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Im [[w:2. Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] kam das Vereinsleben fast zum Erliegen. Lediglich mit einer Jugendmannschaft konnte der Spielbetrieb aufrechterhalten werden. In der nahen Kaserne war während des Krieges ein [[w:Lazarett|Lazarett]] untergebracht. Manchmal gab es Spiele zwischen der Jugendmannschaft und Fronturlaubern oder Mannschaften des Lazarettes. Auch die in Pinkafeld ansässigen Fabriken organisierten Fußballspiele zwischen ihren Werksmannschaften. Den Jugendlichen war es zu verdanken, dass der neue Platz auf der ''Sowiesn'' gepflegt wurde. Man half sich indem man die Spielfeldbegrenzung mit Sägespänen kennzeichnete. Und als die beiden alten Holztore schon teilweise vermorscht waren, grub man nächtens auf einer der Werkssportanlage kurzerhand zwei schöne Tore aus und pflanzte sie auf der Sowien wieder ein. Da dieser Streich keine weitere negativen Folgen hatte, konnte sich die Pinkafelder Jugend nun an einer schönen Sportstätte erfreuen.<ref name="scp022"></ref> | Im [[w:2. Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] kam das Vereinsleben fast zum Erliegen. Lediglich mit einer Jugendmannschaft konnte der Spielbetrieb aufrechterhalten werden. In der nahen Kaserne war während des Krieges ein [[w:Lazarett|Lazarett]] untergebracht. Manchmal gab es Spiele zwischen der Jugendmannschaft und Fronturlaubern oder Mannschaften des Lazarettes. Auch die in Pinkafeld ansässigen Fabriken organisierten Fußballspiele zwischen ihren Werksmannschaften. Den Jugendlichen war es zu verdanken, dass der neue Platz auf der ''Sowiesn'' gepflegt wurde. Man half sich indem man die Spielfeldbegrenzung mit Sägespänen kennzeichnete. Und als die beiden alten Holztore schon teilweise vermorscht waren, grub man nächtens auf einer der Werkssportanlage kurzerhand zwei schöne Tore aus und pflanzte sie auf der Sowien wieder ein. Da dieser Streich keine weitere negativen Folgen hatte, konnte sich die Pinkafelder Jugend nun an einer schönen Sportstätte erfreuen.<ref name="scp022"></ref> | ||
==== Wiederaufbau 1945 | ==== Wiederaufbau ab 1945 ==== | ||
Nachdem 180 Pinkafelder an den Fronten des 2. Weltkrieges ihr Leben lassen mussten, kehrten nach und nach viele ehemaliger Fußballer wieder aus der [[w:Kriegsgefangenschaft|Kriegsgefangenschaft]] zurück. Bereits im Herbst [[1945]] scharrten Johann Koschischek, der den Verein auch als erster Obmann nach dem Krieg übernahm, und Johann Ham viele Pinkafelder Jugendliche um sich und begannen mit dem Training. Ende 1945 wurde auch der [[Burgenländischer Fußballverband|Burgenländische Fußballverband]] als überregionaler Verband für alle Fußballvereine des Burgenlandes gegründet, dem auch der SC Pinkafeld beitrat.<ref name="scp030">Rudolf Köberl: ''Festschrift des SC Pinkafeld zum Anlass des 100-jährigen Bestandsjubiläum 1912 - 2012'', Seite 30 | Nachdem 180 Pinkafelder an den Fronten des 2. Weltkrieges ihr Leben lassen mussten, kehrten nach und nach viele ehemaliger Fußballer wieder aus der [[w:Kriegsgefangenschaft|Kriegsgefangenschaft]] zurück. Bereits im Herbst [[1945]] scharrten Johann Koschischek, der den Verein auch als erster Obmann nach dem Krieg übernahm, und Johann Ham viele Pinkafelder Jugendliche um sich und begannen mit dem Training. Ende 1945 wurde auch der [[Burgenländischer Fußballverband|Burgenländische Fußballverband]] als überregionaler Verband für alle Fußballvereine des Burgenlandes gegründet, dem auch der SC Pinkafeld beitrat.<ref name="scp030">Rudolf Köberl: ''Festschrift des SC Pinkafeld zum Anlass des 100-jährigen Bestandsjubiläum 1912 - 2012'', Seite 30 bis 36, Verleger und Herausgeber SC Pinkafeld 2012</ref> | ||
Aufgrund der schlechten Wegverhältnisse gab es für die Frühjahrsmeisterschaft [[1946]] eine Einteilung in vier regionale Gruppen (Neusiedl, Eisenstadt-Mattersburg, Oberpullendorf und Südburgenland), deren Sieger um den Landesmeistertitel spielten. Der SC Pinkafeld erreichte mit sechs Siegen und zwei Unentschieden den ersten Platz in der südlichen Gruppe. Gegen [[SC Großwarasdorf/Nebersdorf|Großwarasdorf]], den Sieger der Gruppe Oberpullendorf, setzte sich der SCP nach einer 4:3 Auswärtsniederlage mit einem 5:1 Heimsieg durch. Dann kam es zum Heimspiel gegen Neufeld, das vor 3200 Zusehern stattfand, aber 1:3 verloren ging. Beim 0:5 im Auswärtsspiel war man chancenlos und erreichte somit den Vizelandesmeistertitel.