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Bis zum 2. Weltkrieg waren '''Wien und das Eishockeyspiel''' unzertrennlich. Wien war der Dreh- und Angelpunkt im [[Eishockey]]-Sport, sei es nun beim [[Bandy- und Scheibenspiel|Bandyspiel]] oder [[Bandy- und Scheibenspiel|Scheibenspiel]]. | Bis zum 2. Weltkrieg waren '''Wien und das Eishockeyspiel''' unzertrennlich. Wien war der Dreh- und Angelpunkt im [[Eishockey]]-Sport, sei es nun beim [[Bandy- und Scheibenspiel|Bandyspiel]] oder [[Bandy- und Scheibenspiel|Scheibenspiel]]. | ||
==Überblick== | ==Überblick== | ||
Es begann damit, dass man sich beim [[Training Eis | Es begann damit, dass man sich beim [[Training Eis Klub]] (TEC) [[1897]] die ersten Gedanken zur Aufnahme des Bandyspiels machte. Es dauerte aber noch zwei Jahre, bis gespielt wurde. Es folgten Jahre mit den ersten Wiener Eishockey- Meisterschaften. Der Österreichische Eishockey Verband (Oe.E.H.V.) wurde [[1912]] mit Sitz in Wien ins Leben gerufen. In Hinterzimmern von Cafés oder später angemieteten Räumen erfolgte die Arbeit in der Bundeshauptstadt, bis die Deutschen im März 1938 in Österreich einmarschierten und den Verband auflösten. | ||
Die Umstellung vom Bandy- auf das Scheibenspiel Anfang der 20er Jahre erforderte große Anstrengungen, da auch die wirtschaftlichen Probleme nach dem 1. Weltkrieg zu überwinden waren. Es spielten ausschließlich Wiener Vereine, bis [[1921]] der Stockerauer Athlethikverein und 1924 die Spielvereinigung Korneuburg hinzukamen. Es wurde mit der Einführung einer Meisterschaft im Scheibenspiel sofort ein österreichischer Meister ausgespielt, obwohl faktisch, mit den beiden genannten Ausnahmen, nur Wiener Eishockey-Vereine teilnahmen. Die Übermacht der Wiener Vereine erklärt sich unter anderem aus den bisherigen Bandyaktivitäten mit dem Schwerpunkt in Wien, aber auch aus dem Vorhandensein der beiden Kunsteisbahnen beim [[Wiener Eislauf-Verein]] (WEV) im | Die Umstellung vom Bandy- auf das Scheibenspiel Anfang der 20er Jahre erforderte große Anstrengungen, da auch die wirtschaftlichen Probleme nach dem 1. Weltkrieg zu überwinden waren. Es spielten ausschließlich Wiener Vereine, bis [[1921]] der Stockerauer Athlethikverein und 1924 die Spielvereinigung Korneuburg hinzukamen. Es wurde mit der Einführung einer Meisterschaft im Scheibenspiel sofort ein österreichischer Meister ausgespielt, obwohl faktisch, mit den beiden genannten Ausnahmen, nur Wiener Eishockey-Vereine teilnahmen. Die Übermacht der Wiener Vereine erklärt sich unter anderem aus den bisherigen Bandyaktivitäten mit dem Schwerpunkt in Wien, aber auch aus dem Vorhandensein der beiden Kunsteisbahnen beim [[Wiener Eislauf-Verein]] (WEV) im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße und bei Engelmann im 17. Wiener Gemeindebezirk Hernals. Da über lange Zeit alle wesentlichen Spiele in Wien stattfanden, sprach man im Ausland auch nicht immer vom österreichischen, sondern häufig vom Wiener Eishockey. Diese Problematik führte dann auch in den 30er Jahren zu Spannungen zwischen Verband und Provinzvereinen, die sich immer wieder vom Verband benachteiligt sahen. Diese entwickelten sich, obwohl ein Vorstandsmitglied im Verband extra für die Förderung des Eishockeys in der Provinz eingesetzt wurde. | ||
