9.493
Bearbeitungen
K (→Zerstörung der Gemeinde 1938: Textergänzungen) |
|||
Zeile 81: | Zeile 81: | ||
{{Zitat|[Nikolaus] ist verhaftet worden, durch die Stadt geführt worden, mit dem Hund, sogar den Hund haben sie beschimpft damals, Judenhund oder Sauhund, weil der ja neben ihm hergelaufen ist, [...] er war ja Jäger und so haben sie ihn durch die Stadt geführt, vor der johlenden Menge und dann ist er ins Gefängnis [...] und dort wurde er gefangen gehalten [...] bis zum 31. Juli [1938].|Autor=Gertraude Latzer}} | {{Zitat|[Nikolaus] ist verhaftet worden, durch die Stadt geführt worden, mit dem Hund, sogar den Hund haben sie beschimpft damals, Judenhund oder Sauhund, weil der ja neben ihm hergelaufen ist, [...] er war ja Jäger und so haben sie ihn durch die Stadt geführt, vor der johlenden Menge und dann ist er ins Gefängnis [...] und dort wurde er gefangen gehalten [...] bis zum 31. Juli [1938].|Autor=Gertraude Latzer}} | ||
{{Zitat|Da wohnte vis-à-vis von uns eine Familie, [...] das waren lauter Frauen: Großmutter, Mutter und Tochter. Die Tochter ist mit mir in die Schule gegangen, Hannele. Später hat sich herausgestellt, dass die von der >>fünften Kolonne<< waren, um alles vorzubereiten sozusagen. Ich kann mich auch erinnern, wie diese Leute einfach Sachen aus unserer Wohnung herausgeschleppt haben, gestohlen, Bilder, Stühle und alles. Ich war draußen und habe gesagt: "Das ist das Schlafzimmer von meinen Eltern, das ist aus Mahagoni." Die hat nicht einmal gewusst was das war. Sagt sie: "Du wirst noch froh sein, wenn du einen Sessel hast!"|Autor=Alice Lazter}} | {{Zitat|Da wohnte vis-à-vis von uns eine Familie, [...] das waren lauter Frauen: Großmutter, Mutter und Tochter. Die Tochter ist mit mir in die Schule gegangen, Hannele. Später hat sich herausgestellt, dass die von der >>fünften Kolonne<< waren, um alles vorzubereiten sozusagen. Ich kann mich auch erinnern, wie diese Leute einfach Sachen aus unserer Wohnung herausgeschleppt haben, gestohlen, Bilder, Stühle und alles. Ich war draußen und habe gesagt: "Das ist das Schlafzimmer von meinen Eltern, das ist aus Mahagoni." Die hat nicht einmal gewusst was das war. Sagt sie: "Du wirst noch froh sein, wenn du einen Sessel hast!"|Autor=Alice Lazter}} | ||
Es gab aber auch Menschen, welche ihren jüdischen Nachbarn und Freunden halfen:<ref name="halper46">Philip Halper: ''Die jüdische Gemeinde in Güssing. Vertreibungen, "Arisierungen" und Rückstellungen'', Seite 46 und 47, Diplomarbeit Universität Wien 2012</ref> | |||
{{Zitat|Unsere Familie hatte sehr gute Freunde, die haben meinen Vater [Aladar Latzer] wirklich geschützt. Er war der Einzige, der nicht eingesperrt wurde. Wir waren die Einzigen, die nicht an die Grenze getrieben wurden. Der Miki [Nikolaus] Latzer, der Cousin meines Vaters, wurde geschlagen und war im Gefängnis, Papa nicht...Aber die Freunde von meinem Vater konnten ihn nicht mehr schützen und haben gesagt, sie werden uns nach Wien bringen mit unserem eigenen Lastwagen, bei Nacht.|Autor=Alice Lazter}} | |||
Verhaftungen und Misshandlungen durch Organe der Behörden und der Partei standen am Beginn der Deportation der Juden. Diese erfolgte aber nicht nur nach Wien sondern man brachte sie auch nach St. Gotthard oder nach Jugoslawien. Dort wurde ihnen von den jugoslawischen und auch von den ungarischen Behörden der Übertritt verwehrt. So irrten diese Familien tage- bzw. wochenlang im Niemandsland umher.<ref name="halper46"></ref> | |||
== Opferbilanz des Holocausts == | == Opferbilanz des Holocausts == |