Melitta Urbancic: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 2: Zeile 2:


== Leben ==
== Leben ==
Melitta Grünbaum stammt aus einer bürgerlichen, jüdischen Familie und war die zweite von drei Töchtern des Rechtsanwalts ''Alfred Grünbaum'' und seiner Frau ''Ilma'', geborene ''Mauthner''. Die Familie wohnte in der Elisabetzhstraße in Wien, [[Innere Stadt (Wien)|Innere Stadt]], sowie in [[Purkersdorf]]. Sie besuchte das ''Reformrealgymnasium Luithlen'', wo sie auch [[w:Matura|maturierte]]. Sie wurde von ihrer Deutschlehrerin Martha Fabian in ihrem dichterischen Talent unterstützt. Ihr Vorbild war bereits in jungen Jahren der Dichter [[w:Rainer Maria Rilke|Rainer Maria Rilke]].  
Melitta Grünbaum stammt aus einer bürgerlichen, jüdischen Familie und war die zweite von drei Töchtern des Rechtsanwalts ''Alfred Grünbaum'' und seiner Frau ''Ilma'', geborene ''Mauthner''. Die Familie wohnte in der Elisabethstraße in Wien, [[Innere Stadt (Wien)|Innere Stadt]], sowie in [[Purkersdorf]]. Sie besuchte das ''Reformrealgymnasium Luithlen'', wo sie auch [[w:Matura|maturierte]]. Sie wurde von ihrer Deutschlehrerin ''Martha Fabian'' in ihrem dichterischen Talent unterstützt. Ihr Vorbild war bereits in jungen Jahren der Dichter [[w:Rainer Maria Rilke|Rainer Maria Rilke]].  


Anschließen studierte sie an der [[w:Universität Wien|Universität Wien]] Anglistik, Germanistik und Philosophie in den Jahren von 1922 bis 1925. Daneben nahm sie auch heimlich Schauspielunterricht bei [[w:Max Reinhardt|Max Reinhardt]]. Danach studierte sie gegen den Willen des Vaters bei [[w:Karl Jaspers|Karl Jaspers]] und [[w:Friedrich Gundolf|Friedrich Gundolf]] im deutschen [[w:Heidelberg|Heidelberg]]. Mit einer sprachwissenschaftlichen Dissertation mit dem Titel ''„Der fünffüssige Jambus bei Grabbe“'' schloss sie 1928 ihr Studium in Heidelberg ab.
Anschließend studierte sie an der [[w:Universität Wien|Universität Wien]] in den Jahren von 1922 bis 1925 Anglistik, Germanistik und Philosophie. Daneben nahm sie auch heimlich Schauspielunterricht bei [[w:Max Reinhardt|Max Reinhardt]]. Gegen den Willen des Vaters studierte sie anschließend bei [[w:Karl Jaspers|Karl Jaspers]] und [[w:Friedrich Gundolf|Friedrich Gundolf]] im deutschen [[w:Heidelberg|Heidelberg]]. Mit einer sprachwissenschaftlichen Dissertation mit dem Titel ''„Der fünffüssige Jambus bei Grabbe“'' schloss sie 1928 ihr Studium in Heidelberg ab. Nach ihrem Studium hatte sie Schauspielengagements in [[w:Baden-Baden|Baden-Baden]] und [[w:Koblenz|Koblenz]] unter ihrem Bühnennamen ''Dr. Melitta Makarska''.  


Nach ihrem Studium hatte sie Schauspielengagements in [[w:Baden-Baden|Baden-Baden]] und [[w:Koblenz|Koblenz]] unter ihrem Bühnennamen ''Dr. Melitta Makarska''.
Schon während ihres Studiums in Wien lernte sie ihren späteren Mann [[w:Victor Urbancic|Victor Urbancic]] kennen. Der Dirigent, Komponist und Pianist war der Enkel des [[w:Ohrenheilkunde|Otologen]] [[w:Viktor Urbantschitsch|Viktor Urbantschitsch]]. Sie heiratete ihn im Jahr 1930 und folgte ihm nach [[w:Mainz|Mainz]], wo er seit 1926 als [[w:Korrepetitor|Solorepetitor]] engagiert war. Ab 1930 war er auch als Opernkapellmeister und an der städtischen Musikhochschule tätig. 1931 kam ihr Sohn ''Peter'' in Wien, ein Jahr später die Tochter Ruth in ''Mainz'' zur Welt.
 
Schon während ihres Studiums in Wien lernte sie ihren späteren Mann [[w:Victor Urbancic|Victor Urbancic]] kennen. Der Dirigenten, Komponisten und Pianisten war der Enkel des [[w:Ohrenheilkunde|Otologen]] [[w:Viktor Urbantschitsch|Viktor Urbantschitsch]]. Sie heiratete ihn im Jahr 1930 und folgte ihm nach [[w:Mainz|Mainz]], wo er seit 1926 als Solorepetitor engagiert war. Ab 1930 war er auch als Opernkapellmeister und an der städtischen Musikhochschule tätig. 1931 kam ihr Sohn Peter in Wien, ein Jahr später die Tochter Ruth in Mainz zur Welt.


Im Jahr der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde der Arbeitsvertrag als Hochschullhrer ihres Mannes, mit der Begründung, mit einer Jüdin verheiratet zu sein, sofort gelöst. So kehrten sie umgehend nach Wien zurück. Nach einem kurzen Engagement in [[w:Belgrad|Belgrad]] fand ihr Mann in [[Graz]] sowohl am Konservatorium und an der Universität als auch an der Oper eine Anstellung.
Im Jahr der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde der Arbeitsvertrag als Hochschullhrer ihres Mannes, mit der Begründung, mit einer Jüdin verheiratet zu sein, sofort gelöst. So kehrten sie umgehend nach Wien zurück. Nach einem kurzen Engagement in [[w:Belgrad|Belgrad]] fand ihr Mann in [[Graz]] sowohl am Konservatorium und an der Universität als auch an der Oper eine Anstellung.
Zeile 31: Zeile 29:


Sie starb 1984 in Reyklavik. Begraben wurde sie jedoch in Purkersorf, wo sie ihre Kindheit verbrachte.
Sie starb 1984 in Reyklavik. Begraben wurde sie jedoch in Purkersorf, wo sie ihre Kindheit verbrachte.
Erähnenswert ist auch, dass ihr Vorname ''Melitta'' auf Altgriechisch ''Biene'' bzw. im übertragenen Sinn auch ''Dichterin'' heißt.


== Weblinks ==
== Weblinks ==