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Beschäftigt man sich mit der Geschichte des Eishockeys, so muss man wissen, dass es zuerst das Bandy- und dann das Scheibenspiel gab. Bandy spielte man mit einem Vollgummiball auf einer Eisfläche. In den Anfängen stellte man die Bälle noch aus Kork her, die dann mit einem Spagatnetz überzogen wurden. Die erforderlichen Stöcke besorgte man sich aus dem [[Wienerwald]]. Die Größe des Spielfeldes erreichte fast das Ausmaß eines Fußballfeldes. Blaue Linien machten die Grenzen der Spielfläche kenntlich. Das Tor war kleiner als beim Fußball und stand auf der Linie an den Kopfseiten. | Beschäftigt man sich mit der Geschichte des Eishockeys, so muss man wissen, dass es zuerst das Bandy- und dann das Scheibenspiel gab. Bandy spielte man mit einem Vollgummiball auf einer Eisfläche. In den Anfängen stellte man die Bälle noch aus Kork her, die dann mit einem Spagatnetz überzogen wurden. Die erforderlichen Stöcke besorgte man sich aus dem [[Wienerwald]]. Die Größe des Spielfeldes erreichte fast das Ausmaß eines Fußballfeldes. Blaue Linien machten die Grenzen der Spielfläche kenntlich. Das Tor war kleiner als beim Fußball und stand auf der Linie an den Kopfseiten. | ||
Der Ball wurde vorgelegt und die schnellsten Spieler auf dem Eis versuchten ihn ins gegnerische Tor zu schießen. Sehr gute Eisläufer waren hier gefragt. Es wurde der Ball aber auch an die Mitspieler abgegeben und durch Kombinationen versucht den Gegner auszuspielen. Wegen der Größe der Tore war deren Anzahl bei den Spielen nicht gerade gering. Eine Mannschaft bestand aus elf Spielern. Auch beim Bandyspiel änderten sich die Vorschriften mit den Jahren. Oskar Schlesinger, langjähriger Präsident des österreichischen Eishockeyverbandes ( | Der Ball wurde vorgelegt und die schnellsten Spieler auf dem Eis versuchten ihn ins gegnerische Tor zu schießen. Sehr gute Eisläufer waren hier gefragt. Es wurde der Ball aber auch an die Mitspieler abgegeben und durch Kombinationen versucht den Gegner auszuspielen. Wegen der Größe der Tore war deren Anzahl bei den Spielen nicht gerade gering. Eine Mannschaft bestand aus elf Spielern. Auch beim Bandyspiel änderten sich die Vorschriften mit den Jahren. Oskar Schlesinger, langjähriger Präsident des österreichischen Eishockeyverbandes (OeEHV.) und auch Sektionsleiter des Wiener Eislauf Vereins (WEV), sprach in seinen Ausführungen zum Werdegang des Eishockeysports von „Spiel“ beim Bandy und „Kampf“ beim Eishockey (Scheibenspiel)"<ref>Zeitschrift des österreichischen Eishockeyverbandes „Der Eishockeysport“, Jahrgang 1927/28, Seite 56 ff.</ref> | ||
===Das Scheibenspiel=== | ===Das Scheibenspiel=== | ||
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==Das Bandyspiel 1897 - 1922== | ==Das Bandyspiel 1897 - 1922== | ||
