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Er wurde in [[Baden]] geboren und heiratete am 24. Juli 1918 eine Berlinerin. Spörk kaufte um 1930 das Gasthaus in [[Siegenfeld]] (heute ''Gasthaus Skilitz'', Badenerstraße 2), das vor 1938 zu einem Sammelpunkt der illegalen nationalsozialistischen Bewegung wurde. Nach dem [[w:Anschluss Österreichs|Anschluss Österreichs]] an das [[w:Deutsches Reich|Deutsche Reich]] und der Machtübernahme der [[w:Nationalsozialisten|Nationalsozialisten]] am 12. März 1938 wurde Martin Spörk schon am nächsten Tag von der NS‑Behörde als Bürgermeister und [[w:Ortsgruppenleiter|Ortsgruppenleiter]] von Heiligenkreuz eingesetzt. Unter seiner Amtsführung gab es mehrere Versuche, das [[w:Stift Heiligenkreuz|Stift Heiligenkreuz]] aufzuheben. Am 5. November 1940 beschlagnahmte eine Kommission einen Großteil der Stiftsräume und Teile des Konventes, für die Unterbringung von [[w:Umsiedler|Umsiedlern]] (über 400 Bessaraber und Dobrutscha‑Deutsche) sowie von Kriegsgefangenen (bei 200, zuerst Franzosen, danach Serben, zuletzt Russen). | Er wurde in [[Baden]] geboren und heiratete am 24. Juli 1918 eine Berlinerin. Spörk kaufte um 1930 das Gasthaus in [[Siegenfeld]] (heute ''Gasthaus Skilitz'', Badenerstraße 2), das vor 1938 zu einem Sammelpunkt der illegalen nationalsozialistischen Bewegung wurde. Nach dem [[w:Anschluss Österreichs|Anschluss Österreichs]] an das [[w:Deutsches Reich|Deutsche Reich]] und der Machtübernahme der [[w:Nationalsozialisten|Nationalsozialisten]] am 12. März 1938 wurde Martin Spörk schon am nächsten Tag von der NS‑Behörde als Bürgermeister und [[w:Ortsgruppenleiter|Ortsgruppenleiter]] von Heiligenkreuz eingesetzt. Unter seiner Amtsführung gab es mehrere Versuche, das [[w:Stift Heiligenkreuz|Stift Heiligenkreuz]] aufzuheben. Am 5. November 1940 beschlagnahmte eine Kommission einen Großteil der Stiftsräume und Teile des Konventes, für die Unterbringung von [[w:Umsiedler|Umsiedlern]] (über 400 [[w:Bessarabien|Bessaraber]] und Dobrutscha‑Deutsche) sowie von Kriegsgefangenen (bei 200, zuerst Franzosen, danach Serben, zuletzt Russen). | ||
Im November 1940 richtete Spörk im 1. Stock des beschlagnahmten Waisenhauses (später Kindergarten/heute [[w:Priesterseminar Leopoldinum|Leopoldinum]]) die Gemeindekanzlei ein; diese war vorher bis April 1938 in der Wohnung des Gemeindesekretärs [[Michael Korn]] (+23. April 1938) am Hradschin Nr. 38 untergebracht. Im Herbst 1944 wurde Spörk als Abteilungsleiter beim Bau des ''Ostwalles'' eingesetzt,<ref>„Die Belange der Judenlager in den Bezirken Eisenstadt und Mattersburg übertrug Brauner [Kreisleiter von Eisenstadt, Anm.] Martin Spörk, Bürgermeister und Ortsgruppenleiter von Siegenfeld-Heiligenkreuz und am Südostwall Unterabschnittsführer von St. Margarethen.“ [http://www.oeaw.ac.at/ikt/en/staff/eleonore-lappin-eppel/ Eleonore Lappin-Eppel], ''Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45. Arbeitseinsatz – Todesmärsche – Folgen'' (Austria: Forschung und Wissenschaft Geschichte 3, Wien 2010), S. 261.</ref> seine Stelle als Bürgermeister und Ortsgruppenleiter vertrat der gemäßigte Kunstmaler [[Ludwig Bürgel]] aus [[Siegenfeld]]. Kurz vor dem Einmarsch sowjetischer Streitmächte kam Spörk nach [[Siegenfeld]] zurück und forderte die Ortsbevölkerung vergeblich zur Flucht auf; am Ostermontag, dem 2. April, floh er selbst mit 54 Parteigenossen nach dem Westen. Im Frühjahr 1946 berichteten Zeitungen, dass Martin Spörk am 3. März in [[Bad Hofgastein]] aufgegriffen und verhaftet worden war. In späteren Jahren ließ sich Spörk wieder in Baden nieder und bewohnte das Haus Helenenstraße Nr. 116; er verstarb im Alter von 72 Jahren und wurde auf dem Stadtfriedhof in Baden begraben. | Im November 1940 richtete Spörk im 1. Stock des beschlagnahmten Waisenhauses (später Kindergarten/heute [[w:Priesterseminar Leopoldinum|Leopoldinum]]) die Gemeindekanzlei ein; diese war vorher bis April 1938 in der Wohnung des Gemeindesekretärs [[Michael Korn]] (+23. April 1938) am Hradschin Nr. 38 untergebracht. Im Herbst 1944 wurde Spörk als Abteilungsleiter beim Bau des ''Ostwalles'' eingesetzt,<ref>„Die Belange der Judenlager in den Bezirken Eisenstadt und Mattersburg übertrug Brauner [Kreisleiter von Eisenstadt, Anm.] Martin Spörk, Bürgermeister und Ortsgruppenleiter von Siegenfeld-Heiligenkreuz und am Südostwall Unterabschnittsführer von St. Margarethen.