Wasserstube im Frödischtal

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Die Wasserstube (verlandete Staumauer)

Die Wasserstube im Frödischtal in der Gemeinde Zwischenwasser, Vorarlberg, ist ein denkmalgeschütztes Objekt[1] und wurde 1825 erbaut.

Name

Stube bedeutet im weiteren Verständnis früher einen eingeschlossenen Raum, in noch weiterem Verständnis ein Behältnis. Es wurde, neben der Wasserstube, z. B. auch die Wortzusammensetzung Feuerstube oder Badstube verwendet, die heute ebenfalls ungebräuchlich sind. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird vor allem das Wort Stube noch für einen beheizbaren Wohnort/-raum (siehe auch: Wohnstube, Gaststube, Kinderstube, Krankenstube, Schreibstube, Studierstube, Wachstube etc.).[2] bzw. auch für unbeheizte Räume wie z. B. die Glockenstube oder die Brunnenstube verwendet.

Lage

Die Wasserstube im Frödischtal liegt auf Gemeindegebiet von Zwischenwasser, an der Grenze zum Gemeindegebiet von Viktorsberg in der Parzelle Wasserstuba etwa bei Gewässerkilometer der Frödisch 10,36 auf etwa 1005 m ü. A. (Staumauer). Der Hohe Freschen ist nordöstlich rund 2700 Meter Luftlinie entfernt, nach dem westlich liegenden Dafins sind es rund 4800 Meter und zum nordwestlich liegenden Dorf Viktorsberg rund 5500 Meter.

Der Stausee (früher Stubenhof oder Klausen genannt) hatte etwa eine Länge von 200 Meter und eine Breite von 45 Meter und soll etwa 60.000 Kubikmeter Wasser gespeichert haben.

Etwa 100 Meter nördlich oberhalb der Wasserstube befindet sich die Wasserstubenhütte, die als Unterkunft für vier bis fünf Arbeiter diente.

Geschichte

Die Wasserstube im Frödischtal wurde 1825 von den Gemeinden Sulz und Röthis erstellt. Bereits zuvor bestand etwas weiter heraussen eine ähnliche Einrichtung für die Trift.[3] Erst 1882 trat die Gemeinde Zwischenwasser der Triftkonkurrenz bei. Auch andere Interessierte konnten gegen Entgelt ihr Holz von der Triftkonkurrenz triften lassen.

1898 wurde die Staumauer erhöht und im Herbst 1910, nach einem großen Junihochwasser, wieder hergerichtet, mit Bruchsteinmauerwerk und einem zusätzlichen Lehmmantel verstärkt. 1945 war die Anlage wieder reparaturbedürftig.

1951 wurde die Staumauer nochmals repariert durch die Triftkonkurrenz. 1965 wurden beim Rechen und andere Reparaturen um rund 75.000 Schilling (ca. 5.500 Euro) durchgeführt. 1997/1998 erfolgte eine weitere Sanierung durch die Wildbach- und Lawinenverbauung.[4][5]

Am 21. Oktober 1968 wurde die letzte Triftbewilligung von der Bezirkshauptmannschaft in Feldkirch ausgestellt. Diese ist am 1. Oktober 1971 erloschen. Am 18. September fand die letzte Triftkonkurrenzsitzung statt und es wurde beschlossen, die Holztrift wegen Unrentabilität und der erforderlichen Investitionen und der inzwischen anderen Transportmöglichkeiten, aufzulösen. Am 29. März 1972 wurde von der Bezirkshauptmannschaft in Feldkirch angeordnet, dass alle für die Trift verwendeten Bauten zu entfernen sind. Der Rest der Staumauer im Frödischtal ist inzwischen wegen der Nichtnutzung weitgehend verlandet.[5]

Funktion

Die Staumauer des Stausees hatte ein großes hölzernes Tor (Schlagtor), hinter welchem sich das Wasser und die zu triftenden Baumstämme sammelten. War ausreichend Wasser vorhanden und zu triftendes Holz (hier maximal 2,2 Meter Länge), wurde vom Stubenschlager, der verantwortlichen Person zum Öffnen des Stautores, der Trümmersuhl weggeschlagen (die Stube geschlagen). Der Trümmersuhl war der zentrale Riegel, um das Schlagtor zu verschließen, ein Holzstamm von mindestens 70 cm Durchmesser und 2,60 Meter Länge. Nach Möglichkeit wurde die Stube nur dann geschlagen, wenn bereits viel Wasser in der Frödisch floss, um weitere Unterstützung beim Transport des Holzes zu haben.

Diese Arbeit war sehr gefährlich. Durch den entstehenden Wasserschwall wurden die zu triftenden Stämme durch das Frödischtal bis nach Sulz geschwemmt, wo sie in massiven Rechen aufgefangen wurden. Die Parzelle Am Rechen (bei der Wannenbrücke), kurz vor der Einmündung des Mühltobels in die Frödisch, erinnert noch daran. War die Stube aufgeschlagen, dauerte es rund eine Stunde, bis der Wasserschwall mit dem Holz in den Rechen in Sulz gelangte.

Das getriftete Holz war zuvor durch Schlagmale an der Stirnseite oder mit Schwartenmale (an der Längsseite des Stammes) gekennzeichnet worden, damit der jeweilige Eigentümer sein Holz beim Rechen in Sulz aussortieren konnte. Nicht gekennzeichnetes Holz und Kleinholz wurde vor Ort versteigert und der Erlös aus diesem Holz wurde für die Instandhaltung der Anlage verwendet. Das getriftete Holz wurde vor allem zur Erzeugung von Schindeln und für Brennholz gebraucht.

Wenn sich bei Unwetter viel Wasser angesammelt hatte, musste der Stubenschlager unter Umständen das Tor aufschlagen, um Schäden am Stauwehr zu vermeiden. Alleine für den Anmarsch zur Wasserstube im Frödischtal benötigte der Stubenschlager früher etwa drei Stunden.

Literatur

  • Wilhelm Kopf, Holztransport aus dem Frödischtal, Ein Rückblick über die letzten 50 Jahre (1946 – 1996), herausgegeben von der Rheticus-Gesellschaft, Heft 2, 1997, ISBN 3-900866-51-11.
  • Gerold Keckeis: Hütten auf der Sonnenseite des Frödischtales, Herausgegeben von der Agrargemeinschaft Röthis, Rankweil 2004.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ObjektID: 103445. EZ 690, GSt. Nr.: 2047 und 2048 (GB Zwischenwasser).
  2. Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart, Ausgabe Wien 1811, Suchwort: Die Stube.
  3. Georg Keckeis in: Röthis und Viktorsberg, Bregenz 1908, S. 94.
  4. Gerold Keckeis: Hütten auf der Sonnenseite des Frödischtales, Herausgegeben von der Agrargemeinschaft Röthis, Rankweil 2004, S. 36.
  5. 5,0 5,1 Wilhelm Kopf, Holztransport aus dem Frödischtal, Ein Rückblick über die letzten 50 Jahre (1946 – 1996), herausgegeben von der Rheticus-Gesellschaft, Heft 2, 1997, ISBN 3-900866-51-11, S. 9 ff.

47.2938689.74677Koordinaten: 47° 17′ 38″ N, 9° 44′ 48″ O