Unter der Überschrift „Hockey auf dem Eis“ fand man im Nachrichtenblatt des Training Eis Club (TEC) am [[1. Jänner]] [[1897]] eine Notiz über die neue Sportart „Bandyspiel“. Interessierte Mitglieder sollten sich melden. Am [[16. Dezember]] [[1897] fand eine Sitzung mit einem Vortrag über die Thematik statt und es wurde ein Komitee gewählt dem je ein Vertreter des Training-Eis Club (TEC), des E.V. Schneerose und des E.V.Eisblume angehörte. Am Heiligen Abend 1899 fand das erste Training statt und zwei Tage später ein erstes Spiel, zu dem Gäste geladen waren. Im „Neue Wiener Tagblatt“ tauchte am [[31. Dezember]] [[1899]] zum ersten Mal der Begriff Eishockey bei den Ausführungen zu den neuen Aktivitäten des Training-Eis Club (TEC) auf. Neben vielen anderen Namen las man auch von Altmeister Engelmann, der im Tor mitgespielt hatte.<ref>SportTagblatt vom 21. Jänner 1935, Seite 6</ref> Wien war damals noch Hauptstadt von Österreich-Ungarn. In Prag spielte man bereits seit 1894/95 Bandy. Das erste Spiel zwischen Wien und Prag fand am 17. Februar 1901 statt. Training-Eis Club (TEC) und Slavia Prag trennten sich 3:17 (1:13). Der TEC spielte mit folgender Mannschaft: Josef Weiß, Max Galler, Gustav Feir, Hermann Galler, Max Eckstein, Gustav Euler und E. Shires. Es wurde damals noch in zwei Halbzeiten á 35 Minuten gespielt. Gespielt wurde bei Engelmann. Am 24. Februar spielte der Training-Eisclub dann gegen die Mannschaft des [[Wiener Athletiksport | Unter der Überschrift „Hockey auf dem Eis“ fand man im Nachrichtenblatt des Training Eis Club (TEC) am [[1. Jänner]] [[1897]] eine Notiz über die neue Sportart „Bandyspiel“. Interessierte Mitglieder sollten sich melden. Am [[16. Dezember]] [[1897] fand eine Sitzung mit einem Vortrag über die Thematik statt und es wurde ein Komitee gewählt dem je ein Vertreter des Training-Eis Club (TEC), des E.V. Schneerose und des E.V.Eisblume angehörte. Am Heiligen Abend 1899 fand das erste Training statt und zwei Tage später ein erstes Spiel, zu dem Gäste geladen waren. Im „Neue Wiener Tagblatt“ tauchte am [[31. Dezember]] [[1899]] zum ersten Mal der Begriff Eishockey bei den Ausführungen zu den neuen Aktivitäten des Training-Eis Club (TEC) auf. Neben vielen anderen Namen las man auch von Altmeister Engelmann, der im Tor mitgespielt hatte.<ref>SportTagblatt vom 21. Jänner 1935, Seite 6</ref> Wien war damals noch Hauptstadt von Österreich-Ungarn. In Prag spielte man bereits seit 1894/95 Bandy. Das erste Spiel zwischen Wien und Prag fand am 17. Februar 1901 statt. Training-Eis Club (TEC) und Slavia Prag trennten sich 3:17 (1:13). Der TEC spielte mit folgender Mannschaft: Josef Weiß, Max Galler, Gustav Feir, Hermann Galler, Max Eckstein, Gustav Euler und E. Shires. Es wurde damals noch in zwei Halbzeiten á 35 Minuten gespielt. Gespielt wurde bei Engelmann. Am 24. Februar spielte der Training-Eisclub dann gegen die Mannschaft des [[Wiener Athletiksport Club]] (WAC) und gewann 19:1. | ||
1908/09 traute man sich zu, gegen den damals zu den stärksten Mannschaften zählenden Leipziger Hockeyklub zu spielen. 37:1 ging das Spiel verloren. Es fand auf der in dieser Saison neu gegründeten[[ Kunsteisbahn Engelmann]] statt. | 1908/09 traute man sich zu, gegen den damals zu den stärksten Mannschaften zählenden Leipziger Hockeyklub zu spielen. 37:1 ging das Spiel verloren. Es fand auf der in dieser Saison neu gegründeten[[ Kunsteisbahn Engelmann]] statt. | ||
