alten Markt]] auf eine Leiter und besiegelten mit Handschlag über einem vom Salzburger Richard Hörl<ref>[https://www.sn.at/wiki/Richard_H%C3%B6rl ''Richard Hörl''] im [[Salzburgwiki]].</ref> nachgebildetes WAA-Bauzaunelement mit Stacheldraht obenauf<ref>[https://www.plage.at/_Resources/Persistent/c5b1f0c709340704cf8efd5b84d8bd8146754879/pn2006_03.pdf ''20 Jahre PLAGE: Stationen eines langen Weges 1986–2006.''] [[PLAGE]]-Plattform News, 3/2006, S.&nbsp;2.</ref> die Partnerschaft.<ref>[https://www.kultur-gegen-die-waa.de/images/pdf/8a_WAASalzburgerAntiKampf.pdf ''Handschlag-Foto''] In: ''Kultur gegen die WAA'', S. 10.</ref>
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Im Juni 1986 kamen von 2.000 ausländischen Gästen, die in Regensburg gegen die WAA demonstrieren wollten, nur vier (auch [[Hildegard Breiner]]) in Regensburg an. Schwandorfs Landrat Schuierer kommentierte: „Diese Maßnahme kommt einer Verlegung des Bauzauns an die deutsch-österreichische Grenze gleich.“ [[Christa Meier]] warf der CSU Völkerrechtsverletzung vor.<ref>[https://www.kultur-gegen-die-waa.de/images/pdf/8a_WAASalzburgerAntiKampf.pdf „Bauzaun beginnt an der Grenze zu Österreich“ – Demonstration und Andacht gegen WAA-Bau / Christa Meier wirft der CSU Völkerrechtsverletzung vor] - ([[Mittelbayerische Zeitung]] vom 30.&nbsp;Juni 1986 auf Kultur gegen die WAA)</ref> Auch der Salzburger Landeshauptmann [[Wilfried Haslauer senior|Wilfried Haslauer]] spottete: „Der Bauzaun beginnt bereits an der Grenze zu Österreich.“<ref>[https://www.spiegel.de/politik/als-gaebs-nur-verbrecher-und-terroristen-a-9e7787f2-0002-0001-0000-000013519577 „Als gäb's nur Verbrecher und Terroristen“] - ([[Der Spiegel]] vom 27.&nbsp;Juni 1986)</ref>
Im Juni 1986 kamen von 2.000 ausländischen Gästen, die in Regensburg gegen die WAA demonstrieren wollten, nur vier (auch [[Hildegard Breiner]]) in Regensburg an. Schwandorfs Landrat Schuierer kommentierte: „Diese Maßnahme kommt einer Verlegung des Bauzauns an die deutsch-österreichische Grenze gleich.“ [[Christa Meier]] warf der CSU Völkerrechtsverletzung vor.<ref>[https://www.kultur-gegen-die-waa.de/images/pdf/8a_WAASalzburgerAntiKampf.pdf „Bauzaun beginnt an der Grenze zu Österreich“ – Demonstration und Andacht gegen WAA-Bau / Christa Meier wirft der CSU Völkerrechtsverletzung vor] - ([[Mittelbayerische Zeitung]] vom 30.&nbsp;Juni 1986 auf Kultur gegen die WAA)</ref> Auch der Salzburger Landeshauptmann [[Wilfried Haslauer senior|Wilfried Haslauer]] spottete: „Der Bauzaun beginnt bereits an der Grenze zu Österreich.“<ref>[https://www.spiegel.de/politik/als-gaebs-nur-verbrecher-und-terroristen-a-9e7787f2-0002-0001-0000-000013519577 „Als gäb's nur Verbrecher und Terroristen“] - ([[Der Spiegel]] vom 27.&nbsp;Juni 1986)</ref>


=== Beginn der Alpenfehde ===
Die Differenzen eskalierten schließlich zur „Alpenfehde“<ref>[https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13525039.html ''Ganz übel – Bayern-König Strauß setzt die Alpenfehde fort: Er will einen Atomvertrag mit Österreich verhindern.''] In: ''Der Spiegel'' vom 21.&nbsp;September 1987.</ref> bzw. zum „Alpenkrieg“.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/fetzen-fliegen-a-69208b09-0002-0001-0000-000013519738 ''Fetzen fliegen: Franz Josefs neuestes Opfer: Nachbar Österreich.''] In: ''Der Spiegel'' vom 27.&nbsp;Juli 1986.</ref> Die britische [[The Sunday Times (Vereinigtes Königreich)|Sunday Times]] fragte damals, ob sich Bayern im Krieg („Bavaria at war“) befinde.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/so-a-gschiss-a-3d461e53-0002-0001-0000-000013522053?context=issue ''So a G'schiß – Neue Eskalation im Grenzkonflikt: Erst konnten österreichische Demonstranten nicht nach Bayern rein, jetzt dürfen prominente Christsoziale nicht aus Bayern raus.''] [[Der Spiegel]] vom 13. April 1987.<br />[https://www.spiegel.de/politik/rahm-oder-ruhm-a-7a8826ee-0002-0001-0000-000013521089 ''Rahm oder Ruhm: Die bayrisch-österreichische Grenze bleibt Krisengebiet – mit Einreisesperren für Demonstranten und womöglich Verstößen gegen das Völkerrecht.''] In: ''Der Spiegel'' vom 11.&nbsp;Januar 1987.</ref> Bayern überlegte sich auch Schikanen gegen Österreich im Flugverkehr.<ref>[https://www.kultur-gegen-die-waa.de/images/pdf/8a_WAASalzburgerAntiKampf.pdf Strauß verteidigt das Vorgehen Hillermeiers: Grenzsperre blockiert Beziehungen zu Wien. Streit weitet sich aus / Kanzlertreffen möglich] - [[Mittelbayerische Zeitung]] vom 4.&nbsp;Juli 1986 auf ''Kultur gegen die WAA'', S.&nbsp;8</ref>
