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[[File:Bärenmühle, Vienna, 1830s.jpg|thumb|Die heute abgegangenen Bärenmühle nach der Betriebseinstellung um 1830]] | |||
Die '''Bärenmühle''' im späteren Wiener Gemeindebezirk ist eine abgegangene Mühle am Wienfluss, die erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbaut worden war. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde ihr Betrieb eingestellt. Sie ist nicht mit der ebenfalls abgegangenen [[Heiligengeistmühle]] vor dem Kärntnertor ident, auch wenn ihr Mühlrecht von dieser auf sie übertragen wurde. Um ihren Namen hat sich eine populäre Wiener Sage gebildet. | Die '''Bärenmühle''' im späteren Wiener Gemeindebezirk ist eine abgegangene Mühle am Wienfluss, die erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbaut worden war. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde ihr Betrieb eingestellt. Sie ist nicht mit der ebenfalls abgegangenen [[Heiligengeistmühle]] vor dem Kärntnertor ident, auch wenn ihr Mühlrecht von dieser auf sie übertragen wurde. Um ihren Namen hat sich eine populäre Wiener Sage gebildet. | ||
== Die ungefähre Lage der Bärenmühle == | == Die ungefähre Lage der Bärenmühle == | ||
Die Bärenmühle befand sich vor der Stadt Wien im späteren [[Wieden|4. Wiener Gemeindebezirk]] im Bereich von Operngasse 18-20 / Rechte Wienzeile 1-1A. Sie ist nicht erhalten geblieben.<ref name ="WienWiki_Bärenmühle">vgl. {{WiWi|Bärenmühle||Bärenmühle}}, abgerufen am 14. Dezember 2024</ref> | Die Bärenmühle befand sich vor der Stadt Wien im späteren [[Wieden (Wien)|4. Wiener Gemeindebezirk]] im Bereich von Operngasse 18-20 / Rechte Wienzeile 1-1A. Sie ist nicht erhalten geblieben.<ref name ="WienWiki_Bärenmühle">vgl. {{WiWi|Bärenmühle||Bärenmühle}}, abgerufen am 14. Dezember 2024</ref> | ||
== Die Mühle am Mühlbach des Wienflusses == | == Die Mühle am Mühlbach des Wienflusses == | ||
Die Bärenmühle wurde um 1705 von Georg Straub an einem der Mühlbäche zum Wienfluss erbaut. Sie befand sich neben einem Haus, das zuvor von Müllermeister Georg Mackh, dem Pächter der Heumühle, errichtet worden war. Das Grundstück, auf dem die Bärenmühle erbaut wurde, zuvor eine Brandstatt gewesen, auf der sich einmal ein Gasthaus befunden hatte.<ref name ="Lohmann26">vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 26</ref> Der "Mühlschlag"<ref group="A">Der Mühlschlag war das Recht zum Betrieb einer Mühle.</ref> der Bärenmühle war von der 1784 abgebrochenen [[Heiligengeistmühle]], die flussabwärts in der Nähe gestanden hatte, auf die Bärenmühle übertragen worden.<ref name ="Lohmann25">vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 25</ref> Eigentlich hatte man bereits nach dem Abbruch dieser Mühle den Bau einer neuen Mühle am Standort der Bärenmühle geplant gehabt, aber Georg Mackh hatte dort nur ein neues Haus erbauen lassen.<ref>vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 25f.</ref> Die Bärenmühle wurde bis 1856 betrieben und nach der Zuschüttung des Mühlbachs aufgegeben.<ref name ="WienWiki_Bärenmühle"/> | Die Bärenmühle wurde um 1705 von Georg Straub an einem der Mühlbäche zum Wienfluss erbaut. Sie befand sich neben einem Haus, das zuvor von Müllermeister Georg Mackh, dem Pächter der Heumühle, errichtet worden war. Das Grundstück, auf dem die Bärenmühle erbaut wurde, zuvor eine Brandstatt gewesen, auf der sich einmal ein Gasthaus befunden hatte.<ref name ="Lohmann26">vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 26</ref> Der "Mühlschlag"<ref group="A">Der Mühlschlag war das Recht zum Betrieb einer Mühle.</ref> der Bärenmühle war von der 1784 abgebrochenen [[Heiligengeistmühle]], die flussabwärts in der Nähe gestanden hatte, auf die Bärenmühle übertragen worden.<ref name ="Lohmann25">vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 25</ref> Eigentlich hatte man bereits nach dem Abbruch dieser Mühle den Bau einer neuen Mühle am Standort der Bärenmühle geplant gehabt, aber Georg Mackh hatte dort nur ein neues Haus erbauen lassen.<ref>vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 25f.</ref> Die Bärenmühle wurde bis 1856 betrieben und nach der Zuschüttung des Mühlbachs aufgegeben.<ref name ="WienWiki_Bärenmühle"/> | ||
