Verluste der 44. Bomber-Gruppe beim Luftangriff auf Wiener Neustadt am 1. Oktober 1943
Die 44. Bomber-Gruppe der United States Army Air Forces war jene amerikanische Einheit, die beim Luftangriff auf Wiener Neustadt am 1. Oktober 1943 die höchsten Verluste erlitt. Sie bildete den letzten Verband der ersten Welle und traf auf gut eingeschossene Flak-Geschütze sowie auf dreißig Jagdflugzeuge der I. Gruppe des Jagdgeschwaders 27, welche die Bomber-Gruppe angriffen. Dementsprechend hoch waren auch die Verluste dieses amerikanischen Eliteverbandes. Sieben von neun abgeschossenen Flugzeugen des Typs B-24 Liberator, dem Standardflugzeugtyp der 44. Bomber-Gruppe, bei diesem Angriffsunternehmen gehörten ihr an. Vier weitere Maschinen verlor sie durch Bruchlandungen während Rückfluges nach Tunesien in Italien. Von 25 gestarteten Bombern kehrten nur mehr neun noch am gleichen Tag auf ihre Heimatflugplätze zurück.[1]
Historischer Hintergrund
Die 44. Bomber-Gruppe war eigentlich ein Verband der in Großbritannien stationierten 8. US-Luftflotte. Dementsprechend oft griff sie in ihrer Verbandsgeschichte Ziele im Westen und Norden Europas an. Die Gruppe bestand aus den Staffeln (Squadrons): 66th, 67th, 68th und 506th.
Im Juni 1943 wurde ein großes Kontingent der 44. Bomber-Gruppe nach Nordafrika verlegt um von dort aus die Operation Husky, die Invasion Siziliens, zu unterstützen. Eine besonders tollkühne aber verlustreiche Aktion der Bomber-Gruppe war die Teilnahme an der Operation Tidal Wave, der Angriff auf die Ölförderanlagen von Ploiești am 1. August 1943. Erfolgreich, aber auch verlustreich, verlief dann der Luftangriff auf die Wiener Neustädter Flugzeugwerken am 1. Oktober 1943 ab. Es war dies die letzte Aktion auf diesem Kriegsschauplatz, danach kehrte die Gruppe wieder nach Großbritannien zurück.
Überblick über die Verluste
Der Angriff auf Wiener Neustadt kostete die 44. Bomber-Gruppe unmittelbar sieben Flugzeuge, welche in Österreich oder kurz nach der Staatsgrenze in Ungarn abstürzten. Dabei fanden 33 Besatzungsmitglieder den Tod (KIA = Killed in Action) und 37 gerieten in Kriegsgefangenschaft (POW = Prisoner of War). Vier weitere Flugzeuge trugen derart schwere Beschädigungen davon, dass sie in Italien notlanden mussten, dabei kamen vier weitere Soldaten ums Leben. Aus einer Maschine waren außerdem vorschnell zwei Männer abgesprungen und in Kriegsgefangenschaft geraten, weil sie geglaubt haben, dass ihr Flugzeug abstürzen wird.[2]
Die beiden anderen bei diesem Angriff abgestürzten Flugzeuge gehörten der 93. und der 389.-Bomber-Gruppe an.