Im Jänner [[1912]] gründete sich der | Im Jänner [[1912]] gründete sich der Österreichische Eishockey Verband (OeEHV) mit Sitz in Wien. Die erste Wiener Meisterschaft wurde dann 1912/13 ausgeschrieben. Jahrelang hatte der Training-Eis Club (TEC) die Führung im Bandyspiel inne gehabt, die erste Wiener Bandy-Meisterschaft 1912/13 erspielte sich jedoch der [[Wiener Sport Club]]. Es fand auch eine Europameisterschaft statt. Österreich-Ungarn wurde hier von keinem Wiener Eishockey-Verein, sondern von der Deutschen Eishockey-Gesellschaft Prag vertreten. | ||
Es folgte die [[Wiener Bandy-Meisterschaft 1913/14]] , bei der wieder der [[Wiener Sport Club]] im Endspiel gegen den Training-Eis Club (TEC) siegte. Bei einer ausgeschriebenen Meisterschaft der Reserven gelang es jedoch dem Training-Eisclub den ersten Platz zu erringen. | Es folgte die [[Wiener Bandy-Meisterschaft 1913/14]] , bei der wieder der [[Wiener Sport Club]] im Endspiel gegen den Training-Eis Club (TEC) siegte. Bei einer ausgeschriebenen Meisterschaft der Reserven gelang es jedoch dem Training-Eisclub den ersten Platz zu erringen. | ||
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Mit dem Verbot der Kunsteiserzeugung und der Beleuchtung von Eislaufplätzen verschlechterten sich die Möglichkeiten des Bandyspiels in 1917/18 erheblich. Im Folgejahr 1918/19 wurde ein Versuch unternommen, wieder eine Meisterschaft durchzuführen. Es war jedoch nicht möglich, diese zu Ende zu führen. Ende 1919 wurde zur Verbesserung der Spielmöglichkeiten auch der Versuch unternommen, den WEV-Platz mit Karbid zu beleuchten, um eine Spielzeit auch nach Einbruch der Dunkelheit zu schaffen. 1919/20 kam es zum Erliegen des Bandysports. | Mit dem Verbot der Kunsteiserzeugung und der Beleuchtung von Eislaufplätzen verschlechterten sich die Möglichkeiten des Bandyspiels in 1917/18 erheblich. Im Folgejahr 1918/19 wurde ein Versuch unternommen, wieder eine Meisterschaft durchzuführen. Es war jedoch nicht möglich, diese zu Ende zu führen. Ende 1919 wurde zur Verbesserung der Spielmöglichkeiten auch der Versuch unternommen, den WEV-Platz mit Karbid zu beleuchten, um eine Spielzeit auch nach Einbruch der Dunkelheit zu schaffen. 1919/20 kam es zum Erliegen des Bandysports. | ||
1920/21 wählte der Österreichische Eishockey Verband ( | 1920/21 wählte der Österreichische Eishockey Verband (OeEHV) den neuen Präsidenten Oskar Schlesinger. Eine Meisterschaft konnte er wegen der fortgeschrittenen Zeit in der Saison nicht mehr ausschreiben, dafür wurde aber ein Cup ausgespielt. Ein Spiel kam zustande, im Cup der Reservemeisterschaft gab es kein Spiel. | ||
Auch 1921/22 konnte nur um einen Cup gespielt werden. Acht Mannschaften beteiligten sich. Es gewann der [[Verein für Bewegungsspiele]] (VfB) vor dem [[Wiener Athletiksport Club]] (WAC). Letztmalig wurde in der Saison 1922/23 versucht, eine Bandy-Meisterschaft durchzuführen, was aber misslang. Dafür gab es jedoch die erste Meisterschaft im Scheibenspiel. | Auch 1921/22 konnte nur um einen Cup gespielt werden. Acht Mannschaften beteiligten sich. Es gewann der [[Verein für Bewegungsspiele]] (VfB) vor dem [[Wiener Athletiksport Club]] (WAC). Letztmalig wurde in der Saison 1922/23 versucht, eine Bandy-Meisterschaft durchzuführen, was aber misslang. Dafür gab es jedoch die erste Meisterschaft im Scheibenspiel. | ||
