Steinebrunn

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Steinebrunn (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Steinebrunn
Steinebrunn (Österreich)
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Ganzseitige Karten48.7507916.65956
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Mistelbach (MI), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Mistelbach
Pol. Gemeinde Drasenhofen
Koordinaten 48° 45′ 3″ N, 16° 39′ 34″ O48.7507916.65956206Koordinaten: 48° 45′ 3″ N, 16° 39′ 34″ Of1
Höhe 206 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 293 (1. Jän. 2022)
Fläche d. KG 10,325683 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 05015
Katastralgemeinde-Nummer 15128
Bild
Schloss Fünfkirchen
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
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293

Steinebrunn (früher auch Steinabrunn) ist ein Ort auf dem Gebiet der gleichnamigen Katastralgemeinde in der Gemeinde Drasenhofen im Bezirk Mistelbach in Niederösterreich.

Lage

Das Straßendorf liegt im nordöstlichen Weinviertel am Mühlbach an der Staatsgrenze zu Tschechien.

Geschichte

Es gibt Spuren aus dem Neolithikum, aus der frühen Bronzezeit, und aus der urnenfelderzeitlichen Besiedlung. Urkundlich wurde der Ort 1258 genannt. 1458 wurde die Burg von Georg von Podiebrad zerstört. Spätestens ab 1364 üben die Fünfkirchen die Herrschaft über Steinebrunn aus.

Das Kataster von Steinebrunn reichte ursprünglich bis an den Niklasgraben und die dortigen Teiche. 1826 wurde in einem Vertrag zwischen den Herrschaften Nikolsburg und Schloss Fünfkirchen|Steinabrunn der gesamte Porzteich einschließlich der Porz-Insel der mährischen Herrschaft Nikolsburg zugeordnet.[1] Durch den Vertrag von Saint-Germain wurden die nordöstlichen Fluren am Nimmersatt-Teich (Nesyt) mit dem Haidhof (Ovčárna) im Jahre 1920 der neu gegründeten Tschechoslowakei zugeschlagen und der Gemeinde Voitelsbrunn/Sedlec zugeordnet. Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Steinebrunn ein Gastwirt mit Fleischerei, drei Gemischtwarenhändler, zwei Mühlen, ein Schmied, zwei Schneider, ein Schuster, ein Zimmermeister und einige Landwirte ansässig. Weiters gab es beim Ort ein Kalkwerk.[2]

Der Brüderhof von Steinebrunn

Hans III. Fünfkirchen war eifriger Unterstützer der Reformation und begünstigte die auf Jakob Hutter zurückgehende Täuferbewegung[3]. Balthasar Hubmaier hatte schon 1526 im nahe gelegenen mährischen Nikolsburg eine täuferische Gemeinschaft gegründet, 1536 gründeten sie unter dem Schutz der Fünfkirchner einen Brüderhof in Steinebrunn mit ungefähr 150 Bewohnern. Am 6. Dezember 1539 trafen sich hier Vertreter von Täufergemeinden in der Schweiz, Oberösterreich und Mähren um über eine Vereinigung zu beraten. Doch in derselben Nacht überfielen Truppen Ferdinands I. den Steinebrunner Hof und brachten allen Bewohner, Männer, Frauen und Kinder, auf die Burg Falkenstein. Die Männer wurden nach Triest geführt, um dort als Galeerensträflinge an die Republik Venedig verkauft zu werden, doch es gelang ihnen vom Gefängnis in Triest die Flucht, im Zuge derer sie sich über die Stadtmauer mit Stricken abseilten. Bis sie wieder daheim in Steinebrunn ankamen vergingen etwa 40 Jahre. Diese Ereignisse sind außergewöhnlich gut dokumentiert und haben sich als Falkenstein Lieder erhalten.[4]

Bebauung

Der Straßenzug ist in Nord-Süd-Richtung orientiert. Die Filialkirche steht im Süden. Die Verbauung zeigt sich traufständig geschlossen mit Gassenfrontenhäuser mit schlichten Fassaden. Östlich besteht ein weiterer paralleler Straßenzug mit offener Verbauung und einem Wirtschaftsviertel, Sitz der Fuhrmann Fahrzeuge Ges.m.b.H.

Die ehemalige Teichkette

Im Süden werden die beiden Straßenzüge durch eine 100 Meter lange Lindenallee auf einem künstlich aufgeschütteten Erddamm verbunden. Dieser Damm ist einer der letzten Reste einer Teichkette aus der Zeit um 1400. Von der Quelle des Mühlbachs bei Falkenstein wurden bis zur heutigen Grenze nach Mähren insgesamt 11 Fischteiche angelegt, einige davon durch große Dammbauten, am besten erhalten ist der sich im Ortsgebiet befindliche Dammweg, dieser staute den sechsten Teich auf. Die Josephinische Landesaufnahme zeigt diesen Teich noch bespannt.[5] Ein heftiges Unwetter am 28. September 1814 brachte den Damm des ersten Teichs zum Bersten, die Wassermassen zerstörten die bachabwärts liegenden Teiche ebenso. Die einstigen Teiche wurden in Ackerflächen umgewandelt.[6] Die Teichkette setzte sich auf heute in Mähren liegendem Gebiet fort, dort existieren bis heute sechs weitere Teiche, die nun Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Kulturlandschaft Lednice-Valtice sind.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Persönlichkeiten

Literatur

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht., Viertel unterm Manhartsberg 6. Band: Ronthal bis Schönborn, Mechitharisten, Wien 1835, S. 229 (Steinabrunn)
  • Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Niederösterreich nördlich der Donau 1990. Steinebrunn, Gemeinde Drasenhofen, Filialkirche hl. Anna, Marienkapelle, Schloss Steinebrunn, S. 1119.

Weblinks

 Steinebrunn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. Jednání sněmů moravských v letech 1792-1835. S. 188.
  2. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, S. 460.
  3. https://www.drasenhofen.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=218872061&detailonr=218879935
  4. Adolf Mais: Der Überfall von Steinabrunn im Jahre 1539. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Band 36_1, 1964, S. 295–310 (PDF auf ZOBODAT.at.).
  5. Ausschnitt aus der Josephinischen Landesaufnahme mit dem noch existierenden Teich.
  6. Oskar Spangl, Mein Heimatort, Geschichte und Beschreibung von Steinebrunn, Eigenverlag 1957.
  7. Anton Schulla: Chronik der Gemeinde Drasenhofen. 1985, NÖLB Verb.Nr. 158348, S. 201.