Typ/Seriennummer | MACR | KIA | POW | Einheit | Absturzuhrzeit (MACR) | Absturzstelle (MACR) | tatsächliche Stelle | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
B-24/41-23811 | 44. Bomber-Gruppe/66. Squadron | Raum Wiener Neustadt | [3] | Wiener Neustadt|||||
B-24/42-72877 | 44. Bomber-Gruppe/66. Squadron | 11.50 Uhr | Zielgebiet | Blumau-Neurißhof[5] | MACR-Angaben: Zuletzt gesehen | |||
B-24/41-23918 | 44. Bomber-Gruppe/67. Squadron | Kobersdorf Oberpetersdorf[5] | MACR-Angaben: Zuletzt gesehen | |||||
B-24/42-41017 | 44. Bomber-Gruppe/67. Squadron | [3] | Wiener Neustadt||||||
B-24/42-72853 | 44. Bomber-Gruppe/67. Squadron | 12.00 Uhr | Zielgebiet | Bad Vöslau[3] | MACR-Angaben: Zuletzt gesehen | |||
B-24/42-23816 | 44. Bomber-Gruppe/68. Squadron | [8] | Wiener NeustadtNeunkirchner Allee bei Wiener Neustadt | |||||
B-24/42-72857 | 44. Bomber-Gruppe/506. Squadron | 11.50 Uhr | [10] | WestungarnMACR-Angaben: Zuletzt gesehen |
Einzelschicksale der Flugzeugbesatzungen
Flugzeug 41-23811 der 66. Squadron
Funktion | Name | Dienstgrad | Verbleib |
---|---|---|---|
Pilot | Bridges Richard W. | Second Lieutenant | POW (Prisoner of War), geflüchtet |
Co-Pilot | Phelps Delmar F. | Second Lieutenant | POW |
Navigator | Stiefel Max A. | Second Lieutenant | POW |
Bombenschütze | Schuler William F. | Second Lieutenant | POW |
Bordingenieur | Disalvio Robert L. | Technical Sergeant | POW |
Funker | Bridges Donald O. | Technical Sergeant | POW |
Bordschütze | Garrett Kenneth O. | Staff Sergeant | KIA |
Bordschütze | Rosenstein Jacob | Staff Sergeant | KIA |
Bordschütze | Sasek Charles M. | Staff Sergeant | POW |
Bordschütze | Mercer George W. | Staff Sergeant | KIA |
Die Maschine wurde kurz nach dem Bombenabwurf von Jägern des Jagdgeschwaders 27 abgeschossen und ging in der Nähe von Wiener Neustadt zu Boden.[3]
Wie der Pilot Richard Bridges nach dem Krieg angab, war die Maschine 41-23811 eigentlich nicht dafür vorgesehen gewesen an der Mission teilzunehmen, weil die beiden inneren Motoren zuviel Öl verbrauchten. Er überredete aber den zuständigen Techniker das Flugzeug für Angriffe freizugeben, die weniger als zehn Stunden dauern sollten. Tatsächlich traten dann bei diesen beiden Motoren Probleme auf als die anderen Bomber über Jugoslawien sich auf eine größere Flughöhe begaben, um dem Flakfeuer weniger ausgesetzt zu sein. Bis zum Bombenwurf gelang es dem Piloten aber sein Flugzeug in die Angriffsformation einzuordnen. Über dem Ziel wurde die Maschine von vier deutschen Jagdflugzeugen angegriffen, welche den beiden lädierten Motoren das endgültige Aus brachten. Da auch ein Feuer an Bord ausbrach, mussten die Besatzungsmitglieder mit dem Fallschirm abspringen. Zwei Männer, Mercer und Garrett, wurden laut Richard Bridges schon im Flugzeug durch den Angriff der deutschen Jäger getötet. Auch Jacob Rosenberg überlebte den Angriff nicht. Während Richard Bridges auf ungarischen Boden aufkam, wurde alle anderen Besatzungsmitglieder auf österreichischen Boden verhaftet und in Kriegsgefangenschaft geführt. Bridges hingegen wurde von Ungarn nach Belgrad in ein Kriegsgefangenenlager verlegt. Von dort konnte er im Mai 1944 fliehen und sich Partisanen anschließen. Im August desselben Jahres gelangte er wieder zu den eigenen Truppen in Italien. [11]