== Die Bärenmühle nach der Betriebseinstellung == | == Die Bärenmühle nach der Betriebseinstellung == | ||
Nach der Betriebseinstellung diente die ehemalige Mühle als Wohnhaus. Bereits vor der Betriebseinstellung hatte hier eine Zeit lang der Schriftsteller [[Ignaz Castelli]] gewöhnt. Er schrieb dort 1828-1831 seine Sammlung "Wiener Historien". Um 1848 bewohnte die Bärenmühle der "Naschmarktkönig" Anton Heim, ein Lebensmittelhändler, der als "Lebensmittelwucherer" galt. Mit seinen Dienstleuten und "Kappelbuben" pflegte er den Landleuten am Linienwall die Lebensmittel billigst abzukaufen, um sie danach über Zwischenhändler zu hohen Preisen auf den Markt zu bringen. Er ließ auf die Mühle ein luxuriös ausgestattetes Stockwerk aufsetzen. Am 28. März 1848 stürmte der Pöbel die Mühle, zerstörte seine Wohnung und wollte Anton Heim lynchen. Dieser konnte sich aber durch eine rasche Flucht retten.<ref name ="WienWiki_Bärenmühle"/> | Nach der Betriebseinstellung diente die ehemalige Mühle als Wohnhaus. Bereits vor der Betriebseinstellung hatte hier eine Zeit lang der Schriftsteller [[w:Ignaz Franz Castelli|Ignaz Castelli]] (1781-1862) gewöhnt. Er schrieb dort 1828-1831 seine Sammlung "Wiener Historien". Zu dieser Zeit gehörte die Mühle Anna Burger. Um 1848 bewohnte die Bärenmühle der "Naschmarktkönig" Anton Heim, ein Lebensmittelhändler, der als "Lebensmittelwucherer" galt. Mit seinen Dienstleuten und "Kappelbuben" pflegte er den Landleuten am Linienwall die Lebensmittel billigst abzukaufen, um sie danach über Zwischenhändler zu hohen Preisen auf den Markt zu bringen. Er ließ auf die Mühle ein luxuriös ausgestattetes Stockwerk aufsetzen. Am 28. März 1848 stürmte der Pöbel die Mühle, zerstörte seine Wohnung und wollte Anton Heim lynchen. Dieser konnte sich aber durch eine rasche Flucht retten.<ref name ="WienWiki_Bärenmühle"/> | ||
== Erinnerung an die Bärenühle == | == Erinnerung an die Bärenühle == | ||
[[File:Wien04 Operngasse018 GD Bärenmühle 2019-01-12 GuentherZ 3850.jpg|thumb|Die Gedenktafel an den fiktiven Bärenüberfall, nach dem die Mühle angeblich benannt wurde]] | |||
Nachdem sich Oskar Poeller 1937/38 dort, wo die Bärenmühle einmal gestanden hatte, einen Assanierungsbau nach Plänen von Heinrich Schmid und Hermann Aichinger erbauen ließ, bekam dieser 1938 als Hauszeichen eine Gedenktafel zur Erinnerung an den fiktiven Bärenüberfall, auf den der Name der Mühle in einer Sage zurückgeführt wurde. Diese Sage wurde auf dem Gedenkschild in das Jahr 1660 verlegt. Die Verbindung zwischen der Operngasse und der Rechten Wienzeile ist als "Bärenmühldurchgang" bekannt.<ref name ="WienWiki_Bärenmühle"/> | Nachdem sich Oskar Poeller 1937/38 dort, wo die Bärenmühle einmal gestanden hatte, einen Assanierungsbau nach Plänen von Heinrich Schmid und Hermann Aichinger erbauen ließ, bekam dieser 1938 als Hauszeichen eine Gedenktafel zur Erinnerung an den fiktiven Bärenüberfall, auf den der Name der Mühle in einer Sage zurückgeführt wurde. Diese Sage wurde auf dem Gedenkschild in das Jahr 1660 verlegt. Die Verbindung zwischen der Operngasse und der Rechten Wienzeile ist als "Bärenmühldurchgang" bekannt.<ref name ="WienWiki_Bärenmühle"/> | ||
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{{Commonscat|Bärenmühle, Vienna|Bärenmühle}} | {{Commonscat|Bärenmühle, Vienna|Bärenmühle}} | ||
* {{WiWi|Bärenmühle||Bärenmühle}} | * {{WiWi|Bärenmühle||Bärenmühle}} | ||
* [https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/wien/sagen_legenden_gugitz/baerenmuehle.html Die Bärenmühle], Sagen.AT | |||
* [https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/wien/4_bezirk/baerenmuehle.html Die Bärenmühle an der Wien], Sagen.AT | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |
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