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===Saison 1922/23=== | ===Saison 1922/23=== | ||
In diesem Spieljahr erlebten die Wiener das erste internationale Scheibenspiel. Am Neujahrstag [[1923]] spielte der [[Wiener Eislauf Verein]] (WEV) gegen den Berliner Schlittschuhclub. Der WEV verlor das Spiel knapp 7:8 nach Verlängerung, zeigte aber sein ganzes Können. Die noch vorgesehene Bandy-Meisterschaft kam nicht mehr zum Tragen. Stattdessen wurde die erste | In diesem Spieljahr erlebten die Wiener das erste internationale Scheibenspiel. Am Neujahrstag [[1923]] spielte der [[Wiener Eislauf Verein]] (WEV) gegen den Berliner Schlittschuhclub. Der WEV verlor das Spiel knapp 7:8 nach Verlängerung, zeigte aber sein ganzes Können. Die noch vorgesehene Bandy-Meisterschaft kam nicht mehr zum Tragen. Stattdessen wurde die erste [[österreichische Eishockey-Meisterschaft 1922/23]] mit der Scheibe ausgetragen. Sieben Vereine beteiligten sich daran, sechs aus Wien und einer aus der Umgebung. Bis auf ein Rückspiel beim auswärtigen Verein wurden alle Spiele in Wien ausgetragen. Der fast frostlose Winter stellte ein großes Problem dar. Durch die Kunsteisbahn des WEV konnten jedoch nicht nur Meisterschaftsspiele, sondern auch internationale Spiele ausgeführt werden. Das SportTagblatt schreibt in der Einleitung zum Bericht über das Eishockeyturnier „München-Prag-Wien“: „Was noch im Vorjahr, als der Wiener Eislauf Verein das Scheiben- oder kanadische Eishockeyspiel einführte, kein Mensch glauben konnte, wird zur Tatsache. Wien entwickelt sich zur Zentrale des mitteleuropäischen Eishockeysports.“<ref>SportTagblatt vom 1. Februar 1923, Seite 4</ref> In der Mannschaft des PSK waren auch Spieler des Vereins Kunsteisbahn Engelmann, darunter auch der Sohn und Schwiegersohn Engelmann. | ||
Österreichischer Eishockey-Meister 1922/23 wurde der Wiener Eislauf-Verein (WEV) vor dem [[Pötzleinsdorfer Sport Klub]] (PSK). | |||
===Saison 1923/24=== | ===Saison 1923/24=== | ||
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===Saison 1925/26=== | ===Saison 1925/26=== | ||
Die abgebrochene österreichische Eishockey-Meisterschaft des Vorjahres führte zu regen Diskussionen zwischen den Verantwortlichen der Vereine und dem Eishockeyverband. Es wurde nach einem neuen Modus zur Austragung für die österreichische [[Eishockey-Meisterschaft 1925/26]] gesucht und das | Die abgebrochene österreichische Eishockey-Meisterschaft des Vorjahres führte zu regen Diskussionen zwischen den Verantwortlichen der Vereine und dem Eishockeyverband. Es wurde nach einem neuen Modus zur Austragung für die österreichische [[Eishockey-Meisterschaft 1925/26]] gesucht und das [[Wiener System]]<ref>Zeitschrift des österreichischen Eishockeyverbandes "Der Eishockeysport" Nr. 1 des Jahrganges 1925/26 vom 13.11.1925</ref> gefunden. Die dann erlassenden Ausschreibungsbedingungen trafen ausdrücklich nur auf Vereine von Wien und Niederösterreich zu. | ||