William Schuler berichtete nach dem Krieg über das heftige Abwehrfeuer der Flak und den Angriff der deutschen Jäger, die er auf eine Stärke von 200 Maschinen schätzte, eine Zahl, die wohl übertrieben ist, weil zu keiner Zeit so viele Jagdflugzeuge in Österreich stationiert waren. Er berichtete auch, dass er befürchtete, von den deutschen Piloten abgeschossen zu werden als er am Fallschirm hing, doch nichts derartiges geschah.[12] Charles Sasek berichtete, dass über Jugoslawien daran gedacht wurde, die Mission aufgrund der technischen Probleme abzubrechen. Er sah auch die beiden toten Kameraden an Bord sowie Jacob Rosenstein, der ihm das Leben rettete, indem er Sasek half aus dem Flugzeug aus zu steigen nachdem er sich mit dem Fuß an Teilen des beschädigten Flugzeuges verfangen hatte.[13]
Kenneth Garrett fand nach dem Krieg auf den amerikanischen Soldatenfriedhof Ardennes American Cemetery and Memorial seine letzte Ruhe. George Mercers Grab liegt auf dem amerikanischen Friedhof in St. Laurent-sur-Mer, von Jacob Rosenberg hingegen ist keine Grablage bekannt.[14]
Flugzeug 42-72877 der 66. Squadron
Funktion | Name | Dienstgrad | Verbleib |
---|---|---|---|
Pilot | Hobson Thomas B. Jr. | First Lieutenant | POW |
Co-Pilot | Callahan Arthur W. | First Lieutenant | POW |
Navigator | Hyde Thomas I. | First Lieutenant | POW |
Bombenschütze | Dunn Robert F. | Second Lieutenant | KIA |
Bordingenieur | Cutshall Earnest J. | Staff Sergeant | POW |
Funker | Tuttle Richard E. | Technical Sergeant | POW |
Bordschütze | Williams Richard H. | Technical Sergeant | KIA |
Bordschütze | Kallal Lawrence B. | Staff Sergeant | KIA |
Bordschütze | Popovich Nicholas | Staff Sergeant | POW |
Bordschütze | Millward Warren F. | Staff Sergeant | KIA |
Die Maschine schlug in der Nähe von Blumau-Neurißhof auf. Obwohl andere Quellen sie als Opfer des Flak-Beschusses bezeichnen[5] , dürfte sie nach den Protokollen des MACRs ein Opfer der Jäger geworden sein.
Laut einem Bericht von Pilot Thomas Hobson war die Bordkommunikationsanlage der Maschine bereits nach dem ersten Angriff der deutschen Jagdflugzeuge ausgefallen, außerdem begann aufgrund des Beschusses ein Motor zu brennen. Zwei neuerliche Jägerattacken führten zu weiteren Beschädigungen, sodass die Maschine rasch an Höhe verlor. Die noch lebenden Soldaten der Besatzung begannen bei einer Höhe von nur mehr 1.500 Meter aus dem Flugzeug auszusteigen.[15]
Während von Warren Millward keine Grablage bekannt ist, wurden alle anderen getöteten Besatzungsmitglieder auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof St. Laurent-sur-Mer endgültig bestattet.
Flugzeug 41-23918 der 67. Squadron
Funktion | Name | Dienstgrad | Verbleib |
---|---|---|---|
Pilot | Bronstein George | First Lieutenant | KIA |
Co-Pilot | Erickson Charles R. | Second Lieutenant | KIA |
Navigator | Cohen Jacob | Second Lieutenant | POW |
Bombenschütze | Archambault William S. | Second Lieutenant | KIA |
Bordingenieur | Berkstresser George B. | Technical Sergeant | KIA |
Funker | Click George | Technical Sergeant | KIA |
Bordschütze | Shepard Jack P. | Technical Sergeant | POW |
Bordschütze | Prekopie Michael L. | Staff Sergeant | KIA |
Bordschütze | Bolster Harry T. | Staff Sergeant | KIA |
Bordschütze | Mansfield Joe | Staff Sergeant | KIA |
