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Version vom 4. März 2016, 10:31 Uhr
Wilhelm Neuber (* 28. Mai 1839 in Wien; † 12. Februar 1917 in Baden) war Chemiker und Unternehmer in Wien.
Leben
Wilhelm Neuber, der Sohn von Franz Neuber, stammte aus einer Bürgerfamilie in Gumpendorf, einer ehemaligen Vorstadt in Wien. Nach älteren Angaben studierte er in Wien Chemie und machte auch technische und kaufmännische Ausbildungen in Deutschland. Nach neueren Informationen laut Roman Sandgruber[1]lernte er in der Material-, Spezerei- und Farbenhandlung von A. Jakob Jiriczek in Wien, ging nach 1859 nach Deutschland und kam als Commis zu Jiriczek zurück.
Im Jahr 1865 übernahm er vom Vater, der selbst auch bereits Gewerbetreibender war und das bereits 1821 gegründete Drogengeschäft und bürgerliche Gemischtwarenhandlung zum Anker von Christian Wackenroder im Wiener Vorort Gumpendorf für seinen Sohn erwarb.
In einem Lagerraum in der Mollardgasse, in Mariahilf, begann er mit Farbproduktionen, wie der Catechu-Präparation aus der Gerber-Akazie, die von den in der Nähe liegenden Färbereien verwendet wurde.
Als Chemiker spezialisierte sich Neuber auf die Verwendung von Naturmaterialien und die Weiterverwendung von Abfällen und entwickelte neue bisher unbekannte Verfahren, die er auch patentierte. So erzeugte er aus Horn- und Blutabfällen Zyankali oder aus Blechabfällen Zinn- oder Zinkverbindungen. Als Vertreter der Pariser Firma Poirrier importierte er auch Anilinfarben. So benötigte er in der Folge zahlreiche Produktions- und Lagerräume, wie Am Hundsturm in Margareten oder in der Cumberlandstraße in Penzing. Auch in Perchtoldsdorf erwarb er drei Wassermühlen, die durch die aufkommenden Dampfmühlen günstig zu erwerben waren, wie die Neumühle oder die Gauguschmühle, die für die Produktion eingesetzt werden konnten. Im böhmischen Probstau im Erzgebirge wurde ebenfalls eine Fabrik errichtet.
Neben der Tätigkeit in seinem Unternehmen war Neuber aber auch maßgeblich an der Schaffung des Codex Alimentarius Austriacus, dem österreichischen Lebensmittelbuch, das weltweit als vorbildlich anerkannt wurde, beteiligt.
Der Musikfreund, der selbst auch Violine und Cello spielte, stand als Präsident dem Wiener Männergesang-Verein vor, wo er auch als Bariton sang.
Neuber, der bis an sein Lebensende im seinem Unternehmen aktiv war, starb am 12. Februar 1917 in Baden. Begraben ist er in der Familiengruft in Perchtoldsdorf.
Auszeichnungen (Auszug)
- Ritter des kaiserlich-österreichischen Ordens der eisernen Krone III. Klasse
- Ritter des kaiserlich-österreichischen Franz- Joseph-Ordens
- Besitzer des Ehrenzeichens II. Klasse vom Roten Kreuz mit Kriegsdekoration
- Besitzer der kaiserlich Ottomanische Medaille für Kunst
- Besitzer der Goldenen Medaille des Gremiums der Wiener Kaufmannschaft
- k.k. Kommerzialrat
- Handelskammerrat
- Ehrenmitglied des Wiener Männergesang-Vereines
Würdigung
- In Perchtoldsdorf wurde die Wilhelm Neuber-Gasse nach ihm benannt.
Literatur
- Neuber, Wilhelm (1839-1917), Chemiker. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 81 f. (Direktlinks auf S. 81, S. 82).
Einzelnachweise
- ↑ Gregor Gatsch-Riedl: 150 Jahre Wilhelm Neuber in der Beilage zum Amtsblatt des Bezirks Mödling, Ausgabe vom 5. Dezember 2015
Weblinks
- Neuber in der Geschichte der Chemie im Museum Althofen.
- Wilhelm Neuber im Wien-Wiki