12 Eishockeyvereine mit 15 Mannschaften beteiligten sich. Das Wiener System bestand aus einer Gruppe, in der alle Mannschaften spielten. Es wurden Haupt-, Ausscheidungs- und Endrunden gespielt. Die Ausscheidungsspiele erfolgten nach den Hauptrunden. In der Hauptrunde schied man nach zwei verlorenen Spielen aus. Aus jedem Spiel musste also ein Sieger hervorgehen. Es wurde 2 x 20 Minuten gespielt, bei 10 Minuten Pause. Stand am Ende des Spiels, trotz der möglichen Verlängerungen kein Sieger fest, so musste das Spiel innerhalb von drei Tagen wiederholt werden. | 12 Eishockeyvereine mit 15 Mannschaften beteiligten sich. Das Wiener System bestand aus einer Gruppe, in der alle Mannschaften spielten. Es wurden Haupt-, Ausscheidungs- und Endrunden gespielt. Die Ausscheidungsspiele erfolgten nach den Hauptrunden. In der Hauptrunde schied man nach zwei verlorenen Spielen aus. Aus jedem Spiel musste also ein Sieger hervorgehen. Es wurde 2 x 20 Minuten gespielt, bei 10 Minuten Pause. Stand am Ende des Spiels, trotz der möglichen Verlängerungen kein Sieger fest, so musste das Spiel innerhalb von drei Tagen wiederholt werden. | ||
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Das erste offizielle Scheibenspiel des Arbeitersports findet am 13. Jänner 1929 in Wien statt. Die [[Turngruppe Brigittenau]] (TG Brigittenau) und die [[Turngruppe Wieden]] (TG Wieden) spielen gegeneinander. Die TG Brigittenau gewinnt 6:0. Rund ein Dutzend weiterer Spiele finden im Jänner noch statt. Hieran beteiligen sich der [[Zentralverein der kaufmännischen Angestellten]] (Zentralverein), [[Wien-West]] und die [[Turngruppe Mariahilf]] (TG Mariahilf) und die [[Turngruppe Favoriten]] (TG Favoriten). Es trainieren so viele Mitglieder, dass mehrere Vereine im gleichen Monat noch II. Mannschaften spielen lassen. In den restlichen Monaten der Eishockeysaison sieht man auch Spiele der [[Straßenbahnersportvereinigung]], des Arbeiterbildungsvereins Alsergrund (ABV Alsergrund) und der [[Turngruppe Floridsdorf]] (TG Floridsdorf). In der [[Turngruppe Ottakring]] (TG Ottakring) und der [[Turngruppe Margareten]] (TG Margareten) wird fleißig trainiert. Der österreichische Eishockeyverband nimmt keine Notiz von diesen Aktivitäten. Im SportTagblatt findet eine Berichterstattung über diese Spiele nicht statt. Dem gegenüber berichtet die „Arbeiterzeitung" aus Wien ausführlich und auch im „Kleinen Blatt" kann man die Aktivitäten des Arbeitersport im Eishockeybereich verfolgen. Für die Saison 1929/30 beabsichtigen die [[Eishockeyvereine des Arbeitersports in Österreich]] die Austragung von Eishockey-Meisterschaften. | Das erste offizielle Scheibenspiel des Arbeitersports findet am 13. Jänner 1929 in Wien statt. Die [[Turngruppe Brigittenau]] (TG Brigittenau) und die [[Turngruppe Wieden]] (TG Wieden) spielen gegeneinander. Die TG Brigittenau gewinnt 6:0. Rund ein Dutzend weiterer Spiele finden im Jänner noch statt. Hieran beteiligen sich der [[Zentralverein der kaufmännischen Angestellten]] (Zentralverein), [[Wien-West]] und die [[Turngruppe Mariahilf]] (TG Mariahilf) und die [[Turngruppe Favoriten]] (TG Favoriten). Es trainieren so viele Mitglieder, dass mehrere Vereine im gleichen Monat noch II. Mannschaften spielen lassen. In den restlichen Monaten der Eishockeysaison sieht man auch Spiele der [[Straßenbahnersportvereinigung]], des Arbeiterbildungsvereins Alsergrund (ABV Alsergrund) und der [[Turngruppe