Die Maschine war das erste Flugzeug der 44. Bomber-Gruppe, welches von der deutschen Abwehr abgeschossen wurde. Das Flugzeug zerplatzte nach Flak-Treffern noch in der Luft, der Trümmerregen ging bei Oberpetersdorf/Kobersdorf nieder.[5]
Üblicherweise enthielt der MACR (Missing Aircrew Report) Informationen über Augenzeugen, welche meist die letzte Sichtung eines abgeschossenen Flugzeuges beschrieben hatten. In diesem Fall hatte aber niemand die Umstände des Absturzes beobachtet. Nur von einem der der beiden Überlebenden, Navigator Jacob Cohen, sind einige Aussagen bekannt. Diesen Informationen zufolge gab Pilot George Bronstein nach dem Bombenabwurf das Zeichen zum Ausstieg. Cohen und der Bombenschütze William Archambault stiegen durch den Bombenschacht aus, aber nur der Navigator überlebte. Beim Aufschlag auf dem Boden verletzte er sich derart, dass er sich nicht mehr bewegen konnten. Bald kamen österreichische Zivilisten zu ihm, die ihn aber nicht belästigten wie er zu Protokoll gab. Ein Rettungswagen brachte ihn in ein deutsches Militärspital in dem er der einzige Amerikaner war. Auch dort ließ man ihn in Ruhe und nachdem er wieder halbwegs gehen konnte, wurde er nach Barth in das Kriegsgefangenenlager Stalag Luft I verlegt.[16]
Flugzeug 42-41017 der 67. Squadron
Funktion | Name | Dienstgrad | Verbleib |
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Pilot | Carpenter Reginald L. | First Lieutenant | POW |
Co-Pilot | Pratt Carroll H. | Second Lieutenant | POW |
Navigator | Selasky Charles J. | First Lieutenant | POW |
Bombenschütze | Swensson Berthel | First Lieutenant | KIA |
Bordingenieur | Palinga Frank | Staff Sergeant | POW |
Funker | Irwin John F. | Staff Sergeant | KIA |
Bordschütze | Yeatts Roy J. | Technical Sergeant | KIA |
Bordschütze | Brady William R. Jr. | Staff Sergeant | POW |
Bordschütze | Bittner Harry H. | Staff Sergeant | KIA |
Bordschütze | Bryl Edward B. | Staff Sergeant | KIA |
Die Maschine war eines von drei Flugzeugen, welches unmittelbar beim Auftauchen der deutschen Jäger abgeschossen wurde, seine Trümmer fielen südlich von Bad Vöslau zu Boden.[3]
Von den letzten Minuten dieses Flugzeuges sind einige dramatische Details bekannt. Frank Paliga, der Bordingenieur, war eigentlich immer einer anderen Besatzung zugeteilt gewesen. Weil diese aber schon ihre 25 Feindflüge absolviert hatte, und somit nach Hause zurück kehren konnte, fehlte ihm ein Flug, weil er eine Mission versäumt hatte. So wurde er dieser fremden Besatzung zugeteilt. Vor dem Flug sprach er mit Funker John Irwing, der ihm über seine Bedenken wegen eines Absprunges mit einem Fallschirm erzählte. Über Wiener Neustadt wurden sie dann von vielen Jagdflugzeugen attackiert und bald brannten bei ihrer Maschine drei Motoren, sodass sie das Flugzeug verlassen mussten. Ausgerechnet John Irwing hatte Probleme mit seinem Fallschirm, der sich noch im Flugzeug öffnete. Der Co-Pilot Carroll Pratt half ihm beim Ausstieg und hielt ihn mit beiden Armen fest, doch die Kraft des sich öffnenden Fallschirms war dann zu stark und Irwing wurde weggerissen und überlebte den Absprung nicht.[17]
Frank Paliga kam in Kriegsgefangenschaft und wurde in Krems im Kriegsgefangenenlager Stalag 17B interniert. Berthel Swennson und Roy Yeatts fanden nach dem Krieg auf den amerikanischen Soldatenfriedhof Ardennes ihre letzte Ruhe. Edward Bryl liegt auf dem amerikanischen Friedhof in St. Laurent-sur-Mer, von den anderen Besatzungsmitgliedern ist keine Grablage bekannt.[18]
