Vereinigungsbrücke

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(1993)

Die denkmalgeschützte[1] Vereinigungsbrücke (auch: Tostner Illbrücke) überbrückt die Kapfschlucht in Feldkirch (Vorarlberg), die von der Ill ausgeschnitten und im Laufe der Jahre auch durch Hochwasserschutzmaßnahmen immer wieder ausgeweitet wurde.

Name

1925 erfolgte die Eingemeindung von Altenstadt, Tisis und Tosters nach (Groß-)Feldkirch. Die 1927/1928 erbaute Brücke erhielt daher den Namen „Vereinigungsbrücke“, um diesen politischen Zusammenschluss zu symbolisieren.[2]

Lage

Oberhalb und auf der orographisch linken Seite der Vereinigungsbrücke befindet sich das Margarethenkapf (Blasenberg) mit der Margarethenkapelle, dem Tschitscher Schlösschen und der Villa Tschavoll. Oberhalb und auf der orographisch rechten Seite befindet sich das Veitskapf mit dem Kriegerdenkmal Veitskapf.

Zum Zentrum der Stadt Feldkirch im Südosten sind es rund 500 Meter Luftlinie.

Die nächste Brücke ist flussaufwärts im Südsüdosten rund 220 Meter Luftlinie entfernt (Heilig-Kreuz-Brücke). Flussabwärts die nächste Brücke ist die Kapfbrücke in rund 125 Meter Entfernung.

Geschichte

1984/1985 wurde ein Tunnel (Kapftunnel) bei der Kapfschlucht in den Ortsteil Gisingen zur Verbindung mit dem Zentrum von Feldkirch gebaut. Vor 1910 bestand unmittelbar unterhalb der Kapfschlucht eine Eisenbrücke, die 1882 errichtet worden war. Durch ein ganz Vorarlberg massiv heimsuchendes Hochwasser 1910 wurde diese weggerissen.[3] Es wurde ein Provisorium aus Holz errichtet, weil an der Ill und der Kapfschlucht Regulierungsarbeiten durchgeführt wurden. 1927 wurde die Kapfschlucht aufgeweitet und 1927/1928 wurde durch die Stadt Feldkirch die Brücke nicht mehr an der alten Stelle, sondern in der Kapfschlucht eine Eisenbetonbrücke (Bogenbrücke mit aufgehängter Fahrbahn) errichtet. Die Baukosten betrugen rund 200.00 Schilling, von denen das Land Vorarlberg 30 % trug.[2] Die Brücke wurde 18. Mai 1930 eingeweiht.

Aufgrund des schlechten Bauzustandes der Vereinigungsbrücke, sollte diese nach dem Bau der neuen Kapfbrücke Ende der 1990er Jahre abgebrochen werden. Dieser Plan zog vehemente Proteste nach sich. Der Maler und Rechtsanwalt Gerold Hirn (1945-2015) wollte sich an der Brücke anketten um deren Zerstörung zu verhindern. 2002 wurde die Brücke dann aufwendig saniert.Seither steht sie als Radweg- und Fußgängerbrücke zur Verfügung und in Notfällen als Ausweichmöglichkeit für den Stadtbusverkehr.[4]

Technische Besonderheit

Die Bogenbrücke mit zwei schmale Doppelbögen und unten liegender Fahrbahn hat in etwa eine Länge von 45 Meter. Die senkrechten Streben der Brücke, welche die Fahrbahn tragen sind aus Stahlbeton. Da Beton grundsätzlich nur eine sehr geringe Zugfestigkeit hat (etwa 10% im Vergleich zur Druckfestigkeit), stellten diese Betonzugstreben technisch eine große Herausforderung für die Aufnahme der Kräfte dar.

Weblinks

 Vereinigungsbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweis

  1. HERIS-ID: 74602; Objekt-ID: 88022.
  2. 2,0 2,1 Julius Fritsch: Die Entwicklung des Straßenwesens in Vorarlberg, UT: von den Uranfängen bis zum Jahre 1937, Eigenverlag, Bregenz August 1937, S. 81.
  3. Die Wasserkatastrophe in Vorarlberg im Jahr 1910, Webseite: wiki.imwalgau.at, abgerufen am 28. Oktober 2025.
  4. Damals - Heute: Die Vereinigungsbrücke, Webseite: vol.at vom 3. März 2011.

47.2393789.590743Koordinaten: 47° 14′ 22″ N, 9° 35′ 27″ O