Floridsdorf]] (TG Floridsdorf). In der [[Turngruppe Ottakring]] (TG Ottakring) und der [[Turngruppe Margareten]] (TG Margareten) wird fleißig trainiert. Der österreichische Eishockeyverband nimmt keine Notiz von diesen Aktivitäten. Im SportTagblatt findet eine Berichterstattung über diese Spiele nicht statt. Dem gegenüber berichtet die „Arbeiterzeitung" aus Wien ausführlich und auch im „Kleinen Blatt" kann man die Aktivitäten des Arbeitersport im Eishockeybereich verfolgen. Für die Saison 1929/30 beabsichtigen die [[Eishockeyvereine des Arbeitersports bis 1934|Eishockeyvereine des Arbeitersports in Österreich]] die Austragung von Eishockey-Meisterschaften. | ||
===Saison 1929/30=== | ===Saison 1929/30=== | ||
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In der Provinzmeisterschaft gewinnt zum dritten Mal hintereinander der Klagenfurter Athletiksport-Club (KAC) und der Innsbrucker Eislaufverein (IEV) wird Zweiter. Für den 17. und 18. März 1936 werden die zwei Spiel um die österreichische Staatsmeisterschaft vom Verband auf dem Engelmann-Platz in Wien zwischen dem Wiener Meister Eishockey Klub Engelmann (EKE) und dem Klagenfurter Athletiksport-Club (KAC) angesetzt. Der KAC tritt beide Male nicht an. So heißt der österreichische Eishockey-Staatsmeister 1935/36 erstmalig Eishockey Klub Engelmann (EKE). | In der Provinzmeisterschaft gewinnt zum dritten Mal hintereinander der Klagenfurter Athletiksport-Club (KAC) und der Innsbrucker Eislaufverein (IEV) wird Zweiter. Für den 17. und 18. März 1936 werden die zwei Spiel um die österreichische Staatsmeisterschaft vom Verband auf dem Engelmann-Platz in Wien zwischen dem Wiener Meister Eishockey Klub Engelmann (EKE) und dem Klagenfurter Athletiksport-Club (KAC) angesetzt. Der KAC tritt beide Male nicht an. So heißt der österreichische Eishockey-Staatsmeister 1935/36 erstmalig Eishockey Klub Engelmann (EKE). | ||
Die Spiele um den [[Josef Albrecht- | Die Spiele um den [[Josef Albrecht-Verbandspreis]] werden in dieser Saison nicht ausgetragen und somit der Gewinner nicht ermittelt. | ||
Auf die Ausschreibung vom [[Jugend-Wanderpreis des OeEHV]] bewerben sich acht Jugendmannschaften. Es wird in zwei Gruppen gespielt. In der Gruppe A erreicht der Eishockey Klub Engelmann (EKE) den ersten Platz, in der Gruppe B der Wiener Eislauf Verein (WEV). In den Berichten des Eishockeyverbandes steht, dass das Spiel um den Wanderpreis zwischen beiden Mannschaften nicht ausgetragen wurde und so kein Meister für das Jahr 1936 ermittelt ist. Ein Spiel um den Cup hatte zwar stattgefunden, der WEV hatte jedoch in seiner Mannschaft zwei Spieler der HC Währing, was gegen die Statuten des Pokals verstieß. | Auf die Ausschreibung vom [[Jugend-Wanderpreis des OeEHV]] bewerben sich acht Jugendmannschaften. Es wird in zwei Gruppen gespielt. In der Gruppe A erreicht der Eishockey Klub Engelmann (EKE) den ersten Platz, in der Gruppe B der Wiener Eislauf Verein (WEV). In den Berichten des Eishockeyverbandes steht, dass das Spiel um den Wanderpreis zwischen beiden Mannschaften nicht ausgetragen wurde und so kein Meister für das Jahr 1936 ermittelt ist. Ein Spiel um den Cup hatte zwar stattgefunden, der WEV hatte jedoch in seiner Mannschaft zwei Spieler der HC Währing, was gegen die Statuten des Pokals verstieß. | ||