Flugzeug 42-72853 der 68. Squadron
Funktion | Name | Dienstgrad | Verbleib |
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Pilot | Henderson Charlie P. Jr. | Captain | KIA |
Co-Pilot | Greyhosky Albert | Second Lieutenant | POW |
Navigator | Newbold William P. | First Lieutenant | POW |
Bombenschütze | Zwicker Henry R. | First Lieutenant | KIA |
Bordingenieur | Cooper Harold E. | Technical Sergeant | KIA |
Funker | Dayberry John J. | Technical Sergeant | POW |
Bordschütze | Ramsey Ivan W. | Staff Sergeant | KIA |
Bordschütze | Porter James M. | Staff Sergeant | KIA |
Bordschütze | Confer Charlie H. | Staff Sergeant | KIA |
Bordschütze | Warvick Isley B. | Staff Sergeant | KIA |
Auch diese Maschine wurde unmittelbar beim Auftauchen der deutschen Jagdflieger abgeschossen. Ihre Trümmer gingen im Raum Wiener Neustadt zu Boden.[3]
Zwei der Überlebenden, Co-Pilot und Navigator, berichteten übereinstimmend, dass der Pilot Charlie Henderson sich opferte, um den anderen den Ausstieg aus der abstürzenden Maschine zu ermöglichen. Laut dem Navigator William Newbold drehte der Verband am Orientierungspunkt, der etwa 80 Kilometer östlich von Wien lang, nach links in Richtung Ziel ein und unmittelbar danach begann der Angriff der deutschen Jäger. Gleich bei der ersten Attacke wurden die beiden rechten Motoren zerstört, sodass die Maschine ins Trudeln kam. In wenigen Sekunden fiel das Flugzeug um 1.500 Meter in die Tiefe, der Pilot gab sofort das Signal zum Ausstieg und versuchte die Maschine so lange wie möglich in einer stabilen Lage zu halten, um den anderen Besatzungsmitgliedern eine Möglichkeit zum Ausstieg zu verschaffen. William Newbold sah während seines Sprunges einige amerikanische und deutsche Maschinen abstürzen sowie mehrere Fallschirme. Auch er berichtete, dass die deutschen Jagdflugzeuge nicht auf die abspringenden Amerikaner schossen. Am Boden angekommen wurde er sofort von österreichischen Zivilisten mit Hunden umzingelt. Während diese Leute ihm feindselig gegenüber traten, waren es die deutschen Soldaten nicht, die ihn später von den Zivilisten übernahmen. In der Kriegsgefangenschaft traf er später auf die beiden anderen Überlebenden der Crew.[19]
Flugzeug 41-23816 der 68. Squadron
Funktion | Name | Dienstgrad | Verbleib |
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Pilot | Whitaker Coleman S. | First Lieutenant | KIA |
Co-Pilot | Scarlett Theodore B. | First Lieutenant | POW |
Navigator | Vikery Eugene P. | First Lieutenant | POW |
Bombenschütze | Guilford George W. | Technical Sergeant | POW |
Bordingenieur | Carlson Edwin L. | Staff Sergeant | POW |
Funker | Bauman Francis A. | Technical Sergeant | KIA |
Bordschütze | Riche Wilson A. | Technical Sergeant | KIA |
Bordschütze | Smith Robert M. | Master Sergeant | KIA |
Bordschütze | Damico Anthony | Staff Sergeant | KIA |
Bordschütze | Reasoner Robert J. | Staff Sergeant | POW |
Anderen Quellen zufolge wurde das Flugzeug zuerst von der Flak getroffen und dann von heran gekommenen deutschen Jagdflugzeugen abgeschossen.[8] Wenn die Angaben der Überlebenden jedoch stimmen, war es ein zweiter Flak-Treffer, welcher für die Maschine das endgültige Aus bedeutete.