<ref name="scp030"></ref> | Aufgrund der schlechten Wegverhältnisse gab es für die Frühjahrsmeisterschaft [[1946]] eine Einteilung in vier regionale Gruppen (Neusiedl, Eisenstadt-Mattersburg, Oberpullendorf und Südburgenland), deren Sieger um den Landesmeistertitel spielten. Der SC Pinkafeld erreichte mit sechs Siegen und zwei Unentschieden den ersten Platz in der südlichen Gruppe. Gegen [[SC Großwarasdorf/Nebersdorf|Großwarasdorf]], den Sieger der Gruppe Oberpullendorf, setzte sich der SCP nach einer 4:3 Auswärtsniederlage mit einem 5:1 Heimsieg durch. Dann kam es zum Heimspiel gegen Neufeld, das vor 3200 Zusehern stattfand, aber 1:3 verloren ging. Beim 0:5 im Auswärtsspiel war man chancenlos und erreichte somit den Vizelandesmeistertitel.<ref name="scp030"></ref> | ||
In der Saison 1946/47 nahmen bereits 68 Vereine an den Meisterschaften des BFVs teil. Die Gruppe Süd wurde in 1. Klasse A und 1. Klasse B geteilt, wobei Pinkafeld in der 1. Klasse A aufgrund des Abganges einiger erfahrener Spieler nur den dritten Platz erreichte. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr der Ausbau der Sportstätte, der ein Budget von 60.000 [[w:Österreichischer Schilling|Schilling]] (hochgerechnet für 2015: 230.000 Euro) verschlang. Beim Aufbringen dieser Summe halfen nicht nur Stadtgemeinde und zahlreiche Geschäftsleute mit, die Kultursektion des SC Pinkafeld, die bis in die 1960er-Jahre existierte, brachte drei Theaterstücke zur Aufführung. Die Erlöse dieser gut besuchten Veranstaltungen sowie weiterer Aktivitäten wie Sportlerkränzchen oder Maskenball flossen natürlich ebenfalls in den Sportstättenbau. Neben diesen Geldleistungen wurden von Spielern und Funktionären viele kostenlose Arbeitsstunden aufgewendet, um einen für die damalige Zeit schönsten Sportplätze des Burgenlandes auszubauen. Der Platz hatte eine Abmessung von 65x110 Meter, und hatte sogar als erste des gesamten Burgenlandes eine überdachte Holztribüne. Für die Zuseher gab es im Osten eine Bankreihe, im Westen wurde der Platz von drei Bankreihen begrenzt.<ref name="scp030"></ref> | In der Saison 1946/47 nahmen bereits 68 Vereine an den Meisterschaften des BFVs teil. Die Gruppe Süd wurde in 1. Klasse A und 1. Klasse B geteilt, wobei Pinkafeld in der 1. Klasse A aufgrund des Abganges einiger erfahrener Spieler nur den dritten Platz erreichte. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr der Ausbau der Sportstätte, der ein Budget von 60.000 [[w:Österreichischer Schilling|Schilling]] (hochgerechnet für 2015: 230.000 Euro) verschlang. Beim Aufbringen dieser Summe halfen nicht nur Stadtgemeinde und zahlreiche Geschäftsleute mit, die Kultursektion des SC Pinkafeld, die bis in die 1960er-Jahre existierte, brachte drei Theaterstücke zur Aufführung. Die Erlöse dieser gut besuchten Veranstaltungen sowie weiterer Aktivitäten wie Sportlerkränzchen oder Maskenball flossen natürlich ebenfalls in den Sportstättenbau. Neben diesen Geldleistungen wurden von Spielern und Funktionären viele kostenlose Arbeitsstunden aufgewendet, um einen für die damalige Zeit schönsten Sportplätze des Burgenlandes auszubauen. Der Platz hatte eine Abmessung von 65x110 Meter, und hatte sogar als erste des gesamten Burgenlandes eine überdachte Holztribüne. Für die Zuseher gab es im Osten eine Bankreihe, im Westen wurde der Platz von drei Bankreihen begrenzt.<ref name="scp030"></ref> | ||
Die Saison 1947/48 wäre beinahe an der damals herrschenden Treibstoffknappheit gescheitert, welche die Burgenländische Landesregierung veranlasste, sämtliche Transporte an Sonntagen zu untersagen. Ein normaler Spielbetrieb wäre somit unmöglich geworden, reisten doch die Fußballspieler und die Fans zu Auswärtsspielen immer mit LKWs an. Der BFV erreichte aber von der Landesregierung eine spezielle Zuteilung von Treibstoff für die Vereine und so konnte die Meisterschaft planmäßig beginnen.<ref name="scp030"></ref> | |||
Die Spielsaison 1947/48 war für den SC Pinkafeld insofern bemerkenswert, weil hier mit [[w:Karl Sesta|Karl Sesta]] und [[w:Johann Horvath|Johann Horvath]] zwei ehemalige Spieler des [[w:Wunderteam|Wunderteams]], die nach dem Ende ihrer aktiven Fußballkarriere den SC Pinkafeld als erste Station ihrer neuen Trainerlaufbahn betreuten.<ref name="scp030"></ref> | |||
=== Nachwuchsarbeit === | === Nachwuchsarbeit === |