Die Differenzen eskalierten schließlich zur „Alpenfehde“<ref>[https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13525039.html ''Ganz übel – Bayern-König Strauß setzt die Alpenfehde fort: Er will einen Atomvertrag mit Österreich verhindern.''] In: ''Der Spiegel'' vom 21.&nbsp;September 1987.</ref> bzw. zum „Alpenkrieg“.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/fetzen-fliegen-a-69208b09-0002-0001-0000-000013519738 ''Fetzen fliegen: Franz Josefs neuestes Opfer: Nachbar Österreich.''] In: ''Der Spiegel'' vom 27.&nbsp;Juli 1986.</ref> Die britische [[The Sunday Times (Vereinigtes Königreich)|Sunday Times]] fragte damals, ob sich Bayern im Krieg („Bavaria at war“) befinde.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/so-a-gschiss-a-3d461e53-0002-0001-0000-000013522053?context=issue ''So a G'schiß – Neue Eskalation im Grenzkonflikt: Erst konnten österreichische Demonstranten nicht nach Bayern rein, jetzt dürfen prominente Christsoziale nicht aus Bayern raus.''] [[Der Spiegel]] vom 13. April 1987.<br />[https://www.spiegel.de/politik/rahm-oder-ruhm-a-7a8826ee-0002-0001-0000-000013521089 ''Rahm oder Ruhm: Die bayrisch-österreichische Grenze bleibt Krisengebiet – mit Einreisesperren für Demonstranten und womöglich Verstößen gegen das Völkerrecht.''] In: ''Der Spiegel'' vom 11.&nbsp;Januar 1987.</ref> Bayern überlegte sich auch Schikanen gegen Österreich im Flugverkehr.<ref>[https://www.kultur-gegen-die-waa.de/images/pdf/8a_WAASalzburgerAntiKampf.pdf Strauß verteidigt das Vorgehen Hillermeiers: Grenzsperre blockiert Beziehungen zu Wien. Streit weitet sich aus / Kanzlertreffen möglich] - [[Mittelbayerische Zeitung]] vom 4.&nbsp;Juli 1986 auf ''Kultur gegen die WAA'', S.&nbsp;8</ref>
Im Juli 1986 wollte Österreichs Vizekanzler [[Norbert Steger]] zum [[Anti-WAAhnsinns-Festival]] nach [[Burglengenfeld]] fahren. Die [[Bayerische Staatsregierung]] plante, für ihn ein Einreiseverbot zu verhängen, das jedoch von Außenminister [[Hans-Dietrich Genscher]] wieder zurückgezogen wurde, Steger fuhr dennoch nicht.<ref>[https://www.laka.org/docu/magazines/RadiAktiv/ra87-13.pdf ''Einige Eckdaten des österreichischen Widerstands gegen die WAA.''] In: ''[[Radi Aktiv]]'', Ausgabe 13, April 1987, S.&nbsp;64&nbsp;f. (im [[Laka (Archiv)|Laka-Archiv]]; PDF).</ref>  
Im Juli 1986 wollte Österreichs Vizekanzler [[Norbert Steger]] zum [[Anti-WAAhnsinns-Festival]] nach [[Burglengenfeld]] fahren. Die [[Bayerische Staatsregierung]] plante, für ihn ein Einreiseverbot zu verhängen, das jedoch von Außenminister [[Hans-Dietrich Genscher]] wieder zurückgezogen wurde, Steger fuhr dennoch nicht.<ref>[https://www.laka.org/docu/magazines/RadiAktiv/ra87-13.pdf ''Einige Eckdaten des österreichischen Widerstands gegen die WAA.''] In: ''[[Radi Aktiv]]'', Ausgabe 13, April 1987, S.&nbsp;64&nbsp;f. (im [[Laka (Archiv)|Laka-Archiv]]; PDF).</ref>  


=== Feindbild - Franz-Josef-Strauß ===
Nach den Wackersdorfdemos und vor allem nach den Einreiseverboten wurde Franz Josef Strauß für die österreichischen WAA–Gegner zum Symbol der bundesdeutschen Atompolitik.  
Nach den Wackersdorfdemos und vor allem nach den Einreiseverboten wurde Franz Josef Strauß für die österreichischen WAA–Gegner zum Symbol der bundesdeutschen Atompolitik.  
Schon im Juli 1986 bat [[Kurt Waldheim]] Strauß angesichts der Anti-Atom-Stimmung in Österreich das Problem Wackersdorf noch einmal zu “überdenken”, was Strauß in einem Brief scharf zurückwies.<ref>[https://www.wissen.de/kalendar/17-juli-1986-0 Wissen.de] - (20. Juli 1986)</ref>
Schon im Juli 1986 bat [[Kurt Waldheim]] Strauß angesichts der Anti-Atom-Stimmung in Österreich das Problem Wackersdorf noch einmal zu “überdenken”, was Strauß in einem Brief scharf zurückwies.<ref>[https://www.wissen.de/kalendar/17-juli-1986-0 Wissen.de] - (20. Juli 1986)</ref>
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