Laut Missing Aircrew Report (MACR) wurde das Flugzeug nach dem Bombenabwurf von der Flak getroffen, verlor an Höhe und scherte aus der Formation aus. Kurz darauf waren zuerst drei, nach einem Ausbrechen nach rechts, weitere sieben Fallschirme zu sehen. Noch dramatischer schilderte George Guilford, einer der Überlebenden, die Situation. Nachdem der Navigator ausgestiegen war, wollte auch er mit dem Fallschirm abspringen. Plötzlich erhielt das Flugzeug einen direkten Flaktreffer erhielt, der dazu führte, dass die Maschine in einen unkontrollierten Sturzflug überging. Im nächsten Moment gab es eine Explosion und George Guilford wurde hinaus geschleudert. Während der ersten Phase des freien Falls war er bewusstlos, doch dann wachte er rechtzeitig auf um den Fallschirm auslösen. Unten angekommen wurde er in ein Spital gebracht, wo man ihm Splitter aus seinem Nacken holte. Im Spital traf Guilford auch auf Robert Reasoner, der schwere Verbrennungen im Gesicht und am Kopf erlitten hatte. Aufgrund dieser Verletzungen wurde er einige Monate später repatriiert. George Guilford kam nach zwei Wochen Spitalsaufenthalt in das Kriegsgefangenenlager Stalag 17B nach Krems. Einige der gefallenen Besatzungsmitglieder wurde nach dem Krieg in die beiden bereits bekannte amerikanischen Militärfriedhöfen überführt.[20]
Flugzeug 42-72857 der 506. Squadron
Funktion | Name | Dienstgrad | Verbleib |
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Pilot | Olson Stanley F. | First Lieutenant | KIA |
Co-Pilot | Roberts Edgar W. | First Lieutenant | POW |
Navigator | Allen Ronald S. Jr. | Captain | POW |
Bombenschütze | Hanson Chester B. | Second Lieutenant | POW |
Bordingenieur | Goodson Walter N. | Staff Sergeant | POW |
Funker | Hearne Allie T. | Technical Sergeant | POW |
Bordschütze | Bell J. R. | Staff Sergeant | POW |
Bordschütze | Ferkauff Oscar | Staff Sergeant | POW |
Bordschütze | Bugyie Steve F. | Staff Sergeant | POW |
Bordschütze | McMenamin Victor A. | Staff Sergeant | POW |
Bei diesem Flugzeug opferte sich der Pilot um seinen Männern die Möglichkeit für einen Absprung zu geben. First Lieutenant Stanley Olson blieb solange in der Maschine bis alle Crewmitglieder abgesprungen waren. Kurz darauf explodierte die Maschine im ungarischen Luftraum mit dem tapferen Piloten an Bord.[10]
Das Bemerkenswerte an diesem Flugzeugabsturz war, dass es zwei Besatzungsmitgliedern gelang sich einige Tage der Gefangennahme zu entziehen. Ron Allen erinnerte sich, dass er um 11.45 Uhr die brennende Maschine verließ und ziemlich genau um 12.00 Uhr auf dem Boden aufkam. Er hatte ein Überlebenspaket dabei, das aber nicht unbedingt hilfreich für Österreich bzw. die Ostmark war. So enthielt dieses Paket anstelle von Reichsmark französische Franc. Die nächsten drei Tage ernährte er sich von einem Apfel und Beeren, die er unterwegs fand. Am dritten Tag wurde er in einem Waldgebiet von einem österreichischen Armeearzt zufällig aufgestöbert. Der Arzt, der an der Ostfront gedient hatte, unterhielt sich mit ihm auf Englisch. Wohl aufgrund seiner Erfahrungen an der Front meinte der Mediziner, dass der Krieg in 18 Monaten vorbei sein werde. Der Armeearzt war gerade dabei mit seiner Familie einen Bauernhof zu besuchen. Er beriet sich daher mit seiner Frau, was nun zu geschehen habe. Zu ihrem eigenen Schutz kamen sie zum Entschluss, dass sie Allen ausliefern würden. Sie gingen daher mit dem Amerikaner zu dem Bauernhof, wo man ihm Milch zu trinken gab. Der Bauer schickte einen Buben zum nächsten Polizeiposten, worauf Ron Allen in weiterer Folge zu diesem Posten gebracht wurde und dort für die vielen Kinder eine Sensation darstellte.[21]
