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Die [[Burgenländische Forschungsgesellschaft|Burgenländische Forschungsgesellschaft]] hat aus verschiedenen Quellen Daten über die burgenländischen Opfer des [[w:Holocaust|Holocausts]] ermittelt und mit diesen Informationen eine Datenbank erstellt.<ref name="forschungsgesellschaft">[http://www.forschungsgesellschaft.at/emigration/database/db_result_d.htm Die burgenländisch-jüdischen Opfer der NS-Zeit], Webseite www.forschungsgesellschaft.at, abgerufen am 6. Februar 2015</ref> | Die [[Burgenländische Forschungsgesellschaft|Burgenländische Forschungsgesellschaft]] hat aus verschiedenen Quellen Daten über die burgenländischen Opfer des [[w:Holocaust|Holocausts]] ermittelt und mit diesen Informationen eine Datenbank erstellt.<ref name="forschungsgesellschaft">[http://www.forschungsgesellschaft.at/emigration/database/db_result_d.htm Die burgenländisch-jüdischen Opfer der NS-Zeit], Webseite www.forschungsgesellschaft.at, abgerufen am 6. Februar 2015</ref> | ||
In der Datenbank findet man unter | In der Datenbank findet man unter anderem folgende Informationen:<ref>[http://www.forschungsgesellschaft.at/emigration/database/odb_d.php Burgenländische Forschungsgesellschaft: Opferdatenbank] abgerufen am 12. Februar 2015</ref> | ||
* Die Datenbank enthält Informationen über 88 Personen, welche einen Bezug zu Kobersdorf haben. Dieser Bezug bestand entweder durch die Geburt in diesem Ort oder einen Zweitwohnsitz oder dem Besitz von Immobilien. | * Die Datenbank enthält Informationen über 88 Personen, welche einen Bezug zu Kobersdorf haben. Dieser Bezug bestand entweder durch die Geburt in diesem Ort oder einen Zweitwohnsitz oder dem Besitz von Immobilien. | ||
* 78 dieser Personen waren gebürtige Kobersdorfer. Wie viele von ihnen 1938 direkt aus Kobersdorf vertrieben wurden, lässt sich nicht ermitteln. | * 78 dieser Personen waren gebürtige Kobersdorfer. Wie viele von ihnen 1938 direkt aus Kobersdorf vertrieben wurden, lässt sich nicht ermitteln. | ||
* Die Datenbank umfasst die Namen von 38 Männern und 49 Frauen, von einer Person ist das Geschlecht nicht ersichtlich. | * Die Datenbank umfasst die Namen von 38 Männern und 49 Frauen, von einer Person ist das Geschlecht nicht ersichtlich. | ||
* Eine Person fiel dem [[w:Aktion T4|Euthanasieprogramm]] der Nationalsozialisten zum Opfer und wurde in [[w:Schloss Hartheim|Schloss Hartheim]] umgebracht. | * Eine Person fiel dem [[w:Aktion T4|Euthanasieprogramm]] der Nationalsozialisten zum Opfer und wurde in [[w:Schloss Hartheim|Schloss Hartheim]] umgebracht. | ||
* Etwa 60 Prozent der Personen | * Etwa 60 Prozent der Personen waren älter als 60 Jahre, weniger als 10 Prozent waren jünger als 20 Jahre. Dies könnte daraufhin deuten, dass die jüngeren Juden die Flucht in Länder wie den [[w:USA|USA]] oder [[w:Völkerbundsmandat für Palästina|Palästina]] wagten, während die älteren Menschen zurückblieben. Das älteste Opfer war Leni Schlosser, die [[1854]] in Kobersdorf zur Welt kam, und am 30. August [[1942]] im [[w:KZ Theresienstadt|KZ Theresienstadt]] im Alter von 88 Jahren verstarb. | ||
* Bei 65 Menschen wurde eine Wiener Adresse als letzte bekannte Adresse angegeben. Die meisten dieser Adressen befinden sich im 2. Bezirk ([[w:Leopoldstadt|Leopoldstadt]]). Damit ist auch in dieser Hinsicht die Vertreibung der Juden aus Kobersdorf belegt, die 1938 ihren Wohnort verlassen mussten und in Wien auf die Wohltätigkeit ihrer Glaubensbrüder angewiesen waren. | * Bei 65 Menschen wurde eine Wiener Adresse als letzte bekannte Adresse angegeben. Die meisten dieser Adressen befinden sich im 2. Bezirk ([[w:Leopoldstadt|Leopoldstadt]]). Damit ist auch in dieser Hinsicht die Vertreibung der Juden aus Kobersdorf belegt, die 1938 ihren Wohnort verlassen mussten und in Wien auf die Wohltätigkeit ihrer Glaubensbrüder angewiesen waren. | ||
* Aus den Daten lässt sich auch die Perfektionierung der Methoden des Völkermordes durch die Nationalsozialisten herauslesen. Während die ersten Deportationen 1939 noch in der Absicht erfolgten, | * Aus den Daten lässt sich auch die Perfektionierung der Methoden des Völkermordes durch die Nationalsozialisten herauslesen. Während die ersten Deportationen 1939 noch in der Absicht erfolgten, Lager im besetzten Teil von Polen durch Juden errichten zu lassen, kam es im Jahr 1941 zur nächsten Steigerung im perfiden Mordplan der Nazis. Nun waren die Ghettos des Osten das Ziel der Transportzüge. Über das weitere Schicksal der Menschen in diesen Ghettos finden sich in der Datenbank keine Informationen. | ||
* Viele der alten Menschen wurde zuerst in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und von dort Monate später in die Vernichtungslager. | * Viele der alten Menschen wurde zuerst in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und von dort Monate später in die Vernichtungslager. | ||
* Den Daten kann auch entnommen werden, dass einige Kobersdorfer Juden von Wien in den Westen flüchten konnten. Aufgrund der militärischen Erfolge der Deutschen wurden aber auch sie Opfer der Holocausts. Diese Menschen landeten zuerst in Sammellagern in den betreffenden Ländern und wurden dann nach Auschwitz deportiert, wo sie entweder sofort umgebracht wurden oder als Arbeitssklaven noch eine Galgenfrist eingeräumt bekamen. | * Den Daten kann auch entnommen werden, dass einige Kobersdorfer Juden von Wien in den Westen flüchten konnten. Aufgrund der militärischen Erfolge der Deutschen wurden aber auch sie Opfer der Holocausts. Diese Menschen landeten zuerst in Sammellagern in den betreffenden Ländern und wurden dann nach Auschwitz deportiert, wo sie entweder sofort umgebracht wurden oder als Arbeitssklaven noch eine Galgenfrist eingeräumt bekamen. | ||
Die folgende Tabelle zeigt die Anzahl der Kobersdorfer Opfer, die im jeweiligen Jahrzehnt | Die folgende Tabelle zeigt die Anzahl der Kobersdorfer Opfer, die im jeweiligen Jahrzehnt geboren wurden. Auffällig ist der hohe Anteil alter Menschen. Dies könnte daraufhin deuten, dass es den jüngeren Juden gelungen war, sich in Länder wie die USA oder Palästina abzusetzen, während die gebrechlichen Menschen diese Strapazen nicht mehr auf sich nehmen wollten oder konnten. | ||
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