“ [http://www.oeaw.ac.at/ikt/en/staff/eleonore-lappin-eppel/ Eleonore Lappin-Eppel], ''Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45. Arbeitseinsatz – Todesmärsche – Folgen'' (Austria: Forschung und Wissenschaft Geschichte 3, Wien 2010), S. 261.</ref> seine Stelle als Bürgermeister und Ortsgruppenleiter vertrat der gemäßigte Kunstmaler [[Ludwig Bürgel]] aus [[Siegenfeld]]. Kurz vor dem Einmarsch sowjetischer Streitmächte kam Spörk nach [[Siegenfeld]] zurück und forderte die Ortsbevölkerung vergeblich zur Flucht auf; am Ostermontag, dem 2. April, floh er selbst mit 54 Parteigenossen nach dem Westen. Im Frühjahr 1946 berichteten Zeitungen, dass Martin Spörk am 3. März in [[Bad Hofgastein]] aufgegriffen und verhaftet worden war. In späteren Jahren ließ sich Spörk wieder in Baden nieder und bewohnte das Haus Helenenstraße Nr. 116; er verstarb im Alter von 72 Jahren und wurde auf dem Stadtfriedhof in Baden begraben. |
Version vom 30. April 2016, 14:49 Uhr
Martin Spörk (*25. Jänner 1894 in Siegenfeld; † 22. Oktober 1966 in Baden), Ortsgruppenleiter, Gastwirt und Bürgermeister der Gemeinde Heiligenkreuz.
Lebenslauf
Er wurde in Baden geboren und heiratete am 24. Juli 1918 eine Berlinerin. Spörk kaufte um 1930 das Gasthaus in Siegenfeld (heute Gasthaus Skilitz, Badenerstraße 2), das vor 1938 zu einem Sammelpunkt der illegalen nationalsozialistischen Bewegung wurde. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich und der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 12. März 1938 wurde Martin Spörk schon am nächsten Tag von der NS‑Behörde als Bürgermeister und Ortsgruppenleiter von Heiligenkreuz eingesetzt. Unter seiner Amtsführung gab es mehrere Versuche, das Stift Heiligenkreuz aufzuheben. Am 5. November 1940 beschlagnahmte eine Kommission einen Großteil der Stiftsräume und Teile des Konventes, für die Unterbringung von Umsiedlern (über 400 Bessaraber und Dobrutscha‑Deutsche) sowie von Kriegsgefangenen (bei 200, zuerst Franzosen, danach Serben, zuletzt Russen).
Im November 1940 richtete Spörk im 1. Stock des beschlagnahmten Waisenhauses (später Kindergarten/heute Leopoldinum) die Gemeindekanzlei ein; diese war vorher bis April 1938 in der Wohnung des Gemeindesekretärs Michael Korn (+23. April 1938) am Hradschin Nr. 38 untergebracht. Im Herbst 1944 wurde Spörk als Abteilungsleiter beim Bau des Ostwalles eingesetzt,[1] seine Stelle als Bürgermeister und Ortsgruppenleiter vertrat der gemäßigte Kunstmaler Ludwig Bürgel aus Siegenfeld. Kurz vor dem Einmarsch sowjetischer Streitmächte kam Spörk nach Siegenfeld zurück und forderte die Ortsbevölkerung vergeblich zur Flucht auf; am Ostermontag, dem 2. April, floh er selbst mit 54 Parteigenossen nach dem Westen. Im Frühjahr 1946 berichteten Zeitungen, dass Martin Spörk am 3. März in Bad Hofgastein aufgegriffen und verhaftet worden war. In späteren Jahren ließ sich Spörk wieder in Baden nieder und bewohnte das Haus Helenenstraße Nr. 116; er verstarb im Alter von 72 Jahren und wurde auf dem Stadtfriedhof in Baden begraben.
Einzelnachweise
- ↑ „Die Belange der Judenlager in den Bezirken Eisenstadt und Mattersburg übertrug Brauner [Kreisleiter von Eisenstadt, Anm.] Martin Spörk, Bürgermeister und Ortsgruppenleiter von Siegenfeld-Heiligenkreuz und am Südostwall Unterabschnittsführer von St. Margarethen.“ Eleonore Lappin-Eppel, Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45. Arbeitseinsatz – Todesmärsche – Folgen (Austria: Forschung und Wissenschaft Geschichte 3, Wien 2010), S. 261.
Literatur
- Werner Richter: Die Bürgermeister von Heiligenkreuz in: Sancta Crux (2003), S. 130-138.