Steve Bugyie war durch den Aufprall auf dem Boden kurze Zeit für kurze Zeit bewusstlos. Er versteckte sich danach und hörte am späten Nachmittag die Stimmen von Männern, die anscheinend nach ihm suchten. Bugyie beschloss nach Westen in Richtung Schweiz zu marschieren. Um nicht entdeckt zu werden, wollte er nur nachts marschieren. Als er sich am Ende der ersten Nacht in einem Heuhaufen verkroch, wurde er am Morgen durch den Abschussknall von Flak-Geschützen geweckt. Er befand sich in der Nähe einer deutschen Geschützstellung. Er verkroch sich wieder im Heuhaufen und setzte seine Flucht in der Nacht fort. Dies ging drei Nächte und vier Tage lang gut, in dieser Zeit glaubte Steve Bugyie 190 Kilometer zurück gelegt zu haben. In der vierten Nacht konnte er keinen natürlichen Schutz finden und so wäre er um die Mittagszeit fast von einem alten Jäger entdeckt worden. Es machte sich aber schön langsam der Mangel an Essen und Wasser bemerkbar, sodass sich Bugyie gezwungen sah, Menschen anzusprechen. Diese verständigten umgehend die Polizei, welche ihn festnahm und nach Wiener Neustadt brachte. Dort traf er auf Matson, einem Pilot der 389. Bomber-Gruppe, dessen Flugzeug ebenfalls bei Angriff auf Wiener Neustadt abgeschossen worden war.[22]
Weblinks
siehe auch: Liste der abgeschossenen alliierten Flugzeuge im 2. Weltkrieg
Einzelnachweise
- ↑ Markus Reisner: Bomben auf Wiener Neustadt, Seite 345, ISBN-10: 3-200-00649-8
- ↑ Markus Reisner: Bomben auf Wiener Neustadt, Seite 1070 und 1071, ISBN-10: 3-200-00649-8
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 Markus Reisner: Bomben auf Wiener Neustadt, Seite 338, ISBN-10: 3-200-00649-8
- ↑ Scan von MACR 9022, Webseite http://www.fold3.com/, abgerufen am 10. November 2014
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 Markus Reisner: Bomben auf Wiener Neustadt, Seite 335, ISBN-10: 3-200-00649-8
- ↑ Scan von MACR 2806, Webseite http://www.fold3.com/, abgerufen am 10. November 2014
- ↑ Scan von MACR 6452, Webseite http://www.fold3.com/, abgerufen am 10. November 2014
- ↑ 8,0 8,1 Markus Reisner: Bomben auf Wiener Neustadt, Seite 336 und 337, ISBN-10: 3-200-00649-8
- ↑ Scan von MACR 15251, Webseite http://www.fold3.com/, abgerufen am 10. November 2014
- ↑ 10,0 10,1 Markus Reisner: Bomben auf Wiener Neustadt, Seite 341 und 342, ISBN-10: 3-200-00649-8
- ↑ 44th Bomb Group - Roll of Honor and Casualties, Seite 123 und 124, Webseite abgerufen am 11. November 2014
- ↑ 44th Bomb Group - Roll of Honor and Casualties, Seite 124 und 125, Webseite abgerufen am 11. November 2014
- ↑ 44th Bomb Group - Roll of Honor and Casualties, Seite 125, Webseite abgerufen am 11. November 2014
- ↑ 44th Bomb Group - Roll of Honor and Casualties, Seite 123, Webseite abgerufen am 11. November 2014
- ↑ 44th Bomb Group - Roll of Honor and Casualties, Seite 125 und 126, Webseite abgerufen am 11. November 2014
- ↑ 44th Bomb Group - Roll of Honor and Casualties, Seite 128, Webseite abgerufen am 11. November 2014
- ↑ 44th Bomb Group - Roll of Honor and Casualties, Seite 129 und 130, Webseite abgerufen am 11. November 2014
- ↑ 44th Bomb Group - Roll of Honor and Casualties, Seite 129, Webseite abgerufen am 11. November 2014
- ↑ 44th Bomb Group - Roll of Honor and Casualties, Seite 131 und 132, Webseite abgerufen am 11. November 2014
- ↑ 44th Bomb Group - Roll of Honor and Casualties, Seite 135, Webseite abgerufen am 11. November 2014
- ↑ 44th Bomb Group - Roll of Honor and Casualties, Seite 137, Webseite abgerufen am 11. November 2014
- ↑ 44th Bomb Group - Roll of Honor and Casualties, Seite 138 und 139, Webseite abgerufen am 11. November 2014