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Erstmalig wurde in diesem Jahr auch ein [[Jugend-Cup]] ausgeschrieben. Acht Mannschaften meldeten ihre Teilnahme. Gespielt wurde im K.O.-System. In der Hauptrunde gewann die Mannschaft des Wiener Eislauf Verein II vor der des Wiener Athletiksport Club (WAC), die Trostrunde wurde nicht bis zum Schluss ausgetragen. | Erstmalig wurde in diesem Jahr auch ein [[Jugend-Cup]] ausgeschrieben. Acht Mannschaften meldeten ihre Teilnahme. Gespielt wurde im K.O.-System. In der Hauptrunde gewann die Mannschaft des Wiener Eislauf Verein II vor der des Wiener Athletiksport Club (WAC), die Trostrunde wurde nicht bis zum Schluss ausgetragen. | ||
===Saison 1936/37=== | ===Saison 1936/37=== | ||
Und wieder ändert sich die Ausschreibung der Wiener [[Eishockey-Meisterschaft 1936/37]]. Die Wiener Liga erhält vier Mannschaften, die 1. Klasse bleibt bei fünf Mannschaften, in der 2. Klasse spielen jetzt sieben, satt sechs Mannschaften, eine 3. Klasse gibt es nicht mehr. Statt 22 treten nur noch 15 Vereine mit 16 Mannschaften an. Einer der besten Vereine von Wien, der Hockeyclub Währing (HC Währing) steht ohne Mannschaft da und wird vom Verband später rückwirkend als Mitglied abgemeldet. Die Mitglieder sind dem Wiener Eislauf Verein (WEV) beigetreten und spielen dort in der Mannschaft des WEV II. Diese Mannschaft spielt dann auch in der Liga, zusammen mit dem Österreichischen Wintersport Club (ÖWSC) neu in diesem Jahr mit. [[Wiener Eishockey-Meister 1936/37]] wird die Mannschaft des Wiener Eislauf Vereins 1 (WEV) vor dem Eishockey Klub Engelmann (EKE). In der 1. Klasse schafft es der Wiener Athletiksport Club (WAC) an die Spitze vor dem Eishockey Klub Brigittenau (Brigittenau). In der 2. Klasse wird die aufgestiegene Mannschaft des Sportclub Bernhard Altmann (Altmann) Erster, vor dem Wiener Sport Vereinigung/Straßenbahn (WSV/Strssbhn). | Und wieder ändert sich die Ausschreibung der Wiener [[Eishockey-Meisterschaft 1936/37]]. Die Wiener Liga erhält vier Mannschaften, die 1. Klasse bleibt bei fünf Mannschaften, in der 2. Klasse spielen jetzt sieben, satt sechs Mannschaften, eine 3. Klasse gibt es nicht mehr. Statt 22 treten nur noch 15 Vereine mit 16 Mannschaften an. Einer der besten Vereine von Wien, der Hockeyclub Währing (HC Währing) steht ohne Mannschaft da und wird vom Verband später rückwirkend als Mitglied abgemeldet. Die Mitglieder sind dem Wiener Eislauf Verein (WEV) beigetreten und spielen dort in der Mannschaft des WEV II. Diese Mannschaft spielt dann auch in der Liga, zusammen mit dem Österreichischen Wintersport Club (ÖWSC) neu in diesem Jahr mit. [[Wiener Eishockey-Meister 1936/37]] wird die Mannschaft des Wiener Eislauf Vereins 1 (WEV) vor dem Eishockey Klub Engelmann (EKE). In der 1. Klasse schafft es der Wiener Athletiksport Club (WAC) an die Spitze vor dem Eishockey Klub Brigittenau (Brigittenau). In der 2. Klasse wird die aufgestiegene Mannschaft des Sportclub Bernhard Altmann (Altmann) Erster, vor dem Wiener Sport Vereinigung/Straßenbahn (WSV/Strssbhn). |
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