Walter Gerhold
Walter Gerhold (* 1961 in St. Pölten) ist ein österreichischer Maler und Grafiker.
Leben und Ausbildung
In seiner Jugend absolvierte Gerhold mehrere handwerkliche Lehrjahre. Früh entwickelte er dadurch ein vielseitiges Interesse an Gestaltung, Material und Struktur. Prägend waren für Gerhold anschließend einige Jahre als Mönch im klösterlichen und pflegerischen Umfeld.[1]
1986 begann er ein Studium der freien Grafik und Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Maximilian Melcher. Zudem qualifizierte er sich als Kunstpädagoge bei Herwig Zens und Edelbert Köb in Wien. Seit den frühen 1990er-Jahren lebt Gerhold in Graz, wo er als freischaffender Künstler tätig ist und lange Zeit am Bundesrealgymnasium Körösistraße als Kunsterzieher unterrichtete. Diese Verbindung von künstlerischer und pädagogischer Laufbahn prägt seinen Werdegang.[2]
Er lebt und arbeitet in Graz und wurde vor allem durch seine abstrakt-expressiven Gemälde und großformatigen Wandgestaltungen im öffentlichen Raum bekannt. Gerholds Œuvre vereint oft abstrakte und realistische Elemente; er setzt kräftige Farben, dynamische Formen und Bewegungen ein und schafft Werke im Spannungsfeld von Stille und Energie, Intuition und Komposition. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt, darunter im Grazer Joanneum und im Österreichischen Kulturforum in Istanbul.
Künstlerisches Werk und Stil
Gerholds künstlerisches Schaffen umfasst Malerei, Grafiken (Zeichnungen/Druckgrafik) und großformatige Wandmalereien. Er arbeitet vorwiegend mit Öl-, Acryl- und Aquarellfarben und zeigt eine bemerkenswerte stilistische Bandbreite von abstrakten bis zu realistisch-naturalistischen Darstellungsformen[3]. Seine Werke zeichnen sich durch kräftige Farbgebung, abstrakte Formen und eine starke Bewegungsdynamik aus, oft begleitet von performativen Prozessen bei Entstehung oder Präsentation. Gerhold selbst betont die Rolle der Wahrnehmung: „Kunst ist, dass man versteht, dass die Dinge, die sichtbar sind, in unserem Kopf konstruiert werden“, erklärte er zu seinem Verständnis von Kunst.[4]
Kunstkritiker heben hervor, dass Gerhold in seinen Bildern häufig einen Bezug zum Barock herstellt. In Anlehnung an die barocke Architektur mit ihren fließenden Linien und Kurvaturen entwickelt er aus anfänglich grafischen, geschwungenen Formen zunehmend überlagerte, dynamische Strukturen, die sich schließlich in farbintensive abstrakte Flächen auflösen. Dieser Prozess des „Entgrenzens“ führt zu großformatigen Farbräumen meditativ anmutender Unbestimmtheit, welche die Grenzen zwischen Schein und Sein, zwischen Illusion und Abstraktion thematisieren. Insgesamt bewegt sich Gerholds Œuvre im Spannungsfeld zwischen gegenständlicher Wahrnehmung und abstrakter Ausdruckskraft.[5]
Wandmalereien
Auch bei Kunstprojekten im öffentlichen Raum findet Gerholds Werk Beachtung.
Anlässlich der Hofbiennale im Steiermarkhof in Graz gestaltete Gerhold die gesamte Fassade der Eingangsseite des Kunstbads im Steiermarkhof. Auf über 150 Quadratmetern entstand ein Werk, das sich mit Flucht nach Europa über das Mittelmeer auseinandersetzen.
Seine rund 29 Meter lange Wandmalerei mit Elefantenmotiv in Mannheim-Rheinau (2012) wurde von der Lokalpresse wegen ihrer imposanten Wirkung gelobt.[6]
Zum 400 Jahr Jubiläum des Minoritenklosters in Graz gestaltete Gerhold im Jahr 2012 eine Wandmalerei im Kreuzgang.
Im Foyer des BRG Korösistraße, wo Gerhold viele Jahre als Kunstlehrer tätig war befindet sich eine Wandmalerei mit Unterrichtsszenen aus dem Schulleben.
Ausstellungen
- Einzelausstellungen (Auswahl)
- 1990: Joanneum – Ecksaal, Graz
- 2001: Kulturwerkstatt Leonhardstraße, Graz
- 2008: Galerie St. Salvator
- 2010: Galerie des MED-Center Graz Nord
- 2010: ORF-Zentrum Graz
- 2010: HYPO Bank Graz
- 2011: Stift Rein bei Graz
- 2012: Kunstbad Steiermarkhof Graz (inkl. Malperformance mit Studio DAN)
- 2012: Kreuzgang des Minoritenklosters, Graz (Wandmalerei)
- 2012: Hof einer Wohnanlage der Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim (Wandmalerei)
- 2012: Seminar für Psychotherapie und Körperkunst, Bad Gleichenberg
- 2013: Libido, Sigmund-Freud-Klinik, Graz
- 2013: Seminar für Psychotherapie und Körperkunst, Bad Gleichenberg
- 2014: Seminar für Psychotherapie und Körperkunst, Bad Gleichenberg
- 2016: Österreichisches Kulturforum im Konsulat, Istanbul (inkl. Malperformance)
- Gruppenausstellungen (Auswahl)
- 2010: Künstlerklausur der Styrian Art Foundation im Stift Rein
- 2012: Aus dem Nichts, Hof-Biennale 01, Steiermarkhof Graz
- 2016: Styrian Art goes Istanbul, Österreichisches Kulturforum Istanbul
- 2020: 4 Debüt, Kunsthalle Leoben
- 2021: Lebensraum, StyrianARTfoundation, Kunsthalle Graz
Weblinks
- Offizielle Website: waltergerhold.at
- Profil StyrianARTfoundation: Walter Gerhold
Einzelnachweise
- ↑ Biografie. Abgerufen am 17. April 2025.
- ↑ Biografie. Abgerufen am 17. April 2025.
- ↑ Kunstforum Leoben: Kunsthalle Leoben: eine Ausstellung ohne Publikum - Leoben. 23. Juni 2020, abgerufen am 17. April 2025.
- ↑ Kunstforum Leoben: Kunsthalle Leoben: eine Ausstellung ohne Publikum - Leoben. 23. Juni 2020, abgerufen am 17. April 2025.
- ↑ Gerhold – StyrianARTFoundation. Abgerufen am 17. April 2025.
- ↑ Konstantin Groß: Im Garten wandeln Elefanten. 3. August 2012, abgerufen am 17. April 2025.